Polizei fesselt Tochter von Unfallopfer an Fahnenmast

Polizeibezogenes, was in keine andere Sektion hineinpasst

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Polizei fesselt Tochter von Unfallopfer an Fahnenmast

Beitragvon Controller » So 6. Aug 2017, 22:58

https://www.waz.de/panorama/polizei-fes ... e=Facebook

also, ich denke mal, das ist keinesfalls rechtmäßig gewesen.

Landshuts Polizeichef Helmut Eibensteiner räumt ein, die Art und Weise des Gewahrsams sei „sehr ungewöhnlich. Ich kann mir vorstellen, dass es für die Damen nicht angenehm war.“
Mal sehen, was da rumkommt, Menschenwürde, Vhm ....

Bin auf Meinungen gespannt.
Zuletzt geändert von Controller am Mo 7. Aug 2017, 00:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Polizei fesselt Tochter von Unfallopfer an Fahnenmast

Beitragvon Morty » So 6. Aug 2017, 23:46

Sieht zwar dumm aus aber kann uU erforderlich sein

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Re: Polizei fesselt Tochter von Unfallopfer an Fahnenmast

Beitragvon Brot » Mo 7. Aug 2017, 00:29

Nach dem nicht befolgten Platzverweis folgt der Gewahrsam. Ich nehme mal an, dass er angedroht wurde. Dieser war wohl auf andere Weise nicht möglich. Nun steht hier Aussage gegen Aussage.

Wenn man den letzten Absatz liest, wüsste ich jetzt ebenfalls auf die Schnelle kein milderes Mittel, auch wenn es blöd aussehen mag.

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Re: Polizei fesselt Tochter von Unfallopfer an Fahnenmast

Beitragvon 1957 » Mo 7. Aug 2017, 01:12

Ich halte das für eine im Einzelfall durchaus erforderliche Maßnahme, insbesondere weil die Anwendung körperlicher Gewalt so vermieden wurde, ohne unmittelbar die Aufgaben der Polizei bei Verkehrsunfällen länger zu behindern. Allerdings sollten schnellstmöglich Kräfte für eine Betreuung abgestellt werden.
Die meisten von uns wissen um die Schwierigkeiten mit hysterischen Angehörigen. Sie befinden sich in einem psychischen Ausnahmezustand. Das Verhalten ist zwar menschlich, aber nicht immer akzeptabel - insbesondere wenn es um Rettungsmaßnahmen geht.

Die Betroffene sollte eher gegen diejenigen vorgehen, dies das Bild veröffentlicht haben.


Eine Rechtswidrigkeit sehe ich zunächst nicht.

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Re: Polizei fesselt Tochter von Unfallopfer an Fahnenmast

Beitragvon HessieJames » Mo 7. Aug 2017, 01:23

Controller hat geschrieben: also, ich denke mal, das ist keinesfalls rechtmäßig gewesen.
Warum nicht?

Wie hätte man die Situation, so wie sie von Seiten der Polizei geschildert wird, denn deiner Meinung nach lösen sollen?
Mich würde auch Herrn Jeromins Ideen dazu interessieren... sobald er denn welche hat.

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Re: Polizei fesselt Tochter von Unfallopfer an Fahnenmast

Beitragvon schutzmann_schneidig » Mo 7. Aug 2017, 06:59

Controller hat geschrieben:also, ich denke mal, das ist keinesfalls rechtmäßig gewesen.
Da wäre ich mir nicht so sicher.

Geeignet +
Erforderlich +
Angemessen... verneinst du dies auch unter Berücksichtigung der nicht vorhandenen Alternative und der auf dem Spiel stehenden Gesundheit des Unfallopfers durch eine weitere Verzögerung der Rettungsmaßnahmen, der Beeinträchtigung der Sicherheit des Verkehrs durch ansonsten nicht mögliche Sicherungsmaßnahmen durch die Beamten usw.?
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Re: Polizei fesselt Tochter von Unfallopfer an Fahnenmast

Beitragvon Jagarcark » Mo 7. Aug 2017, 07:38

Ich sehe da jetzt ehrlich gesagt auch nicht so das Problem, die Frau hat den Ablauf gestört, trotz wahrscheinlich Platzverweis. Ins Auto ging ja auch nicht wirklich. Denke die Geschichte wird einfach mehr aufgebauscht als nötig.

