Lügde:Beweismaterial verschwunden

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Re: Lügde:Beweismaterial verschwunden

Beitragvon springer » Fr 15. Mär 2019, 10:43

Kaeptn_Chaos hat geschrieben:
Fr 15. Mär 2019, 09:44
Wieder relativiere ich nix und das Abwarten der Ermittlungsergebnisse forderte ich schon auf den ersten Seiten ein.
Nein. Auf der ersten Seite hast du direkt vermutet, dass der Koffer bei jemand im Büro steht, der auf Urlaub ist, den Koffer schlichtweg vergessen hat und alles nicht so schlimm ist. Das hast du nicht als Möglichkeit erörtert, sondern hast geschrieben dass es vermutlich so ist. So viel zum Thema keine wilden Spekulationen.

Glücklicherweise ist das zwischenzeitlich editiert worden ... läuft.

Officer André

Re: Lügde:Beweismaterial verschwunden

Beitragvon Officer André » Fr 15. Mär 2019, 12:01

Kaeptn_Chaos hat geschrieben:Dann stimmt doch, wenn ich sage, dass das keine brisante Info ist. :nixweiss:
Es geht wohl eher darum, dass diesem Kollegen scheinbar nicht das erste Mal was abhanden kommt. Auch nicht das zweite Mal.

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Re: Lügde:Beweismaterial verschwunden

Beitragvon Kulinka » Fr 15. Mär 2019, 22:03

Hallo Kaeptn_Chaos,

es ist ganz sicher eine brisante Info, wenn jemand, der eine Zeit lang mit der Leitung der Ermittlungen in Lügde betraut war und in dessen Verantwortungsbereich Beweismittel verschwunden sind, schon einmal ein Ermittlungsverfahren zu einer Sexualstraftat geführt hat, bei dem ebenfalls Beweismittel abhanden kamen. Soviel lässt sich aus meiner Sicht fraglos feststellen.

Angesichts dieser Sachlage auf tutoriale Bräuche zu verweisen und wie wenig diese Anlass zur Aufregung seien, klingt dann schon ein wenig relativierend. Ermittlungsergebnisse abwarten ist ohnehin der Standard. Wenn man zusätzlich aber erfährt, dass es ein direktes alltägliches Dienstverhältnis zwischen Ermittlungsleiter und dem die Beweismittel erstsichtenden Sachbearbeiter (Praktikant) gab, dann geraten auch Hypothesen in Sachen räumliche Dislozierung als Grund für chaotische Verhältnisse in ein neues Licht.

Auch wenn ich persönlich das nach wie vor für plausibel halte. Objektiv und nach außen sieht es aber trotz aller Erkenntnisgewinne, die ich in dieser Diskussion zum näheren Verständnis für mich gemacht habe, nach brisanten Infos, um nicht zu sagen ziemlich kacke aus.

Viele Grüße
Kulinka

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Re: Lügde:Beweismaterial verschwunden

Beitragvon Kaeptn_Chaos » Sa 16. Mär 2019, 00:16

[...]
Nach wie vor störte ich mich nicht an den vielen Infos von tatsächlicher Brisanz, sondern einzig an der Tatsache, dass der Asservatenschlonz Tutor eines KA war. Dies ist nun mal in kleinen Behörden nicht ungewöhnlich, dass jemand irgendjemandes Tutor ist.
[...]

-editiert von schutzmann_schneidig-
:lah:

Knaecke77
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Re: Lügde:Beweismaterial verschwunden

Beitragvon Knaecke77 » Sa 16. Mär 2019, 11:10

Kaeptn_Chaos hat geschrieben:
Sa 2. Mär 2019, 16:49
Weil wir ja nicht versiegeln, woll?
:gruebel:
Kindesmissbrauch auf Campingplatz
Jahrelang weggeguckt - wie die Behörden beim Missbrauchsskandal von Lügde versagt haben

Gebrochenes Polizeisiegel

Platzbetreiber Frank Schäfsmeier stellt die Kreissäge ab und stützt einen Fuß auf den Holzstapel. "Die ganze Arbeit bleibt liegen", murrt er, "ich komme zu nichts anderem mehr." Er wünscht sich nichts sehnlicher, als dass Ruhe einkehren möge auf seinem Platz. Doch damit ist vorerst kaum zu rechnen.

Wenige Schritte neben dem Holzstapel steht ein Campingwagen. Er ist in die Jahre gekommen, aber er wirkt fahrtüchtig, die Reifen haben noch ordentlich Druck. Auch dieser Wagen gehört Andreas V., ein potenzieller Tatort also. Er steht für jeden frei zugänglich auf dem Hof. Das Polizeisiegel an der Wagentür ist gebrochen.
https://mobil.stern.de/amp/panorama/ges ... 23474.html
Bedeutet, der Campingwagen ist (end)durchsucht und aus kriminalistischer Sicht nicht mehr beweismittelrelevant?

