Ausbildung Rettungssani während des Polizeistudiums

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stinkstiefel
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Ausbildung Rettungssani während des Polizeistudiums

Beitragvon stinkstiefel » Mo 28. Nov 2022, 23:15

Hallo zusammen.

Ich studiere in BW und würde gerne den Rettungssanitäter machen. Einerseits, weil ich die Tätigkeit an sich super finde, andererseits weil es mich auch für den Streifendienst weiterbringen wird. Ich hatte selbst in meiner kurzen Praktikumsphase im SD mehrere Einsätze, in denen erweiterte medizinische Kenntnisse sehr hilfreich gewesen wären. Diese werden bei uns jedoch nicht vermittelt.

In den Foren habe ich bereits einen Beitrag zur Tätigkeit als ausgebildeter Sani während des Studiums gefunden, jedoch nichts zur "Doppelausbildung".

Die Ausbildung zum RS lässt sich eigentlich sehr gut in die vorlesungsfreien Zeiten einteilen, ich würde das ganze idealerweise innerhalb von 12 Monaten machen. Es gibt mehrere Pflichtpraktika und auch Pflichttheoriestunden, die mit zwei vorlesungsfreien Zeiträumen abgedeckt werden könnten...
Mir ist bewusst, dass das absolut meldepflichtig ist, was ich natürlich auch tun werde. Aber mich interessiert dennoch, ob ihr evtl. schon mal mitbekommen habt, dass das jemand gemacht hat und vielleicht auch irgendwelche Tipps/Erfahrungen.

Des Weiteren gibt es die Kosten zu berücksichtigen, die ja nicht unerheblich sind. Könnte sowas unter Umständen vom Dienstherrn gefördert werden? Schließlich beinhaltet es, zumindest in meinen Augen, auch einen Mehrzweck für die Dienststelle, bei der ich zukünftig arbeite.

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Re: Ausbildung Rettungssani während des Polizeistudiums

Beitragvon lindorkugel » Mo 28. Nov 2022, 23:23

Sinnvoll ist es, da bin ich bei dir.

Genehmigung durch den Dienstherren stelle ich mir etwas kompliziert vor.
In der Vorlesungsfreien Zeit erhältst du Bezüge und musst dem Dienstherren zur Verfügung stehen. Daher wird es vmtl an der Genehmigung zur Weiterbildung scheitern.

Bei Bund besteht die Möglichkeit den RS gefördert zu bekommen. Jedoch musst du dich dafür auf einen Dienstposten beim PÄD abordnen/versetzen lassen und dort erstmal eine gewisse Zeit bleiben. Könnte mir vorstellen, dass dies in BW ähnlich gehandhabt wird.

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Re: Ausbildung Rettungssani während des Polizeistudiums

Beitragvon Brot » Mo 28. Nov 2022, 23:41

Ich behaupte, dass es mehr bringt, z.B. auf der zukünftigen Dienststelle die Stelle des betrieblicheb Ersthelfers zu bekommen und entsprechend an Erste-Hilfe-Trainings teilzunehmen.

Die Ausbildung als Rettungssani bringt nichts, wenn später auf dem Streifenwagen das nötige Equipment fehlt. Lieber lernen mit den Hilfsmitteln umzugehen, die dienstlich zur Verfügung gestellt werden und welche man auf dem Fahrzeug mit dabei hat.

Die vorlesungsfreie Zeiten sollte man zudem z.B zum Lernen für das Studium nutzen. Schon eine Klausurphase gehabt oder schon an der Bachelorarbeit dran? Da ist man froh über diese Zeiten.
stinkstiefel hat geschrieben:
Mo 28. Nov 2022, 23:15
Ich hatte selbst in meiner kurzen Praktikumsphase im SD mehrere Einsätze, in denen erweiterte medizinische Kenntnisse sehr hilfreich gewesen wären. Diese werden bei uns jedoch nicht vermittelt.
Was für Kenntnisse wären das denn gewesen?

