SWG in Berlin

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Lone Soldier

Re: SWG in Berlin

Beitragvon Lone Soldier » Fr 18. Sep 2015, 08:02

Einen Lichtblick haben wir ja: Unser Justizministerium arbeitet gerade an einem Gesetzentwurf, der auch Mördern eine frühere Entlassung ermöglicht...

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Trooper
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Re: SWG in Berlin

Beitragvon Trooper » Fr 18. Sep 2015, 08:25

Loewe hat geschrieben:Zum anderem bitte ich eines zu beachten: So wie die Polizei auf den Mann aufmerksam gemacht wurde, befand sich der Täter ganz offensichtlich in einer psychischen Ausnahmesituation - von daher, er mag als Islamist gegolten haben und trug eine Fußfessel - seine Tat war aber ganz bestimmt kein islamistischer und erst recht nicht geplanter Anschlag.
Loewe
Ich lese zumindest in dem einen Artikel, daß er sich in der ersten Phase des Vorfalls zu Boden geworfen und gebetet hat, wenn ich mich richtig erinnere. Geplant? Sicher nicht. Dachschaden? Auf jeden Fall. Und das schließt eine religiöse Motivation trotzdem nicht aus; bei der vorliegenden Sachlage würde ich sie sogar als wahrscheinlich bezeichnen.

Im übrigen: jenseits der konkreten Einzelheiten stößt uns diese Sache mit der Nase darauf, daß isoliert handelnde Einzeltäter ohne Logistik, ohne Kommunikation, ohne Zelle womöglich eine größere Gefährdung darstellen können als organisierte Gruppen. Gerade in Zeiten einer zunehmenden behördlichen Überwachung.
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Re: SWG in Berlin

Beitragvon tyrant » Fr 18. Sep 2015, 09:20

http://www.bz-berlin.de/tatort/warum-wa ... or-rafik-y

Schon krass, dass das Ablegen der Fußfessel einen Alarm auslöst und das anscheinend niemanden interessiert. Vor allem dann, wenn das einer ist, der auf dem Zettel der Nachrichtendienste steht.
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Re: SWG in Berlin

Beitragvon Peppermintpete » Fr 18. Sep 2015, 09:27

Du behauptest also, dass keine Funkfahndung nach dem Kerl herausgegeben wurde?

Dass kein MEK oder ähnliche Fachdienststelle auf der Suche nach ihm war?

Und dass anders gehandelt worden wäre, wenn der Notruf eine entsprechende Qualität hätte, dass man sicher sagen könnte, dass es sich um den Gefährder handelt? (Wie man darauf kommen soll erschließt sich mir aber auch noch nicht so ganz...)
:keks:

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Re: SWG in Berlin

Beitragvon Diag » Fr 18. Sep 2015, 09:28

Halten wir mal fest: Er macht die Fußfessel ab und wird gesucht, aber nicht gefunden. Wieso interessiert es dann keinen? Er war nicht dafür bekannt, geistug verwirrt auf Leute los zu gehen. Sollte bei jedem Vorfall in Berlin dann über Funk durchgegeben werden, dass ein Islamist nicht auffindbar ist? "Wagen 1, wenn ihr zum weiblichen Ladi fahrt, denkt dran, könnte ein verkleideter Islamist auf der Flucht sein." Es rennen jeden Tag Irre rum. Und wenn die Erstmeldung schon von "Messer im Spiel" ausgeht, was soll ich noch zusätzlich warnen? "Passt auf, der hat nicht nur ein Messer, der setzt das auch ein?"

Dein Beitrag, tyrant, und der Artikel sind für'n Allerwertesten.

Wie sagt KC immer? Dr. Einsatzlehre...

