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Dörfersuche in der Regionalleitstelle

Verfasst: Do 17. Okt 2013, 16:14
von Wall.E
Hier ein Beitrag über den ich zufällig gestolpert bin...
Was haltet ihr von der Zentralisierung von Leitstellen? Findet ihr das eher gut oder findet ihr es sinnvoller, wenn jede PI das für sich regelt...

Bin auf eure Meinungen gespannt...

http://www.emsvechtewelle.de/podcast/wo ... lizei.html

Re: Dörfersuche in der Regionalleitstelle

Verfasst: Do 17. Okt 2013, 17:21
von 1957
die zentralisierung der leitstellen ist eine effiziente maßnahme, kostensparend und mit vorteilen im taktischen bereich. probleme hinsichtlich der örtlichen gegebenheiten sind durch technische maßnahmen nahezu auszuschließen.
ingesamt bedeutet eine solche zentralisierung auch nicht, dass die örtlichen dienststellen so ganz außen vor sind.

Re: Dörfersuche in der Regionalleitstelle

Verfasst: Fr 18. Okt 2013, 06:25
von DerLima
Wir haben im Land Brandenburg nur noch zwei Leitstellen.
Davon wird eine auf kurz über lang noch geschlossen werden.
Es funktioniert Problemfrei.

Fraglich ist, wie viele Leitstellen in Bevölkerungsdichteren Ländern notwendig sind.

Re: AW: Dörfersuche in der Regionalleitstelle

Verfasst: Fr 18. Okt 2013, 11:34
von torben78
http://wap.bild.de/regional/berlin/berl ... .bild.html

So richtig scheint das ja nicht zu funktionieren . Zentralisierung führt regelmäßig zu Stellenabbau und Arbeitsverdichtung

Re: Dörfersuche in der Regionalleitstelle

Verfasst: Fr 18. Okt 2013, 12:05
von 1957
ja, das ist auch sinn der sache. vieles von dem, was in den vergangen jahrzehnten für notwendig betrachtet wurde ( als man noch aus dem vollen schöpfen konnte), ist eben nicht wirklich notwendig.
leitstellen sind kostenintensive organisationen.

Re: Dörfersuche in der Regionalleitstelle

Verfasst: Fr 18. Okt 2013, 13:33
von cosmic
Im bevölkerungsreichen Flächenland NRW hat jede Kreispolizeibehörde ihre eigene Leitstelle, dass macht 47 an der Zahl. (Plus der Landesleitstelle, und nicht zu vergessen dem "Lagezentrum der Landesregierung".) Die Nähe zur Leitstelle ist ein großer Pluspunkt. Der Kollege auf der Leitstelle kennt die Örtlichkeiten draußen aus eigener Diensterfahrung, und manche Sachen lassen sich unkompliziert am Telefon, oder persönlich regeln. Ich möchte diesen engen Kontakt nicht missen.

Re: Dörfersuche in der Regionalleitstelle

Verfasst: Fr 18. Okt 2013, 13:46
von 1957
auch in nrw gibt es leitstellen, die große bereiche und mehrere kommunen betreuen.
auch hier gibt es gelegentlich irritationen und nicht jeder sb hat sichere ortskenntnisse. die gibt es eben auf den örtlichen dienststellen.
der persönliche kontakt ist sicher ein vorteil, aber kein muss.
in den schubladen liegen pläne, behörden und leitstellen zusammenzulegen, was allerdings bislang an den politischen umständen gescheitert ist.

Re: Dörfersuche in der Regionalleitstelle

Verfasst: Fr 18. Okt 2013, 17:46
von Peppermintpete
Ich durfte das heute früh noch erleben, dass es auch ein Nachteil sein kann, eine Leitstelle zu haben, die eine so kleine örtliche Zuständigkeit hat.
Ein Zivil-Wagen wollte unterstützung haben, befand sich aber etwa 1.5km außerhalb der örtlichen Zuständigkeit und die Paar Kollegen, die auf der LsT saßen, waren zufällig allesamt nicht auf der einen der 5 Wachen, die am ehesten zuständig wäre. Eigentlich zuständige Nachbarbehörde zu verständigen, war aufgrund bekannter Entfernung offensichtlich nicht hilfreich.
Und so saß man da, konnte die mit einem festen Namen abgespeicherte Örtlichkeit leider nicht abrufen, da sie nicht im Zuständigkeitsbereich lag.

Versteht mich nicht falsch - ich bin großer Fan davon, zu wissen, mit wem man gerade Funkt, und wie der so Tickt. Aber in Zeiten in denen man eben nicht mehr x Jahre Diensterfahrung hat (haben muss?) bevor es zur Lst geht, kann und darf man gefestigte Ortskenntnis nicht voraussetzen.

Re: AW: Dörfersuche in der Regionalleitstelle

Verfasst: Fr 18. Okt 2013, 22:05
von DerLima
torben78 hat geschrieben:http://wap.bild.de/regional/berlin/berl ... .bild.html

So richtig scheint das ja nicht zu funktionieren . Zentralisierung führt regelmäßig zu Stellenabbau und Arbeitsverdichtung
Stimmt... 160 Anrufe am Tag kamen nicht durch.
Was die BILD verschweigt... etwa die Hälfte dieser Anrufe wurden im Bereich der ersten fünf sekunden beendet...
Macht 80 Anrufe, die tatsächlich nicht durchkamen. 3,3 in der Stunde... von ca. 50 Anrufen die Stunde...
Mmmh... Es könnte besser sein.
Übrigens war das nicht die Frage des TE.
Die Führung durch die beiden überregionalen Leitstellen funktioniert gut. Erst recht in Zusammenarbeit mit dem örtlich zuständigen Einsatzbearbeiter.

