Mord an Michelle Kiesewetter evtl. aufgeklärt..

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Re: Mord an Michelle Kiesewetter evtl. aufgeklärt..

Beitragvon wolfi71 » Fr 4. Apr 2014, 09:48

@kulinka: Es drängt sich der Eindruck auf, dass die Inlandsgeheimdienste mehr über das Thema wussten, wie die Ermittlungsbehörden. Und dass den Ermittlungsbehörden Erkenntnisse vorsätzlich vorenthalten wurden. Und in Nürnberg wurde die Polizei von der Staatsanwaltschaft explizit angewiesen nicht in Richtung Rechtsextremismus zu ermitteln. Die Polizei hatte nämlich einen derartigen Verdacht.

Man kann sich auch des Eindrucks nicht ganz erwehren, dass (große?) Teile der rechtsextremen Szene vom Inlandsgeheimdienst sozusagen als Schoßhund gehalten und ernährt wurden. Weiter kommen da Dinge ans Tageslicht, die einen wirklich am Nutzen der Inlandsgeheimdienste wie dem Verfassungsschutz zweifeln lassen.

Und wenn ich ziemlich vorne im Thread lese, dass da einer sagt, dass da noch viel hochkochen wird und ihn gar nichts wundern würde, dann bin ich nicht allein mit meinem Gefühl.

Und du hast recht, man kann das nicht ewig geheimhalten. Aber sag das mal denen vom Verfassungsschutuz/Staatsschutz etc. Die glauben ernsthaft man kann etwas per Anordnung auf ewige Zeit geheimhalten. Das geht immer nur eine bestimmte Zeit lang und je dreckiger, desto kürzer. Und schon 1961 kam raus, dass man aus öffentlichen Quellen Dinge ersehen kann, deren Zusammenfassung dann sehr genau das dann geheime Lagebild ergibt.

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Re: Mord an Michelle Kiesewetter evtl. aufgeklärt..

Beitragvon Kulinka » Fr 4. Apr 2014, 14:05

wolfi, vielen Dank für Deine Antwort. Als grundsätzlich schlichter Mensch, der sehr zu Vereinfachungen neigt, hoffe und glaube ich, dass alle diese Vorgänge irgendwann aufgeklärt und ausermittelt werden können. Das BKA wäre da wohl die richtige Behörde für. Wie auch immer, wenn es tatsächlich Verstrickungen der Inlandsgeheimdienste gibt, die im direkten Zusammenhang mit dem Mord an Michelle Kiesewetter und dem NSU stehen, dann muss sich hierzulande einiges verändern.

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Re: Mord an Michelle Kiesewetter evtl. aufgeklärt..

Beitragvon cancer91 » Fr 4. Apr 2014, 16:13

Ich hatte zu dem Thema mal einen Thread eröffnet, wenn es dich interessiert:
http://www.copzone.de/phpbbforum/viewto ... 10&t=75859

Man könnte evtl auch mal das staatliche Vorgehen gegen die RAF auf der einen und rechten Terror auf der anderen Seite vergleichen.(Edit: jeder für sich im Stillen ohne es zu posten :polizei2: )
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Re: Mord an Michelle Kiesewetter evtl. aufgeklärt..

Beitragvon Challenger » Mo 20. Okt 2014, 18:06

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Re: Mord an Michelle Kiesewetter evtl. aufgeklärt..

Beitragvon wolfi71 » Di 13. Jan 2015, 19:59

Ein Bericht in der Sindelfinger Zeitung/Böblinger Zeitung vom Bundestagsabgeordneten Clemens Binninger, der selbst Polizist ist.

http://www.szbz.de/nachrichten/artikel/ ... e274041119

Er stellt da schon ein paar Aussagen auf, die die Zweifel schon nähren.
Zuletzt geändert von wolfi71 am Di 13. Jan 2015, 20:33, insgesamt 3-mal geändert.

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Re: Mord an Michelle Kiesewetter evtl. aufgeklärt..

Beitragvon matzeman » Di 13. Jan 2015, 20:06

Kann den link nicht öffnen-

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Re: Mord an Michelle Kiesewetter evtl. aufgeklärt..

Beitragvon Controller » Di 13. Jan 2015, 20:23

Mit dem Namen und szbz kommt man zu diesem Artikel (falls der gemeint ist)

