Keine Polizei beim "VU ohne"

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Lone Soldier

Re: Keine Polizei beim "VU ohne"

Beitragvon Lone Soldier » Mi 6. Mai 2015, 16:12

Bei uns (Bremen) werden alle Unfälle im System komplett erfasst und an das Verkehrskommissariat abverfügt. Skizze und Sachverhalt fallen beim VU-P natürlich länger aus, als beim Bagatell-VU. Lichtbildmappen fertigen wir keine. Bilder werden digital auf einem Server gespeichert und beschriftet. Der Sachbearbeiter hat also eine digitale "Bildermappe".

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Re: Keine Polizei beim "VU ohne"

Beitragvon Controller » Mi 6. Mai 2015, 16:25

Beim VU ohne sollte die Polizei den Beteiligten eine Rechnung für den Aufwand erstellen und das mit den Verwarnungen sein lassen. Da kommt mehr bei rüber.
Juhu, bahnbrechender Vorschlag :polizei3:

Machen wir das doch überall und die kleinen Dinger, wo noch nicht einmal eine Versicherung beteiligt ist, lassen wir ganz bleiben.

Setzen wir Ressourcen frei, es gibt viel zu tun :gruebel:
Regeln sind wie Donuts, sie haben Löcher.
Und darin lebt der Ermessensspielraum. :mrgreen: :zunge:

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Re: Keine Polizei beim "VU ohne"

Beitragvon Lone Soldier » Mi 6. Mai 2015, 16:30

Juhuu, keine Nachbarschaftsstreitigkeiten mehr...Der einzige Fall, wo man in meinen Augen über Kostenrechnungen nachdenken könnte, sind die Paare, wo du immer wieder hinfährst, wenn sie sich im Suff streiten, keine Straftat passiert ist und einem eigentlich die Zeit gestohlen wird. Aber bei denen ist meistens eh nichts zu holen.

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Re: Keine Polizei beim "VU ohne"

Beitragvon Brot » Mi 6. Mai 2015, 17:21

kreien hat geschrieben:Bei uns in Offenbach nimmt die Polizei offenbar keine Verkehrsunfälle ohne Verletze mehr auf
Nach dem Lesen des Artikels würde ich nicht pauschalisieren, dass keine Bagatellunfälle mehr aufgenommen werden, sondern es wie bereits erwähnt vom Einzelfall abhängig gemacht wird, ob wichtigere Aufgaben anstehen.
1957 hat geschrieben:was jetzt deinen fall betrifft, so ist eine vorfahrtsverletzung eine bedeutende ( also "größere") Ordnungswidrigkeit.
Im Artikel ist von "bei dem ihm die aus einer Ausfahrt kommende Frau die Vorfahrt genommen hatte" die Rede. Da kann es sich genau so um eine Grundstücksausfahrt handeln und der Artikel benutzt fälschlicherweise den Begriff "Vorfahrt".
Ghostrider1 hat geschrieben:Sind wir die Einzigen die Lichtbildmappen erstellen MÜSSEN?
Im Zeitalter von Digicams fertige ich persönlich eigentlich so gut wie immer Lichtbilder von Unfällen, die ich aufnehme. Es reichen bei kleinen Unfällen 1 oder 2 und ausgedruckt müssen sie auch nicht werden. Für mich hat das 2 Vorteile:
- Sollte es irgendwann zu einer Verhandlung kommen, kann ich mich nach einem Blick auf die Bilder besser erinnern.
- Wird im Nachhinein eine Verletzung geltend gemacht, hat man zumindest ein paar Lichtbilder vor Ort.

Generell nehme ich gerne Kleinstunfälle auf, wenn es die Auftragslage zulässt. Das sind die wenigen Einsätze, in welchen man doch recht häufig mit "normaler" Kundschaft zu tun hat.

Zum Thema "Aufnahme von Bagatellunfällen" hatten wir bereits hier eine seitenlange Diskussion:
Kleine "Straftaten"

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Re: Keine Polizei beim "VU ohne"

Beitragvon Buford T. Justice » Mi 6. Mai 2015, 17:23

wolfi71 hat geschrieben:Ist dir jemals der Verdacht gekommen, dass es sich bei der KfZ-Branche und ihren Nebendingen um organisierte Kriminalität handeln könnte? Die lassen sich anbumsen, gehen zu einem Schlechtachter und einer bestimmten Werkstatt und alles wird bezahlt. Gehören alle zum System und verdienen nicht schlecht daran.
Und dennoch möchtest Du den Unfallbeteiligten per Kostenrechnung austreiben, die Polizei zu rufen? :gruebel:
:applaus:

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Re: Keine Polizei beim "VU ohne"

Beitragvon Harkov » Mi 6. Mai 2015, 17:38

Ist die Unfallaufnahme nicht eine der wenigen Fälle, wo Otto-Normalo auf die Polizei trifft ? Ist vielleicht gar nicht schlecht - gelebte Bürgernähe und so.

