Ludwigshafen: Mann verletzt Polizist mit Messer

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Aldous
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Re: Ludwigshafen: Mann verletzt Polizist mit Messer

Beitragvon Aldous » Do 2. Jun 2016, 20:04

florianxxx hat geschrieben:Ich sehe gerade das Aufregepotenzial nicht?
Weil du dir nicht die 6 1/2 Sekunden genommen hast, aufmerksam zu lesen. Es ging nie darum, dass ein Verfahren (wie üblich und richtig) zur Prüfung eingeleitet wird, sondern darum wie darüber berichtet wird.
Es sollte um die Rechtmäßigkeit des Schusswaffengebrauchs grundsätzlich gehen. Ich habe meine Zweifel ob Hans-Peter der die Zeitung aufschlägt überhaupt einschätzen kann, ob bspw. ein Schuss geeignet wäre, eine Mannstoppwirkung zu erzielen oder ob dazu auch mehrere Schuss notwendig sein können. Dementsprechend sehe ich da wieder nur eine reißerische Überschrift...

HessieJames
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Re: Ludwigshafen: Mann verletzt Polizist mit Messer

Beitragvon HessieJames » Fr 3. Jun 2016, 01:17

florianxxx hat geschrieben:Also zumindest die verlinkte Meldung gibt in meinen Auge sachlich den Stand wieder. Und der ist nunmal: 10 abgegebene Schüsse, 7 davon trafen den späteren Toten.

Und natürlich ist jetzt Aufgabe der Staatsanwaltschaft zu prüfen, ob diese 7 Schüsse gerechtfertigt waren. Was soll sie denn sonst prüfen? Mordmerkmale?

Jedem Bürger, der hier im Forum einen Thread aufmacht und über ungerechtfertigte Anzeigen lamentiert wird gesagt, er solle abwarten, die Ermittlungen und die Staatsanwaltschaft können das auch einstellen, wenn es dort genauso gesehen wird. So auch hier. Ich sehe gerade das Aufregepotenzial nicht?

Wenn die 7 Schüsse notwendig waren wird die Staatsanwaltschaft das feststellen und das Verfahren einstellen, wenn nicht, dann nicht. So wird es hier doch auch immer gepredigt. Warum also die Aufregung?
Hier wurde doch nur die Art der Berichterstattung kritisiert. Nicht die Arbeit der Staatsanwaltschaft. Zugegeben: Über Polizeieinsätze wurde schon weitaus reißerischer und unsachlicher als in diesem Artikel berichtet. Aber man muss nun wirklich nicht besonders böswillig sein, um allein schon in der als Frage formulierten Artikelüberschrift Zweifel des Autors zu entdecken. Und Formulierungen wie "zwei Drittel des Magazins leer gefeuert" sind nun einmal geeignet, beim Leser das Bild eines wild ballernden Polizisten hervorzurufen. Und nicht etwa das eines Polizisten, der sieben Mal schießen musste, um das Leben seines Kollegen zu retten.

Nochmal: Ich verstehe diese Zweifel nur zu gut - sieben Treffer klingt erstmal viel. Wer sich näher mit dem Thema beschäftigt, wird feststellen, dass sieben Schüsse in solch einer Situation keinesfalls zuviele sein müssen. Hier hat nun der Autor des Textes offenbar nicht den Versuch unternommen, seine verständlichen Zweifel zu hinterfragen. Indem er z.B. ähnlich gelagerte Fälle untersucht, Gerichtsurteile dazu hervorkramt oder mit Einsatztrainern spricht. Möglich, dass der damit verbundene Rechercheaufwand nicht im Verhältnis zur tatsächlichen Tragweite des Vorfalls stehen würde. Aber dann hätte er bestimmte Formulierungen einfach vermeiden sollen, und ich denke, von einem ausgebildeten Journalisten muss man das erwarten können. Sofern man die Aufgabe der Presse nicht darin sieht, die Meinung des Lesers zu beeinflussen, sondern darin, wertneutral zu berichten, so dass sich der Leser seine Meinung selbst bilden kann.

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Re: Ludwigshafen: Mann verletzt Polizist mit Messer

Beitragvon MA305 » Fr 3. Jun 2016, 07:28

Hier sind noch zwei Artikel zum Vorfall.
http://www.rheinpfalz.de/lokal/artikel/ ... unterwegs/
Der erst sagt, dass die beiden leider keine Schutzwesten getragen haben...

http://www.morgenweb.de/nachrichten/sch ... -1.2802924
Hier beschreibt ein Einsatztrainer aus seine Sicht zu den Vorfällen.