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Re: Ausbildung Rettungssani während des Polizeistudiums

Beitragvon stinkstiefel » Mo 28. Nov 2022, 23:53

lindorkugel hat geschrieben:
Mo 28. Nov 2022, 23:23
Sinnvoll ist es, da bin ich bei dir.

Genehmigung durch den Dienstherren stelle ich mir etwas kompliziert vor.
In der Vorlesungsfreien Zeit erhältst du Bezüge und musst dem Dienstherren zur Verfügung stehen. Daher wird es vmtl an der Genehmigung zur Weiterbildung scheitern.

Bei Bund besteht die Möglichkeit den RS gefördert zu bekommen. Jedoch musst du dich dafür auf einen Dienstposten beim PÄD abordnen/versetzen lassen und dort erstmal eine gewisse Zeit bleiben. Könnte mir vorstellen, dass dies in BW ähnlich gehandhabt wird.
Ja ich habe schon vermutet, dass das mit der vorlesungsfreien Zeit problematisch werden könnte. Zeitlich sollte das problemlos machbar sein, jedoch würde ich die maximalen 48h, sollte die vorlesungsfreie Zeit trotzdessen in die 40h Dienstzeit/Woche fallen, komplett sprengen...
Brot hat geschrieben:
Mo 28. Nov 2022, 23:41
Ich behaupte, dass es mehr bringt, z.B. auf der zukünftigen Dienststelle die Stelle des betrieblicheb Ersthelfers zu bekommen und entsprechend an Erste-Hilfe-Trainings teilzunehmen.

Die Ausbildung als Rettungssani bringt nichts, wenn später auf dem Streifenwagen das nötige Equipment fehlt. Lieber lernen mit den Hilfsmitteln umzugehen, die dienstlich zur Verfügung gestellt werden und welche man auf dem Fahrzeug mit dabei hat.

Die vorlesungsfreie Zeiten sollte man zudem z.B zum Lernen für das Studium nutzen. Schon eine Klausurphase gehabt oder schon an der Bachelorarbeit dran? Da ist man froh über diese Zeiten.
stinkstiefel hat geschrieben:
Mo 28. Nov 2022, 23:15
Ich hatte selbst in meiner kurzen Praktikumsphase im SD mehrere Einsätze, in denen erweiterte medizinische Kenntnisse sehr hilfreich gewesen wären. Diese werden bei uns jedoch nicht vermittelt.
Was für Kenntnisse wären das denn gewesen?
Das würde vermutlich mehr bringen, ja. Aber mir geht es ja auch explizit um die Tätigkeit des Rettungssanitäters im KTW/RTW. Dass die Mittel später fehlen, das stimmt natürlich. Unsere medizinische Ausstattung ist ja bekanntlich minimal.

Ich bin im Grundstudium, aber habe vorher lange studiert. Ich kenne vorlesungsfreie Zeiten und kann gut abschätzen, wie viel Zeit ich haben werde. Sicherlich wird das im zweiten Studienabschnitt mit Bachelorarbeit weniger sein, daher ist die Situation jetzt ja auch ideal.

Zum letzten Punkt: Mir geht es hauptsächlich um Symptomdeutung. Es wäre weitaus einfacher einschätzen zu können, wie schlimm die Lage ist, wenn man immer wieder mit verschiedensten Symptomen und Krankheitsbildern konfrontiert ist. Natürlich kann das im Rahmen unserer Ausbildung nicht erfolgen, deswegen würde ich mir das eben gerne anders aneignen. Natürlich würden auch Sanitätseinsätze auf Festivals&Co dafür ausreichen, aber mich reizt eben, wie auch in unserem Beruf, das Blaulicht, der Einsatzort, das Unerwartete das man verspürt, wenn man voller Adrenalin aus dem Wagen steigt.

