Arme Bundeshauptstadt.

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Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon mistam » Mo 22. Jul 2019, 21:52

Ja, finde ich auch. Allerdings befürchte ich, dass unter dem Begriff "Rotation" planmäßige Wechsel nach bestimmten Regularien zu verstehen sind. Unabhängig davon, ob die Kollegen das wollen.

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Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon IndianaBln » Mo 22. Jul 2019, 22:10

mistam hat geschrieben:
Mo 22. Jul 2019, 21:52
Ja, finde ich auch. Allerdings befürchte ich, dass unter dem Begriff "Rotation" planmäßige Wechsel nach bestimmten Regularien zu verstehen sind. Unabhängig davon, ob die Kollegen das wollen.
Wie ist das sonst zu verstehen?
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Officer André

Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon Officer André » Mo 22. Jul 2019, 22:52

Wenn sich um diese Bereiche nicht gerade gerissen wird, muss die Rotation ja zwangsläufig unfreiwillig sein.

Ich wäre auch unglücklich in den Innenstadtbereich oder soziale Brennpunkte zu wechseln. Da würde ich mich auch mit sträuben.

Jeder Bereich bietet Ecken die man als Brennpunkt innerhalb des eigenen Bereiches bezeichnen würde. Aber am Stadtrand ist dies noch eine ganz andere Hausnummer.

Sir James: ich würde nicht sagen, dass diese Gedanken wirklich „Vorurteile“ sind. Es sind Erfahrungswerte.

Wenn ich an bestimmten Örtlichkeiten Schwarzafrikaner sehe, die dort rumlungern, dann denke ich an Dealer. Wenn mir privat beim Bäcker ein Farbiger über den Weg läuft, dann denke ich mir da gar nichts. Es sei denn er verhält sich extrem auffällig. Was i.d.R. nicht der Fall ist. Somit glaube ich nicht, dass ich grundsätzlich Vorurteile habe.

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Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon vladdi » Di 23. Jul 2019, 05:51

Rotation ist gar nicht schlecht.
Die Begründung ist Schwachsinn - weil die sonst „Nazis“ würden. Aber aus Problem-Bereichen raus zu rotieren ist gut für den Menschen.
Rotation für ein Team ist gut, weil man sich weiterentwickelt, jedoch muss man sich neu auf einander einspielen. Für die Erweiterung der Handlungskompetenz ist Rotation auch gut. Beständigkeit hat jedoch auch seine Vorteile, Ortskenntnisse, Menschenkenntnis vor Ort. Es muss das richtige Maß gefunden werden.

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Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon mistam » Di 23. Jul 2019, 07:49

IndianaBln hat geschrieben:
mistam hat geschrieben:
Mo 22. Jul 2019, 21:52
Ja, finde ich auch. Allerdings befürchte ich, dass unter dem Begriff "Rotation" planmäßige Wechsel nach bestimmten Regularien zu verstehen sind. Unabhängig davon, ob die Kollegen das wollen.
Wie ist das sonst zu verstehen?
So wie Sir James:
"ich hatte die Idee "Rotation" dahingehend verstanden, dass Kollegen aus Schwerpunktbereichen turnusmäßig eine Rotation in andere, grds. weniger belastete Bereiche, möglich gemacht wird. "

"Möglich machen" würde dabei eben keine plan- und regelmäßige Zwangsrotation beinhalten.

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Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon IndianaBln » Di 23. Jul 2019, 07:58

Super, vielen Dank.
Es gibt nämlich auch Kollegen, die genau dort arbeiten möchten und das sind nicht nur die Kollegen die neu sind.
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Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon mistam » Di 23. Jul 2019, 08:17

Wie ich bereits schrieb, befürchte ich aber, dass eben das nicht geplant ist, sondern Rotation für Alle zum Standard werden soll.

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Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon krisjugo » Di 23. Jul 2019, 08:19

Vielleicht hilft es ja, den Begriff „Vorurteil“ zu definieren:

Ein Vorurteil entsteht, wenn die verallgemeinerten Eindrücke mit Emotionen besetzt werden. Das Vorurteil beruht im Gegensatz zu Stereotypen nicht auf Erfahrung und Wahrnehmung, sondern auf einer meist wenig reflektierten Meinung und ist somit ein vorab gewertetes Urteil, das meist direkte Auswirkungen auf das Verhalten hat.

