Nachwuchsprobleme, Auswirkungen & Lösungen
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Nachwuchsprobleme, Auswirkungen & Lösungen
Hallo Kollegen,
in den Medien & auch in meinem Dienstbereich zuletzt heiss diskutiert: der akute Bewerbermangel, bei uns in Berlin scheinbar vor allem im gD. Mir persönlich war das ehrlicherweise in der Heftigkeit gar nicht so bewusst und ich war erschrocken, dass wir aktuell wohl mehrere Klassen nicht voll bekommen. Und von denen die doch anfangen, kommen am Ende aus diversen Gründen eine ganze Menge nicht an. Kurzum - dem Vernehmen nach ist es wohl so, dass zumindest die Polizei Berlin ab 2024, auch aufgrund hoher Pensionierungszahlen (trotz Verlängerungsmöglichkeit) wieder schrumpfen anstatt wie avisiert wachsen wird.
Mir ist klar, dass das demografische Problem unsere gesamte Wirtschaft trifft, aber mich würde mal interessieren ob und mit welchen Auswirkungen das Problem auch andere Polizeien in Deutschland trifft? Wird das im Kollegenkreis thematisiert? Wie seht ihr die mittel- und langfristigen Auswirkungen auf uns? (Arbeitsbedingungen, Aufgabenerfüllung, Belastung usw)? Wo seht ihr Lösungsansätze?
@Moderation: Ich hoffe, dass ich das Thema im richtigen Unterforum angepinnt habe.
Viele Grüße
in den Medien & auch in meinem Dienstbereich zuletzt heiss diskutiert: der akute Bewerbermangel, bei uns in Berlin scheinbar vor allem im gD. Mir persönlich war das ehrlicherweise in der Heftigkeit gar nicht so bewusst und ich war erschrocken, dass wir aktuell wohl mehrere Klassen nicht voll bekommen. Und von denen die doch anfangen, kommen am Ende aus diversen Gründen eine ganze Menge nicht an. Kurzum - dem Vernehmen nach ist es wohl so, dass zumindest die Polizei Berlin ab 2024, auch aufgrund hoher Pensionierungszahlen (trotz Verlängerungsmöglichkeit) wieder schrumpfen anstatt wie avisiert wachsen wird.
Mir ist klar, dass das demografische Problem unsere gesamte Wirtschaft trifft, aber mich würde mal interessieren ob und mit welchen Auswirkungen das Problem auch andere Polizeien in Deutschland trifft? Wird das im Kollegenkreis thematisiert? Wie seht ihr die mittel- und langfristigen Auswirkungen auf uns? (Arbeitsbedingungen, Aufgabenerfüllung, Belastung usw)? Wo seht ihr Lösungsansätze?
@Moderation: Ich hoffe, dass ich das Thema im richtigen Unterforum angepinnt habe.
Viele Grüße
Zuletzt geändert von SirJames am So 2. Apr 2023, 10:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Nachwuchsprobleme, Auswirkungen & Lösungen
Für NRW, das nur noch in den gD einstellt, gilt das in kleinerem Maßstab auch.
Wir konkurrieren mit der freien Wirtschaft und 41 Stunden Woche, Schichtdienst und lächerliches Zulagensystem, gerade was den Schichtdienst betrifft, sind keine attraktiven Zugpferde. Ich erlebe zur Zeit auch, dass sich Kollegen, teilweise schon einmal befördert, dazu entscheiden, den Dienst zu quittieren und sich bei start ups der freien Wirtschaft verdingen.
Wir casten nun auch wieder gezielt Realschüler in einer FOS Ausbildung, insgesamt ist der ROW so tief wie nie zuvor - was die drop out Quote im Studium, die auch nicht zufriedenstellend ist, bestimmt auch nicht positiv beeinflussen wird.
Gleichzeitig kriegen wir immer mehr und immer komplexere Aufgaben und aus dem IM aufoktryierte Standards, so dass immer mehr Kolleginnen und Kollegen in Dienststellen verschwinden, die sich mit uns selbst befassen.
Langfristig wird es nur eine Aufgabenkritik richten und wir werden uns nur noch mit fokussierter Einsatz- und Kriminalitätsbearbeitung behelfen können. Dann muss Oma Inge sich bei einem Unfall selbst helfen, Leistungserschleichung ist eine Owi und die lärmende Party ist dann nicht mehr unsere Baustelle.