Ich werde das erst mal ganz vorsichtig fragend an der Hochschule ansprechen. Im Schlimmsten Fall würde es halt erst nach Abschluss des Studiums gehen, wo halt Zeit wieder das Problem ist...

Nachtrag: Interessant: In der Ausbildungsverordnung steht, dass der Erholungsurlaub in der Vorlesungsfreien Zeit "abgegolten" wird. Ob ich sie davon überzeugen kann, dass Lernen für mich Erholung ist? :lupe:

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Re: Ausbildung Rettungssani während des Polizeistudiums

Beitragvon Vollzugsbub » Di 29. Nov 2022, 01:48

Genehmigungspflichtig = glaube nicht das der Dienstherr da
mitspielt gerade im Studium wo Du deine ganze Aufmerksamkeit
und Nacharbeit dem Studium widmen sollst. Ein Kollege von mir
war damals schon fertiger RS und musste um es zu bleiben,
während des Studiums gewisse Zeiten auf dem Rettungswagen verbringen,
um den Status nicht zu verlieren. Das wurde unter großen Schwierigkeiten genehmigt,
aber bei Dir ist es eine Ausbildung neben dem Studium.
Versuch macht kluch, Personalstelle kontaktieren :ja:
es gibt viele fettnäpfchen, so viele das sie für alle reichen............

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Re: Ausbildung Rettungssani während des Polizeistudiums

Beitragvon Old Bill » Di 29. Nov 2022, 06:46

stinkstiefel hat geschrieben:
Mo 28. Nov 2022, 23:53
Aber mir geht es ja auch explizit um die Tätigkeit des Rettungssanitäters im KTW/RTW. Dass die Mittel später fehlen, das stimmt natürlich. Unsere medizinische Ausstattung ist ja bekanntlich minimal.

Unsere medizinische Ausrüstung reicht für unsere Zwecke aus. Wir sind eben mal Schutzleute und keine Rettungssanis. Mir ist kein Einsatz in Erinnerung, wo mir eine weitreichendere Ausbildung als die EH-Fortbildung, die ich jedes Jahr besuche, zur Einsatzbewältigung hilfreich gewesen wäre. So hart es klingt aber wenn dich die Tätigkeit des RS mehr interessiert als die des Polizeibeamten, dann solltest du vielleicht frühzeitig daran denken dich umzuorientieren. Ansonsten gibt es auch nach der Ausbildung diverse Möglichkeiten z.b. als Einsatzsani in der EHu oder AHu zu fungieren. Die haben eine weitreichendere Ausbildung und im geschlossenen Einsatz lediglich die Aufgabe des Sanitäters auszuführen.
stinkstiefel hat geschrieben:
Mo 28. Nov 2022, 23:53
Zum letzten Punkt: Mir geht es hauptsächlich um Symptomdeutung. Es wäre weitaus einfacher einschätzen zu können, wie schlimm die Lage ist, wenn man immer wieder mit verschiedensten Symptomen und Krankheitsbildern konfrontiert ist.
Meiner Einschätzung nach braucht es dafür langjährige Erfahrung in einem medizinischen Beruf. Eine Ausbildung zum RS ist da absolut unzureichend um sich anzumaßen eine Diagnose zu stellen. Erste Hilfe leisten, die Profis (NAW/RTW) rufen und dann seine Arbeit machen, für die man ausgebildet ist und bezahlt wird.
Der Horizont vieler Menschen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Das nennen sie dann ihren Standpunkt.

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Re: Ausbildung Rettungssani während des Polizeistudiums

Beitragvon 1957 » Di 29. Nov 2022, 10:13

:zustimm:

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Re: Ausbildung Rettungssani während des Polizeistudiums

Beitragvon stinkstiefel » Di 29. Nov 2022, 17:32

Old Bill hat geschrieben:
Di 29. Nov 2022, 06:46
stinkstiefel hat geschrieben:
Mo 28. Nov 2022, 23:53
Aber mir geht es ja auch explizit um die Tätigkeit des Rettungssanitäters im KTW/RTW. Dass die Mittel später fehlen, das stimmt natürlich. Unsere medizinische Ausstattung ist ja bekanntlich minimal.

