Arme Bundeshauptstadt.

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Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon berlinmitteboy » Do 20. Jun 2019, 22:51

mistam hat geschrieben:Natürlich dürfte danach gefragt werden, wenn das Auswahlverfahren das so vorsehen würde.
Tut es aber mit gutem Grund nicht.
Wird/wurde denn überhaupt mal danach gefragt, ob Bewerber sich schon einmal auf solchen Kanäle herumtreiben, oder ist es aus "gutem Grund" nicht gewollt?
Was darf ich darunter verstehen?

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mistam
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Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon mistam » Do 20. Jun 2019, 23:09

Es ist nicht gewollt, weil kaum ein sinnvoller Rückschluss daraus möglich wäre und darüber hinaus jede Antwort verifiziert werden müsste. Es müsste also für jeden Bewerber umfassend recherchiert werden.
Problematisch dabei ist u. a., dass ja kaum jemand unter seinem Klarnamen im Netz unterwegs ist. Also müsste eine Komplettrecherche gefahren werden, die locker einige Stunden/Fall kosten kann, in der Regel ohne wirklich greifbare Ergebnisse zu liefern. Ein Grundsatz des Auswahlverfahrens ist: Stelle keine Frage, auf die Du die korrekte Antwort nicht kennst.

Aber der Hauptgrund ist tatsächlich, dass kaum eine rechtlich haltbare Ablehnung auf irgendwelche YouTube- oder Instagram-Aktivitäten gestützt werden könnte, so weit sie nicht gegen die FdGO gerichtet oder strafbar sind.
Anders sähe es möglicherweise nach der Einstellung aus, das ist aber eben nicht mehr das Auswahlverfahren.
Schon gar nicht könnte eine solche Entscheidung einem einzelnen Prüfer zugestanden werden.

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Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon Benut » Do 20. Jun 2019, 23:19

Nur als Hintergrundinformation:
Besagter Anwärter hatte zu Beginn seiner Ausbildung keinen YouTube-Kanal und war auch kein Influencer.

Und dass ein weiterführender Filterungsprozess stattfindet, ist wirklich eine gute Nachricht.

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Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon Controller » Do 20. Jun 2019, 23:23

Andre, wie man den Verfahren in Sachen Cathy Hummels entnehmen konnte, ist das mit Verdienst durch Werbung nicht so einfach.
Ich denke Nebentätigkeiten ....... wenn es überhaupt welche sein sollten werden erst nach Einstellung relevant.
Merci @ mistam :zustimm:
In Zeiten, wo sich jeder Fünfte für einen super wichtigen Influencer hält und seinen Senf ins Netz stellt.
warum sollte er das nicht dürfen ??

Ich unterstelle dir mal, dass du mit Senf keine strafbaren Inhalte meinst, sondern halt irgendwas, was man da so treiben kann; Gehirnfürze inklusive.

Mistam :zustimm:
Regeln sind wie Donuts, sie haben Löcher.
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Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon berlinmitteboy » Do 20. Jun 2019, 23:30

Den Grundsatz des Auswahlverfahrens kannte ich bis dato noch gar nicht.
Warum den Bewerber nicht auch mal auf den Zahn fühlen,einfach mal ins blaue hineinfragen,ob Aktivitäten seiner Person im Netz zu finden wären...

Ist es denn immer der gleiche Fragenkatalog der bei jedem Bewerber aufgeschlagen wird?

Edit:Und woher weiß die Auswahlkommision, weshalb ich mich bei der Pol beworben habe ;) ?

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Zuletzt geändert von berlinmitteboy am Do 20. Jun 2019, 23:30, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon mistam » Do 20. Jun 2019, 23:34


berlinmitteboy hat geschrieben:
Ist es denn immer der gleiche Fragenkatalog der bei jedem Bewerber aufgeschlagen wird?

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Selbstverständlich!

Was mache ich denn dann mit der Antwort, wenn ich nicht weiß, ob der mich belügt. Das muss ich doch wissen!

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Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon berlinmitteboy » Do 20. Jun 2019, 23:50

Dann hat er "gut" gespielt. Solltest du dann aber weiter dran bleiben und es doch herausbekommen...Tschüssikowski.
Ich meinte aber auch eher Fragen nach Lücken im Lebenslauf.
Bei mir gab es damals einen Bewerber der angegeben hatte, in dieser Lücke Taxi gefahren zu sein.
Eine Antwort auf die Frage nach nem P-Schein bleibt der Typ der Auswahlkommision bis heute schuldig...Tschüssikowski

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Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon berlinmitteboy » Do 20. Jun 2019, 23:58

Benut hat geschrieben:Nur als Hintergrundinformation:
Besagter Anwärter hatte zu Beginn seiner Ausbildung keinen YouTube-Kanal und war auch kein Influencer.

Und dass ein weiterführender Filterungsprozess stattfindet, ist wirklich eine gute Nachricht.
Danke für die Info.

Nun ist es aber auch so,dass diese Art und Weise der Tatbegehung schon viel ,ich nenne es mal raffinesse , erfordert, die man nicht mal so über Nacht erlernt.
Wenn aber im Auswahlverfahren stets die gleichen Fragen gestellt werden, kann man natürlich nicht herausfinden was da für nen Typ vor mir sitzt.