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Re: SWG in Berlin

Beitragvon RMP » Fr 18. Sep 2015, 09:31

Angenommen, die Schilderung der BZ ist einigermaßen zutreffend, sehe ich hier einen riesigen Berg an Klärungs- und Aufarbeitungsbedarf :frown:

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Re: SWG in Berlin

Beitragvon Peppermintpete » Fr 18. Sep 2015, 09:38

Noch mal Diags treffende Frage explzit:

Wenn jemand auf offener Straße Passanten erheblich mit einem Messer bedroht - was interessiert mich da noch, ob es ein Islamist, Nationalist oder der Weihnachtsmann ist?

Nur aufgrund der Tatsache wird der doch nicht mehr oder weniger gefährlich. Da sind akut Menschenleben in gefahr - da muss sofort gehandelt werden.
Und wenn die Lage geklärt ist - dann kann ermittelt werden, welche Schraube da locker saß, aber es ändert doch am Vorgehen nichts.
:keks:

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Re: SWG in Berlin

Beitragvon tyrant » Fr 18. Sep 2015, 09:44

Diag: Dich interessiert also nicht, wenn in deinem Bereich ein Gefährder mit frisch gelöster Fußfessel unterwegs ist, der aus der Islamistenszene stammt und brandgefährlich ist? Wäre ich auf Streife, ich würde das wissen wollen. Allein schon, um Ausschau halten zu können. Dass du wie Superman in solch eine Situation gehen magst sei dir unbenommen. Andere sind froh über jede Info die sie kriegen können.

Peppermint: Dass das im Moment der Ankunft, also zum Zeitpunkt des Aufeinandertreffens irrelevant ist stimmt schon. Die Frage ist aber: Wenn ich obiges weiß, bereite ich mich dann nicht noch intensiver vor? Habe ich dann vielleicht die Waffe beim Aussteigen in der Hand? Zumal wir leider auch nicht wissen wie akut ein Passant bedroht war.
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Re: SWG in Berlin

Beitragvon Harkov » Fr 18. Sep 2015, 09:44

Warum wird ein toter Täter eigentlich verpixelt, während ich auf diversen Seiten die komplette Ermittlungsmannschaften identifizieren könnte....

Täter soll wohl gezielt direkt die Frau angegangen haben nach dem Gebet.


Auf Spiegel Online steht, dass die Polizistin stabil sei.

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Re: SWG in Berlin

Beitragvon Diag » Fr 18. Sep 2015, 10:16

tyrant, lass stecken. Provozier andere.

Wonach hättest DU denn mitgefahndet? "Sergio"?

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Re: SWG in Berlin

Beitragvon Brot » Fr 18. Sep 2015, 10:27

tyrant hat geschrieben:Diag: Dich interessiert also nicht, wenn in deinem Bereich ein Gefährder mit frisch gelöster Fußfessel unterwegs ist, der aus der Islamistenszene stammt und brandgefährlich ist? Wäre ich auf Streife, ich würde das wissen wollen. Allein schon, um Ausschau halten zu können. Dass du wie Superman in solch eine Situation gehen magst sei dir unbenommen. Andere sind froh über jede Info die sie kriegen können.
Zwischen Ablegen der Fußfessel und Vergabe des Messereinsatzes lag ca. 1 Stunde. In Anbetracht dessen, dass im Falle eines Alarms erst mal überprüft werden muss, warum es zur Alarmauslösung kam (evlt. auch nur defekt der Fußfessel?), die zuständigen Stellen selbst versuchen den Aufenthalt der Person zu ermitteln und anschließend ggf. versuchen eine Personenbeschreibung zu erheben, da kann ich nachvollziehen, dass in dieser Zeit nicht gleich eine Funksofortfahndung nach der Person erfolgte. Es braucht eben seine Zeit, bis man die nötigen Infos hat.

Aber wie erwähnt, beim Auftrag "Mann mit Messer" wird nicht weiter erwähnt werden müssen, dass das Messer gefährlich ist und vom Gegenüber eingesetzt werden könnte.