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Re: Ludwigshafen: Mann verletzt Polizist mit Messer

Beitragvon vladdi » Fr 3. Jun 2016, 07:44

Eigentlich ist das Nichttragen von Schutzwesten dämlich.
Ich dachte gar nicht, dass es solche 'Menschen' noch bei der Polizei gibt.
Da kommt dann die Frage auf, wie viele Magazine hatten die denn?

Anderseits ist das dann ja versuchter Mord gewesen, wenn man auf Polizisten ohne Weste mit einem Messer einsticht.
Muss ja, denn es gibt Richter, die sehen Flaschenwürfe gegen Polizisten als KEINE gefKV an, weil die Polizisten ja Schutzausrüstung trugen und einen Helm auf hatten.

Der Einsatztrainer hat seine Sicht dargestellt.
Das gänzliche Ausschließen von Beinen als Trefferzone mag er aus seiner Sicht begründen. Blöd nur für den der tatsächlich schießen muss, wenn diese Option für ihn nicht ebenfalls trainiert wurde und möglich ist.
Bei sieben Trefffern UND 3 Warnschüssen ist die Trefferzone schon interessant und wirft Fragen auf... und kann große Einflüsse auf die Rechtmäßigkeit haben.

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Re: Ludwigshafen: Mann verletzt Polizist mit Messer

Beitragvon Kaeptn_Chaos » Fr 3. Jun 2016, 08:00

Sind die weniger "Mensch", weil sie keine Weste tragen?

Sind die Kollegen selbst schuld an den Verletzungen, weil sie keine Weste tragen? Ähnlich des Vergewaltigungsopfers im Minikleid?

Meine Schutzweste hat keinen Stichschutz, hätte also mithin gegen einen Messerangriff auch nicht viel gebracht.

Ich dachte nicht, dass es "Menschen" gibt, die an die Mär des Beins als Wirkungstrefferzone glauben.
:lah:

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Re: Ludwigshafen: Mann verletzt Polizist mit Messer

Beitragvon PotionMaster » Fr 3. Jun 2016, 08:02

vladdi hat geschrieben:Anderseits ist das dann ja versuchter Mord gewesen, wenn man auf Polizisten ohne Weste mit einem Messer einsticht.
Muss ja, denn es gibt Richter, die sehen Flaschenwürfe gegen Polizisten als KEINE gefKV an, weil die Polizisten ja Schutzausrüstung trugen und einen Helm auf hatten.
Genau..muss. Oder auch nicht :polizei4:

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Re: Ludwigshafen: Mann verletzt Polizist mit Messer

Beitragvon PotionMaster » Fr 3. Jun 2016, 08:06

Kaeptn_Chaos hat geschrieben:Sind die Kollegen selbst schuld an den Verletzungen, weil sie keine Weste tragen? Ähnlich des Vergewaltigungsopfers im Minikleid?

Meine Schutzweste hat keinen Stichschutz, hätte also mithin gegen einen Messerangriff auch nicht viel gebracht.
:zustimm:

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Re: Ludwigshafen: Mann verletzt Polizist mit Messer

Beitragvon malfragen » Fr 3. Jun 2016, 08:21

Kaeptn_Chaos hat geschrieben:Sind die weniger "Mensch", weil sie keine Weste tragen?

Sind die Kollegen selbst schuld an den Verletzungen, weil sie keine Weste tragen? Ähnlich des Vergewaltigungsopfers im Minikleid?

Meine Schutzweste hat keinen Stichschutz, hätte also mithin gegen einen Messerangriff auch nicht viel gebracht.

Ich dachte nicht, dass es "Menschen" gibt, die an die Mär des Beins als Wirkungstrefferzone glauben.
Deine Schutzweste hat keinen Stichschutz?
Frage, vor was schützt die dann?
-----------------------------------------------------------
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Re: Ludwigshafen: Mann verletzt Polizist mit Messer

Beitragvon PotionMaster » Fr 3. Jun 2016, 08:30

Sie soll vor Geschossen schützen. Um auch einen Stichschutz zu leisten, kann man zusätzliche Einlagen verwenden. Die hatten unsere Westen aber auch nicht.

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Re: Ludwigshafen: Mann verletzt Polizist mit Messer

Beitragvon Buford T. Justice » Fr 3. Jun 2016, 19:28

vladdi hat geschrieben:Eigentlich ist das Nichttragen von Schutzwesten dämlich.
Ich dachte gar nicht, dass es solche 'Menschen' noch bei der Polizei gibt.
Was für ein unverschämter Beitrag. Kann man das von außen eigentlich beurteilen?
:applaus:

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Re: Ludwigshafen: Mann verletzt Polizist mit Messer

Beitragvon vladdi » Fr 3. Jun 2016, 19:47

@BTJ

Was man von außen kann, weiß ich nicht.
Mein Beitrag war nicht unverschämt, sondern richtig!
Polizeidienst auf der Straße ohne Weste ist 'unverschämt'.

