Interne Kritik an Personalpolitik der Berliner Polizei

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Re: Interne Kritik an Personalpolitik der Berliner Polizei

Beitragvon Trooper » Sa 11. Nov 2017, 09:12

1957 hat geschrieben:Laberfächer??? Welche?

Und Lappen sind es.
Es gehört eigentlich nicht zum Thema, aber wenn ich die Ausbildungsinhalte entschlacken und die Ausbildungsdauer ohne Abstriche für die polizeiliche Leistungsfähigkeit verkürzen müsste, würde ich (zuerst) die Axt an die sozialwissenschaftlichen Fächer legen.

Nicht weil ich sie persönlich nicht leiden könnte, sondern weil nach Ansicht von ausgewiesenen Fachleuten die dafür vorgesehene Zeit in der polizeilichen Laufbahnausbildung ohnehin nicht reicht, um ernstzunehmende fachliche Kompetenz in diesen Fächern zu erwerben.

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Re: Interne Kritik an Personalpolitik der Berliner Polizei

Beitragvon Knaecke77 » Sa 11. Nov 2017, 09:49

powle hat geschrieben:
Fr 10. Nov 2017, 20:14
http://bit.ly/2jipGex

Einer der besseren Beiträge zu dem Thema...
Eine Million Überstunden

Polizist ist deutschlandweit nach wie vor das beliebteste Berufsziel unter Schülern. Warum ist die Berliner Polizei aber für viele Schulabgänger trotzdem offenbar so unattraktiv? Berlin zahlt seine Beamten im Bundesländervergleich mit Abstand am schlechtesten, dafür gibt es jede Menge Überstunden: Rund eine Million schieben die Beamten der Hauptstadt vor sich her.  

In mehreren Bundesländern gibt es den mittleren Dienst, also Polizist als Ausbildungsberuf, gar nicht mehr, dort müssen alle angehenden Polizisten Abitur haben und studieren. Nordrhein-Westfalen etwa hat schon in den Neunzigerjahren festgestellt, dass die Arbeit der Schutzpolizei, insbesondere der Wachdienst, dem gehobenen Dienst entspricht. In NRW bewarben sich dieses Jahr mehr als 11.000 Abiturienten auf die voraussichtlich 2.300 Plätze für 2018. Allerdings kann die Polizei des bevölkerungsreichsten Bundeslands ihren Nachwuchs auch aus sehr viel mehr Schülern rekrutieren als Berlin.

Den mittleren Dienst abzuschaffen sei aber keine gute Idee, sagt Polizeiwissenschaftlerin Hunold. Denn es sei nicht nur wichtig, Menschen mit Migrationshintergrund unter den Polizeibeamten zu haben, sondern auch aus möglichst vielen sozialen Schichten. "Wenn Polizeibeamte alle aus gut situierten Milieus kämen oder Akademiker sind, und dann auf Menschen in Milieus treffen, zu denen sie nie vorher Kontakt hatten, dann führt das zu Problemen", sagt sie. Es sei wichtig, die soziale Distanz zwischen Polizist und Bürger gering zu halten.
Ein durchaus interessanter Ansatz.

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Re: Interne Kritik an Personalpolitik der Berliner Polizei

Beitragvon Kaeptn_Chaos » Sa 11. Nov 2017, 09:56

Eigentlich nicht, da in NRW durch das liberale Hochschulgesetz Menschen aus allen sozialen Schichten auf unterschiedlichen Arten und Weisen Zugang zu diesem (und natürlich anderen) Studiengängen finden.

Wenn ich in meinen Ausbildungsjahrgängen - oder auch hier im Forum - so schaue, ist der klassische "frisch von der Schule Abiturient" eindeutig in der Minderheit.

Und ob Berlin nicht auf die Bewerberzahlen kommt wegen der angeblichen Unattraktivität oder weil es halt im Umland nicht genügend Menschen gibt, die in den Beruf wollen, kann der Medienprofi nicht belegen, sondern behauptet dies schlicht. Millionen Überstunden habe ich in NRW nämlich auch. Komisch.
:lah:

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Re: Interne Kritik an Personalpolitik der Berliner Polizei

Beitragvon Proud » Sa 11. Nov 2017, 10:05

powle hat geschrieben:
Fr 10. Nov 2017, 20:14
http://bit.ly/2jipGex

Einer der besseren Beiträge zu dem Thema...
In welchem Bundesland lebt der Autor bzw. bezieht dieser bitte seine Quellen?

1200 Einstellungen alleine im mittleren Dienst? :stupid:

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Re: Interne Kritik an Personalpolitik der Berliner Polizei

Beitragvon 1957 » Sa 11. Nov 2017, 10:26

Trooper, das ist eine kompetente Antwort.

