Karriere und "Work-Life-Balance" Kripo vs. Schutzpolizei

Auswahlverfahren und Ausbildung
BadenerausBaden
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Karriere und "Work-Life-Balance" Kripo vs. Schutzpolizei

Beitragvon BadenerausBaden » Do 17. Mär 2016, 12:10

Hallo zusammen,

ich habe nun den Einstellungstest hinter mir und sollte gut abgeschnitten haben.
Nächste Woche habe ich mein Gespräch und die PDT-Prüfung.
Beworben habe ich mich für den gehobenen Dienst Kriminalpolizei, den Dienst bei der Schutzpolizei finde ich allerdings auch sehr interessant.

Nun zu meiner Frage:
Die meisten Beamten bei der Schutzpolizei arbeiten im Schichtdienst, die meisten Beamten bei der Kriminalpolizei arbeiten im Tagdienst.

In welchem Bereich werden üblichweise mehr überstunden aufgebaut?

Warum ich diese Frage stelle? Ich möchte zur Berliner Polizei, weil meine Frau Berlinerin ist und sie die Stadt nicht verlassen möchte. Meine gesamte Familie wohnt allerdings im tiefsten Süden Deutschlands. Ich habe viele Polizeibeamte der baden-württembergischen und bayrischen Polizei in meinem Familien- und Bekanntenkreis. Allerdings arbeiten alle im Schichtdienst auf dem Revier. Ich weiß, dass sie viele Überstunden aufbauen und diese wieder abfeiern. Das wäre ideal für mich, damit ich meine Familie mittel- und langfrist regelmäßig besuchen kann.

Meine andere Frage:
Wo sind die Beförderungschancen bei guter Leistung (in der Regel) höher?
Kriminal- oder Schutzpolizei.

Und eine letzte Frage:
Wie seht Ihr die Entwicklung der Besoldung?
Gerade im Vergleich zu den bereits bekannten Ländern hinkt Berlin bekanntermaßen gewaltig hinterher. Denkt Ihr, dass Sicherheit in den kommenden Jahren einen höheren Stellenwert erhalten wird und der Abstand deutlich geringer wird?

Vielen Dank.

mistam
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Re: Karriere und "Work-Life-Balance" Kripo vs. Schutzpolizei

Beitragvon mistam » Do 17. Mär 2016, 13:27

Wenn du dich für die Kripo beworben hast, hast du doch gar nicht mehr die Wahl.
Die Frage hättest du dir vor einer Bewerbung stellen sollen ...

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Re: Karriere und "Work-Life-Balance" Kripo vs. Schutzpolizei

Beitragvon Habakuk » Do 17. Mär 2016, 13:40

Planbare Dienste und vor allem regelmäßig freie Wochenenden hast du bei der Kripo definitiv. Bei der Schutzpolizei eher nicht.

Zur Beförderungsituation bei den Kripos kann ich als Schupo nichts sagen, denke aber nicht, dass sie besser oder schlechter ist.

Tröpfchenweise verbessert sich unsere Besoldung, aber es wird noch Jahre / Jahrzehnte dauern, bis wir Bundesniveau erreicht haben.

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Re: Karriere und "Work-Life-Balance" Kripo vs. Schutzpolizei

Beitragvon ekkel04 » Do 17. Mär 2016, 16:11

wahrscheinlich hat er sich sowohl für kripo als auch Schupo beworben und fragt deshalb... :?:

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Re: Karriere und "Work-Life-Balance" Kripo vs. Schutzpolizei

Beitragvon Kaeptn_Chaos » Do 17. Mär 2016, 16:13

Ist 'sollte gut abgeschnitten haben' eine Selbsteinschätzung?
:lah:

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Holger73
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Re: Karriere und "Work-Life-Balance" Kripo vs. Schutzpolizei

Beitragvon Holger73 » Do 17. Mär 2016, 16:15

ekkel04 hat geschrieben:wahrscheinlich hat er sich sowohl für kripo als auch Schupo beworben und fragt deshalb... :?:
Nein,
BadenerausBaden hat geschrieben:Beworben habe ich mich für den gehobenen Dienst Kriminalpolizei, den Dienst bei der Schutzpolizei finde ich allerdings auch sehr interessant.
hat er nicht. :polizei2:

Grüße
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Re: Karriere und "Work-Life-Balance" Kripo vs. Schutzpolizei

Beitragvon BadenerausBaden » Do 17. Mär 2016, 16:26

mistam hat geschrieben:Wenn du dich für die Kripo beworben hast, hast du doch gar nicht mehr die Wahl.
Die Frage hättest du dir vor einer Bewerbung stellen sollen ...
Vielen Dank für Deinen qualifizierten Beitrag.
Ich habe angegeben, dass meine Bewerbung auch für den gehobenen Dienst der Schutzpolizei berücksichtig werden soll.
Zudem war hier im Forum häufig zu lesen, dass es (selbstverständlich innerhalb der ersten beiden Semestern) relativ einfach sein soll einen Tauschpartner von KP zu SP zu finden. Ist das nicht korrekt?
Habakuk hat geschrieben:Planbare Dienste und vor allem regelmäßig freie Wochenenden hast du bei der Kripo definitiv. Bei der Schutzpolizei eher nicht.

Zur Beförderungsituation bei den Kripos kann ich als Schupo nichts sagen, denke aber nicht, dass sie besser oder schlechter ist.

Tröpfchenweise verbessert sich unsere Besoldung, aber es wird noch Jahre / Jahrzehnte dauern, bis wir Bundesniveau erreicht haben.
Aber Du denkst schon, dass die Besoldung das Bundesniveau erreichen wird? Natürlich bist Du kein Hellseher, aber wie ist hier die Meinung auf den Dienststellen?
Kaeptn_Chaos hat geschrieben:Ist 'sollte gut abgeschnitten haben' eine Selbsteinschätzung?
Keine Selbsteinschätzung und ehrlich gesagt auch bewusst etwas untertrieben.

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SirJames
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Re: Karriere und "Work-Life-Balance" Kripo vs. Schutzpolizei

Beitragvon SirJames » Do 17. Mär 2016, 16:51

BadenerausBaden hat geschrieben:Hallo zusammen,
Nun zu meiner Frage:
Die meisten Beamten bei der Schutzpolizei arbeiten im Schichtdienst, die meisten Beamten bei der Kriminalpolizei arbeiten im Tagdienst.
Die Annahme ist grundsätzlich richtig, wenngleich es beiderseits Ausnahmen gibt. Für Dich als Berufsanfänger wird es nach dem Studium aber sowohl bei K als auch bei S mit hoher Wahrscheinlichkeit in den Schichtdienst gehen. Bei S in jedem Fall, bei K hängt es von der Dienststelle ab. Wenn Du z.B. bei K1 (Kriminalpolizeiliche Sofortbearbeitung) einer Direktion landest, dann machst Du Schichtdienst. Es kann aber auch passieren, dass Du zu einem Tagesdienst VB oder LKA kommst. Das wird Dir hier zu diesem Zeitpunkt niemand sagen können.
Beworben habe ich mich für den gehobenen Dienst Kriminalpolizei, den Dienst bei der Schutzpolizei finde ich allerdings auch sehr interessant.
Nach meinem Stand und unter Vorbehalt ist ein Wechsel von K zu S innerhalb der ersten zwei Semester möglich, da bis dahin K und S gemeinsam studieren. Da ist aber der Kollege mistam näher an der Materie. Ansonsten einfach mal beim Einstellungsbüro anrufen.
In welchem Bereich werden üblichweise mehr überstunden aufgebaut?
Für S:

Als frischer PK wirst Du in der Regel auf einem örtlichen Abschnitt erstverwendet. Da das BMo im Grundsatz nicht auf den Aufbau von Überstunden ausgelegt ist, wird es ein wenig von Deinem persönlichen Engagement abhängen, ob und wieviele Stunden Du aufbaust. Aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, dass es möglich ist pro Jahr einen deutlich dreistelligen Betrag an Überstunden aufzubauen. Sowohl mein Passmann als auch ich haben je ein paar hundert Stunden als kleines Polster angelegt. Es gibt aber auch Kollegen, die immer bei +- null fahren. So ist es eigentlich auch vorgesehen.