So hart es klingt aber wenn dich die Tätigkeit des RS mehr interessiert als die des Polizeibeamten, dann solltest du vielleicht frühzeitig daran denken dich umzuorientieren. Ansonsten gibt es auch nach der Ausbildung diverse Möglichkeiten z.b. als Einsatzsani in der EHu oder AHu zu fungieren. Die haben eine weitreichendere Ausbildung und im geschlossenen Einsatz lediglich die Aufgabe des Sanitäters auszuführen.

Meiner Einschätzung nach braucht es dafür langjährige Erfahrung in einem medizinischen Beruf. Eine Ausbildung zum RS ist da absolut unzureichend um sich anzumaßen eine Diagnose zu stellen. Erste Hilfe leisten, die Profis (NAW/RTW) rufen und dann seine Arbeit machen, für die man ausgebildet ist und bezahlt wird.
Polizei ist mein absoluter Traumberuf, daran wird sich auch nichts ändern. Aber man kann ja auch mehrere Dinge toll finden. EHu interessiert mich ehrlich gesagt nicht, zumal ich diese Tätigkeit eben auch nicht hauptberuflich machen will.

Ich gebe dir Recht, dass RS natürlich unzureichend ist um Diagnosen zu erstellen. Dafür tun sich Ärzte 6 Jahre Studium an. Jedoch lernt man dennoch viel dazu und diese Erfahrungen würde ich sehr gerne mitnehmen.


Mal ganz abgesehen davon hier ein kleines Update, vielleicht für zukünftig Interessierte mit demselben Problem:

Ich kann natürlich nur für BaWü sprechen, aber laut der zuständigen Beamtin des Personalmanagements, mit der ich gesprochen habe, stellt eine Ausbildung, sofern die maximal erlaubten Stundenzahlen während der Präsenzzeit eingehalten werden, überhaupt kein Problem dar, weil es gar keine Nebentätigkeit ist. Auch mein Plan, die Theorie- und Praktikumsblöcke in den vorlesungsfreien Zeiten zu absolvieren, wird funktionieren, solange ich selbst natürlich gewährleisten kann, dass diese Weiterbildung mein Polizeistudium in keinster Weise beeinträchtigt.

Nun geht es für mich nur noch darum, eine Möglichkeit zu finden, das ganze so einzuplanen, wie es mir passt. Aber wo ein Wille ist, ist meistens auch ein Weg.

Die ,,Ausbildung" ist zwar als Nebentätigkeit mit Lernfunktion anzuzeigen, stellt jedoch, bis die Tätigkeit des RS ausgeübt wird, kein Problem dar.

Das ist das, was mir mitgeteilt wurde. Selbstverständlich ist es nach wie vor eine Einzelfallentscheidung und wird sich, so wie ich das mitbekommen habe, von Bundesland zu Bundesland sehr stark unterscheiden.

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Re: Ausbildung Rettungssani während des Polizeistudiums

Beitragvon Schandi00 » Di 29. Nov 2022, 20:29

Lass es Dir nicht vermiesen. Wenn Du vorher schon studiert hast (und gut warst 🙄) ist das Polizei-Studium kein wirkliches Problem.
RD-Erfahrung/EH-Kenntnisse helfen natürlich und können Dir, bei Interesse und (wie immer…) passenden Timing, auch Stellen/Funktionen bringen.
Und ja, gerade am Land ist man vielleicht mal deutlich vor dem RD da, Amputationsverletzungen nach Betriebs-/Verkehrsunfällen sind auch nicht so selten. In der aktuellen Lage könnte ich mir vorstellen, dass mancherorts die Polizei auch gewisse First Responder-Einsätze fahren wird müssen! Ich glaube in der Schweiz gibt es das schon; wir wurden dieses Jahr auch schon 2mal dem RTW vorgeschickt weil der zu lange gebraucht hat…
Und: den Besoffenen vom Schlaganfallpatienten unterscheiden zu können kann repressiv bedeutsam sein und natürlich auch dem Betroffenen wertvolle Zeit verschaffen!
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Re: Ausbildung Rettungssani während des Polizeistudiums

