Lügde:Beweismaterial verschwunden

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Re: Lügde:Beweismaterial verschwunden

Beitragvon schutzmann_schneidig » Di 26. Feb 2019, 19:32

mistam hat geschrieben:
Di 26. Feb 2019, 19:22
Gemeint sind offenkundig tatsächlich Ereignisse, die bereits in der Öffentlichkeit bzw. der Presse bekannt sind.
Oder mit einiger Wahrscheinlichkeit früher oder später ihren Weg in die Öffentlichkeit finden könnten. Der Wortlaut des Erlasses ist da eindeutig. Da gibt es genug Beispiele von zunächst "internem Fehlverhalten", das in jedem Fall meldepflichtig ist.

Ich halte den Erlass bei dem hier in Rede stehenden Ereignis insofern durchaus für einschlägig. Dies umso mehr, da der "Grundsachverhalt" (noch ohne Polizeibeteiligung) ja schon sehr breit in den Medien und in der Öffentlichkeit thematisiert und bereits zu einem früheren Zeitpunkt als "Behördenversagen" (Vorgehensweise des zuständigen Jugendamts) gebrandmarkt wurde.
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Re: Lügde:Beweismaterial verschwunden

Beitragvon mistam » Di 26. Feb 2019, 19:44

Nun, meine Grundeinstellung ist da eine andere, damit auch meine Auslegung derartiger Vorschriften.
Ich halte es für wenig zielführend, jeden Fehler, jedes zunächst interne Ereignis und jede interne Diskussion in die Öffentlichkeit zu tragen. Das geschieht aber zwangsläufig, wenn Inneres involviert ist, da man dort den (politischen) Hintern an die Wand kriegen muss und dafür gern ein paar Polizeiführer verbrennt.

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Re: Lügde:Beweismaterial verschwunden

Beitragvon Kaeptn_Chaos » Di 26. Feb 2019, 19:59

Das ist aber ja ex ante Sicht?
Vorher hätte das gar nicht passieren können, weil wir ja gar keine Pressehoheit haben.
Ist aber auch jetzt nicht mein Hauptthema. Dass man das IM darüber irgendwann unterrichten muss, ist ja ok. Ob der hier gewählte Zeitraum über Feiertage und (ja, mein Ernst) Urlaubszeit nun so lang ist, dass man da Vertuschung annehmen muss, weiß ich nicht.
Ich weiß aber, was hier gleich als nächstes passieren wird, wenn bestimmte User ihren springer online Check hinter sich haben. :pfeif:
:lah:

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Re: Lügde:Beweismaterial verschwunden

Beitragvon schutzmann_schneidig » Di 26. Feb 2019, 20:01

mistam hat geschrieben:
Di 26. Feb 2019, 19:44
Ich halte es für wenig zielführend, jeden Fehler, jedes zunächst interne Ereignis und jede interne Diskussion in die Öffentlichkeit zu tragen.
Nun ja, ich würde den hier in Rede stehenden Sachverhalt und die damit verbundene Dimension der Öffentlichkeitswirkung nach Bekanntwerden (dies zu erkennen und damit zu rechnen ich auch von Führungskräften der mittleren Ebene erwarten würde) nicht als "jeden Fehler" oder "jedes interne Ereignis" bezeichnen.

Aber gut, auch da gehen unsere Bewertungen offenbar auseinander.
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Re: Lügde:Beweismaterial verschwunden

Beitragvon Knaecke77 » Mi 27. Feb 2019, 06:15

Es gibt ja auch Medien die nicht zum Springer-Konzern gehören. Die anderen berichten ebenfalls fleißig: :polizei4:
Neue Konsequenzen im Polizeiskandal von Lügde - Direktor versetzt

Die Monstrositäten des massenhaften Kindesmissbrauchs von Lügde hinterlassen Fassungslosigkeit. Neben den Taten kommen immer mehr Details über Polizeiversagen ans Licht. Das Ministerium greift durch.

Neue Verdachtsfälle, neue Ermittlungen und neue personelle Konsequenzen: Der Skandal um den massenhaften Kindesmissbrauch auf einem Campingplatz in Nordrhein-Westfalen nimmt immer größere Dimensionen an. "Es sieht aus, dass es noch schlimmer ist, als ich befürchtet habe", sagte Landesinnenminister Herbert Reul (CDU) am Dienstag.

Am Dienstagabend wurde eine weitere einschneidende Konsequenz für die zuständige Kreispolizei bekannt: Auf Anweisung des NRW-Innenministeriums werde der Polizeidirektor an das Landesamt für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten versetzt, teilte Landrat Axel Lehmann (SPD) mit. Den Posten übernimmt kommissarisch bis Mai 2019 eine Beamtin aus dem Landeskriminalamt. Der Landrat hatte bereits vorige Woche einen anderen Beamten, den Leiter der Direktion Kriminalität, von seinen Aufgaben entbunden.

Der von Reul eingesetzte Sonderermittler, Kriminaldirektor Ingo Wünsch, skizzierte zuvor eine beispiellose Kette des Versagens in der Kreispolizeibehörde Lippe. "Im Ergebnis gab es schwere handwerkliche Fehler, die sich potenziert haben", bilanzierte er. "Verantwortliche Führung ist nicht erkennbar."
(................)
Die Grünen-Abgeordnete Verena Schäffer warf Reul vor, den Landtag nicht früh genug über den Vergewaltigungsfall in Lügde informiert zu haben. Zudem zweifelte sie an, dass der Minister tatsächlich erst kürzlich über die Dimension des Missbrauchs informiert werden sei, da er schon früh von Behördenversagen gesprochen habe.

https://web.de/magazine/panorama/konseq ... t-33583690

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Re: Lügde:Beweismaterial verschwunden

Beitragvon Morty » Mi 27. Feb 2019, 08:44

1957 hat geschrieben:
Di 26. Feb 2019, 19:29
Zitat: die geeignet sind,
[...]
- in den Medien oder den sozialen Netzwerken zu besonderen Erörterungen zu führen.