Für den unwahrscheinlichen Fall, dass Du als PK auf einer EHu erstverwendet wirst, brauchst Du Dir keine Sorgen machen. Da baust Du ohne Ende Stunden auf, sowohl zum Abbummeln, als auch zum Auszahlen lassen. Auch das kann ich aus persönlicher Erfahrung sagen.

Für K:

Da habe ich keine Erfahrungswerte, nehme aber an, dass es sich dort je nach persönlichem Engagement ähnlich verhalten wird.
Warum ich diese Frage stelle? Ich möchte zur Berliner Polizei, weil meine Frau Berlinerin ist und sie die Stadt nicht verlassen möchte. Meine gesamte Familie wohnt allerdings im tiefsten Süden Deutschlands. Ich habe viele Polizeibeamte der baden-württembergischen und bayrischen Polizei in meinem Familien- und Bekanntenkreis. Allerdings arbeiten alle im Schichtdienst auf dem Revier. Ich weiß, dass sie viele Überstunden aufbauen und diese wieder abfeiern. Das wäre ideal für mich, damit ich meine Familie mittel- und langfrist regelmäßig besuchen kann.
s.o.
Meine andere Frage:
Wo sind die Beförderungschancen bei guter Leistung (in der Regel) höher?
Kriminal- oder Schutzpolizei.
Eine allgemeingültige Aussage wird hier niemand treffen können, da das von sehr vielen Umständen des Einzelfalles abhängen wird.
Und eine letzte Frage:
Wie seht Ihr die Entwicklung der Besoldung?
Gerade im Vergleich zu den bereits bekannten Ländern hinkt Berlin bekanntermaßen gewaltig hinterher. Denkt Ihr, dass Sicherheit in den kommenden Jahren einen höheren Stellenwert erhalten wird und der Abstand deutlich geringer wird?
Mein letzter Stand ist, dass wir jährlich zwischen 0,5 - 1 % mehr Sold bekommen sollen. Das dürfte im Grunde dafür sorgen, dass die Lücke zu den anderen Bl. nicht größer wird. Wie aber bereits angeführt wurde, dürfte es noch Jahrzehnte dauern bis wir an den Bundesschnitt heran kommen.

Gruß
“No, I don’t wonder Marty. The world needs bad men. We keep the other bad men from the door.”

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Re: Karriere und "Work-Life-Balance" Kripo vs. Schutzpolizei

Beitragvon Habakuk » Do 17. Mär 2016, 16:52

Mein Meinung : Nein, wird es in absehbarer Zeit nicht. Besoldung,Beförderungen ( mD), Arbeitszeit, politischer / juristischer Rückhalt und Ausrüstung sollten keine Auswahlkriterien für Berlin sein.

Lies dich vielleicht doch nochmal im Forum über die Unterschiede zwischen Kripo und Schupo ein.

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Re: Karriere und "Work-Life-Balance" Kripo vs. Schutzpolizei

Beitragvon BadenerausBaden » Do 17. Mär 2016, 16:59

Vielen Dank Euch Beiden, das hilft mir sehr!

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Re: Karriere und "Work-Life-Balance" Kripo vs. Schutzpolizei

Beitragvon mistam » Do 17. Mär 2016, 17:01

ekkel04 hat geschrieben:wahrscheinlich hat er sich sowohl für kripo als auch Schupo beworben und fragt deshalb... :?:
Das gibt es in Berlin nicht.

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Re: Karriere und "Work-Life-Balance" Kripo vs. Schutzpolizei

Beitragvon ekkel04 » Do 17. Mär 2016, 17:02

@holger73

doch, hat er also :zunge: :polizei1:

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Re: Karriere und "Work-Life-Balance" Kripo vs. Schutzpolizei

Beitragvon mistam » Do 17. Mär 2016, 17:08

BadenerausBaden hat geschrieben: Ich habe angegeben, dass meine Bewerbung auch für den gehobenen Dienst der Schutzpolizei berücksichtig werden soll.
Das habe ich mir schon gedacht. Diese Option beinhaltet aber keine Wahlmöglichkeit
Wenn du einen Einstellungsrang für die originäre Bewerbungslaufbahn (also die Kripo) hast, wirst du auch da eingestellt.
Ein Tausch während der ersten Semester ist möglich, aber keineswegs garantiert.