Clemens Binninger legt nicht nur den Finger in die Wunde. Er streut auch noch Salz hinein. 47 Empfehlungen hat der NSU-Untersuchungsausschuss gegeben, in dem er als CDU-Obmann eine wichtige Rolle übernahm. Einige davon nimmt er mit in die Wildermuth-Kaserne nach Böblingen, um auch den Chefs des Instituts für Fortbildung ins Gewissen zu sprechen. Denn am Ende der 13 000 Aktenordner, geschwängert mit Mordfällen und Ermittlungspannen, Vorwürfen und Zufällen, steht für den Bundestagsabgeordneten auch eine Mängelliste, die es dringend abzuarbeiten gilt.
Dem Ableger der Polizeihochschule rät er dringend, die Irrwege der NSU-Ermittlungen auf den polizeilichen Lehrplan zu lupfen. Vor allem aber auch die Lehren, die die beteiligten Beamten daraus gezogen haben. Nur dann könnte man verhindern, dass sich solche für die Sicherheitsorgane peinlichen Entwicklungen wiederholen. Das steht im Zentrum seines Vortrags beim Neujahrsempfang der Deutschen Polizeigewerkschaft.
Vom laufenden Prozess in München erwartet der 52-Jährige wenig. „Weil die Angeklagten schweigen, werden wir hier nicht mehr allzu viel erfahren.“ Umso wichtiger sei, dass sich die Politik, vor allem aber die Ermittler weiter mit dem Komplex beschäftigen und nicht aufhören, Fragen zu stellen und diesen nachzugehen. „Vielleicht werden wir am Ende noch immer nicht wissen, warum welches Mordopfer ausgesucht wurde. Oder wie viele Beteiligte es gab. Aber wir müssen alles versucht haben. Das sind wir den Hinterbliebenen der Opfer, allen anderen Beteiligten und unserer Gesellschaft schuldig.“

Rätsel ohne Ende


Rätsel gibt es in der Tat noch viele zu lösen. So viele, dass Clemens Binninger sagt: „Ich könnte so viele und zu viele seltsame Zufälle nennen, dass man kirre wird.“ Gefühlt sind davon schon eine Unmenge ans Licht gekommen. Zum Beispiel, wie ein Augenzeuge beim Mordanschlag im Internetcafé in Kassel plötzlich verschwand, auf einem PC aber die Handynummer seiner Frau hinterließ und er sich dann als Mitglied des hessischen Verfassungsschutzes herausstellte.
Oder vom V-Mann, der zu wissen behauptete, wer am Mordfall Michèle Kiesewetter in Heilbronn beteiligt war, dann zurückruderte und am Tag seiner zweiten Vernehmung plötzlich mit 39 Jahren auf dem Cannstatter Wasen an Diabetes gestorben ist. Oder vom Vorhängeschloss, das plötzlich an einer Tür hing und dem NSU-Trio Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt die Flucht ermöglichte. Oder die vielen Verbindungen von Thüringen nach Heilbronn – trotz derer viele immer noch vom Zufallsopfer Kiesewetter sprechen.
Pleiten, Pech und Pannen. Das steht über dem Ermittlungsbuch, bei dem zu lange niemand die Zusammenhänge von Mordserien und Banküberfällen, von Fremdenfeindlichkeit und Schusswaffen gesehen hat. Nicht die Gesellschaft, nicht die Justiz, nicht die Polizei und nicht der Verfassungsschutz. Landespolizeien und Bundeskriminalamt schoben sich Verantwortungen zu und rissen sie an sich, verstrickten sich im Sumpf der Eitelkeiten – und sprachen vor allem spärlich, spät oder gar nicht miteinander. Anfragen wurden Monate später unzureichend oder gar nicht beantwortet, Videos nicht ausgewertet.
So wie in Köln, als es 2004 beim Nagelbomben-Attentat 30 Schwerverletzte gab und Kameras des Musiksenders Viva Videoaufzeichnungen machten. Bei dem Täter zu sehen sind, wie sie den Anschlag vorbereiten und flüchten. Von diesem Film landeten Schnipsel auf der Internetseite der Kölner Polizei und wurde kaum ausgewertet.
„Wir haben eine überragende Beweislage, vier Mordwaffen, Bekenner-DVDs zu zehn Mordfällen, und trotzdem stehen wir vor so vielen Rätseln“, sagt Clemens Binninger. Verfassungsschutz und Polizei nimmt er auch und gerade deshalb in die Pflicht, möchte sogar den Quellenschutz der V-Leute aufweichen: „Dieser darf nicht über allem stehen, wenn es sich um solche Dimensionen handelt.“
Regeln sind wie Donuts, sie haben Löcher.
Und darin lebt der Ermessensspielraum. :mrgreen: :zunge:

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Re: Mord an Michelle Kiesewetter evtl. aufgeklärt..

Beitragvon wolfi71 » Di 13. Jan 2015, 20:34

matzeman hat geschrieben:Kann den link nicht öffnen-
Ich kann es nicht ändern. Bitte alle was zwischen den beiden url und /url steht kopieren.

Ansonsten über www.szbz.de kriegst du es.

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Re: Mord an Michelle Kiesewetter evtl. aufgeklärt..

Beitragvon wolfi71 » Mo 26. Jan 2015, 15:14

Der ex-Obmann der CDU im Bundestagsunterschungsausschuss hat heute vor dem Untersuchungsauschuss des Landtags als Sachverständiger ausgesagt. Er empfahl den Abgeordneten einige Punkte bei denen man noch mal genauer nachforschen sollte.

http://www.swr.de/landesschau-aktuell/b ... index.html

Er glaubt nicht an ein Zufallsopfer.

