Brennende Autos in Berlin

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Brennende Autos in Berlin

Beitragvon Knaecke77 » Fr 19. Aug 2011, 18:33

Rot-Rot hat Brandstiftern zu lange zugeschaut

Klaus Wowereit stochert im Nebel. Für den ist er selbst verantwortlich. Seine Regierung hat der Gewalt, die sich zurzeit in Brandanschlägen auf Autos in Berlin manifestiert, nicht entschieden Einhalt geboten.

n Berlin brennen Autos. 67 allein in dieser Woche – bislang, muss man sagen, denn jede Nacht passiert es wieder: Irgendwo in der Stadt gehen die Brandstifter ans Werk. Bis die Flammen hoch schlagen, haben sie sich lange aus dem Staub gemacht. Mittlerweile muss jeder damit rechnen, dass es sein Auto treffen kann. Waren lange nur Nobelkarossen in Szene-Stadtteilen Anschlagsziel, so sind es mittlerweile auch die ganz normalen Fahrzeuge von Menschen, die hart dafür gearbeitet haben. Die sind geschockt und wütend – und das mit Recht.

Denn dem ansonsten um schmissige Sprüche nicht verlegenen Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) fällt nichts anderes ein als das Eingeständnis, man stochere leider „ein bisschen im Nebel“. Da stellt sich die Frage, woher der Nebel aufgezogen ist. Wie kann sich in einer Großstadt ein Klima ausbreiten, in dem Brandstifter sich offensichtlich rundum sicher fühlen, der rechtschaffende Bürger aber nicht mehr?

Auf dem linken Auge blind?
Man muss einige Jahre zurückblicken: Da brannten die Mercedes´ und Porsche in Kreuzberg oder Friedrichshain. Dort sahen sich die alteingesessenen Anwohner bedroht, weil durch finanzkräftige Mieter und Investoren das Leben teurer wurde. Sie fürchteten, aus ihrem angestammten Viertel vertrieben zu werden. Die linke Szene machte sich den Konflikt zu eigen und zündelte. Immerhin 1100 gewaltbereite Linksextreme leben in der Stadt. Doch war es keinesfalls so, dass die Brandstiftung geächtet worden wäre. Man wartete vergebens darauf, dass das Thema beim rot-roten Senat politische Priorität erhielt. Wie anders hätte wohl das Empörungspotential ausgesehen, wie massiv hätten sich SPD und Linke der Vandale entgegengeworfen, wenn sie dem rechtsextremen Spektrum zuzuordnen gewesen wäre?

Heute nun wird nur noch rund die Hälfte der angezündeten Autos der linksautonomen Szene zugeordnet. Das verwundert nicht. Denn da, wo sich einige wenige ohne Konsequenzen austoben können, fühlen sich auch Trittbrettfahrer wohl. Mögen es Pyromanen, Chaoten oder Versicherungsbetrüger sein. Sie alle haben lange genug beobachten können, dass das Anzünden von Autos irgendwie zum Berliner Straßenbild zählte.

Sarrazin trägt Mitschuld
Das Versagen der Berliner Regierung wiegt schwer. Wowereit und sein Senat müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, dass sie aus den Erfahrungen anderer nicht lernten. New Yorks Bürgermeister Rudolph Giuliani etwa hatte in der Metropole nach der Null-Toleranz-Strategie gearbeitet. Er führte eine offensive Polizeiüberwachung ein und es wurde aufgeräumt, wo sich Zerstörungswut breit gemacht hatte. Im Ergebnis sank die Kriminalitätsrate.

In Berlin dagegen hat man den Polizeiapparat erst einmal abgebaut. 4000 Stellen seien in den vergangenen Jahren gestrichen worden, rechnet die Polizeigewerkschaft vor. Dafür Mitverantwortung trägt im Übrigen der frühere Finanzsenator Sarrazin, der in seinem viel beachteten Buch durchaus die Situation beklagt, die er selbst mit herbeigeführt hat. Von daher ist der Polizei in der Hauptstadt kein Vorwurf zu machen. Schon bei optimaler Besetzung wäre es kaum möglich, die 5000 Berliner Straßenkilometer zu kontrollieren. In der jetzigen Aufstellung allerdings können Brandstifter mit den Ordnungshütern tatsächlich Hase und Igel spielen.

