Muslimischer Polizist verweigert Kollegin den Handschlag

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Officer André

Re: Muslimischer Polizist verweigert Kollegin den Handschlag

Beitragvon Officer André » Di 29. Aug 2017, 22:27

Bei einem erzkonservativen Katholiken hätte man keine Scheu deutliche Worte zu finden. Hier zögert man. Man will ja schließlich niemanden diskriminieren.

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Re: Muslimischer Polizist verweigert Kollegin den Handschlag

Beitragvon Trooper » Di 29. Aug 2017, 22:29

Mal davon abgesehen, daß mir keine Katholiken bekannt sind, die andersgeschlechtliche Mitmenschen nicht die Hand geben wollen...

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Re: Muslimischer Polizist verweigert Kollegin den Handschlag

Beitragvon Kaeptn_Chaos » Di 29. Aug 2017, 22:42

Das wird hier noch mein Lieblingsfred. Hoffentlich halten die Temperaturen an.
:lah:

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Re: Muslimischer Polizist verweigert Kollegin den Handschlag

Beitragvon Controller » Di 29. Aug 2017, 23:11

Die Unterstellung, er müsse deshalb ein archaisches Welt- und Frauenbild haben, bleibt eine Unterstellung und nicht mehr, auch wenn Du sie vielfach wiederholst.
Teufel aber auch, ich muss zugeben, das Wort stammt von Trooper und daran, dass ich es schon mehrfach wiederholte, kannst du erkennen, wie mächtig es mich beeindruckt hat :polizei3:
Auch wenn es subjektiv respektvoll gemeint sein sollte: einen anderen Menschen im sozialen Kontext eines Handschlags zur Gratulation nicht berühren zu wollen, um dadurch weder den Berührten noch den Berührenden in (sexuelle) Versuchung zu führen, offenbart ein archaisches, von (unterstelltem) triebhaftem Verhalten geprägtes Menschenbild, das beide Seiten letztendlich herabwürdigt, weil es sie auf Begierden reduziert. Das ist noch nicht mal mehr nur mittelalterlich, das ist vorsintflutlich und hat in unserer aufgeklärten Gesellschaft nichts verloren. Wir müssen nicht jeden religiös begründeten Unfug im Namen der Toleranz und Weltoffenheit mitmachen. Sowas ist schlicht und einfach Werterelativismus.
Seite 18
viewtopic.php?f=14&t=84088&start=255

:hallo: :hallo:
Ich versuchte bereits vor vielen Seiten, Dir zu erklären, dass es nicht ganz unähnliche Verhaltensregeln z. B. auch bei konservativen Katholiken gibt.
du meinst, als du versuchtest herzuleiten, warum Frauen in der kath. Kirche .....??

Ah ja ....interessant :pfeif:
Regeln sind wie Donuts, sie haben Löcher.
Und darin lebt der Ermessensspielraum. :mrgreen: :zunge:

- Verstorben am 09.08.2021 -

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Re: Muslimischer Polizist verweigert Kollegin den Handschlag

Beitragvon HessieJames » Di 29. Aug 2017, 23:34

Trooper hat geschrieben:Nein, er verurteilt nicht die Frau, sondern Frauen UND Männer, indem er davon ausgeht, daß eine bloße Berührung zwischen ihnen schon die Schranken der Zivilisation niederreißt und sie zu Tieren in der Brunftzeit werden läßt. Das macht es nicht besser.
Naja, wenn ich mich im Kollegium so umgucke... :mrgreen:

Harkov

Re: Muslimischer Polizist verweigert Kollegin den Handschlag

Beitragvon Harkov » Di 29. Aug 2017, 23:52

Trooper hat geschrieben:Mal davon abgesehen, daß mir keine Katholiken bekannt sind, die andersgeschlechtliche Mitmenschen nicht die Hand geben wollen...

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und ein Falsches und ein Falsches auch dann nicht zwei Richtige ergeben.