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Re: Interne Kritik an Personalpolitik der Berliner Polizei

Beitragvon vladdi » Sa 11. Nov 2017, 10:34

Wenn der mittlere Dienst abgeschafft würde, dann würden Menschen mit mittlere Reife der Zugang zu Polizei verwehrt. Das wäre schade.

In meiner Vorstellung würde eine Besoldung P eingeführt, eine einheitliche Ausbildung für alle Polizisten egal welche Vorqualifikation - losgelöst vom Hochschulrecht eine handwerkliche Polizeiausbildung.
Später gibt es dann Qualifizierung für Führunfsaufgaben, leitender Sachbearbeiter - ggfls mit einer schulischen Qualifikation für Realschüler vorgeschaltet.
Alt hD - in Besoldung P dann Behördenleitung, höherer PF o.ä. startet- wenn es Quereinsteiger geben soll - genau mit allen anderen, könnte nach dem ersten Jahr, Modul x oder Zwischenprüfung xy dann auf den Behördenleiterlehrgang, wo auch die Kollegen mit Berufserfahrungsind wechseln.
Verkürzte Ausbildung für Sonderbereiche etc könnte man ebenfalls so integrieren.

Im EAV die Mindesgröße und geschlechtsunterschiedlichen Anforderungen streichen und durch eine Hindernissbahn ersetzten, die jeder Polizist überwinden können muss (die kann ja auch 2 km lang sein, dann wäre Ausdauer auch dabei)


Aber das alles bringt Berlin nicht weiter.
Berlin muss Migrationspolizisten und Veränderungen in der Polizei zu Anerkennung bringen und Straftäter, Fehleinstellungen und Menschen die nicht voll im Rahmen der fdGO stehen rauswerfen.
Wichtig ist zu klären, was an den Vorwürfen dran ist und ob die Vorwürfe aus der Rechten Ecke kommen.

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Re: Interne Kritik an Personalpolitik der Berliner Polizei

Beitragvon Kaeptn_Chaos » Sa 11. Nov 2017, 10:41

Menschen mit mittlerer Reife können auch ohne mD zur Polizei.
:lah:

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Re: Interne Kritik an Personalpolitik der Berliner Polizei

Beitragvon Trooper » Sa 11. Nov 2017, 10:55

1957 hat geschrieben:Trooper, das ist eine kompetente Antwort.
Ich habe so meine Momente :-) Wurde hier im Forum auch schon mal diskutiert. Der Anspruch, Polizeiausbildung als ein breitgefächertes interdisziplinäres akademisches Studium zu gestalten, führt dazu, daß (insbesondere in den sozialwissenschaftlichen Fächern) Inhalte vermittelt werden, die aus Sicht des wirklichen Fachmanns nicht mal tragfähige Grundlagen für echte Fachkompetenz darstellen, dem Anwärter aber suggerieren, er könnte was (während sie gleichzeitig weitgehend irrelevant für die praktische Aufgabenwahrnehmung sind).

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Re: Interne Kritik an Personalpolitik der Berliner Polizei

Beitragvon 1957 » Sa 11. Nov 2017, 14:51

So hatte ich das bisher nicht betrachtet. Ist nachvollziehbar. Wenn, dann richtig.

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Re: Interne Kritik an Personalpolitik der Berliner Polizei

Beitragvon Controller » Sa 11. Nov 2017, 15:29

In meiner Vorstellung würde eine Besoldung P eingeführt
meinst du, diese tolle neue Besoldung, die geschaffen werden würde,

die würde sich auch nur annähernd auf dem heutigen Niveau bewegen, vor allem, wenn jedes Land da mengt wie es will?

Wir sollten zurück in die Präföderalismusreformzeit, zumindest was die Besoldung angeht.
Zuletzt geändert von Controller am Sa 11. Nov 2017, 16:32, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Interne Kritik an Personalpolitik der Berliner Polizei

Beitragvon berlinmitteboy » Sa 11. Nov 2017, 15:31

mistam hat geschrieben:
berlinmitteboy hat geschrieben:
mistam hat geschrieben:Hier wird nun noch einige Zeit der Eine oder Andere sein Mütchen kühlen ...
Mütchen?
Nun, geht man so auch mit "berechtigten" Sorgen von Ausbildern in der Teppichetage um?Dann verstehe ich die Öffentlichmachung solcher Vorgänge.Denn für die Öffentlichkeit ist es eben nicht nur-ein "Mütchen" .