Vorallem wenn ich dann an die Kommentare denke bezüglich des zweiten Magazins bei der BPOL, den Schießfortbildungen in Berlin, der Waffe in Bayern bzw den Wünschen an Zusatzausstattung für Terrorlagen.

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Re: Ludwigshafen: Mann verletzt Polizist mit Messer

Beitragvon vladdi » Fr 3. Jun 2016, 21:06

-editiert von schutzmann_schneidig-

- bezüglich Weste / Lage das zu beurteilen
Ich denke, dass mittlerweile jeder Polizei-Azubi im zweiten Dienstjahr weiß (und beurteilen kann), dass man die Weste anzieht. Ist genauso wie Hände waschen nach dem Toilettengang.
Anscheinend gibt es noch Polizisten, die die Weste nicht tragen. Und da ist die Bewertung ganz einfach! Die machen es falsch.
Es soll auch Cops im Revierdienst (drinne aber mit Bürgerkontakt) geben, die die Waffe nicht tragen. Auch hier kann man das sehr leicht in richtig oder falsch bewerten.

- bezüglich OT
Das hier ist jetzt OT gelangt. Topic ist der SWG ind LWH gegen eine Messerangreifer.
Und ob mit oder ohne Weste, bleibt der Angriff lebensgefährlich.
(mit Weste ist, auch ohne Stichschutz, jedoch ein bisschen mehr Schutz da. Und jegliches mehr an Schutz kann Leben retten)

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Re: Ludwigshafen: Mann verletzt Polizist mit Messer

Beitragvon Kaeptn_Chaos » Fr 3. Jun 2016, 21:12

Jau. Mit Stanniolpapier aus der Schokolade auch.

Als Westenexperte kannst du ja mal einen scharfkantigen Gegenstand durch deine Weste treiben und schauen, was da an Schutz übrig bleibt.

Dass es unzählige Variationen gibt, die erklärbar machen, warum man keine Weste trägt - weshalb nicht zuletzt der Dienstherr das auch nicht unabdingbar vorgibt - erreicht dich Mann der Praxis ja ohnehin nicht.
:lah:

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Re: Ludwigshafen: Mann verletzt Polizist mit Messer

Beitragvon JKM » Fr 3. Jun 2016, 22:36

Kaeptn_Chaos hat geschrieben:Jau. Mit Stanniolpapier aus der Schokolade auch.

Als Westenexperte kannst du ja mal einen scharfkantigen Gegenstand durch deine Weste treiben und schauen, was da an Schutz übrig bleibt.

Dass es unzählige Variationen gibt, die erklärbar machen, warum man keine Weste trägt - weshalb nicht zuletzt der Dienstherr das auch nicht unabdingbar vorgibt - erreicht dich Mann der Praxis ja ohnehin nicht.
Es stellt sich tatsächlich die Frage, wie weit eine Weste ohne Stichschutz geholfen hätte, eventuell wäre das Messer ein bischen abgebremst worden, kommt ja auch ein bischen auf Kraft und Winkel an.
Ich weiß jetzt nicht, ob die Kollegen eine Weste zur Verfügung/zugeteilt bekommen hatten und will auch nicht auf denen rumhacken. Ich wünsche beiden eine schnelle Genesung.

Grundsätzlich - wie gesagt, die Einzelumstände kenne ich nicht - bin ich aber der Meinung, dass wir unsere vorhandene Schutzausstattung auch nutzen sollten. Wenn der Schutzmann auf der Straße rumläuft, wird ein Angreifer nicht unterscheiden, ob es ein Bezirksbeamter oder ein Kollege aus dem Wachdienst ist.

Was die Trageanweisung angeht, ändert sich vielleicht jetzt nach diesem Vorfall etwas. Im nördlichsten Bundesland ist für Teile der Einsatzkräfte die Weste im Dienst mittlerweile vorgeschrieben. Im Zusammenhang mit der Außentragehülle hat sich die Akzeptanz meiner Beobachtung nach aber auch noch einmal erhöht.

Und wir haben zum Glück jetzt auch einen besseren Stichschutz, ich hoffe dass auch im Rest der Republik die Kollegen zukünftig damit ausgerüstet werden.

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Re: Ludwigshafen: Mann verletzt Polizist mit Messer

Beitragvon schutzmann_schneidig » Di 9. Aug 2016, 14:19

Das Verfahren gegen den Beamten wurde eingestellt:
Mit mehreren Schüssen stoppten Polizeibeamte im Mai mitten in Ludwigshafen einen Messerstecher. Der Mann starb. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft entschieden: Die Beamten handelten korrekt.
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- It's a deadly stupid thing to point a gun (real or fake) at a police officer in the dark of night or the light of day -


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