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Re: Lügde:Beweismaterial verschwunden

Beitragvon schutzmann_schneidig » Sa 16. Mär 2019, 13:13

Knaecke77 hat geschrieben:
Sa 16. Mär 2019, 11:10
Bedeutet, der Campingwagen ist (end)durchsucht und aus kriminalistischer Sicht nicht mehr beweismittelrelevant?
Das ist durchaus möglich.
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Re: Lügde:Beweismaterial verschwunden

Beitragvon claire » Mi 20. Mär 2019, 19:45

Heute war der Fall wieder in den Medien.

Was bleiben wird sind Hinweise die es gab, an Polizei und andere Behörden.

Was bleibt, ist der Anspruch an Polizei und Behörden ihr "Wächteramt" auszufüllen. Ihre Aufgabe zu erfüllen.

Was bleibt ist, das hat nicht funktioniert. Dadurch sind Menschen zu schaden gekommen!!!

In der Frage wieso ging das schief, werden sich Verantwortliche erklären müssen und im besten Fall auch Verantwortung übernehmen (müssen).

Hat man das wirklich nicht erkennen können, hat man immer richtig gehandelt und ging es trotzdem schief?

Oder ist es auch so...da ging was durch (Überforderung), da hat man auch was "gerade geschrieben", nicht genug Aufmerksamkeit und gehabt und Formalien die das verhindern sollten nicht eingehalten.

Immer ist es auch eine Frage, was stellten sich die Verantwortlichen vor, wie betrachteten sie die Welt, was hielten sie persönlich für möglich oder nur als "Blödsinn, das gibt es doch gar nicht".

In Bezug auf verschwundenes Beweismaterial, scheinbar wiederholt, scheinen Abläufe wiederholt schief gegangen zu sein.
Aber auch in der Betrachtung der Lage und der Informationen, die verschiedenen Behörden erreichten.

Das ist bitter, weil der Anspruch ist eindeutig anders und auch das Vertrauen in den Rechtsstaat beruht darauf, es läuft professionell und erfolgreich.

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Re: Lügde:Beweismaterial verschwunden

Beitragvon schutzmann_schneidig » Do 4. Apr 2019, 13:15

Lügde-Sonderermittler über die Polizeipannen

Schlechte, unstrukturierte Polizeiarbeit
Kein roter Faden bei den Ermittlungen
Sonderermittler sieht individuelles, aber kein Behördenversagen

Unstrukturierte, schlechte Arbeit ohne Führungsverantwortung - so charakterisiert der Sonderermittler Ingo Wünsch die Versäumnisse der Polizei im Missbrauchsskandal von Lügde.
[...]
Dass der Tatort auf dem Campingplatz fünf Mal durchsucht wurde, hält Wünsch für „kriminalfachlich mangelhaft“. Standards seien „eklatant vernachlässigt worden“.

Allerdings will Sonderermittler Wünsch nicht vom Versagen der ganzen Behörde in Lippe sprechen. „Das ist kein Behördenversagen, das ist kein Polizeiversagen“, so Wünsch im WDR-Interview. Vielmehr habe es „individuelle Fehler“ gegeben. Innenminister Reul dagegen sprach noch im Februar von "Polizeiversagen" im Fall Lügde, das ihn "fassungslos" mache.
[...]
Die verschwundenen Beweismittel könnten größeren Einfluss auf den anstehenden Strafprozess haben als bislang bekannt. Innenminister Reul hatte betont, es sei gar nicht sicher, ob der Verlust der Asservate Auswirkungen für den Prozess habe. Der Oberstaatsanwalt hat inzwischen dem Landtag berichtet, diese Informationen sei „durch die Staatsanwaltschaft Detmold weder erfolgt noch bestätigt.“
[...]
www.wdr.de
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Re: Lügde:Beweismaterial verschwunden

Beitragvon Sentinel2150 » Sa 13. Apr 2019, 00:44

Nachdem Beweise verschwunden sind, sind dafür jetzt neue aufgetaucht.
Beim Abriss des Wohnwagens. Die CDs und offenbar Disketten, waren in einem Zwischenboden des Wohnwagens versteckt und wurden bei den Durchsuchungen nicht gefunden. Das hat jetzt der Abrissunternehmer getan
https://www.spiegel.de/panorama/justiz/ ... 62676.html

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Re: Lügde:Beweismaterial verschwunden

Beitragvon Knaecke77 » So 14. Apr 2019, 07:38

Sentinel2150 hat geschrieben:
Sa 13. Apr 2019, 00:44
Nachdem Beweise verschwunden sind, sind dafür jetzt neue aufgetaucht.
Beim Abriss des Wohnwagens. Die CDs und offenbar Disketten, waren in einem Zwischenboden des Wohnwagens versteckt und wurden bei den Durchsuchungen nicht gefunden. Das hat jetzt der Abrissunternehmer getan
https://www.spiegel.de/panorama/justiz/ ... 62676.html

Hier kann ich kein Fehlverhalten der Ermittlungsbehörde erkennen. Wenn vor oder während einer Maßnahme keine Hinweise vorhanden sind, dass Beweismittel in der Hauswand oder in einem doppelten Boden versteckt sind, wird wohl niemand auf die Idee kommen, präventiv die Hauswand aufzureißen oder den Fußboden aufzustemmen. Es gilt auch bei Durchsuchungen der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit.

