Erfahrungsbericht zur Ausbildung m. D. Berlin

Auswahlverfahren und Ausbildung
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Habakuk
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Erfahrungsbericht zur Ausbildung m. D. Berlin

Beitragvon Habakuk » Sa 2. Feb 2013, 01:48

Nachdem sich die Fragen zur Ausbildung im Forum gehäuft haben,
hier ein kleiner Erfahrungsbericht-also subjektiv gemachte Erfahrungen.

Davor sei jedoch bei Fragen zu Auswahlverfahren, Bewerbung etc. wärmstens
die Suchfunktion empfohlen.

Nebenbei sei auch noch erwähnt, dass man speziell im Berlin Forum dem User mistam
bei Aussagen über Bewerbung und anderem vertrauen kann.


An mein Bewerbungsverfahren erinnere ich mich ehrlich gesagt nicht ganz genau,
ist auch schon 3 Jahre her ;).
Also bei Fragen dazu einfach die Sufu bemühen oder das Einstellungsbüro kontaktieren.

Nachdem die WG-Suche eher im Sande verlaufen war und ich kurzfristig bei einem
Freund untergekommen war, wurde ich bei der medizinischen Prüfung 2 Tage vor
der Ernennung nur kurz angeguckt und nach neueren Erkrankungen befragt.
Damit war das auch überstanden.

Zur Ernennungveranstaltung erschien ich „sportlich leger gekleidet“-.
Meiner Meinung nach sollte man sich in diesem Punkte nicht verrückt machen,
lieber over- als underdressed.
Hier wurden wir bereits den Klassen zu geteilt, was einem in dem Moment wenig
sagte, weil man ja keinen kannte.
Nachdem ein paar Reden gehalten waren, rief man die Anwärter einzeln nach vorne,
die Ernennungsurkunden wurden überreicht und das wars auch schon.

Nachdem sich die Klassen und die Klassenlehrer/Gruppenführer und Zugführer
einander vorgestellt hatten, ein grober Überblick über die Abläufe,
Formalitäten und von den Anwärtern zu kaufende Dinge gegeben wurde,
wurden die Stuben bezogen.

Unangenehm fielen jedoch die Vertreter der Versicherer auf, die an beiden Tagen
vor und in den Liegenschaften penetrant, bis aggressiv die neuen und unerfahrenen
Anwärter umwarben.
Mein Tipp an dieser Stelle, lasst euch nichts abschwatzen.
Ihr habt genug Zeit, die Pflegeversicherung auch noch danach abzuschließen.

Ein Beitritt in eine Gewerkschaft sollte ebenso bedacht sein, es schadet nicht,
aber es ist auch kein muss, wie alles im Leben Ansichtssache. Ich bin in einer ;).

Die nächsten Tage waren vom Vorstellen der Fächer und wiederholten
Vorstellungsrunden gekennzeichnet, bevor es in der 2. Woche zu einem
Schnupperpraktikum ging.
5 Tage lang wurde dort zivil der Abschnitt erkundet.
Auch wenn man wenig Ahnung von der Materie hat, so sieht man doch früh,
wo es mal hingeht und kann es sich doch noch mal überlegen,
ob es wirklich der richtige Beruf ist.


Die Anfangszeit war nicht leicht, da erstmal viel Neues auf einen zu kam.
Zu frühes Aufstehen, lange Schultage und in den Pausen saß man mit fremden
Leuten auf der Stube und schwieg sich an, darüber hinaus bekam zu spüren,
dass die beim Einstellungstest gelaufene Zeit in der Ausbildung als unterirdisch angesehen wurde.
Nachdem wir langsam aufgetaut waren, man sich an den Sport und das frühe
Aufstehen gewöhnt hatte und darüber hinaus auch endlich eine tolle WG gefunden
war, machte es richtig Spaß.
Eigentlich hatte ich mich für den gD beworben, aber im Nachhinein bin ich froh,
im mD gelandet zu sein.
Abgesehen davon hat das Berliner Nachtleben am Wochenende auch einiges zu
bieten ;).

Hier jedoch noch ein kleiner Hinweis: Benehmt euch!!!
Klingt blöd, aber was ich in den 2 Jahren teilweise für Verhaltensweisen oder
Fernschreiben über Anwärter lesen musste…
Dienstausweise nimmt man auf dem Weg zur Schule oder auf dem Weg von der Schule
gesichert mit und sonst nicht!

Zu dem Verhalten als Polizeiangehöriger werdet ihr am Anfang der Ausbildung
noch viel hören und unterscheiben und haltet euch bitte dran.
Es leiden immer alle unter dem Fehlverhalten einiger weniger!

Auch innerhalb der Unterkunft darf man sich benehmen.
Klingt jetzt alles altklug, aber lasst euch lieber das hier jetzt sagen,
als vom Zugführer beim Einzelgespräch.