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Re: SWG in Berlin

Beitragvon hellbert » Fr 18. Sep 2015, 11:18

BROlizei hat geschrieben: Liest sich so, als hätten die anwesenden Beamten erst dann ihre Waffen gezogen, nachdem der Angriff stattgefunden hat. Das wäre sehr ungewöhnlich, das kann man kaum glauben.
Das ist def eigentliche Skandal. Wird aber in der deutschen Kultur der polizeilichen Zurückhaltung und des Weglaufens nicht das letzte Mal gewesen sein.

Finde es aber recht positiv wie in den Medien berichtet wird. Glaube es ist eine enorme psychische Entlastung für den Schützen, wenn die Öffentlichkeit recht geschlossen von Notwehr ausgeht.
Insgesamt hat die Polizei mal wieder Glück gehabt. Gott sei dank!!!

Harkov

Re: SWG in Berlin

Beitragvon Harkov » Fr 18. Sep 2015, 11:24

"Kultur des Weglaufens" finde ich unangebracht bei der bisherigen Faktenlage.

Zwischen Weglaufen & Dirty Harry gibt es genug grau Schattierungen.
Zuletzt geändert von Harkov am Fr 18. Sep 2015, 11:28, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: SWG in Berlin

Beitragvon SirJames » Fr 18. Sep 2015, 11:26

hellbert hat geschrieben:
BROlizei hat geschrieben: Liest sich so, als hätten die anwesenden Beamten erst dann ihre Waffen gezogen, nachdem der Angriff stattgefunden hat. Das wäre sehr ungewöhnlich, das kann man kaum glauben.
Das ist def eigentliche Skandal. Wird aber in der deutschen Kultur der polizeilichen Zurückhaltung und des Weglaufens nicht das letzte Mal gewesen sein.

Finde es aber recht positiv wie in den Medien berichtet wird. Glaube es ist eine enorme psychische Entlastung für den Schützen, wenn die Öffentlichkeit recht geschlossen von Notwehr ausgeht.
Insgesamt hat die Polizei mal wieder Glück gehabt. Gott sei dank!!!

Moin,

niemand hier weiß, welche Waffenhaltung die Kollegen eingenommen hatten. Ich halte diverse Szenarien für denkbar. Ich für meinen Teil habe die Waffe bei Einsätzen im Zusammenhang mit gefährlichen Gegenständen und/oder Bewaffnung mindestens in entschlossener Sicherungshaltung und wurde dafür auch schon belächelt. Dass davon situationsbedingt auch abgewichen wird, sollte klar sein.

Wenn ein Täter mit einem Messer zielgerichtet auf einen Kollegen zurennt, dann wird es in jedem Fall, unabhängig von der Waffenhaltung gefährlich. Situation erkennen, Waffenhaltung, ausweichen, Entschluss zum Schuss, Schussabgabe, Trefferbild, Stopp-Wirkung usw. Selbst wenn alles optimal läuft, kann am Ende solch ein Ergebnis stehen.

Von daher wäre ich zum jetzigen Zeitpunkt vorsichtig mit Kritik an den eingesetzten Kollegen.
"Kultur des Weglaufens" finde ich unangebracht bei der bisherigen Faktenlage.
Zustimmung.

Gruß
“No, I don’t wonder Marty. The world needs bad men. We keep the other bad men from the door.”

(true detective)

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Re: SWG in Berlin

Beitragvon hellbert » Fr 18. Sep 2015, 11:59

Das war nicht als Kritik an den eingesetzten Beamten gedacht. Letztlich stimmt ja das Ergebnis, auch wenn erhebliche "Abstriche" gemacht werden mussten.

Fakt scheint aber zu sein, dass ein Täter mit Messer gemeldet wurde. Und ich denke, in der Situation hätten sich die meisten der Person lieber mit gezogener Waffe genähert. Das wäre wohl auch mit der entsprechenden "Kultur" so passiert.

Nochmal: keine Kritik an den Beamten. Das steht mir nicht zu.
Aber eben Kritik an der Kultur, ich denke dafür habe auch ich schon genug gesehen.
Und nein, das ist kein Plädoyer für amerikanische Verhältnisse. Eher für einen Mittelweg!


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