Wir konkurrieren mit der freien Wirtschaft und 41 Stunden Woche, Schichtdienst und lächerliches Zulagensystem, gerade was den Schichtdienst betrifft, sind keine attraktiven Zugpferde. Ich erlebe zur Zeit auch, dass sich Kollegen, teilweise schon einmal befördert, dazu entscheiden, den Dienst zu quittieren und sich bei start ups der freien Wirtschaft verdingen.
Wir casten nun auch wieder gezielt Realschüler in einer FOS Ausbildung, insgesamt ist der ROW so tief wie nie zuvor - was die drop out Quote im Studium, die auch nicht zufriedenstellend ist, bestimmt auch nicht positiv beeinflussen wird.
Gleichzeitig kriegen wir immer mehr und immer komplexere Aufgaben und aus dem IM aufoktryierte Standards, so dass immer mehr Kolleginnen und Kollegen in Dienststellen verschwinden, die sich mit uns selbst befassen.
Langfristig wird es nur eine Aufgabenkritik richten und wir werden uns nur noch mit fokussierter Einsatz- und Kriminalitätsbearbeitung behelfen können. Dann muss Oma Inge sich bei einem Unfall selbst helfen, Leistungserschleichung ist eine Owi und die lärmende Party ist dann nicht mehr unsere Baustelle.

Re: Nachwuchsprobleme, Auswirkungen & Lösungen
Moin Käptn,
das sehe ich genauso - vor allem die Themen Aufgabenkritik & Personalverteilung. Ohne dass ich es belegen kann ist mein Eindruck auch, dass wir grds. nicht zu wenig Kollegen haben, sondern zu viele Aufgaben, welche keine polizeilichen Kernaufgaben sind & zu viele (oft auch junge) Kollegen, die im Nirvana der Selbstverwaltung verschwinden. Es wäre aus meiner Sicht wirklich wünschenswert, wenn sich die Politik und Behördenleitungen ehrlich hinterfragen was die Polizei wirklich leisten muss & welche Dinge man ggf. outsourcen könnte. VU ohne Höhepunkte ist dafür ein wunderbares Beispiel. Das ist zum großen Teil Wahrung zivilrechtlicher Ansprüche & könnte ohne Polizei geklärt werden.
Meine gedanklichen Ansätze wären:
a) Reduzierung auf die absolut notwendigen polizeilichen Kernaufgaben
b) weitere Attraktive Angebote für freiwillige Verlängerungen
c) Steigerung der Attraktivität des Berufs
Ich bin gespannt was man sich da überlegt in den nächsten Jahren.
Gesendet von meinem SM-M336B mit Tapatalk
das sehe ich genauso - vor allem die Themen Aufgabenkritik & Personalverteilung. Ohne dass ich es belegen kann ist mein Eindruck auch, dass wir grds. nicht zu wenig Kollegen haben, sondern zu viele Aufgaben, welche keine polizeilichen Kernaufgaben sind & zu viele (oft auch junge) Kollegen, die im Nirvana der Selbstverwaltung verschwinden. Es wäre aus meiner Sicht wirklich wünschenswert, wenn sich die Politik und Behördenleitungen ehrlich hinterfragen was die Polizei wirklich leisten muss & welche Dinge man ggf. outsourcen könnte. VU ohne Höhepunkte ist dafür ein wunderbares Beispiel. Das ist zum großen Teil Wahrung zivilrechtlicher Ansprüche & könnte ohne Polizei geklärt werden.
Meine gedanklichen Ansätze wären:
a) Reduzierung auf die absolut notwendigen polizeilichen Kernaufgaben
b) weitere Attraktive Angebote für freiwillige Verlängerungen
c) Steigerung der Attraktivität des Berufs
Ich bin gespannt was man sich da überlegt in den nächsten Jahren.
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Re: Nachwuchsprobleme, Auswirkungen & Lösungen
In BW erhält man, wenn man jemanden für den Beruf wirbt, dieser das Auswahlverfahren meistert und eingestellt wird, einen Tag Urlaub. Ich glaube aber nicht, dass dies eine wirksame Maßnahme gegen den Nachwuchsmangel ist.
Ansonsten wird fleißig auf Facebook und Insta für den Beruf geworben und man steht natürlich in Konkurrenz mit der freien Wirtschaft.
Auf den Dienststellen merkt man es, da seit Jahren von der Führung Busse mit neuen Kollegen versprochen werden, man allerdings wenn überhaupt die Stellen der pensionierten Kollegen ersetzt bekommt.
Bislang bekommen wir bei uns die Ausbildungs- und Studienjahrgänge noch voll. Aber wie erwähnt erreichen aus verschiedenen Gründen nicht alle das Ziel.