Da sind einige faule Sachen, die noch offen sind.

Clemens Binninger ist ein ehemaliger Polizist, der im Bundestag sitzt.

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Re: Mord an Michelle Kiesewetter evtl. aufgeklärt..

Beitragvon Onkel Fisch » Mo 26. Jan 2015, 15:27

wolfi71 hat geschrieben:
matzeman hat geschrieben:Kann den link nicht öffnen-
Ich kann es nicht ändern. Bitte alle was zwischen den beiden url und /url steht kopieren.

Ansonsten über http://www.szbz.de kriegst du es.
Bitte sehr.

EDIT: Leider führt der Link nun ins Leere, war wohl zu spät.

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Re: Mord an Michelle Kiesewetter evtl. aufgeklärt..

Beitragvon wolfi71 » Mo 26. Jan 2015, 19:49

Controller hatte den Text kopiert.

Aber heute im Landtag wurde von den beiden Sachverständigen Mitgliedern der BT-U-Ausschuss von Problemen innerhalb der Ermittlungsbehörden bis hin zu, je nach Ansicht, institutionellem Rassismus gesprochen. Den wurde von Seiten der SPD-und CDU-Fraktion im Landtag widersprochen, aber nicht von Herrn Binninger, dessen SPD-Kollegin aus dem BT das sagte. Das war sehr auffällig.

Bin mal gespannt, was da noch raus kommt. Es wird spannend werden. Ich befürchte, dass da einige, die sich schon wieder gemütlich eingerichtet haben, es jetzt warm bekommen.

SPD und CDU wollten den Ausschuss im Landtag nicht.

Laut Aussage des Herrn Binninger gab es erhebliche und sehr auffällige Reisetätigkeit der Gruppe und anderer Beteiligter im Vorfeld der Morde, seit Mitte der 90er Jahre in den Raum Ludwigsburg/Heilbronn. Soviel wie nirgends anders hin. Das hält er nicht mehr für Zufall.

Der Clip selbst ist nicht online. Hier in der gesamten Sendung von 9:00 bis 12:00
http://swrmediathek.de/player.htm?show= ... 26b975f2e6

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Re: Mord an Michelle Kiesewetter evtl. aufgeklärt..

Beitragvon Brot » Di 27. Jan 2015, 22:56

NSU in Heilbronn: Zufallsopfer Kiesewetter – kaum zu glauben
Allerdings traf Kiesewetter am Wochenende vor der Bluttat in Heilbronn noch Sandkastenfreunde, die der Neonazi-Band „I don’t like you“ nahe standen. Die Tochter ihres Patenonkels, ihre Cousine, gehörte zumindest zeitweise der rechtsextremen Szene Thüringens an. Ihr Lebensgefährte kam aus der radikalen Neonazi-Szene.
[...]
Die damalige Lebensgefährtin des Kiesewetter-Paten Mike W. ist heute mit einem Unternehmer verheiratet, der sich in der rechten Szene bewegte. „In dem Sicherheitsunternehmen sind bis heute zahlreiche Personen beschäftigt, die sich im rechtsextremen Umfeld bewegten“, berichtet Marx von ihren Untersuchungen.
Bei diesen Informationen kann man in Frage stellen, dass das alles Zufall war. Trotzdem glaube ich nicht daran, dass die Hintergründe der Tat in Heilbronn je komplett aufgedeckt werden.

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Re: Mord an Michelle Kiesewetter evtl. aufgeklärt..

Beitragvon Eisscrat » Mi 28. Jan 2015, 12:35

Die Cousine und die Frau den Paten?
Oho das sind aber knallharte Fakten...

Und die wissen natürlich alle wo die Bepo demnächst Unterstützungseinsätze fährt und wo die Verwandete/Bekannte Pause macht... :stupid:
„Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“ Albert Einstein

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Re: Mord an Michelle Kiesewetter evtl. aufgeklärt..

Beitragvon Diag » Mi 28. Jan 2015, 13:17

Stimmt, das ist ja auch abwegig. Über so was redet man ja nie.

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Re: Mord an Michelle Kiesewetter evtl. aufgeklärt..

Beitragvon Brot » Mi 28. Jan 2015, 22:28

Eisscrat hat geschrieben:Oho das sind aber knallharte Fakten...

Und die wissen natürlich alle wo die Bepo demnächst Unterstützungseinsätze fährt und wo die Verwandete/Bekannte Pause macht... :stupid:
Ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen, dass es falsch ist, reflexartig zu sagen, dass gar kein Zusammenhang bestehen kann. Von Fakten habe ich nie gesprochen. Das sind eben Indizien, denen man nachgehen kann/muss. Wenn kein Zusammenhang heraus kommt, um so besser.

Mir geht es hauptsächlich um die Aufklärung des Falles und wie es zu dieser Situation gekommen ist. Und wenn es da nur die kleinsten Anhaltspunkte in welche Richtung auch immer gibt, dann sollte man diesen nachgehen.


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