Der Staat darf vor dem Verbrechen nicht zurückschrecken
Nun kann man die zu Giulianis Zeiten in Bronx und Brooklyn herrschende Gewalt nicht mit Berliner Verhältnissen vergleichen. Auch weiß man, dass die Methoden der New Yorker Polizei nicht immer einwandfrei waren. Die grundsätzliche Botschaft aber ist doch entscheidend: Der Staat darf vor dem Verbrechen nicht zurückschrecken oder es gar ignorieren. Er muss ihm konsequent begegnen.

http://www.focus.de/politik/deutschland ... 56908.html
Zuletzt geändert von Knaecke77 am Fr 19. Aug 2011, 19:54, insgesamt 3-mal geändert.

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Re: Brennende Autos in Berlin

Beitragvon Kaeptn_Chaos » Fr 19. Aug 2011, 18:36

Ich glaube, das Fazit ist zu kurz gedacht. :polizei3:

Habe ich eigentlich neulich noch Widerspruch geerntet, als ich sagte, dass sowas wie in London auch in Deutschland jederzeit passieren kann?

Jetzt lass die Berliner Polizei mal ein bisschen aufdrehen und alles, was nachts unterwegs ist, auf links drehen...
:lah:

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Re: Brennende Autos in Berlin

Beitragvon Knaecke77 » Fr 19. Aug 2011, 18:46

Kaeptn_Chaos hat geschrieben:Ich glaube, das Fazit ist zu kurz gedacht. :polizei3:

Habe ich eigentlich neulich noch Widerspruch geerntet, als ich sagte, dass sowas wie in London auch in Deutschland jederzeit passieren kann?

Jetzt lass die Berliner Polizei mal ein bisschen aufdrehen und alles, was nachts unterwegs ist, auf links drehen...

Ich befürchte, dass dies vom rot-roten Senat nicht zu erwarten ist. Diese Stadtregierung lässt doch die eigene Polizei bei jeder sich bietenden Gelegenheit im Regen stehen. Siehe Einführung der Namenschildregelung etc. etc.!

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Re: Brennende Autos in Berlin

Beitragvon PolBert » Fr 19. Aug 2011, 18:51

Knaecke77 hat geschrieben:

Schon komisch, das solche Dinge immer in "lasch" regierten Bundesländern passieren, während in Bayern und BW Ruhe herrscht!

Ach ja?

Ich wusste gar nicht, dass es in BW oder BY eine Stadt gibt, die auch nur annähernd die Einwohnerzahl
von Berlin und damit ein ähnliches Kriminalitätsrisiko erreicht


Gruß, der PolBert
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Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum sich so wenige Leute damit beschäftigen.

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Re: Brennende Autos in Berlin

Beitragvon Knaecke77 » Fr 19. Aug 2011, 18:58

PolBert hat geschrieben:Knaecke77 hat geschrieben:

Schon komisch, das solche Dinge immer in "lasch" regierten Bundesländern passieren, während in Bayern und BW Ruhe herrscht!

Ach ja?

Ich wusste gar nicht, dass es in BW oder BY eine Stadt gibt, die auch nur annähernd die Einwohnerzahl
von Berlin und damit ein ähnliches Kriminalitätsrisiko erreicht


Gruß, der PolBert
Das mag weniger mit der Anzahl der dort lebenden Menschen zu tun haben, als mit der besonderen Mischung die dort vorherrscht. Dies zusammen mit solch einer Regierung, die auf dem linken Auge blind ist, schafft erst den „morastigen Grund“ für solche Straftaten!

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Re: Brennende Autos in Berlin

Beitragvon Kaeptn_Chaos » Fr 19. Aug 2011, 19:05

Wann warst du mal in Göttingen?

Und NI ist CDU regiert...
:lah:

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Re: Brennende Autos in Berlin

Beitragvon Knaecke77 » Fr 19. Aug 2011, 19:07

Kaeptn_Chaos hat geschrieben:Wann warst du mal in Göttingen?