Ansonsten wird fleißig auf Facebook und Insta für den Beruf geworben und man steht natürlich in Konkurrenz mit der freien Wirtschaft.
Auf den Dienststellen merkt man es, da seit Jahren von der Führung Busse mit neuen Kollegen versprochen werden, man allerdings wenn überhaupt die Stellen der pensionierten Kollegen ersetzt bekommt.
Bislang bekommen wir bei uns die Ausbildungs- und Studienjahrgänge noch voll. Aber wie erwähnt erreichen aus verschiedenen Gründen nicht alle das Ziel.
Re: Nachwuchsprobleme, Auswirkungen & Lösungen
Der Nachwuchsmangel bedingt aber auch, dass man alles einstellen muss, was gerade laufen kann. Das macht sich dann in der Leistung während des Praktikums bemerkbar.
Auch wenn man einen Tag Sonderurlaub für jeden geworbenen Kollegen (Gendern spare ich mir jetzt mal) erhält, ich wüsste nicht wem ich momentan ruhigen Gewissens diesen Beruf ans Herz lege könnte.
Die widrigen Arbeitsverhältnisse (41-Stunden-Woche, Zulagen für Nacht- u. Wochenendarbeit das es der Sau graust, Urlaubsgeld gestrichen, Weihnachtsgeld vor vielen Monden auf 12 Monate verteilt, chronischer Personalmangel usw.) scheinen sich ja durch alle Bundesländer zu ziehen. Da gibt es wahrlich bessere Arbeitgeber.
Die Führung verspricht seit mindestens 15 Jahre „blühende Landschaften“ im Hinblick auf die personelle Entwicklung aber es tut sich nichts…die Talsohle ist bald durchschritten, so hört man immer wieder. Aber so langsam glaube ich, dass unsere Leitung das Tal nicht von Berg zu Berg, sondern die Niederung entlang schreitet.
Reduzierung auf die Kernaufgaben würde ich für sinnvoll erachten. Weiterhin ist die Polizei keine billige Security für kommerzielle Veranstaltungen.
Von den freiwilligen Verlängerungen halte ich persönlich nichts - kein Tag länger als man muss. Wenn viele freiwillig länger machen könnte dies bei unseren Obersten die Idee wecken die Lebensarbeitszeit nochmals hochzuschrauben. Pläne dafür liegen sicherlich auch schon in den Schubladen der Ministerien.
Auch wenn man einen Tag Sonderurlaub für jeden geworbenen Kollegen (Gendern spare ich mir jetzt mal) erhält, ich wüsste nicht wem ich momentan ruhigen Gewissens diesen Beruf ans Herz lege könnte.
Die widrigen Arbeitsverhältnisse (41-Stunden-Woche, Zulagen für Nacht- u. Wochenendarbeit das es der Sau graust, Urlaubsgeld gestrichen, Weihnachtsgeld vor vielen Monden auf 12 Monate verteilt, chronischer Personalmangel usw.) scheinen sich ja durch alle Bundesländer zu ziehen. Da gibt es wahrlich bessere Arbeitgeber.
Die Führung verspricht seit mindestens 15 Jahre „blühende Landschaften“ im Hinblick auf die personelle Entwicklung aber es tut sich nichts…die Talsohle ist bald durchschritten, so hört man immer wieder. Aber so langsam glaube ich, dass unsere Leitung das Tal nicht von Berg zu Berg, sondern die Niederung entlang schreitet.
Reduzierung auf die Kernaufgaben würde ich für sinnvoll erachten. Weiterhin ist die Polizei keine billige Security für kommerzielle Veranstaltungen.
Von den freiwilligen Verlängerungen halte ich persönlich nichts - kein Tag länger als man muss. Wenn viele freiwillig länger machen könnte dies bei unseren Obersten die Idee wecken die Lebensarbeitszeit nochmals hochzuschrauben. Pläne dafür liegen sicherlich auch schon in den Schubladen der Ministerien.
Der Horizont vieler Menschen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Das nennen sie dann ihren Standpunkt.
Re: Nachwuchsprobleme, Auswirkungen & Lösungen
EDV bedeutet beim Staat nicht Ent-, sondern Belastung. Da liegt das Problem, unnötige Zeit vor der Kiste. Dass Bewerber weniger werden war absehbar, aber damit kann mal halt keine positiven Pressemeldungen raushauen…
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Re: Nachwuchsprobleme, Auswirkungen & Lösungen
Stimme euch bei den meisten Feststellungen zu.
