Moin!
Unfälle passieren leider - auch bei uns. Und vielleicht hat eine Verkettung unglücklicher Ereignisse zu einer menschlichen Katastrophe geführt.
In ca. 245879 Fällen ist das Anfahren trotz unangeschnallter Kollegen und mit offener Tür ohne Folgen geblieben (ebenso wie vergleichbare Situationen, die potentiell Gefahren in sich bergen). In diesem Fall eben nicht - und die Folge bedingt eine saubere Untersuchung.
Ich halte es für nachvollziehbar, dass die beteiligten Kollegen "ihre" Version des Geschehens vertreten haben.
Wahrnehmungen sind individuell und auch Polizisten steht nach einem sehr belastenden Ereignis das Recht zu, nicht wie eine Maschine reagieren zu können/müssen. Und sogar, sich ggf. schützen zu wollen - auch wenn vielleicht nur Fahrlässigkeit ursächlich sein könnte.
Der Begriff bzw. die Art der Einflussnahme wurde in keinster Weise genau beschrieben. Da fehlen wesentliche Informationen. Und die erneute Untersuchung ist m.E. nach eine klassische Reaktion der Ermittlungsbehörden: da es sich um einen Vorgang in der Exekutive handelt, wird sehr genau hingesehen.
Dass der Vater des Opfers als Kenner der Polizei und ihrer internen Abläufe (z.B. Korpsgeist im negativen Sinn, Schutzreaktionen aus der Kenntnis der zu erwartenden Ermittlungen etc. heraus) in seiner Trauer/Wut/Verzweiflung alle Hebel zieht, halte ich für nachvollziehbar.
Es gab leider immer wieder Fälle, in denen Vorgänge vertuscht wurden, um die eigene Gruppe zu schützen/die eigene Haut zu retten. Und das dieses Wissen beim verlust des eigenen Kindes besondere Reaktionen hervorruft, kann ich verstehen.
Ich glaube aber nicht, dass die derzeitigen Ermittlungen gerechtfertigt sind und hoffe sehr, dass es keine weiteren "Opfer" geben muss.
Ich werde sarkastisch: ansonsten könnte auch der Hersteller des Gruppenwagens verklagt werden...weil dieser trotz geöffneter Tür und nicht angelegter Sicherheitsgurte gestartet werden konnte.
Und der Verantwortliche für die Beschaffung, da er diesen Faktor nicht berücksichtigt hat.
Und der PF, da er diese Fahrzeuge in seinem Einsatz zugelassen hat.
Und der HuF, da er mit diesen Fahrzeugen in den Einsatz gefahren ist.
Und....hilft das? Ich glaube nicht, es zieht den Vorgang nur in die Länge und macht das Geschehen nicht rückgängig.
Es wird immer sehr schwer fallen, das Geschehen zu begreifen und einen individuellen Umgang zu finden. Ermittlungen sind in diesem Fall m.E. nach der verzweifelte Versuch, eine Erklärung zu finden.
Ich wünsche den Beteiligten das notwendige Fingerspitzengefühl bzw. die notwendige Kraft dafür.
Den Angehörigen wünsche ich einen für sie guten und würdigen Abschluss, damit sie sich mit einem guten Gefühl verabschieden und den Verlust verstehen können.
Gruß