Beitragvon Old Bill » Mi 30. Nov 2022, 07:22

Schandi00 hat geschrieben:
Di 29. Nov 2022, 20:29
Lass es Dir nicht vermiesen.
Der TE hat nach Einschätzungen gefragt und die hat er bekommen. Das hat mit „vermiesen“ wirklich nichts zu tun.
Schandi00 hat geschrieben:
Di 29. Nov 2022, 20:29
Und ja, gerade am Land ist man vielleicht mal deutlich vor dem RD da, Amputationsverletzungen nach Betriebs-/Verkehrsunfällen sind auch nicht so selten.
Und was macht man da als RS ohne entsprechendes Equipment dann mehr als das Tourniquet anlegen und drehen bis kein Saft mehr kommt?
Schandi00 hat geschrieben:
Di 29. Nov 2022, 20:29
In der aktuellen Lage könnte ich mir vorstellen, dass mancherorts die Polizei auch gewisse First Responder-Einsätze fahren wird müssen! Ich glaube in der Schweiz gibt es das schon; wir wurden dieses Jahr auch schon 2mal dem RTW vorgeschickt weil der zu lange gebraucht hat…
Ich nicht. Da würde der Dienstherr dann auch die Haftung übernehmen, wenn was in die Hose geht. Bei der derzeitigen Klagebereitschaft, besonders im medizinischen Sektor, kann ich es mir bei aller Phantasie nicht vorstellen, dass man Lust darauf hat sich den bohrenden Fragen eines Fachanwalts für Medizinrecht zu stellen.
Schandi00 hat geschrieben:
Di 29. Nov 2022, 20:29
Und: den Besoffenen vom Schlaganfallpatienten unterscheiden zu können kann repressiv bedeutsam sein und natürlich auch dem Betroffenen wertvolle Zeit verschaffen!
Dieses Beispiel kommt in jeder EH-Aus- oder Fortbildung. Interessant wird es bei der Unterscheidung eines Diabetikers und eines Besoffenen. In dem Fall dünstet der Patient nämlich auch noch entsprechendes aus, was einem Alkoholgeruch sehr nahe kommt. Das macht der Schlaganfallpatient in aller Regel nicht. Das bekommt man ohne medizinische Hilfsmittel oder sonstige Hinweise auch als Arzt sehr schwer hin. Da hilft nur langjährige Erfahrung.
Ich will dem TE in keiner Weise sein Vorhaben vermiesen, lediglich darauf hinweisen, dass es zu gewissen „Reibungspunkten“ kommen kann, besonders nach der Ausbildung.
Von den ganzen medizinischen Aspekten mal abgesehen stelle ich mir auch die Begeisterung auf der Rettungswache riesig vor, wenn man für Samstag Nacht eingetragen ist und dann aber kurz vorher absagen muss, weil man vom Dienstherr benötigt wird. Da wird keine Rücksicht genommen und die Kollegen vom Rettungsdienst müssen sich jemanden aus den Rippen schneiden.
Einen solchen Erfahrungsberuf „eben mal so nebenbei“ machen zu wollen, finde ich persönlich eben etwas bedenklich.
Der Horizont vieler Menschen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Das nennen sie dann ihren Standpunkt.