Ein Phänomen, das in den letzten Jahren zugenommen hat, hier aber noch ungenannt ist, dürfte auch dazu beitragen, den ein oder anderen Kandidaten abzuschrecken:
Die ablehnende Haltung von weiten Teilen der Medienlandschaft gegenüber der Polizei, die uns als reaktionären, rassistischen und gewalttätigen Mob sehen und keine Gelegenheit auslassen, diese Sichtweise in ihrer Berichterstattung durchschimmern zu lassen.
Dazu kommen dann jene Hobbyreporter, die angesichts jeder Festnahme, die oberhalb von Hand-auflegen und "Kommse ma mit" rangiert, "Polizeigewalt" rufen und ihre Handys zücken.
So viel schlechter Presse kann auch der talentierteste Einstellungsberater wenig entgegen setzen.
Ein Phänomen, das in den letzten Jahren zugenommen hat, hier aber noch ungenannt ist, dürfte auch dazu beitragen, den ein oder anderen Kandidaten abzuschrecken:
Die ablehnende Haltung von weiten Teilen der Medienlandschaft gegenüber der Polizei, die uns als reaktionären, rassistischen und gewalttätigen Mob sehen und keine Gelegenheit auslassen, diese Sichtweise in ihrer Berichterstattung durchschimmern zu lassen.
Dazu kommen dann jene Hobbyreporter, die angesichts jeder Festnahme, die oberhalb von Hand-auflegen und "Kommse ma mit" rangiert, "Polizeigewalt" rufen und ihre Handys zücken.
So viel schlechter Presse kann auch der talentierteste Einstellungsberater wenig entgegen setzen.
Re: Nachwuchsprobleme, Auswirkungen & Lösungen
Einen Tag Urlaub für die Werbung eines neuen Kollegen. Ich weiss noch nicht recht ob ich irritiert sein soll oder es grds. als guten Ansatz sehe.
Zum Thema freiwillige Verlängerung bin ich grds. positiv eingestellt, einfach weil das bei uns im Kollegenkreis eigentlich auf positive Resonanz stößt. Es gibt einige ältere Kollegen, die noch 'voll im Saft' stehen & diese Chance gerne nutzen. Aus meiner Sicht eine große Bereicherung, gerade weil sich die meisten Bereiche über die letzten Jahre massiv verjüngt haben. Da tut eigentlich jeder gestandene und erfahrene Kollege gut, sofern er denn die entsprechende Motivation hat. Aber ich gebe Dir Recht. Es birgt natürlich die Gefahr, die Du benannt hast. Wobei ich mir relativ sicher bin, dass sie so oder so das Pensionierungsalter hochsetzen.
Presse ist genauso ein Thema. Polizei hat vermutlich schon lange nicht mehr das Ansehen, das sie einmal hatte. Ich persönlich kann mich auch immer noch nicht mit dieser Instagram und TikTok PolizeiInfluencer Geschichte anfreunden. Die Kollegen, die sich darüber entscheiden zur Polizei zu gehen - meiner Erfahrung nach sind das oft die Kollegen, die man eigentlich nicht haben will. Der klassische Anwärter, voller Idealismus und Überzeugung, der schon als Kind zur Polizei wollte, wird gefühlt auch immer weniger. Aber das ist nur ein subjektiver Eindruck.
Aber wir machen es den Leuten eben auch nicht leicht. In Berlin zB fahren wir zum großen Teil eben immer noch verschlissene Opel Zafira mit regelmäßig jenseits der 150000km auf der Uhr. Fällt einer aus, heisst es seit Jahren: "Es gibt keinen Ersatz". Und falls doch ist der meist auch kaputt. Vom Zustand vieler Dienststellen mal ganz zu schweigen. Man könnte die Liste fortsetzen, wobei sich ein paar Dinge in den letzten Jahren durchaus verbessert haben.
Grüße
Gesendet von meinem SM-M336B mit Tapatalk
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Re: Nachwuchsprobleme, Auswirkungen & Lösungen
Wir haben die selben Probleme wie die freie Wirtschaft und konkurrieren zusätzlich mit ihr.
Die junge Generation interessiert sich sehr für Work-Life-Ballance und erwartet, dass sich ihr Berufsleben an ihren Lebensrhythmus anpasst. Die Social Media Bemühungen finde sind einfach nur peinlich.
