Erfahrungen Bewerber-Coaching

Auswahlverfahren und Ausbildung

Moderator: Polli

xerxion
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Erfahrungen Bewerber-Coaching

Beitragvon xerxion » Mi 9. Jul 2014, 23:02

Bezugnehmend auf folgenden Beitrag:
http://www.copzone.de/phpbbforum/viewto ... 25&t=76997

Guten Abend liebe Forengemeinde.

In den folgenden Zeilen werdet ihr meine persönliche Erfahrung bezugnehmend auf einem Bewerber-Coaching für den Polizeivollzugsdienst finden.

Eckdaten:
- Dauer ca. 5 Stunden (inklusive Pausen) (reelle Zeit ca. 4 Stunden)
- Kosten (99 Euro im Gruppenrahmen; 150 Euro im Intensivkurs)

Die Anmeldung:
Die Anmeldung verlief grundlegend reibungslos. Eine kurze eMail und prompt war man für den Kurs angemeldet. Jedoch kam hier schon das erste Problem. Die Internetseite gab wenig Informationen über den Kurs preis. Mit wie vielen Personen ist also die Gruppe bestückt, und wie viele Personen finden im Intensivkurs platz? Nach einem kurzem und klärendem Gespräch nannte man mir die gewünschten Informationen.

Gruppenkurs oder Intensivkurs:
Da ich als Zeitsoldat nach meiner Dienstzeit durch den Berufsförderungsdienst finanziell für die Berufsbildung unterstützt werde und auf der Homepage des Bewerber-Coaching`s folgenden Satz gefunden habe: "Der Berufsförderungsdienst (BFD) der Bundeswehr übernimmt i. d. R. die Seminarkosten für Bundeswehrangehörige", entscheid ich mich für den Intensivkurs. Wichtig ist hier das "i. d. R.", denn genau das ist dem Berufsförderungsdienst nach einer Weisung untersagt. Trotz dessen Zahlen einige Berufsförderungsdienste diesen Kurs. Man muss also Glück haben. Der Intensivkurs bestand aus 11 Bewerbern für den Polizeidienst in Nordrhein Westfalen. Bei einem Intensivkurs mit 11 Bewerbern möchte ich nicht wissen, wie viele Teilnehmer in einem Gruppenkurs sitzen. Beide Kurse laufen gleich ab.

Der Kurs - Vorstellung der Kursleitung:
Die Kursleitung gab an, nichts mit der Polizei zu tun zu haben. Alle Lernbereiche werden durch Rückmeldungen von Kommissaranwärtern und "persönlichen Kontakten" den Teilnehmer näher gebracht. Hiebei muss ich wohl nicht erwähnen, dass diese "Unterrichtung" sehr fragwürdig ist.

Der Kurs - Themen und Ablauf:
Behandelt wurden folgende Themen: Gruppendiskussion (1 Durchgang mit einem Freiwilligen mit großer Übertreibung), Rollenspiele (2 Durchgänge), Kurzvortrag (kurze Einweisung = Thema, Pro-, und Contra, Zusammenfassung, eigene Meinung) (2 Durchgänge), Auswahlgespräch (Was könnte man Antworten bei der Frage: "Warum möchten Sie zur Polizei?"), und dem Verhalten während Bewerbungsgesprächen (Mimik, Gestik, wie sitze ich richtig, ...). Die auf der Internetseite angesprochene Postkorbübung wurde in 15 Minuten mündlich besprochen. Dazwischen immer mal wieder "Raucherpausen".

Zusammenfassung & Persönliche Meinung:
Einen Intensivkurs mit 11 Teilnehmern halte ich auf keinen Fall für einen Intensivkurs. Besonders konnten nicht einmal 50% praktisch üben und somit verbessert werden. Bei einem Betrag von 150 Euro pro Person als Teilnahmegebühr mit 11 Teilnehmern macht das einen Betrag von 1650 Euro. Für eine Person in Mutterschutz, die nichts mit der Polizei zu tun hat und Ihre Unterrichte auf reine Aussagen ehemaliger stützt, ein guter Stundenlohn.
Ich persönlich kann von diesem Coaching nur abraten. Halbherzige Antworten, die wie auswendig gelernt klingen, lassen jeden Prüfer kalt. Um sich selber die Angst zu nehmen vielleicht eine gute Sache. Aber nicht für den Preis.

Ich werde den Text die nächsten Tage noch erweitern, jedoch fehlt mir da gerade die Zeit zu. Ich bin für Fragen gerne offen und versuche diese zu beantworten.

Vielleicht ein guter Beitrag für die 99 Antworten ;)

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Re: Erfahrungen Bewerber-Coaching

Beitragvon Since1905 » Do 10. Jul 2014, 18:10

Ich denke auch nicht, dass diese Kurse mit 15-20 Mann einen Sinn machen. Alle theoretischen Informationen die man dort bekommt, kann man sich auch im Internet besorgen. Was die Praxis angeht, hast du ja das Beispiel genannt, dass nur 1-2 Leute die Möglichkeit bekommen einen Vortrag zu halten oder ein Rollenspiel durchzuspielen und der Rest schaut sich das nur an.

