Polizei fesselt Tochter von Unfallopfer an Fahnenmast

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Kaeptn_Chaos
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Re: Polizei fesselt Tochter von Unfallopfer an Fahnenmast

Beitragvon Kaeptn_Chaos » Di 8. Aug 2017, 16:10

Ich denke, dass das königlich bayrische AG Landshut da sicherlich eine Meinung zu hat - die nicht zwingend der des Anwalts entsprechen muss. Das wird der wissen, weshalb er die Flucht nach vorn antritt.
Solange das nicht feststeht, ist hier wohl alles gesagt. Nur nicht von jedem.
:lah:

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Re: Polizei fesselt Tochter von Unfallopfer an Fahnenmast

Beitragvon RafaelGomez » Di 8. Aug 2017, 16:10

Ne, C., ob etwas die Menschenwürde verletzt, hängt nicht ( nur) von der Zielrichtung der Maßnahme ab. Wenn das gewollt ist, brauchen wir nicht weiter zu reden, das ist außerhalb der Diskussion.
Wenn es nicht gewollt ist, wie ich vorliegend unterstelle, ist die Frage nach der 'Verletzung' vordergründig. Und die sehe ich -wohl im Gegensatz zu Dir- nicht gegeben. Aber wir haben wohl unterschiedliche Szenarien im Kopfkino ablaufen.

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Re: Polizei fesselt Tochter von Unfallopfer an Fahnenmast

Beitragvon 1957 » Di 8. Aug 2017, 16:11

Controller, wenn es andere ( mildere) Möglichkeiten gegeben hat, hast du natürlich recht.

Aber, eine rechtmäßige Maßnahme tangiert die Menschenwürde nicht.

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Re: Polizei fesselt Tochter von Unfallopfer an Fahnenmast

Beitragvon Controller » Di 8. Aug 2017, 17:13

Aber, eine rechtmäßige Maßnahme tangiert die Menschenwürde nicht.
natürlich macht sie das, sonst gäbe es nie Entscheidungen, in denen rechtmäßige Maßnahmen oder Verwaltungsakte eben deswegen gekippt werden, aber das ist nun oT.

Jupp K_C,

ich vermute, bereits zu wissen, was das königlich bayrische AG Landshut davon hält.

Ich würde mich viel mehr für die obergerichtlichen Entscheidungen dazu interessieren :ja:

ok Rafael, denn ich hatte 2,3 Vorposter so verstanden, die diese Zielrichtung anführten und daher einen Verstoß verneinten.
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Re: Polizei fesselt Tochter von Unfallopfer an Fahnenmast

Beitragvon RafaelGomez » Di 8. Aug 2017, 17:28

C., in aller Deutlichkeit: Wenn eine wie auch immer geartete Maßnahme dazu dient, dem Adressaten die Würde zu nehmen, ist sie rechtswidrig. Da gibt es kein vertun. Solches ist schlicht widerwärtig.
Wenn jedoch die Maßnahme 'nur' unangenehm ist, wie vorliegend, fällt das unter 'Pech gehabt'. Kann die Adressatin ja mal drüber nachdenken, ob es vermeidbar hätte sein können. Deine Meinung über 'Würde' in allen Ehren, aber da hab ich dann wohl auch schon mehrfach dran gekratzt. Warum? Weils notwendig war.

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Re: Polizei fesselt Tochter von Unfallopfer an Fahnenmast

Beitragvon Mainzelmann2001 » Di 8. Aug 2017, 17:32

Da ich mich ungern wiederhole, mein Statement auf FB dazu, und dazu stehe ich auch:
" Also die Maßnahme hat was. Keine Frage. Aber mit Art 1 GG hat sie nun wirklich nichts zu tun. Auch in Bayern nicht. Dass die Dame aufgeregt ist, ist klar. Dass sie überreagiert sicher auch. Solch eine kleine Unfallaufnahme bekommt auch ein Beamter hin. Der andere geht mit der Dame, nötigenfalls wird sie auch gefesselt, abseits. Die an den Laternenmast zu ketten geht gar nicht."
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Re: Polizei fesselt Tochter von Unfallopfer an Fahnenmast

Beitragvon Controller » Di 8. Aug 2017, 18:14

Wenn jedoch die Maßnahme 'nur' unangenehm ist, wie vorliegend, fällt das unter 'Pech gehabt'.
da bin ich anderer Ansicht.