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Re: Muslimischer Polizist verweigert Kollegin den Handschlag

Beitragvon mistam » Mi 30. Aug 2017, 07:06

Da gibt es aber z. B. Menschen, die Frauen oder auch Männer bestimmte Gebäude nicht betreten oder bestimmte Positionen nicht einnehmen lassen. Sexuelle Kontakte außerhalb der Ehe sind untersagt. In erzkonservativen katholischen Schulen gibt es strikte Geschlechtertrennung. Um die wahre Ausprägung katholischer Regeln zu sehen, solltest du vielleicht nicht nach Bayern schauen, sondern nach Süditalien.

Natürlich ist das eine so unsinnig wie das andere. Die Frage ist doch auch noch immer nicht, ob es "schön" ist oder ich persönlich es gut finde. Die Frage ist allein, ob das Verhalten verboten und damit disziplinarisch zu würdigen ist. Ich bleibe hier bei einem klaren NEIN und bin sehr sicher dass Gerichte das ebenso sehen werden, falls die Angelegenheit überhaupt jemals dort hin gelangt.

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Re: Muslimischer Polizist verweigert Kollegin den Handschlag

Beitragvon mistam » Mi 30. Aug 2017, 07:11

Controller hat geschrieben:nein mistam, es erfüllt genau das, was ich wollte.

Nämlich, dass du beginnst dich zu entscheiden, was du denn nun an diesem Verhalten verteidigst.

Die religiösen Gebote .....
oder die nach althergebrachte Vätersitte archaischen Umgangsformen zwischen Mann und Frau.

Nimmst du die religiösen Gebote, musst du alle einbeziehen und nimmst du das andere, erkennst du an, dass da ein Gedankengebilde vorhanden ist, welches Männer schon bei einer harmlosen Berührung wie dem Handschlag einer Frau, in sexbesessene Monster verwandelt.
Und die Frauen, die die Hand reichen, haben ebenfalls nur eins im Sinne.

Und das hat meiner Meinung nach nichts mit Respekt oder sogar Schutz zu tun, sondern ist eine Beleidigung für Männer und Frauen.

Das Gerede von Schutz und Respekt ist Gehirnwäsche allererster Güte !
Abgesehen davon, dass ich sicher bin, dass das Wort "archaisch" nicht von Trooper stammt, sondern allenfalls von ihm in den Fred eingeführt wurde, empfehle ich dir, zu lesen, was du schreibst. Auch wenn es zugegebenermaßen wenig erbaulich oder erhellend ist.

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Re: Muslimischer Polizist verweigert Kollegin den Handschlag

Beitragvon Harkov » Mi 30. Aug 2017, 09:41

mistam hat geschrieben:Da gibt es aber z. B. Menschen, die Frauen oder auch Männer bestimmte Gebäude nicht betreten oder bestimmte Positionen nicht einnehmen lassen. Sexuelle Kontakte außerhalb der Ehe sind untersagt. In erzkonservativen katholischen Schulen gibt es strikte Geschlechtertrennung. Um die wahre Ausprägung katholischer Regeln zu sehen, solltest du vielleicht nicht nach Bayern schauen, sondern nach Süditalien.
.
Die von dir verwendeten Beispiele, beziehen sich auf Räume, in denen Religion X ausgeübt wird. Natürlich kann nach katholischer Lesart keine Frau Priester werden und es gibt Schulen mit Geschlechtertrennung. Der feine Unterschied ist - ich kann diese Räume als "Ungläubiger" meiden und mich im öffentlichen Raum aufhalten.