Und NI ist CDU regiert...
Das in Göttingen jede Nacht Autos in Flammen aufgehen konnte ich noch nirgends nachlesen. :polizei13:

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Re: Brennende Autos in Berlin

Beitragvon Kaeptn_Chaos » Fr 19. Aug 2011, 19:07

:polizei10:

Auf dem Niveau bin ich dann raus.

http://www.buergerstimmen.de/politik/ngo_929.htm
:lah:

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Re: Brennende Autos in Berlin

Beitragvon PolBert » Fr 19. Aug 2011, 19:12

Knaecke,

da in der CZ „Ausflüge in die Politik“ nicht gewünscht sind und zur Schließung des Thread
führen können, habe ich bewusst darauf verzichtet.

Es ist eine simple kriminologische Erkenntnis, dass die Wahrscheinlichkeit der Begehung
von Straftaten mit der Anzahl der in einem bestimmten Raum lebenden Menschen steigt.

Das hat weder mit einer „bestimmten Mischung“ noch zunächst mal mit Politik etwa zu
tun.


Gruß, der PolBert
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Re: Brennende Autos in Berlin

Beitragvon Knaecke77 » Fr 19. Aug 2011, 19:13

Kaeptn_Chaos hat geschrieben::polizei10:

Auf dem Niveau bin ich dann raus.
Ähm, sorry, die brennenden Autos sind Thema des Threads. Und dazu habe ich mich geäußert.
Ich weiß nicht, was an o.g. Antwort falsch gewesen sein soll.

Ich kenne die Situation in Göttingen nicht. Ich bin da mal mit dem Zug durchgefahren, ansonsten kenne ich mich da nicht aus.
Vielleicht lässt du mich an deinem Wissen teilhaben?!

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Re: Brennende Autos in Berlin

Beitragvon Brathühnchen » Fr 19. Aug 2011, 19:15

Ich kenne die Situation in Göttingen nicht
Die perfekte Grundlage zu einer Diskussion :applaus:
Stammtisch-Niveau lebe hoch!

Ich lese eher Frust aus deiner Nachricht, die du aus der Ferne(?) auf die dortige Landesregierung schiebst.
Wir werden ja sehen, wie der dortige Wähler die Situation sieht.

Im schönen Bayern soll es ja auch gefährlich sein U-Bahn zu fahren... Achja... In BW sind die roten auch Koalitionspartner...
----------------
"Geh du weiterhin Bratwurst und Sauerkraut im Biergarten essen und sei weiterhin gut in Mathe haha."

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Re: Brennende Autos in Berlin

Beitragvon Knaecke77 » Fr 19. Aug 2011, 19:21

PolBert hat geschrieben:Knaecke,

da in der CZ „Ausflüge in die Politik“ nicht gewünscht sind und zur Schließung des Thread
führen können, habe ich bewusst darauf verzichtet.

Es ist eine simple kriminologische Erkenntnis, dass die Wahrscheinlichkeit der Begehung
von Straftaten mit der Anzahl der in einem bestimmten Raum lebenden Menschen steigt.

Das hat weder mit einer „bestimmten Mischung“ noch zunächst mal mit Politik etwa zu
tun.


Gruß, der PolBert

Würdest du mir den wenigstens Zustimmen, dass in manchen Bundesländern die polizeiliche Einschreitschwelle höher und in anderen etwas niedriger ist?
Das gleiche gilt auch für die Justiz.

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Re: Brennende Autos in Berlin

Beitragvon PolBert » Fr 19. Aug 2011, 19:23

Nö,

die Einschreitschwelle wird durch die StPO bestimmt, nicht durch politische Vorgaben...
Denken ist die schwerste Arbeit, die es gibt.
Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum sich so wenige Leute damit beschäftigen.

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Re: Brennende Autos in Berlin

Beitragvon Kaeptn_Chaos » Fr 19. Aug 2011, 19:25

Ich wurde weder durch Behrens (SPD), Wolf (FDP) noch Jäger (SPD) besonders eingestimmt, wie ich denn nun mein Einschreiten zu bestimmen habe.
:lah:

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Re: Brennende Autos in Berlin

Beitragvon paffei » Fr 19. Aug 2011, 19:28

PolBert hat geschrieben:Nö,

die Einschreitschwelle wird durch die StPO bestimmt, nicht durch politische Vorgaben...

Nö,


:zunge:






... aber mal ehrlich, das ist schwierig dir zu widersprechen, da du ja Recht hast - aber auch die politischen Vorgaben können Polizei und Polizeiarbeit und auch die Einschreitschwelle beeinflussen.


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