Kleine Gefängniszelle verstößt gegen Menschenwürde oder einfach nur Pech gehabt ?
Die Unterbringung mehrerer Strafgefangener in einer kleinen Zelle ohne abgetrennte und gesondert belüftete Toilette ist ......... ??? :gruebel:

LTO-Quiz zur Menschenwürde:
http://www.lto.de/recht/feuilleton/f/me ... ochenquiz/
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Re: Polizei fesselt Tochter von Unfallopfer an Fahnenmast

Beitragvon 1957 » Di 8. Aug 2017, 18:15

Mainzel, das ist möglich. Allerdings ist auch anderes denkbar, die eine eine derartige Behandlung rechtfertigen.

Ja, COntroller, da geht es aber um grundsätzliche und dauerhafte Probleme im Strafvollzug und nicht um eine äußerst kurzfristige, der Lage entsprechende Belastung.

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Re: Polizei fesselt Tochter von Unfallopfer an Fahnenmast

Beitragvon Controller » Di 8. Aug 2017, 18:39

1957

ich denke, die MW ist absolut, das bedeutet, es gibt kein:

30 sec erniedrigen geht noch in Ordnung, ab 32 sec ist die MW verletzt :polizei4:
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Re: Polizei fesselt Tochter von Unfallopfer an Fahnenmast

Beitragvon vladdi » Di 8. Aug 2017, 18:44

Old Bill hat geschrieben:
vladdi hat geschrieben:Meine Entscheidung für diesen Fall sollte deutlich geworden sein.
Ist sie nicht. Du schreibst nur, dass Du die Frau vermutlich nicht an den Fahnenmast gefesselt hättest. Alles andere ist herumgeeiere...
Ok
Fesselung Laternmast nur zur Abwehr einer erheblichen Gefahr in größter Not

Die Unfallaufnahme, Strafverfolgung muss dann warten.

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Re: Polizei fesselt Tochter von Unfallopfer an Fahnenmast

Beitragvon Old Bill » Di 8. Aug 2017, 18:46

Danke für die Ausführung.
Der Horizont vieler Menschen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Das nennen sie dann ihren Standpunkt.

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Re: Polizei fesselt Tochter von Unfallopfer an Fahnenmast

Beitragvon Ghostrider1 » Di 8. Aug 2017, 18:50

Ich sach mal so viel:
https://www.tag24.de/nachrichten/hier-h ... ettet-5751
Das war mein Prakti, als er "richtiger" Polizist war. :applaus:

Menschenwürde ist da nicht angekratzt. Wenn ich auf offener Straße jemanden ablegen muss oder im Beifeil der feierneden Jugendlichen jemanden mit Pfeffer aus dem Auto hole und diesen auf den nackten Beton ablege, ist es dann auch erniedrigend?
Nicht alles was sch*** aussieht kratzt am Art 1 des GG.

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Re: Polizei fesselt Tochter von Unfallopfer an Fahnenmast

Beitragvon Diag » Di 8. Aug 2017, 18:57

vladdi hat geschrieben:
Old Bill hat geschrieben: herumgeeiere...
:polizei4:

Mich würde mal die Meinung von @Potionmaster interessieren...