Ich bin davon überzeugt, dass es sich hier lediglich um eine Phase handelt, die wir durchstehen müssen. Das wird uns insgesamt Wohlstand und innere Sicherheit einbüßen lassen. Irgendwann wird dieses Rosinenpicken und überzogene Ansprüche der jungen Generation in der Realität ankommen. Wer Wohlstand will, muss sich reinhängen und den Arsch hochkriegen. Die globale Konkurrenz schläft nicht und wird uns irgendwann unsanft wachrütteln. Dann finden sich auch wieder genügend Bewerber.
Die Qualität der jungen Kollegen ist bisher in Ordnung. Sehe da noch keinen großen Abschwung. Wird aber definitiv noch auf uns zukommen. Wie überall.
Es werden mehr Aufgaben an die Angestellten im Polizeidienst ausgelagert werden. Polizei kommt wegen jedem Pille Palle, werden wir in Zukunft nicht mehr leisten können. Auch so eine Wohlstandsverwahrlosung.
Die junge Generation interessiert sich sehr für Work-Life-Ballance und erwartet, dass sich ihr Berufsleben an ihren Lebensrhythmus anpasst. Die Social Media Bemühungen finde sind einfach nur peinlich.
Ich bin davon überzeugt, dass es sich hier lediglich um eine Phase handelt, die wir durchstehen müssen. Das wird uns insgesamt Wohlstand und innere Sicherheit einbüßen lassen. Irgendwann wird dieses Rosinenpicken und überzogene Ansprüche der jungen Generation in der Realität ankommen. Wer Wohlstand will, muss sich reinhängen und den Arsch hochkriegen. Die globale Konkurrenz schläft nicht und wird uns irgendwann unsanft wachrütteln. Dann finden sich auch wieder genügend Bewerber.
Die Qualität der jungen Kollegen ist bisher in Ordnung. Sehe da noch keinen großen Abschwung. Wird aber definitiv noch auf uns zukommen. Wie überall.
Es werden mehr Aufgaben an die Angestellten im Polizeidienst ausgelagert werden. Polizei kommt wegen jedem Pille Palle, werden wir in Zukunft nicht mehr leisten können. Auch so eine Wohlstandsverwahrlosung.
Re: Nachwuchsprobleme, Auswirkungen & Lösungen
Eigentlich müsste es doch die Länder die nur noch im gD einstellen deutlich härter Treffen, gibt’s da valide Zahlen?
Schlimmer als Presse: Gewerkschaften. Ständig öffentlich rumjammern statt bei pol. Entscheidungsträgern Verbesserungen zu erwirken, DAS holt man nicht mehr ein, wenn wir schon selber nur noch öffentlich über uns schimpfen…
Schlimmer als Presse: Gewerkschaften. Ständig öffentlich rumjammern statt bei pol. Entscheidungsträgern Verbesserungen zu erwirken, DAS holt man nicht mehr ein, wenn wir schon selber nur noch öffentlich über uns schimpfen…
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Re: Nachwuchsprobleme, Auswirkungen & Lösungen
Das würde ich für die GdP NRW bestreiten, die insbesondere bei diesem IM durch viel konstruktive Kritik viele Verbesserungen erwirkt hat.
Und es liegt ja nicht allein am Laufbahnmodell, sondern auch an verfügbaren Bewerbern. Ich denke, dass bevölkerungsschwache BL im Nachteil sind.
Und es liegt ja nicht allein am Laufbahnmodell, sondern auch an verfügbaren Bewerbern. Ich denke, dass bevölkerungsschwache BL im Nachteil sind.

Re: Nachwuchsprobleme, Auswirkungen & Lösungen
Die Polizei BW hat gestern ihre neue Nachwuchswerbekampagne "DU VERDIENST EIN WIR" vorgestellt. Dabei findet eine aktive Begleitung von sechs ausgewählten Kollegen statt:
Pressemitteilung des IM BW:
https://im.baden-wuerttemberg.de/de/ser ... erttemberg
Neue Website für Nachwuchswerbung:
https://www.karriere-polizei-bw.de
Es wird weiterhin auf Facebook, Instagram und Youtube geworben und eine Bewerbung ist nun direkt online über die neue Website für Nachwuchswerbung möglich. Weiterhin soll nicht nur über die klassische Ausbildung bzw. Studium, sondern auch über Sonderlaufbahnen, Spitzensportförderung und Stellenangebote im Verwaltungs-/Tarifbereich informiert werden.Im Zentrum der neuen Nachwuchswerbekampagne „DU VERDIENST EIN WIR“ stehen sechs junge Polizistinnen und Polizisten, die in Videoserien authentisch und ausdrucksstark ihre Motivation für die Berufswahl sowie Erlebnisse aus ihrem beruflichen und privaten Alltag beschreiben. Die Kampagne schafft damit eine nahbare und identifikationsstiftende Atmosphäre und geht auf die Vielfalt interessierter Bewerberinnen und Bewerber ein.