Ich denke nicht, dass das sehr viel bringen wird. Gut, wenn man jemand ist, der sich die Inhalte im Internet nicht zusammenstellen kann und Probleme damit hat sich einen Überblick zu verschaffen, kann dort einige nützliche Tipps mitnehmen aber wer wirklich darauf angewiesen ist, und sich nicht eigenständig die Informationen über den Beruf und die 3 Testtage zusammenstellen kann, der sollte sich überlegen ob er für den Polizeiberuf geeignet ist.

Wenn so ein Kurs um die 30-50 € kosten würde, kann man sich das ja überlegen, aber 100-300 € ist einfach Wucher da das vermittelte Wissen von jemanden der nichts mit der Polizei zu tun hat, eher dürftig sein wird.

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Re: Erfahrungen Bewerber-Coaching

Beitragvon Polli » Do 10. Jul 2014, 20:30

Hi xerxion,

herzlichen Dank für deinen ausführlichen und anschaulichen Erfahrungsbericht. :blume:

Er bestärkt mich in meiner langjährigen Auffassung, dass man die Hände von diesen
Coachings lassen sollte.

Das Coaching nutzt ganz offensichtlich in erster Linie dem Coach selbst. :juggle:

Gruß :polizei2:


P.S.: Selbstverständlich werde ich diesen Bericht in den nächsten Tagen in
99 Antworten von A - Z aufnehmen. :zustimm:

Gruß :polizei2:

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Re: Erfahrungen Bewerber-Coaching

Beitragvon zulu » Do 10. Jul 2014, 21:18

Der BfD (Berufsförderungsdienst der Bundeswehr) wird auch in vielen anderen Bereichen von findigen "Kursanbietern" gezielt angezapft.
Im Regelfall sind die Inhalte allesamt nichteinmal mittelmäßig. Bestätigt auch meine Erwartungen an diese Bewerbercoachings.

An der Stelle sei nocheinmal gesagt, dass die einschlägigen Bücher und Sport die beste Vorbereitung auf die Auswahlverfahren sind. Passt man dann in den Verein, bekommt man auch seinen Platz.

Danke fürs Feedback

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Re: Erfahrungen Bewerber-Coaching

Beitragvon Masc » Mo 14. Jul 2014, 21:37

Hi Leute,

auch ich habe solch ein Coaching gemacht. Ich entschied mich für das Gruppencoaching mit circa 30 Leuten :O. Es ist auch genauso abgelaufen wie xerxion beschrieben hat.

Ob es nun sinnvoll war oder nicht kann ich schlecht sagen. Ich bin in ROW 4 gelandet und eigentlich ganz zufrieden. Nebenbei habe ich auch noch einen Termin mit meiner EB vereinbart und mir von Bekannten, die sich mit solchen Bewerbungsinterviews oder sogar Assessment Center auskannten, hilfreiche Tipps geholt.

Was das Coaching mir aufjeden Fall gebracht hat war eine gewisse Sicherheit. Ich wusste nun genau was auf mich zukommt und wie ich mich allgemein verhalten sollte. Die Dame wirkte sehr kompetent und konnte auf alle Fragen eingehen. Die Gefahr dabei sehe ich darin, dass man zu steif wird und sich zu sehr an das Gehörte/Gelernte hält. Im schlimmsten Falle ist man nach solch einem Coaching nicht mehr man selbst und spielt etwas vor, was in Wirklichkeit nicht so ist. Die Prüfer wollen die natürliche Person sehen, die lächelt, offen ist und sich gut verkaufen kann und nicht eine Person, die gelernte Antworten gibt.

Allerdings war es in der Hinsicht hilfreich, dass man sich in den Pausen und auch nach dem Coaching mit den anderen Leuten unterhalten konnte, um somit individuelle Tipps und Erfahrungen bekommen konnte.


Es liegt an einem selbst, ob man so etwas in Anspruch nehmen will. Notwendig ist es aber in keinem Fall.

Ich hoffe ich konnte auch ein wenig weiterhelfen :)

Masc
1. Tag: 21.12.13 -> bestanden
2. Tag Numero uno: 10.03.14 abgelehnt -> Widerspruch
2. Tag Numero zwei: 28.05.14 bestanden ohne Auflage
3. Tag: 30.06.14 -> ROW 4 (102-105)

warte auf EZ :(

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MICHI
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Re: Erfahrungen Bewerber-Coaching

Beitragvon MICHI » Mo 14. Jul 2014, 22:14

Ich neige gerade dazu, Beiträge von Neuusern, die ihre Bestätigungsmail nicht ordentlich lesen, nicht mehr freizuschalten, wenn sie ihren Beitrag zigfach einstellen.
Gruß
MICHI


Take care and have fun!


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