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Re: Karriere und "Work-Life-Balance" Kripo vs. Schutzpolizei

Beitragvon BadenerausBaden » Do 17. Mär 2016, 17:20

Habakuk hat geschrieben:Lies dich vielleicht doch nochmal im Forum über die Unterschiede zwischen Kripo und Schupo ein.
Das versuche ich seit Monaten über das Forum und durch verschiedene Dokumentationen.
Mir fällt es dennoch schwer herauszufinden, welcher Bereich mir mehr zusagt und für welchen Bereich ich meine Stärken besser einbringen kann.
Im Bereich der Schutzpolizei habe ich den familiären Backround und weiß, was auf mich zukommen würde; wobei man die Geschichten aus mittelgroßen süddeutschen Städten bestimmt nicht mit Berlin vergleichen kann. Die Achtung und der Respekt gegenüber der Polizei ist da ein anderer denke ich.
SirJames hat geschrieben:Nach meinem Stand und unter Vorbehalt ist ein Wechsel von K zu S innerhalb der ersten zwei Semester möglich, da bis dahin K und S gemeinsam studieren. Da ist aber der Kollege mistam näher an der Materie. Ansonsten einfach mal beim Einstellungsbüro anrufen.
Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Das hilft mir sehr.
Mir wurde auch berichtet, dass der Wechsel möglich und in diesem Fall sehr gut möglich ist, da die Nachfrage SP -> KP höher ist als umgekehrt.

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Re: Karriere und "Work-Life-Balance" Kripo vs. Schutzpolizei

Beitragvon SirJames » Do 17. Mär 2016, 17:37

BadenerausBaden hat geschrieben:
Habakuk hat geschrieben:Lies dich vielleicht doch nochmal im Forum über die Unterschiede zwischen Kripo und Schupo ein.
Das versuche ich seit Monaten über das Forum und durch verschiedene Dokumentationen.
Mir fällt es dennoch schwer herauszufinden, welcher Bereich mir mehr zusagt und für welchen Bereich ich meine Stärken besser einbringen kann.
Im Bereich der Schutzpolizei habe ich den familiären Backround und weiß, was auf mich zukommen würde; wobei man die Geschichten aus mittelgroßen süddeutschen Städten bestimmt nicht mit Berlin vergleichen kann. Die Achtung und der Respekt gegenüber der Polizei ist da ein anderer denke ich.
SirJames hat geschrieben:Nach meinem Stand und unter Vorbehalt ist ein Wechsel von K zu S innerhalb der ersten zwei Semester möglich, da bis dahin K und S gemeinsam studieren. Da ist aber der Kollege mistam näher an der Materie. Ansonsten einfach mal beim Einstellungsbüro anrufen.
Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Das hilft mir sehr.
Mir wurde auch berichtet, dass der Wechsel möglich und in diesem Fall sehr gut möglich ist, da die Nachfrage SP -> KP höher ist als umgekehrt.
Es wird am Ende des Tages immer noch ein stück weit ein Sprung in das kalte Wasser sein. Das wird sich trotz aller Vorabinformationen nicht vermeiden lassen. Ich persönlich halte es mit dem Sprichwort: "Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg." Du hast den ersten Schritt getan in die Behörde zu kommen und wenn Du erstmal drinnen bist, gibt es immer Mittel und Wege dorthin zu kommen, wo man hin möchte. Ich weiß nicht wie oft ich schon bei Personalplanung gehört habe: "Das geht nicht". Und am Ende ging es doch immer, mal über Umwege und mit etwas Zeitverzug, aber es ging.

Gruß
“No, I don’t wonder Marty. The world needs bad men. We keep the other bad men from the door.”

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