Pressemitteilung des IM BW:
https://im.baden-wuerttemberg.de/de/ser ... erttemberg
Neue Website für Nachwuchswerbung:
https://www.karriere-polizei-bw.de
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Re: Nachwuchsprobleme, Auswirkungen & Lösungen
Da das Thema überall gerade richtig Fahrt aufnimmt und uns noch länger beschäftigen wird, habe ich den Thread mal in einen permanenten Bereich verschoben.
- It's a deadly stupid thing to point a gun (real or fake) at a police officer in the dark of night or the light of day -
Re: Nachwuchsprobleme, Auswirkungen & Lösungen
In BW wird die Werbung nicht durch "private" Influencer, sondern durch die offiziellen Channels der Polizei betrieben. Wenn man sich anschaut, was da zum Teil hochgeladen wird, stimme ich dir zu, dass es peinlich ist.An_dy hat geschrieben: ↑Mo 3. Apr 2023, 12:14Wir haben die selben Probleme wie die freie Wirtschaft und konkurrieren zusätzlich mit ihr.
Die junge Generation interessiert sich sehr für Work-Life-Ballance und erwartet, dass sich ihr Berufsleben an ihren Lebensrhythmus anpasst. Die Social Media Bemühungen finde sind einfach nur peinlich.
Ich bin davon überzeugt, dass es sich hier lediglich um eine Phase handelt, die wir durchstehen müssen. Das wird uns insgesamt Wohlstand und innere Sicherheit einbüßen lassen. Irgendwann wird dieses Rosinenpicken und überzogene Ansprüche der jungen Generation in der Realität ankommen. Wer Wohlstand will, muss sich reinhängen und den Arsch hochkriegen. Die globale Konkurrenz schläft nicht und wird uns irgendwann unsanft wachrütteln. Dann finden sich auch wieder genügend Bewerber.
Die Qualität der jungen Kollegen ist bisher in Ordnung. Sehe da noch keinen großen Abschwung. Wird aber definitiv noch auf uns zukommen. Wie überall.
Es werden mehr Aufgaben an die Angestellten im Polizeidienst ausgelagert werden. Polizei kommt wegen jedem Pille Palle, werden wir in Zukunft nicht mehr leisten können. Auch so eine Wohlstandsverwahrlosung.
Allerdings muss es das nicht sein. Ich habe vor Beginn meiner Ausbildung stundenweise Dokus und Erfahrungsberichte konsumiert, das hat mir Rückblickend eine doch recht akkurate Vorstellung der Ausbildung und des Polizeialltags gegeben. Content dieser Art ist also absolut hilfreich, gerade von Anwärtern, die von ihren Erfahrungen berichten.
Entscheident ist die Qualität. Sind Informationsvideos, die beispielsweise einen Einblick in das Curriculum und einzelne Vorlesungen, oder auch Erfahrungsberichte von Situationstrainings sinnvoll? In meinen Augen, ein ganz klares JA!
Sind irgendwelche sinnlosen catchphrases wie "du verdienst ein wir" (was soll das überhaupt bedeuten?!), irgendwelche Selfievideos aus dem Streifenwagen in denen schrill "Polizei ain't nothing but a human" gesungen wird, oder etwaige Tanz-TikToks sinnvoll? Ich denke die Frage kann sich jeder selbst beantworten. Das zieht unser Image, das aufgrund der steigenden medialen Aufmerksamkeit in Sachen Polizeigewalt sowieso schon schrecklich ist, lediglich weiter durch den Dreck.
Dadurch wird auch nicht die Art von Mensch angezogen, die man bei der Polizei haben möchte. Aber darin liegt scheinbar die Zukunft...
Re: Nachwuchsprobleme, Auswirkungen & Lösungen

Andererseits bin ich ein alter, weißer Cis-Mann.
Also was weiß ich schon.
Meine junge Kollegin findet diesen Content sympathisch und geeignet Interesse zu wecken.
Vielleicht tickt die junge Generation einfach anders und es kommt tatsächlich gut an.
Dank ihr weiß ich nun auch was Vanillagirls sind. Ich wünschte wirklich, ich wüsste es nicht.

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