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Re: Keine Polizei beim "VU ohne"

Beitragvon very » Mi 6. Mai 2015, 17:46

Harkov hat geschrieben:Ist die Unfallaufnahme nicht eine der wenigen Fälle, wo Otto-Normalo auf die Polizei trifft ? Ist vielleicht gar nicht schlecht - gelebte Bürgernähe und so.
Und das hier
Ghostrider1 hat geschrieben: Und mal eben jeden das Ding in den Mund stecken ist nicht, auch wenn das einige Kollegen machen.

ist dann gelebte Bürgernähe auf die Spitze getrieben, wenn man jeden das Ding in den Mund steckt *schüttel*


In meinem S-Praktikum anno tuc hatten wir auch einen Parkplatzrempler auf dem Aldi-Parkplatz. Irgendwann, Mitte der Schicht. Von einem Auftrag zum anderen gehetzt und dann kurz vor Ende der Schicht gewundert, weil die laut DGL immer noch auf uns gewartet haben....
"In den Krimis wird aber nicht gezeigt, dass man vielen Schutzpolizisten die Arbeit bei der Kripo als Sanktion androhen könnte.
Für weitere Fragen diesbezüglich bitte auch die Suchfunktion nutzen."

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Re: Keine Polizei beim "VU ohne"

Beitragvon MICHI » Mi 6. Mai 2015, 17:56

Da gibt es ja wohl unzählige andere Anlässe, in denen der normale Bürger Kontakt zur Polizei hat. Banale Unfallanlässe können vom mündigen Bürger auch ohne Polizei geregelt werden.
Gruß
MICHI


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Re: Keine Polizei beim "VU ohne"

Beitragvon 1957 » Mi 6. Mai 2015, 18:01

Ja, das können die. Das machen die auch. Aber in den Fällen, wo die Polizei gerufen wird, sollte sie auch kommen, um den beteiligten Mitbürgern zu helfen, z.b. bei windigen Unfallbeteiligten oder dem ein oder anderen Hinweis, selbstverständlich auch, den polizeilichen Aufgaben nachzukommen. Jeder Unfall ist ein Anlass zur Verkehrssicherheitsarbeit.
Dafür sollten wir uns nicht zu schade sein. Lästig ist so manches in unserem Beruf, gerade dann braucht es Professionalität und Effizienz.

Ich glaub aber, wir hatten das Thema schon mehrfach.

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Re: Keine Polizei beim "VU ohne"

Beitragvon Buford T. Justice » Mi 6. Mai 2015, 18:13

Ich sehe das genauso.

Nach zwei privaten Erfahrungen (1x ich, 1x meine Eltern) und diversen dienstlichen steht für mich auch fest, dass ich zu jedem Unfall, egal ob ich Unfallverursacher bin oder nicht, die Polizei um die Unfallaufnahme bitten würde (mit evtl. ganz wenigen Ausnahmen, die ich aber ausschließlich an der Person, nicht am Unfallhergang festmache). Es lässt sich zwar nur schwer beweisen, aber ich gehe davon aus, dass allein unsere Präsenz die eine oder andere schorrige Sache im Nachgang verhindert.

Mit dem Credo "Arbeit für die Versicherungen" kann man sich seine eigene Situation auch schlechtreden. Ich arbeite für den Bürger und für die Durchsetzung des Rechtsanspruchs des Geschädigten. Jedenfalls hoffe ich, dass die Unfallaufnahme bei uns in NRW auch zukünftig Aufgabe der Polizei bleibt.
:applaus:

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Re: Keine Polizei beim "VU ohne"

Beitragvon Controller » Mi 6. Mai 2015, 18:26

Mit dem Credo "Arbeit für die Versicherungen"
beweist man eigentlich nur, wie eng begrenzt der eigene Blick ist.

Ich finde diese Formulierung saudämlich :polizei4:
Regeln sind wie Donuts, sie haben Löcher.
Und darin lebt der Ermessensspielraum. :mrgreen: :zunge:

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Re: Keine Polizei beim "VU ohne"

Beitragvon Harkov » Mi 6. Mai 2015, 18:48

Ich möchte hier mal betonen, dass es tatsächlich genug mündige Bürger gibt die sich sowas zu trauen.