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Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon SirJames » Di 23. Jul 2019, 08:23

IndianaBln hat geschrieben:Super, vielen Dank.
Es gibt nämlich auch Kollegen, die genau dort arbeiten möchten und das sind nicht nur die Kollegen die neu sind.
Nur um es nochmal deutlich zu machen. Ich pers. halte ebenfalls nichts von einer zwangsweisen Rotation. Gleichwohl gibt es aber nicht nur Kollegen, die in den jeweiligen Schwerpunktbereichen arbeiten wollen, sondern auch eine Vielzahl, die aus welchen Gründen auch immer irgendwann mal dort gelandet sind.

Und für diese Kollegen, sollte es eine Perspektive geben, dass sie irgendwann da auch wieder weg kommen. Und ja, das ist grds. auch jetzt schon möglich - oftmals aber eben mit der Einschränkung "Tauschpartner" und dem Wissen, dass man sich ggf. wieder ganz hinten anstellt hinsichtlich Funktion, Noten, Beförderung usw.

Aus meiner Sicht sollte niemand (gefühlt) dafür bestraft werden, dass er auf einer Dienststelle Dienst versieht, die eben ein deutliches Stück mehr belastet ist als andere. Da kann (erleichterte) Rotation ein Instrument sein. Es gibt auch andere. Mehr AZV/U, eine höhere Zulage usw.

Man kann die Führung ja für manches kritisieren. In diesem Fall halte ich das nicht für nötig. Es ist begrüßenswert, dass man das Thema auf dem Schirm hat. Sicherlich auch ein Ausfluss aus den Planungen für die neue Brennpunktdirektion.

Gruß

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Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon krisjugo » Di 23. Jul 2019, 08:28

Der Sinn und Zweck der Rotation, den du benennst, wird wohl von niemandem in Frage gestellt. Der Entscheidung der Behördenleitung und ihrer Ausführungen hierzu kann ich das aber nicht in der Form entnehmen.

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Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon Officer André » Di 23. Jul 2019, 08:30

krisjugo hat geschrieben:Vielleicht hilft es ja, den Begriff „Vorurteil“ zu definieren:

Ein Vorurteil entsteht, wenn die verallgemeinerten Eindrücke mit Emotionen besetzt werden. Das Vorurteil beruht im Gegensatz zu Stereotypen nicht auf Erfahrung und Wahrnehmung, sondern auf einer meist wenig reflektierten Meinung und ist somit ein vorab gewertetes Urteil, das meist direkte Auswirkungen auf das Verhalten hat.
Danke!

Und genau deshalb wehre ich mich immer gegen diesen Vorwurf der Vorurteile!

Ich will nicht behauptet, dass es nicht sich Kollegen gibt, die Vorurteile hegen.
Aber die meisten Kollegen, sind da eben anders.

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Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon vladdi » Di 23. Jul 2019, 15:14

Lobenswert, wenn welche dort arbeiten wollen. Aber auch für die ist Rotation gut. Dann muss der Dienstherr im Rahmen seine Fürsorge die Menschen nach einer gewissen Zeit daraus holen.

Meine Meinung beruht auf reellen Erfahrungen einer Landespolizei, die das mal vorgetragen haben - ich meine es war Hamburg.
Seit dem bin ich von Rotation überzeugt.
Weiterhin eigene Erfahrung. Es tut dem Dienstgeschäft gut, wenn Kollegen aus anderen Bereichen und Dienststellen dazu kommen und wenn man selber den Bereich wechselt ist das für die eigene Fortentwicklung auch förderlich.

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Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon 1957 » Di 23. Jul 2019, 15:40

Rotation zwangsweise halte ich für nicht besonders akzeptabel.

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Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon krisjugo » Di 23. Jul 2019, 15:50

Es ist aus meiner Sicht weniger der Umstand, dass rotiert werden soll, als der benannte Grund hierfür. Rotationen als solche empfinde ich als gutes Instrument, sollte dann aber für alle Abschnitte gelten. Über eine angrenzende Direktion hinaus, bedeutet das aber auch einen erheblich längeren Anfahrtsweg...auch das sollte Berücksichtigung finden. Von Tegel nach Schmöckwitz versetzt zu werden, wird nicht für Freude sorgen.

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Re: Arme Bundeshauptstadt.

Beitragvon mistam » Di 23. Jul 2019, 16:24


vladdi hat geschrieben:Dann muss der Dienstherr im Rahmen seine Fürsorge die Menschen nach einer gewissen Zeit daraus holen.
Genau diese Haltung, besser zu wissen, was gut für den Einzelnen ist, will ich nicht akzeptieren.
Daran sind vor 20 Jahren die Grünen gescheitert, haben aber inzwischen dazu gelernt.


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