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Re: Lügde:Beweismaterial verschwunden

Beitragvon Florix » So 14. Apr 2019, 09:02

Ja nun Hr. Reul wollte kein Stein auf den anderen lassen sogar das Röntgen der Steine kam ihm während eines Gedankenblitzes in den Sinn.
Und dann werden Beweismittel von einem Abrissunternehmen gefunden. :nein:

Also wenn es um Kinder geht die soviel Leid erfahren mussten und es soviele Pannen bei der Aufklärung gab ist jede Entschuldigung einer weiteren Panne schon fast unerträglich.
Das ist das Große am Kind, dass es das Gute bei den Menschen als selbstverständlich voraussetzt.
(Albert Schweitzer)

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Re: Lügde:Beweismaterial verschwunden

Beitragvon vladdi » So 14. Apr 2019, 09:29

Richtig. Verhältnismäßigkeit.

Beweismittel bei schwerem sexuellem Missbrauch von Kindern gegen massive Durchsuchungsmaßnahmen.

Wobei natürlich tatsächlich die Frage berechtigt ist, ob dazu wirklich der Fußboden hätte aufgestemmt werden müssen.

Insgesamt ist es in diesem Ermittlungsverfahren jedoch zu vielen Fehlern gekommen. Erste interne Umsetzungen sind erfolgt. Es wird derzeit der Rücktritt des Innenminister, als politische Konsequenz, gefordert.


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Re: Lügde:Beweismaterial verschwunden

Beitragvon der kanadier » So 14. Apr 2019, 12:59

Natürlich wirft es ein schlechtes Licht auf die Ermittler, erst recht bei der Vorgeschichte und falls unbekannte Opfer auf diesen Datenträgern zu sehen sind haben diese natürlich auch ein Recht auf Aufklärung.
Aber Angesichts der Menge an bereits gesicherten Beweismittel (ich meine was von im Terrabyte Bereich gelesen zu haben) stellt sich mir die Frage, ob diese 5 Datenträger, darunter 2 Disketten, noch einen großen Einfluss auf das Verfahren haben werden.
Ich denke jeder Beamte, der schon eine Wohnung durchsucht hat kann bezeugen, dass es überall Winkel und Nischen mit Verstecken gibt. Und den Boden rausreißen weil vllt evtl was drunter sein könnte...

Inwiefern ein Rücktritt des IM das Ganze besser macht erschließt sich mir auch nicht wirklich

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Re: Lügde:Beweismaterial verschwunden

Beitragvon Kulinka » So 14. Apr 2019, 13:19

Hallo vladdi,

schlägt mittlerweile Kreise, die ich bei aller berechtigten Kritik nicht mehr nachvollziehen kann. Sonderermittler ist dran, es wird alles getan, um Fehler aufzuarbeiten, auch von ganz oben. Inwiefern steht Herr Reul da jetzt in der Verantwortung, außer in der symbolischen als oberster Dienstherr? Reicht das ernsthaft für einen Rücktritt? Gab es noch nie Fälle, in denen nachträglich Beweismittel an einer völlig unerwarteten Stelle von Dritten gefunden wurden? Ist das immer gleich ein Skandal oder hat auch die beste Ermittlungsarbeit natürliche Grenzen, die sie eben ständig auch auf den Zufall als letztlich unverzichtbare Erfolgskomponente verweisen?

Da müsste jetzt einmal Ruhe rein. Das Verfahren läuft auch durch den von der ständigen Berichterstattung ausgelösten Öffentlichkeitsdruck Gefahr, sich in paranoiden Spiralen zu drehen, das kann Ermittlungserfolgen nicht dienlich sein und ist ganz sicher Gift für die Effizienz der beteiligten Ermittler. Genauso wie es jetzt Rücktritte wären. Jetzt müsste man sich mal von ganz oben (MP) vor den Minister und die Polizei stellen, sein Vertrauen aussprechen und um etwas mehr distanzierte Rücksichtnahme und Mäßigung der Öffentlichkeit zugunsten einer zu ordnenden Strafverfolgung bitten.

Meine Meinung!

Viele Grüße
Kulinka

vladdi
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Re: Lügde:Beweismaterial verschwunden

Beitragvon vladdi » So 14. Apr 2019, 13:54

Der Verantwortliche für die Durchsuchung bestimmt die Intensität.



Es wurden (mehrfach) Beweismittel übersehen.

Dadurch ist die Durchsuchung nicht gut gewesen.

Fraglich ob die Fehler zu vermeiden gewesen wären.
Das muss jetzt geklärt werden




.............


Die Forderung, dass der IM zurück treten sollte, ist nicht von mir. Jedoch zeigt sie, welche Bewegung in dieser Sache ist.
Meiner Meinung nach muss er jetzt eine Fehleranalyse betreiben und die Konsequenzen ziehen, dann kommt er seiner Aufgabe nach und müsste nicht zurück treten.



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