Aus eigener Erfahrung kann ich aber auch sagen, dass die Situationen mitunter gar nicht so vorhersehbar sind.
Ich bin seinerzeit rückwärte als Schuldiger in einen A3 mit 4 lieblichen und total gebildeten Diskograzien gefahren. Schaden an den Autos - gleich null
Daten austauschen war nicht, 2 der Grazien riefen ihren Freund an, während der Rest mich beschimpfte und den, nach einer Stunde anrückenden Polizeiwagen, sofort umringten um den Polizisten mitzuteilen, was der "Otto" da vorne gemacht hat.
Das Ganze hat dann zwei Stunden gedauert, inklusive Unfallaufnahme.

Allerdings auch 35,- EUR Verwarngeld für mich, 2 Anzeigen des PVB wegen Beleidigung gegen 2 der Damen.

Der Schaden wurde nie reguliert, der Besitzer des gegnerischen Fahrzeugs hatte kein Bock auf Werkstatt.

Fazit....viel Theater um nichts, aber dennoch gut dass die polizei da war.
Zuletzt geändert von Harkov am Mi 6. Mai 2015, 18:54, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Keine Polizei beim "VU ohne"

Beitragvon Ghostrider1 » Mi 6. Mai 2015, 18:53

@1957
So so, jeder Unfall ist ein Beitrag zur Verkehrssicherheitsarbeit. Das sehe ich aber anders.
Erkläre mit bitte, warum ein Einparker-VKU mit 300€ etwas mit Verkehrssicherheitsarbeit zu tun hat?
Nichts!

Das ist reine Arbeitserleichterung für die Versicherung. Wer Bekannte in der Branche hat, kann ja mal fragen. :pfeif:


@Very
Du scheinst meinen Satz falsch verstanden zu haben und der ist außerdem völlig aus dem Kontex gerissen!
Ich packe den Dräger nur aus, wenn ich sowieso einen Verdacht habe. Das wird aber OT, eben weil man dein Zitat so allein nicht stehen lassen kann.


[quote]Wenn dann alle Beteiligten einsichtig und vernünftig wären und nicht der Auffahrende behauptet dass der andere rückwärts gefahren ist! :ja:[/qoute]
Und wenn doch, was soll ich machen, wenn die Rückfahrlichter noch funktionstüchtig sind? Ich hänge beiden die Owi an, weil man sich gegenseitig beschuldigt und gebe es ab an die BG-Stelle.
Ich war nicht dabei.

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Re: Keine Polizei beim "VU ohne"

Beitragvon Anwärter85 » Mi 6. Mai 2015, 19:04

Ghostrider1 hat geschrieben:Kommt doch auf den Unfall an. Der Unfall wurde nicht aufgenommen, weil es viel zu tun gibt. Was der Bürger nicht schreibt, dass irgendwann Polizei gekommen wäre, das kann aber 2 - 3 Stunden dauern. Aufträge werden nach Dringlichkeit abgearbeitet!
VKU mit Personenschaden auf einer strak befahren Straße da, Häusliche Gewalt dort und noch ein minderjähriger Ladendieb ohne Ausweis. Da steht man nunmal mit einem Blechunfall ganz hinten an. Ist so!
Stimmt schon, dass die anderen Dinge dringender sind aber wenn sich die Unfallbeteiligten nicht einig werden wer Schuld ist, die Autos zur Beweissicherung durch die Polizei 2 bis 3 Stunden möglichst ungeschickt mitten in einer Kreuzung stehen bzw. die Straße dadurch voll gesperrt ist und sich ein Megastau bildet, ist es auch nicht so toll. Da kann es unter Umständen auch zu Mord und Totschlag kommen. ;D
Wer Яechtschreibfehler findet, darf sie behalten.

Lone Soldier

Re: Keine Polizei beim "VU ohne"

Beitragvon Lone Soldier » Mi 6. Mai 2015, 19:23

Also wer wegen einem Blechschadenunfall die dichtbefahrene Kreuzung stundenlang dicht macht, hat seine Ansprache von mir schon mal gebucht. Man hat die Kreuzung frei zu machen, Punkt, Ende aus. Auch wenn es manchen schwer fällt es zu glauben: Die Welt dreht sich nicht nur um das eigene Problem. Die Schäden an den Autos sagen schon, wen es wo wie getroffen hat.

Und jetzt mal etwas, was den geneigten mündigen Bürger schocken kann: Wenn dir dein Unfallgegner seine Daten und die Chance seine Schäden zu dokumentieren gibt, ist der nicht verpflichtet mit dir bis zum St.-Nimmerleinstag auf die Polizei zu warten.

In meinen Augen müsste das Verhalten nach einem Unfall Teil der Fahrschulausbildung sein. Aber wenn der Einsatz kommt, fahre ich den und das ist auch gut so. Gibt lästigere Anlässe wo ich persönlich weniger Sinn drin sehe.


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