Terror in Europa

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Re: Terror in Europa

Beitragvon Knaecke77 » Fr 17. Jun 2016, 15:25

Als wäre die Situation in Syrien nicht schon verworren genug, fordern US-amerikanische Diplomaten ein aktiveres Vorgehen der USA gegen Assad.
Für die Islamisten wäre das sicherlich sehr willkommen. Würde doch zum einen der Hauptgegner geschwächt, zum anderen würde sich eine aktivere Rolle der USA, womöglich mit (offiziellen ) Bodentruppen, propagandistisch ausschlachten lassen. Dem IS ,Al-Nusra und anderen Organisationen würden sicherlich viele neue Kämpfer beschert werden. Die Sicherheitslage in Europa würde sich weiter zuspitzen.
Ich bin froh, dass Obama noch US-Präsident ist.
Im US-Außenministerium regt sich Widerstand gegen die Syrienpolitik von Barack Obama. Rund 50 Diplomaten fordern ein härteres Vorgehen gegen Assad - notfalls mit Raketen, Drohnen und der Luftwaffe.
http://m.spiegel.de/politik/ausland/a-1 ... google.de/

Man hat in den Staaten scheinbar nichts aus dem Irak-Debakel gelernt. :polizei10:

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Re: Terror in Europa

Beitragvon cancer91 » Fr 17. Jun 2016, 17:09

@mistam:
Aber dann tust du doch dasselbe, was du gerade bemängelt hast, nämlich alle in Sippenhaft nehmen, die rechts sind.
Es gibt ja auch viele friedliche rechte Bürger, die sich an deutsche Gesetze halten.

Meine Meinung:
Genauso wie rechtsextremer Terror auf rechtem Terrain gedeiht, gedeiht islamistischer Terror auf islamischem Terrain.


@all:
Zur Entstehung und dem Gebahren des IS eine CNN-Doku (mit Todenhöfer):
https://www.youtube.com/watch?v=VOPPQTqZx-U
Die lieben Leut

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Re: Terror in Europa

Beitragvon Konspi » Fr 17. Jun 2016, 17:54

mistam hat geschrieben:
Salafisten beobachten - ja klar! Aber eben nicht alle Muslime, weil sie möglicherweise Salafisten werden könnten. Alle Fußballfans beobachten, weil Hooligans daraus werden könnten? Alle Männer, weil sie Vergewaltiger werden könnten?

Und sie wachsen eben nicht auf dem Boden des Islams. Der Islam, wie er von der weit überwiegenden Zahl der Gläubigen gelebt und verstanden wird, fordert keinen Dschihad und keine Anschläge. Das, was die Verbrecher, die Anschläge begehen, als den Islam "verkaufen" ist eine extreme und an ihre verbrecherischen Ziele angepasste Lesart des Islam.
Klar stelle ich mich vor eine Fußball-Kneipe und gucke mir die Leute an, wenn ich denn Hooligans suche. Wo sollte ich mich denn sonst auf Kosten der Steuerzahler aufbauen? Da wo Hooligan an der Tür steht?
Wie erkenne ich denn Salafisten die den "großen Dschihad" planen (den "kleinen" D. praktiziert jeder zweite Moslem, denn der Dschihad als Ganzes ist mitnichten das Problem! ) - ohne mir zunächst Moslems in Gänze anzuschauen? Schau Dir mal die Attentäter vom WTC an!
Natürlich muss man sich auch mal vor einige Moschee stellen - selbst wenn viele Personen der Zielgruppe zwischenzeitlich in Wohnungen Da'wa-Arbeit betreiben!
Aber - ich glaube ich verfalle schon wieder in Missionsarbeit....! :polizei10:

Grüße
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Re: Terror in Europa

Beitragvon Trooper » Fr 17. Jun 2016, 22:09

mistam hat geschrieben: Der Islam, wie er von der weit überwiegenden Zahl der Gläubigen gelebt und verstanden wird, fordert keinen Dschihad und keine Anschläge.
Was "der Islam" in dieser oder jener Lesart fordert und was seine Gläubigen in der Masse und im Einzelfall daraus machen, darüber kann man ja nun trefflich debattieren.

Was sicherlich stimmt, ist die Tatsache, daß die Mehrheit der Muslime keine terroristischen Anschläge begehen. Deswegen gibt es aber in der islamischen Welt trotzdem mächtige Strömungen (die man global gesehen durchaus zum islamischen Mainstream rechnen kann), zu deren Weltbild diverse Dinge gehören, die man schwerlich mit unseren mitteleuropäischen Vorstellungen von einer freiheitlichen und säkularen Gesellschaftsordnung unter einen Hut kriegt. Dafür muß man gar nicht bis zu irgendwelchen Möchtegernmärtyrern gehen.