Diese Möglichkeit nahm der Polizist der Kollegin aber - indem er - für alle sichtbar, seine religiösen Ansichten nutzte, sie ausführte und der Frau damit seine religiöse Ansicht überstülpte. Für die Kollegin gab es somit keine Wahl. Dazu war der Raum, indem dies stattfand, weder religiös noch öffentlich sondern dienstlich.

oder:
der öffentliche Gebrauch seiner Vernunft muß jederzeit frei sein, und der allein kann Aufklärung unter Menschen zu Stande bringen; der Privatgebrauch derselben aber darf öfters sehr enge eingeschränkt sein, ohne doch darum den Fortschritt der Aufklärung sonderlich zu hindern ....
Den Privatgebrauch nenne ich denjenigen, den er in einem gewissen ihm anvertrauten bürgerlichen Posten, oder Amte, von seiner Vernunft machen darf.
Kant sagt also schon. Bist du im Dienst, halte dich bedeckt !

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Re: Muslimischer Polizist verweigert Kollegin den Handschlag

Beitragvon mistam » Mi 30. Aug 2017, 10:29

Das hatten wir doch schon: Hätte er gegen seine Überzeugung die Hand genommen, um ihr einen Gefallen zu tun, hätte sie ihm ihre Überzeugung "übergestülpt". Das wäre dann warum genau besser gewesen?
Weil es Dir (und mir) besser gefallen hätte? Oder weil der Untergang des Abendlandes zu befürchten ist, wenn sich die Leute nicht mehr die Hände geben?
Uralte Prinzipien des öffentlichen Dienstes sind schon lange durch die Rechtsprechung aufgeweicht, teils nahezu beseitigt worden. Seien es nun der "Lagerfeldzopf" oder Tätowierungen. Abgesehen davon beziehen sich diese Verpflichtungen zur Neutralität ausdrücklich auf das Außenverhältnis, um das es hier aber eben nicht ging.

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Re: Muslimischer Polizist verweigert Kollegin den Handschlag

Beitragvon Fritz4081 » Mi 30. Aug 2017, 11:19

Moin Mistam,

ja natürlich ist es quasi immer besser einem urzeitlich orientierten Frömmler etwas aufzuzwingen, einige tausend Jahre Kultur- und Rechtsgeschichte lassen keinen anderen Weg zu.

Sicher sehe nicht nur ich mir meine Lehrgangsteilnehmer wegen des empfindlichen Themas genau an, und jemand der schon mit "Problemen beim Händeschütteln" auffällt, der wird erst mal als ungeeignet von der Teilnahme freigestellt. Ob der nun "Land, "Bund" oder sonst woher ist.

Gruß

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Re: Muslimischer Polizist verweigert Kollegin den Handschlag

Beitragvon mistam » Mi 30. Aug 2017, 12:34

Fritz, mir ist völlig gleichgültig, wen Du (zu welchen eigentlich?) Lehrgängen zulässt.
Das ist hier auch gar nicht die Frage. Die Frage ist, ob es ein disziplinarwürdiges Verhalten ist.

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Re: Muslimischer Polizist verweigert Kollegin den Handschlag

Beitragvon Fritz4081 » Mi 30. Aug 2017, 12:53

USBV,

ansonsten gehts um die Zuverlässigkeit der jeweiligen Person und den disziplinarrechtlichen Aspekt.

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Re: Muslimischer Polizist verweigert Kollegin den Handschlag

Beitragvon vladdi » Mi 30. Aug 2017, 13:10

Niemand zwingt ihn einer Frau die Hand zu geben

Es ist seine freie Entscheidung ob er bestimmte Grundwerte eines Volkes/ Landes / Gemeinschaft annimmt.

Aber, wer die Werte nicht annimmt kann eben kein Polizeibeamter in dieser Gesellschaft sein

Werte der Gesellschaft ändern sich. Jedoch sind selten Polizisten Vorreiter der Veränderung und das ist auch gut so.

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Re: Muslimischer Polizist verweigert Kollegin den Handschlag

Beitragvon mistam » Mi 30. Aug 2017, 13:26

Und was ein "Grundwert dieses Volkes/Landes" ist, bestimmt jetzt wer? Und dass hierzu ein Handschlag zwingend gehört, meinst Du allen Ernstes?


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