Klar war es nicht ganz ok, aber die einzigen sinnvolle Lösung für den Moment. Würde mich wundern, wenn die Richter das anders sehen.

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Re: Polizei fesselt Tochter von Unfallopfer an Fahnenmast

Beitragvon RafaelGomez » Mo 7. Aug 2017, 07:52

1957 hat geschrieben: Die Betroffene sollte eher gegen diejenigen vorgehen, dies das Bild veröffentlicht haben.

Eine Rechtswidrigkeit sehe ich zunächst nicht.
Nach meiner Lesart war sie bzw. ihr Anwalt es ja selbst, die die Öffentlichkeit gesucht hat...

Und wenn sie am EO den Unfallgegner angeht und durch (nachvollziehbare, macht es aber nicht besser) Hysterie die Rtw'ler stört, muss sie da weg. Sofort.
Nichtbefolgung PV + unzureichende Kräftelage = atypische Gewahrsamnahme. 5 Minuten am Laternenpfahl sind nicht schön, die denkbaren Konsequenzen, sie da weiter eskalierend rumlaufen zu lassen aber noch weniger. Rechtswidrig sehe ich das nicht.

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Re: Polizei fesselt Tochter von Unfallopfer an Fahnenmast

Beitragvon Peppermintpete » Mo 7. Aug 2017, 09:51

Ich glaube nicht, das Controller die grundsätzliche Rechtmäßigkeit einer Gewahrsamnahme hinterfragt. Da sehe ich nach Nichtbefolgen eines rechmäßigen Platzverweises zunächst keine Probleme.

Die Art und Weise erinnert - mich persönlich - aber schon stark an einen Pranger. Und damit muss man sich schon zurecht Gedanken darüber machen, ob so etwas nicht entwürdigend ist. Pauschal verneinen kann man dies aus meiner Sicht nicht.

Und mit diesem Gedanken muss die Güterabwägung halt auch sorgfältiger erfolgen, wenn man angibt, dass die körperliche Unversehrtheit hierdurch weniger beeinträchtigt sei.
:keks:

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Re: Polizei fesselt Tochter von Unfallopfer an Fahnenmast

Beitragvon RafaelGomez » Mo 7. Aug 2017, 10:11

Natürlich hat das Prangercharakter, auch wenn die Zielrichtung eine ganz andere war. Im vorliegenden Fall sehe ich(!) aber keinen anderen Weg. Bei allem Verständnis für die Aufregung der Adressatin hat sie durch ihr Verhalten diese wohl einzige Lösungsoption herausgefordert. Sieht doof aus, wie so oft bei Zwang. Zur Verhinderung von Weiterungen aber schwer umgänglich. Daher von 'keinesfalls rechtmäßig' zu sprechen, ist mE überzogen. Rechtmäßigkeit ist durchaus denkbar, und wenn ich den Artikel lese, mein Bild aus eigener Erfahrung solcher Situationen bewerte sowie davon ausgehe, dass die Kollegen auch nachgedacht haben, passt das schon. Einzelfall, aber so ist das Leben.

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Re: Polizei fesselt Tochter von Unfallopfer an Fahnenmast

Beitragvon Goldstern » Mo 7. Aug 2017, 11:29

Moin!

Zunächst: ich habe damit nicht ansatzweise Bauchschmerzen. Verursacherprinzip.

Ja: es ist nachvollziehbar, dass Angehörige eines (Unfall)Opfers überfordert sind. Aber ich denke, dass fast jeder Schutzmann die deutlichen Grenzüberschreitungen dieses Personenkreises erleben durfte.

Und wenn keine ausreichende Kräftelage vorhanden ist um den primären Auftrag einer sauberen Unfallaufnahme zu gewährleisten, sind alternative Maßnahmen gefragt.