Klar gibt es auch eine Menge liberale und aufgeklärte Muslime. Wenn man sich aber mal anschaut, wer weltweit theologisch den Ton angibt, scheinen die Mehrheiten da doch insgesamt etwas anders zu liegen. "Archaisch" ist da noch das höflichste, was mir dazu einfällt... gekoppelt mit dem Anspruch, daß Staat und Gesellschaft sich auch gefälligst nach diesen Maximen zu richten haben oder aber eben von den Gläubigen ignoriert werden. Gegen manche gesellschaftspolitische Vorstellungen, die in vielen islamischen Ländern hoffähig oder sogar gelebte Realität sind, nehmen sich der erwähnte Herr Höcke und seine Spießgesellen wie die Vertreter der Jungliberalen im Schülerparlament aus.

Und das kann/darf/soll/muß man kritisieren und dabei auch mal den Finger in die Wunde legen... wenn wir nicht möchten, daß unsere eigene Gesellschaft langfristig auch mal in diese Richtung driftet.
Das, was die Verbrecher, die Anschläge begehen, als den Islam "verkaufen" ist eine extreme und an ihre verbrecherischen Ziele angepasste Lesart des Islam.
Nein, es ist nur die logische Folge der Kombination aus a) einem Kulturraum, der in weiten Teilen gesellschaftlich in der Vormoderne verhaftet ist, b) daraus resultierendem wirtschaftlichen Rückstand, c) einer Religion, die in ihrem Kern um den Begriff der Unterwerfung kreist und d) tradierten kulturellen Werten aus einer noch nicht allzu lange zurückliegenden tribalen Vergangenheit, die von den Begriffen Ehre und Scham geprägt werden.

Diese besagte Lesart des Islam ist nicht eine Anpassung an verbrecherische Ziele, sondern die Ziele (und die Wege zu ihrer Verwirklichung) ergeben sich mit einer gewissen Folgerichtigkeit aus einer orthodoxen, aber nicht abseitigen oder isolierten Auslegung des Islam.

Der Großscheich der Al Azhar hatte vor einiger Zeit mal die brillante Idee, im Rahmen einer Fatwa denjenigen Selbstmordattentätern, die unbeteiligte Zivilisten töten, ihren Märtyrerstatus abzuerkennen. Dem Vernehmen nach mußte er unter dem Druck seiner Kollegen schnellstens zurückrudern (und sich als Lakai der ägyptischen Regierung beschimpfen lassen).

Wir wollen mal nicht vergessen, daß Terrorismus in diesem Ausmaß nicht ohne gesellschaftlichen Nährboden wächst. Hinter jedem Terroristen stehen hunderte logistische und finanzielle Unterstützer, tausende aktive Sympathisanten und ein Heer von Leuten, die zwar die Gewalt als Mittel ablehnen (entweder für die Außendarstellung oder aus persönlicher Überzeugung), sich aber ganz gut mit den dahinterstehenden politischen Zielen (hier: eine Gesellschaft, die in allen ihren Facetten von islamischen Normen und Werten bestimmt wird) identifizieren können.
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Re: Terror in Europa

Beitragvon Knaecke77 » Sa 18. Jun 2016, 07:50

@Trooper

Exzellenter Beitrag :zustimm:

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Re: Terror in Europa

Beitragvon Konspi » Sa 18. Jun 2016, 08:22

Knaecke77 hat geschrieben:@Trooper

Exzellenter Beitrag :zustimm:
Hatte ich auch schon gedacht! Hat schon das Niveau einer dienstlichen Stellungnahme..! :)

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Re: Terror in Europa

Beitragvon Knaecke77 » Sa 18. Jun 2016, 11:26

Trooper hat geschrieben:
Wir wollen mal nicht vergessen, daß Terrorismus in diesem Ausmaß nicht ohne gesellschaftlichen Nährboden wächst. Hinter jedem Terroristen stehen hunderte logistische und finanzielle Unterstützer, tausende aktive Sympathisanten und ein Heer von Leuten, die zwar die Gewalt als Mittel ablehnen (entweder für die Außendarstellung oder aus persönlicher Überzeugung), sich aber ganz gut mit den dahinterstehenden politischen Zielen (hier: eine Gesellschaft, die in allen ihren Facetten von islamischen Normen und Werten bestimmt wird) identifizieren können.
Dieser Nährboden scheint in Belgien vorhanden zu sein.

Erneuter Anti-Terroreinsatz in Belgien.

Die Polizei in Belgien hat zwölf Personen festgenommen, die neue Anschläge geplant haben. Bei landesweiten Razzien durchsuchten Polizisten etwa 40 Wohnungen. Zuvor war gemeldet worden, ein Mann sei im Zusammenhang mit den Anschlägen von Brüssel verhaftet worden.