Edit: vladdi: Wie lange soll das denn warten? Bis der RTW weg ist und Du keine Aussage mehr kriegst? Bis der Autofahrer weg ist? Oh, gar nicht geprüft, ob Alkohol im Spiel war. Verdammt. Mist, jetzt ist ein Auto durch die Spurenlage gefahren weil doch nicht genug abgesperrt war. Kack, jetzt kam noch der Schwiegersohn und hat das Moped zur Seite gestellt.

Aber gut, dass Unfallaufnahme und Strafverfolgung warten müssen. Aber nochmal: Bis wann?
Zuletzt geändert von Diag am Di 8. Aug 2017, 18:57, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Polizei fesselt Tochter von Unfallopfer an Fahnenmast

Beitragvon Kaeptn_Chaos » Di 8. Aug 2017, 19:10

Wie oft Greenpeace und Co sich schon würdelos benommen haben... :polizei3:
:lah:

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Re: Polizei fesselt Tochter von Unfallopfer an Fahnenmast

Beitragvon Beobachter » Di 8. Aug 2017, 19:20

Ich hab ja lang an mich gehalten...aber ich muss Controller und Mainzel mal beispringen. Die Menschenwürde müsste als universeller Wert nicht ausgerechnet in Art 1 GG stehen, wenn sie nicht eine übersubjektive und überhistorische Bedeutung hätte. Das heißt, es ist KEINE Sache des persönlichen Geschmacks und KEINE Frage der Dauer, ob sie berührt ist oder nicht.
Das bedeutet, dass sie dem handelnden Beamten in ihrer vollen Bedeutung vor Augen stehen muss, wann immer er Abwägungsentscheidungen trifft, mit Menschen spricht...irgendwas tut.
Ok, öffentliche Zurschaustellungen sind in Deutschland in letzter Zeit nicht vorgekommen. Das bedeutet aber nicht, dass man den demütigenden Charakter, den sowas per se hat, einfach aus dem Blick verlieren kann.
Die Dame hatte offenbar ein dringendes Anliegen, das NICHT darin bestand, die Rettungsarbeiten zu behindern. Eher im Gegenteil.
Sie wollte eine aus ihrer Sicht wichtige Information übermitteln, die für die handelnden Retter möglicherweise von Bedeutung hätte sein können. Da wird ihr nun mehrfach ein Platzverweis vorgetragen, den sie ignoriert. Warum wohl? Weil Sie verzweifelt ist, in der Zeit ihr Anliegen nicht weiterverfolgen kann..es aber auch offensichtlich niemanden gibt, der seine Bereitschaft signalisiert, die Information an ihrer statt zu übermitteln.
Sie ist nach Ansicht vieler hier lediglich Störerin.
Warum sollte es nicht möglich gewesen sein, mal kurz hinzuhören, ihr zuzusichern, dass man ihr Anliegen im Blick hat und übermitteln wird..und sie dann erforderlichenfalls zur weiteren Beruhigung in die Hände Umstehender zu geben. Statt mehrere formvollendete Platzverweise auszusprechen, die allesamt vollkommen rechtmäßig gewesen sein mögen.
Empathie ist übrigens eine Fähigkeit, die nicht nur Kommunikation erleichtert, sondern die zur Wahrnehmung des Sinngehalts der Menschenwürde m.E. unerlässlich ist.
Lange Rede, gar kein Sinn: Controller möchte gerne Eure Aufmerksamkeit für die Situation Eures "Gegenübers" beüben und gibt sich sehr viel Mühe damit.
Vielleicht überlegt sichs der Eine oder der Andere doch noch, vom ewigen "Rechtfertigungspferdchen" mal runterzukommen und einfach die (gedankliche) Möglichkeit zuzulassen, dass hier zwei (bzw. drei...waren ja zwei Beamte und die Dame) gleichzeitig die Nerven verloren haben und nicht mehr anders weiter wussten?
Und dann mal weiter zu überlegen...?
"Ich glaube an das Gute im Menschen, rate aber dazu, sich auf das Schlechte in ihm zu verlassen. "
Alfred Polgar


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