Das ist doch wohl durchaus verständlich. Es muss also noch nicht dazu geführt haben.
Wie viele Ereignisse kriminalpolizeilicher Ermittlungsvorgänge wohl in den sozialen Netzwerken „zu besonderen erörtungeren“ führen würden und dieser Auslegung nach meldepflichtig wären

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Re: Lügde:Beweismaterial verschwunden

Beitragvon 1957 » Mi 27. Feb 2019, 09:13

Morty,
da ist dann die Sensibilität der Beteiligten gefordert. Bei einem Fall, der bereits zu Beginn ein außerordentlich großes Ausmaß offenbarte, wäre das ganz sicher obligat.
Man nennt das auch (Führungs-)verantwortung übernehmen. Das geht nicht immer nach Checkliste.

U.a. ist es auch deshalb so wichtig, das jeder von uns Feststellungen weitermeldet.
"Hab ich nicht gewusst" ist in der Hierarchie nach oben ein Führungsfehler.

Aber darum soll es ja hier nicht gehen.

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Re: Lügde:Beweismaterial verschwunden

Beitragvon vladdi » Mi 27. Feb 2019, 09:36

Handwerkliche Fehler und Führungsfehler


So einfach formulieren es die, die mehr Fakten kennen als wir.


Und ein User hier weiß es bezüglich Meldeverhalten besser, andere relativieren.

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Re: Lügde:Beweismaterial verschwunden

Beitragvon Kaeptn_Chaos » Mi 27. Feb 2019, 11:02

Sagt der, der sich kürzlich wunderte, warum Fehlverhalten an Vorgesetzte gemeldet wird.
:lah:

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Re: Lügde:Beweismaterial verschwunden

Beitragvon Knaecke77 » Mi 27. Feb 2019, 11:19

@ Mistam

Vermutlich hat man in Berlin da eine etwas größere Toleranzschwelle....mich würde dann doch interessieren, wann für dich ein Skandal auch wirklich ein Skandal ist? :polizei4:

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Re: Lügde:Beweismaterial verschwunden

Beitragvon mistam » Mi 27. Feb 2019, 15:31

Hättest du den Fred gelesen, wüsstest du das.

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Re: Lügde:Beweismaterial verschwunden

Beitragvon Kulinka » Do 28. Feb 2019, 01:31

Hallo Knaecke,

vielleicht wäre es im vorliegenden Fall ein für alle gangbarer Kompromiss, nicht von Skandal zu sprechen, wenn menschlich und auch professionell nachvollziehbare Fehler die Ursache sein könnten? Und es erst dann einen Skandal zu nennen, wenn wissentlich Recht gebeugt oder gebrochen wurde und man über diesbezügliche Erkenntnisse verfügt? Nur ein Gedanke zur Nacht und zur Güte.

Wobei vieles im weiteren Verlauf der Bewertung dieses Vorfalles sicher auch davon abhängen wird, ob und unter welchen Umständen sich das Beweismaterial wiederfindet.

Viele Grüße
Kulinka

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Re: Lügde:Beweismaterial verschwunden

Beitragvon vladdi » Do 28. Feb 2019, 02:46

Kulinka

Oder man guckt, wie Skandal definiert ist und nicht, was Irgendwer als Skandal betrachtet oder was er als nicht so schlimm betrachtet.


Duden
Geschehnis, das Anstoß und Aufsehen erregt


Gabler Wirtschaftslexikon
Ein (Unternehmens-)Skandal wird als sozialer Prozess definiert, der mit einem angenommenen oder tatsächlichen Missstand als Verstoß gegen Recht und/oder Moral eines Unternehmens beginnt und zugleich die medienübergreifende Berichterstattung mit Empörung erfordert.

Wikipedia
Skandal bezeichnet ein Aufsehen erregendes Ärgernis und die damit zusammenhängenden Ereignisse oder Verhaltensweisen.


Officer André

Lügde:Beweismaterial verschwunden

Beitragvon Officer André » Do 28. Feb 2019, 07:19

Ich verwies ja bereits mehrfach auf die Definition.

Was hier für Kleinkriege entstehen :polizei10:
Als ob die Diskussion bei Copzone einen wirklichen Einfluss auf die Vorgänge hätte.
Es ist und bleibt NUR ein Meinungs- und Informationsaustausch.
Was also soll dieses kratzbürstige Verhalten, anderen den Mund verbieten zu wollen?
Was macht die Anschauung anderer so unerträglich?

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Re: Lügde:Beweismaterial verschwunden

Beitragvon mistam » Do 28. Feb 2019, 07:26

Nun Vladdi - und was ist durch diese Definitionen (auf die übrigens bereits zuvor verwiesen wurde) gewonnen?
Die Begriffe wie z. B. "aufsehenerregend" sind trotzdem noch auslegungsbedürftig.
Ist denn Aufsehen erregt worden? In der Presse vielleicht. Die hat es ja offenkundig auch zu ihrem Hauptanliegen gemacht, aus jeglichem halbwegs kritikwürdigen Vorgang in staatlichen Organisationen ein Drama zu machen.

Die Maßstäbe mögen auch hier und dort unterschiedlich sein. Während es in einem Bergdorf im Allgäu ein Skandal sein mag, dass es ein schwules Liebespaar gibt, ist das in einer Großstadt keiner Erwähnung wert.


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