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Die Öffentlichkeit (und offenkundig auch Du) müssen ja glauben, was die Mütchenkühler ihnen entgegen schreien. Sie haben ja selbst keinen Einblick. Ich schon. Zu gestandenen Fachlehrern u.a. für Politische Bildung.
Die bestätigen, dass die Leute mit einem Anteil von vielleicht 10% schwierig sind und vielleicht 5% enger Führung bedürfen. Bedroht sieht sich da niemand und auch keiner sieht Gefahren für die Polizei oder die Öffentlichkeit. Ich glaube denen mehr als den lautsprechenden Trittbrettfahrern.
Nein Mistam,das tue ich nicht!
Nur solltest du dich vielleicht auch mal in den anderen Bereichen umhören.In meiner Ausbildung waren PB -Lehrer eben keine Polizisten, ihnen blieb somit der Einblick,worauf es in diesem Beruf ankommt, häufig verwehrt.
Und wenn ich mir die Sätze unserer Vize "auf der Zunge zergehen lasse", unterstellt sie den Ausbildern (langjährige Polizisten) unterschwellig, dass diese mit der "Vielfältigkeit" und den "Herausforderungen" schlichtweg überfordert seien und man diese durch Schulungen in Sachen Sozialisation wieder in die richtige Richtung bringen kann. Warum zum Geier müssen sich hier die Ausbilder krumm machen? Und wenn du diese angesprochenen Bedenken auch noch als Mütchen abtust,formt sich da in meinem Kopf ein Bild,was mich eben auch eher dazu veranlassen würde,mit meinen Bedenken an die Öffentlichkeit zu gehen.




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Re: Interne Kritik an Personalpolitik der Berliner Polizei

Beitragvon mistam » Sa 11. Nov 2017, 16:02

Komisch, seit den 90ern, in denen ich unterrichtet habe, bis heute sind in der Ausbildung mD fast alle PB-Lehrer Vollzugsbeamte. Aktuell so weit ich weiß mit einer Ausnahme. Aber ich meine ja auch nicht nur die. Nach vielen Jahren kennt man in allen Fachbereichen Ausbildungspersonal.

Da sich das von Schule und Elternhaus geprägte "Rohmaterial" nicht ändern lässt, wird den Lehrkräften nichts anderes übrig bleiben, als sich an die neue Generation anzupassen. Ich finde das auch nicht sonderlich viel verlangt. Alle PVB auf der Straße müssen sich auch an veränderte Gegebenheiten anpassen und können nicht zusammenbrechen, weil ein Kriminalitätsschwerpunkt im Beritt dazu kommt, neue Unfallschwerpunkte mehr Arbeit machen oder sonst irgendwas neu, ungewohnt und anders als idealerweise gewünscht ist. Das Leben ist kein Ponyhof. Das eines PVB schon gar nicht.
Und daran wird auch der gutwilligste Vorgesetzte nichts ändern können.


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Re: Interne Kritik an Personalpolitik der Berliner Polizei

Beitragvon Trooper » Sa 11. Nov 2017, 16:19

Da sich das von Schule und Elternhaus geprägte "Rohmaterial" nicht ändern lässt, wird den Lehrkräften nichts anderes übrig bleiben, als sich an die neue Generation anzupassen.
Oh, das ließe sich durchaus ändern. Es setzt aber voraus, daß die Behörde die Ausbildung nach dem Motto "Unsere bewährten Verhaltensregeln sind der Goldstandard, an den ihr euch zumindest zwischen Dienstbeginn und Feierabend gefälligst anzupassen habt, wenn ihr dazugehören wollt" gestaltet... anstatt "Wir nehmen euch, wie ihr seid, komplett mit Ey Digga, Duzen und Smartphone chirurgisch an der Flosse dauerbefestigt, ziehen euch eine Uniform an und nennen das dann Diversity."

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Re: Interne Kritik an Personalpolitik der Berliner Polizei

Beitragvon 1957 » Sa 11. Nov 2017, 16:27

Und solche Negativazubis sind in Berlin zahlreich?
Bei uns sind auch nicht alle eitel Sonnenschein, aber solche "Berliner" hab ich bei uns noch nicht kennengelernt. "Randazubis brauchen eine härtere Hand.

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Re: Interne Kritik an Personalpolitik der Berliner Polizei

Beitragvon Trooper » Sa 11. Nov 2017, 16:35

Nichts anderes habe ich ja seit Anbeginn dieses Threads gesagt. Ich glaube gerne, daß derartige Anwärter auch in Berlin eine kleine Minderheit sind. Aber zumindest scheinen sie zahlreich (und beratungsresistent) genug zu sein, um für etliche Ausbilder und Mitanwärter ein Problem darzustellen. Und das ruft nach meinem Dafürhalten sehr wohl danach, die Zügel in der Ausbildung wieder deutlich anzuziehen.

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