Bei einem großen Anti-Terror-Einsatz haben belgische Sicherheitskräfte zahlreiche Verdächtige festgesetzt. Zwölf seien festgenommen und 40 Menschen vernommen worden, teilte die Staatsanwaltschaft in Brüssel mit. Dutzende Häuser und Garagen in 16 Gemeinden seien in der Nacht durchsucht worden - darunter auch in der Brüsseler Gemeinde Molenbeek.
http://www.tagesschau.de/ausland/belgie ... r-105.html

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Re: Terror in Europa

Beitragvon Kaeptn_Chaos » Sa 18. Jun 2016, 11:40

Ja. In de BRD ja nicht. Hier leben keine Geldgeber, Drahtzieher und Akteure. Hier ist alles fein.
:lah:

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Re: Terror in Europa

Beitragvon Knaecke77 » Sa 18. Jun 2016, 11:46

Wenn du das auf meinem Beitrag "herauslesen" kannst.... :polizei13:
mistam hat geschrieben: Du bist nicht nur nicht koran- sondern auch nicht bibelfest. Für praktisch alle von dir genannten Regelungen des Islam gibt es christliche Entsprechungen.

Habe dir ein paar Suren zusammengestellt und per PN zukommen lassen. Ich bin schon auf die christlichen Entsprechungen gespannt.

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Re: Terror in Europa

Beitragvon Harkov » Sa 18. Jun 2016, 14:21

Schau ich mir so die Berichterstattung über Kirche oder AfD an, stell ich ein ziemliches Gefälle, verglichen mit islamischen Themen bei unseren Empörungsjournalisten an.

Man möge mal hier lesen, wie weit es mit der Toleranz bei der Ditib her ist.
http://www.tagesspiegel.de/politik/nach ... 43892.html

Da wird dann der Dialog abgebrochen, weil der Bundestag die Geschehnisse in Armenien als das tituliert, was sie waren - Völkermord.

Die meisten türkischen Abgeordneten stehen in dieser Sache unter Polizeischutz. Toleranz ist für mich anders. Und auf diesem Nährboden wachsen dann auch Leute wie Pierre Vogel heran.

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Re: Terror in Europa

Beitragvon mistam » Sa 18. Jun 2016, 14:27

Knaecke77 hat geschrieben:Wenn du das auf meinem Beitrag "herauslesen" kannst.... :polizei13:
mistam hat geschrieben: Du bist nicht nur nicht koran- sondern auch nicht bibelfest. Für praktisch alle von dir genannten Regelungen des Islam gibt es christliche Entsprechungen.

Habe dir ein paar Suren zusammengestellt und per PN zukommen lassen. Ich bin schon auf die christlichen Entsprechungen gespannt.
Du glaubst jetzt nicht, dass ich die Bibel durchsuchen werde, um dir den Aufwand zu erspsren. Lies das alte Testament.

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Re: Terror in Europa

Beitragvon Konspi » Sa 18. Jun 2016, 15:02

Harkov hat geschrieben: Da wird dann der Dialog abgebrochen, weil der Bundestag die Geschehnisse in Armenien als das tituliert, was sie waren - Völkermord.
Warum sich der Bundestag so intensiv mit der Thematik beschäftigt, hat sich mir bis dato allerdings noch nicht erschlossen. (Und bitte nicht deshalb, weil vor 100 Jahren unser Kaiser mit den Osmanen paktiert hat)
Und das die vom türkischen Staat gesteuerte DITB einen entsprechenden Kurs steuert, überrascht doch wohl niemanden. Über ERDOGANs Äußerungen kann man zwar von hier aus den Kopf schütteln, ich denke, dass er als Politiker jedoch nur des "Volkes-Stimme" aufgreift.

Grüße
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Harkov

Re: Terror in Europa

Beitragvon Harkov » Sa 18. Jun 2016, 16:08

Konspi:

es entspricht aber leider genau diesem seltsamen Ehrgefühl, das ein Teil des islamischen Verständnisses ist. Die Gründe des Bundestages mögen vielleicht nicht plausibel erscheinen, sein Recht ist es dennoch.

Die Gegenseite zeigt hierbei aber ein typisches Verfahren. Es darf nicht kritisert werden. Tut man es dennoch, zieht man sich im besten Fall beleidigt zurück oder man wird aggressiv.
Das entspricht nicht dem Bild einer offenen Gesellschaft und auch nicht dem einiger Religion im jahr 2016 in Europa.

mistam:
Die Bibel besteht aber nicht nur aus dem alten Testament. Und das Aufgreifen einer einzelner Verse durch Laien, führt in aller Regel zu Fehldeutungen.

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Re: Terror in Europa

Beitragvon mistam » Sa 18. Jun 2016, 16:12

Ebenso wie im Koran ...

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Re: Terror in Europa

Beitragvon Trooper » Sa 18. Jun 2016, 16:58

In den großen christlichen Kirchen (egal ob katholisch, orthodox oder protestantisch) sind die Oberhäupter und der Klerus aber bekanntlich seit geraumer Zeit einhellig der Auffassung, daß die Formulierungen des Alten Testaments in ihrem historischen Kontext betrachtet werden müssen und nicht einfach so im Wortsinne verstanden werden dürfen. Wie sieht das denn bei den maßgeblichen theologischen Autoritäten im Islam aus? (Und damit meine ich nicht irgendwelche Verbände, die nur eine kleine Minderheit der Muslime repräsentieren und ihren primären Daseinszweck im Palaver auf irgendwelchen staatlich organisierten Konferenzen haben).
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