Gerade das täglich Miteinander auf den Stube will ich nicht missen und
hat dafür gesorgt, dass man sich morgens wenigstens gemeinsam über die
viel zu frühe Uhrzeit aufregen konnte, ausserdem lernte man so ziemlich schnell
neue Leute kennen, was für Leute, die wie ich nicht aus Berlin kamen, sehr erfreulich war.

Zu den Unterrichtsfächern kann ich nur sagen: Passt im Unterricht auf.
Das ist mindestens die halbe Miete. Wie viel jemand lernen muss, ist genauso
individuell, wie die Vorlieben für einzelne Fächer.
Auch die Lehrer haben einen nicht gerade geringen Einfluss auf das Verständnis.

Ich habe das wichtigste Fach erst nach dem 1. Lehrjahr durch einen Lehrerwechsel verstanden ;)-
vor allem wurde es deutlich einfacher.

Der Tagesablauf ist eigentlich immer klar geregelt, bis 7 Uhr muss man auf den
Stuben sein.
Jeden Tag gibt es einen Tagesablaufbeamten.
Jeder aus der Klasse kommt mal in das Vergnügen der TAB zu sein.
Dieser meldet morgens die Stärke dem Gruppenführer-so nennt sich der
Klassenlehrer, wobei die Klassen auch Züge genannt werden-, bestimmt die
Uniform und „bildet das Bindeglied zwischen Gruppenführer und Klasse“.


07:20 Uhr: Antreten , Tagesablauf
07:30-09:00 Uhr : 1. Unterrichtsblock
09:00-09:30 Uhr: Frühstückspause
09:30-11:00 Uhr : 2. Unterrichtsblock
11:00-11:05 Uhr : 5 Minuten- Pause
11:05-12:35 Uhr : 3. Unterrichtsblock
12:35-13:35 Uhr: Mittagspause.

Hier kann in zivil umgezogen auch das Gelände verlassen werden und bei den angrenzenden
Mc Doof und BK gespeist werden, ansonsten gibt es auf dem Gelände auch eine Kantine.
Die meisten essen jedoch auf der Stube und machen sich ihr essen mit
Mikrowellen warm.

13:35-15:05 Uhr: 4. Unterrichtsblock

Donnerstags und Freitags ist dann schon Abtreten,
Mo.-Mittwochs gibt es dann bis 16 Uhr noch die BU-Stunde,
wenn man da vom Gruppenführer aus nicht Waldläufe oder das DAS macht,
gibt es eine Liste, in der man sich aussuchen kann, was man da macht.
Sportliche Aktivitäten, Nachhilfe oder Nachbereitung ( auf Stube).

An Fächern gibt es SOL (Was kann/darf ich wann ?), Strafrecht, Kriminalistik,
Verkehrslehre, Ausbildung für den Einsatz (AE),Politische Bildung, Geschichte,
Deutsch, Englisch, Berufskunde, Berufsethik und natürlich Sport-
einmal die Woche ESV (Selbstverteidigung) und einmal die Woche im Wechsel
Schwimmen und Retten und konditionelle Übungen (Laufen,Parcour und Kraft).

Nach einem halben Jahr standen 2 Wochen Hundertschaftspraktikum an,
auch da wurde wieder Neues gesehen und gelernt.

Die nach einem Jahr anstehende Zwischenprüfung wurde halbwegs erfolgreich überstanden.
Da die letzten Jahrgänge erschreckend hohe Ausfallquoten hatten, sei wenn schon nicht das
rechtzeitige, dann doch zumindest das ausreichende Lernen empfohlen.

Direkt danach gab es wieder Lehrgänge und 2 Wochen Feuerwehrpraktikum,
welches -auch aufgrund deren Schichtsystems- das bisher beste der Ausbildung
war.
Meine Klasse hatte das Glück aufgelöst zu werden, also fand ich mich zu Beginn
des 2. Lehrjahres in einer neuen Klasse wieder.
Im Nachhinein ein Glücksfall, neue Leute kennen gelernt und bessere Lehrer bekommen.

Nach 2 Jahren Schule stand dann vor Kurzem die Abschlussprüfung an, auf deren Ergebnis ich
sehnlichst warte.
Daher endet der Bericht auch hier.
Die Ausbildung war bisher mit etwas Einsatz durchaus machbar und hat bisher immer Spaß gemacht,
was das Wichtigste ist.

Also viel Erfolg bei den Bewerbungen und viel Spaß bei der Ausbildung.

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MICHI
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Re: Erfahrungsbericht

Beitragvon MICHI » Sa 2. Feb 2013, 13:51

So, bevor dieser Informationsthread zugemüllt wird und der eigentliche Bericht durch Fragen und andere Posts ins Hintertreffen gerät, schließe ich und werde ihn, damit er in der Sektion oben bleibt, anpinnen.
Gruß
MICHI


Take care and have fun!


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