Gruß

Edit: Ich heiße es ebenfalls gut, dass, zumindest während der Ausbildung, der Filter zu funzen scheint. Der Meinung war ich nicht immer...

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Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon mistam » Fr 21. Jun 2019, 00:07

Was für Typen wollen wir denn genau?

Das Gespräch dient ausschließlich dazu, Ungeeignete auszuschließen, nicht dazu, besonders Geeignete zu finden.

Lebensläufe gibt es schon ewig nicht mehr. Wozu auch? Welche Rückschlüsse auf die Eignung ließe denn beispielsweise eine Lücke im Lebenslauf zu? Oder die offene Antwort, dass man damals einfach eine Pause gemacht hätte.

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Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon berlinmitteboy » Fr 21. Jun 2019, 00:14

@Mistam

ich würde es mit meinem letzten Post auch gerne gut sein lassen.Du weißt, dass das zu ewig langen Geschreibe führt- und keiner den anderen von seinem Standpunkt überzeugen kann!
Um so mehr Antworten du gibt's, desto mehr Fragen kommen mir.
Und der Kopf tut mir nach dem Dauerschütteln auch langsam weh. ;)

Gruß

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Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon Officer André » Fr 21. Jun 2019, 00:49

mistam hat geschrieben: Lebensläufe gibt es schon ewig nicht mehr. Wozu auch? Welche Rückschlüsse auf die Eignung ließe denn beispielsweise eine Lücke im Lebenslauf zu? Oder die offene Antwort, dass man damals einfach eine Pause gemacht hätte.
:gruebel: in der freien Wirtschaft leitet man daraus viel ab.

Häufiger Wechsel von Firmen - aussortiert
Mehr als eine Ausbildung/ Studium abgebrochen - aussortiert
Lücke im Lebenslauf, die nicht plausibel erklärt wird? - aussortiert
Eine Pause gegönnt? Warum? Geschwächelt? Kränklich? Unerwünschtes Verhältnis zur Work-Life-Balance? - aussortiert

Die freie Wirtschaft wird Azubis leichter wieder los als wir und siebt offenbar strenger aus. Na dann.

Und es ist nicht Ziel Bewerber zu finden, die am Besten geeignet sind? Interessant.
Reicht also schon nicht komplett unbrauchbar zu sein. Dann mal los.

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Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon mistam » Fr 21. Jun 2019, 07:50

Tja Officer, nun sind ja glücklicherweise das Gespräch und die dort gern angewandte Psychologie für Arme nicht die einzigen Verfahrensinhalte.
Häufiger Wechsel - aussortiert? Natürlich weiß ich, dass das früher so gehandhabt wurde. Warum aber und worin die Nichteignung bestehen soll, konnte mir niemand PLAUSIBEL erklären. Der ist unstet, unzuverlässig, das wird schon seinen Grund haben, ... - darauf will hoffentlich niemand in einem rechtsstaatlichen Verfahren eine Ablehnung stützen. Eben wegen dieser bei vielen potenziellen Prüfern verbreiteten Erkenntnissen der Westentaschenpsychologie wird der Einfluss des Gesprächs limitiert.
Auch Firmen wenden sich immer mehr von der Auswertung von Lebensläufen ab und psychologischen Testverfahren zu.

Natürlich suchen wir die Besten. Aber hierfür sind andere Verfahrensschritte verantwortlich. Das Gespräch dient nur der Entlarvung Ungeeigneter.

Bei den aktuellen Bewerbungs- und Einstellungszahlen allerdings müssen letztlich dann doch die Geeigneten auch eingestellt werden. Das Abschöpfen der Creme gelingt leider nicht mehr, wie auch bei allen anderen Arbeitgebern nicht.


Officer André

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Beitragvon Officer André » Fr 21. Jun 2019, 08:05

mistam hat geschrieben: Auch Firmen wenden sich immer mehr von der Auswertung von Lebensläufen ab und psychologischen Testverfahren zu.
....

Bei den aktuellen Bewerbungs- und Einstellungszahlen allerdings müssen letztlich dann doch die Geeigneten auch eingestellt werden. Das Abschöpfen der Creme gelingt leider nicht mehr, wie auch bei allen anderen Arbeitgebern nicht.
Woher nimmst du diese Weisheiten?
Ich höre im Bekanntenkreis Gegenteiliges.

Ich bilde mir nicht ein es besser zu Wissen als du. Ich frage mich nur, ob und wie auf diesen YouTube/ Influencer Krams reagier wird

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Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon mistam » Fr 21. Jun 2019, 08:36

Wenn ich sage, dass Firmen sich davon abwenden, dann meine ich große Firmen mit professionellen Recruitingabteilungen. Der Krauter an der Ecke glaubt immer noch an handgeschriebene Lebensläufe und hält sich selbst für einen Schriftsachverständigen ...

Wegen des Influencerkrams machen wir gar nichts. Die paar Einzelfälle, die problematisch werden könnten werden dann eben auch bei Bekanntwerden als Einzelfälle geregelt.

Wir schießen jedenfalls nicht mit Kanonen auf Spatzen, indem komplett neue und hoch aufwändige Verfahrensschritte implementiert werden, um einen Fall in drei Jahren zu entdecken.

Officer André

Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon Officer André » Fr 21. Jun 2019, 08:39

Ich spreche vom Mittelstand, von Banken, IT-Branche, ...
Was ist „groß“? Google? Facebook?


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