Nun mag die Keule der Menschenwürde ggf. in Betracht gezogen werden...nun ja. Wenn aber die Mehrstufigkeit der Maßnahme nachweisbar ist und gleichzeitig der Mangel anderer geeigneter Maßnahmen begründet werden kann: :zustimm:

Gruß :polizei4:
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Re: Polizei fesselt Tochter von Unfallopfer an Fahnenmast

Beitragvon vladdi » Mo 7. Aug 2017, 16:22

Ich habe damit Bauchschmerzen
Jedoch bedeutet das nicht, dass das zwangsläufig rechtswidrig sein muss.
Ein Fesseln an den Fahnenmast, Gewahrsamsordnung, Würde. Irgendwie bin ich nicht überzeugt.
Jedoch können auch Dinge, die nicht jeden zu Beifall inspirieren, rechtmäßig sein. Hier, aus dem Liegestuhl heraus, hätte ich die Frau nicht an den Fahnmast gefesselt.

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Re: Polizei fesselt Tochter von Unfallopfer an Fahnenmast

Beitragvon Kaeptn_Chaos » Mo 7. Aug 2017, 17:14

Der Artikel deckt eigentlich alle Für und Wider gut ab.

Dass der Anwalt sich nur mithilfe der Öffentlichkeit zur Wehr zu setzen weiß, spricht für sich.
:lah:

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Re: Polizei fesselt Tochter von Unfallopfer an Fahnenmast

Beitragvon DerLima » Mo 7. Aug 2017, 18:16

Schwierige Situation.
Doch nach all dem, was ich in dem Artikel gelesen habe addiert mit der persönlichen Erfahrungen:
Ich gehe von einer rechtmäßigen Maßnahme aus. Einzig die Dauer der Maßnahme (5 oder 20 min?) ist fraglich. Bei 5 tendiere ich zu rechtmäßig, bei 20 wird es eher eng.
Die Würde der Dame abgewogen mit der Würde des Lebens ihres Vaters... ja, die Dame wäre wohl bei mir auch an der Laterne gelandet.
Ähnliche Situation hatte ich bereits, dank ausreichender Kräfte konnte die zeitweilige Gewahrsamnahme im FustKw stattfinden.
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Re: Polizei fesselt Tochter von Unfallopfer an Fahnenmast

Beitragvon Controller » Mo 7. Aug 2017, 18:32

So, da kam ja schon einiges zusammen.
Sehen wir mal. Der Platzverweis an sich steht nicht zur Debatte. Mir geht es um das Fesseln an den Laternenpfahl.

Ich frage mich, ob es nicht möglich gewesen wäre, dass ein PVB bei der gefesselten Frau dann halt abseits am Fustw stehen bleibt, wenn man sie schon nicht ins Fahrzeug verbringen will.
Sollte dies gar nicht möglich sein, weil unbedingt beide Kollegen benötigt werden, kann man auch Unbeteiligte Passanten ansprechen, ob sie sich um die Frau kümmern könnten.

Bedenkenswert sind die unterschiedlichen Zeitangaben, die gemacht werden.
Je kürzer die Zeit, die die Frau dort stehend verbringen musste, desto massiver ist der Eingriff und desto schwieriger wird es, ihn zu begründen.
Nehmen wir mal die 5-6 Minuten, die polizeilicherseits genannt werden.

Demgegenüber steht das Ordnungsgut der Leichtigkeit des Verkehrs, also zusammengefasst die Bemühungen der Polizei, den Unfallort zumindest so weit zu räumen, dass der Verkehr wieder fließen kann.

Zweifellos wird durch die Fesselung an den Pfahl eine extrem ungewöhnliche Zurschaustellung der Frau verwirklicht.
Sie steht in der Öffentlichkeit am Pranger, wird ausgelacht und verspottet und in Zeiten der Handys schutzlos ausgestellt.

Bevor ich eine solche Maßnahme treffe, einen Menschen dermaßen demütige und ihn seiner Würde beraube, muss bei mir halt eben das unpersönliche Ordnungsgut der Leichtigkeit des Verkehrs zurücktreten und Einschnitte hinnehmen.
Die Würde der Dame abgewogen mit der Würde des Lebens ihres Vaters.
Lima,ich denke, du legst hier ein falsches Rechtsgut auf die Waage., denn um den Vater ging es bereits ab dem Zeitppunkt nicht mehr, als klar und soweit rechtmäßig war, dass sie dort weg muss.
Es geht darum, wie man dann mit ihr verfährt.
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