Re: Dörfersuche in der Regionalleitstelle

Verfasst: Fr 18. Okt 2013, 23:59
von hellbert
Zentralisierung ist der größte Quatsch.
- es wird kein Personal eingespart
- Bezirks knowhow geht verloren
- die Polizei wird mehr belastet, weil unnötige Einsätze nicht von der Leitstelle abgebügelt werden sondern angelegt und an die Wache abgegebe werden
- von den Kosten will ich garnicht erst anfangen

Null Vorteile, nur Nachteile!

Re: Dörfersuche in der Regionalleitstelle

Verfasst: Sa 19. Okt 2013, 04:57
von DerLima
Der größte Quatsch würde ich nicht sagen.
Je nach Einsatzaufkommen und Bevölkerungsdichte funktioniert das schon.
Wie gesagt, wir arbeiten bei uns nur mit zwei Leitstellen.
Und es konnte Personal eingespart werden.
Ehedem waren es 5 Leitstellen.

Bezirks-Know-how ist nicht wirklich verloren gegangen, ICH kann mich über die Zusammenarbeit nicht beschweren.
Da mein Bezirk genau an der Grenze zur zweiten Leitstelle endet, habe ich eher Probleme, weil es zwei Leitstellen mit unterschiedlichen Funkkanälen gibt.
Liegt eine Ad-Hoc-Lage an der Bezirksgrenze an, gibt es Schwierigkeiten in der Kommunikation dadurch.
Probleme, die es bei einer Leitstelle nicht gäbe.

Die Einsätze werden auch nicht nur einfach angelegt und überstellt, wir arbeiten auch weiter über die Leitstelle.
Mitunter kommt es zu "unnötigen" Einsätzen, aber die meisten werden auch abgebügelt oder in Zusammenarbeit Leitstelle <-> EB geklärt.
Kosten... eine oder zwei Leitstellen sind günstiger als fünf.
Ohne Frage.

Re: Dörfersuche in der Regionalleitstelle

Verfasst: Sa 19. Okt 2013, 10:13
von anschu
Über die Kosten ists sehr schwierig etwas zu sagen.
Da es sich bei den Regionalleitstellen in NDS immer um komplette Neubauten und Neuanschaffungen im Hardwarebereich handelt. Es kam in allen bisher zu Schnittstellenproblemen. Die aber teilweise immer mehr reduziert werden konnten. Zu dem läuft die Finanzierung auch unterschiedlich. Es gibt welche die abgestottert werden. Andere sind einfach gemietet (Monatsmiete 40000 Hühner :polizei4:) ! Wie dann eine Einsparung entstehen soll entzieht sich meinem Einblick in die Materie.

Ob eine Zentralisierung eine Verbesserung darstellt mag ich noch nicht beurteilen, bin aber auch skeptisch. Denn nicht vergessen, grad hier in Nds sind wir Flächendienstellen.

Aber die Entscheidung ist eh gefallen... :/

Re: Dörfersuche in der Regionalleitstelle

Verfasst: Sa 19. Okt 2013, 12:46
von 1957
nicht zu vergessen die softwarelizensen.
gut organisiert ist die zentralisierung von leitstellen sinnvoll, weil zukünftig eben weniger personal zur verfügung stehen wird, weil die technik und softwareerfordernisse der leitstellen immer komplexer und teuer wird, damit auch die anforderungen an die einsatzbearbeiter auf der lst steigen, weil die führung von großlagen vereinfacht wird, weil letztlich das wissen vor ort nicht verloren geht. auch dort sind experten von nöten.

Re: Dörfersuche in der Regionalleitstelle

Verfasst: Do 31. Okt 2013, 18:42
von anschu
Tja die Lizenzen...

Der Lieferant für die Niedersachsen hat mal eben schnell an der Preisschraube gedreht und schneidig nach oben korrigiert als er gemerkt hat, dass man sich auf sein System festgelegt hat... :lupe:

Und schon gibts Diskussionen und wohl auch Arbeitsgruppen über die noch ausstehenden Regionalstellen :hallo:

Abwarten wann man nun die kleinen Leitstellen einstampft... :sleeping: :sleeping: :sleeping: :lach:

Re: Dörfersuche in der Regionalleitstelle

Verfasst: Do 31. Okt 2013, 20:43
von Luk91
Das Saarland (zugegeben, nur so groß wie woanders ein Landkreis) arbeitet seit ca. 2- 3 Jahren mit einer Führungs- und Lagezentrale, oder einfach FLZ.

Hier laufen alle landesweiten 110 Notrufe an 13 Arbeitplätzen auf, werden aufgenommen und dann an die örtlich zuständige Dienststelle weitergeleitet oder bei besonders großer Eilbedürftigkeit an Kommandos verteilt.
Dank GPS, Statusgeber usw. geht das auch ganz gut.

Das die Kollegen der FLZ nicht jede Nebenstraße in Kuhhausen kennen, dürfte klar sein.
Wenn ich als Unterstützungskommando (von der BePO) in einem Dienstbezirk, ohne Ortskenntnisse, zugange bin, gibt´s immer noch das Navi oder die örtlich zuständige PI, welche Landehilfe gibt.