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Re: Ausbildung Rettungssani während des Polizeistudiums

Beitragvon 1957 » Mi 30. Nov 2022, 09:53

:zustimm:

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Re: Ausbildung Rettungssani während des Polizeistudiums

Beitragvon 1957 » Mi 30. Nov 2022, 10:04

Von "Vermiesen," war hier nirgendwo die Rede. Dieser Terminus ist wohl eher Teil der in diesen Zeiten beliebten Methode, sachliche Einwände zu diskreditieren.
Fakt ist, diese zusätzliche Ausbildung braucht es für die Polizei nicht.
Fakt ist, das es gelegentlich zu Ersuchen der FW an die Polente kommt. Das sind aber durchweg eher "Aufklärungseinsätze". In echten Rettungslagen wird das keine FW
so machen.
Fakt ist auch, dass der TE frei in seiner Entscheidung ist. Er hat lediglich um Rat gefragt und ihn bekommen.

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Re: Ausbildung Rettungssani während des Polizeistudiums

Beitragvon Rennschnecke » Mi 30. Nov 2022, 12:24

Es kommt immer auf das BL und die Behörde an.
In Niedersachsen gibt es auch im ESD Rettungssanitäter, welche die Erste-Hilfe-Fortbildung leiten und ansonsten im Streifendienst eingesetzt sind. Dieser Kollege hat auch "etwas" mehr an Ausrüstung dabei.

Weiterhin gibt es in den SEen ebenfalls Rettungssanitäter. Die Kosten, auch die der jährlichen Erhaltungsfortbildung, werden durch die Behörde übernommen. Ebenso besteht auch die Möglichkeit ab und zu Dienste im Rettungsdienst zu übernehmen.

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Re: Ausbildung Rettungssani während des Polizeistudiums

Beitragvon Kontusion » Mi 30. Nov 2022, 13:16

Das Meiste wurde ja gesagt.
Grundsätzlich bringt dir der RS im Dienst definitiv was, auch ohne Equipment. Das Hintergrundwissen, die Erfahrungen aus den Praktika (und ggf. Nebenjob) und damit die Möglichkeit, Notfälle deutlich besser einschätzen zu können als "nur" nach einem Erste Hilfe Kurs / Training ist meiner Meinung nach sehr viel wert.

Du bist nach der Ausbildung auch für immer RS, der verfällt nicht. Du musst, um als solcher arbeiten zu dürfen, 30 Fortbildungsstunden im Jahr nachweisen. Machst du die ein paar Jahre nicht, dann aber wieder, kannst du auch wieder arbeiten.
Ggf. stellt die Polizei nach längerer Abwesenheit noch weitere Ansprüche, wie ein erneutes Praktikum, zu Anerkennung als polizeilicher RS. Das findet dann aber i.d.R. auch dienstlich statt, ist also auch kein Nachteil.

Schandi00
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Registriert: Di 9. Feb 2010, 10:35

Re: Ausbildung Rettungssani während des Polizeistudiums

Beitragvon Schandi00 » Mi 30. Nov 2022, 15:29

Die Negativität dieses Forums erstaunt mich immer wieder.
@Old Bill: das Rettungsdienstsystem wäre ohne Ehremamtliche am Ende, daher ises egal wie Du dazu stehst… Klar is vieles nicht leicht, aber wir haben beim Schießen auch nur Mindestanforderungen und bilden nicht jeden zum Präzisionsschützen aus - nur weil andere es noch besser können (müssen) bedeutet doch nicht, dass man sich nicht selbst auf ein höheres Niveau bringen darf?!?

Hunderte, eher tausende, Kollegen in D sind nebenbei Sani, viele bringen dieses Wissen/Erfahrung (auch auf Wunsch des Dienstherrn) in den Beruf mit ein, von daher kann ich das Negative hier nicht nachvollziehen. (Die übrigens auch privaten EH-Kram dabei haben und sich nicht nur aus das Material auf‘m Auto beschränken)

An den TS: keine Ahnung wie‘s in Deinem BL ist oder es in Deinem Lk/Ort geregelt ist, aber evtl wäre der First Responder ein Anfang? In BY 80 Stunden und den Sani kann man immer noch machen wenn man Zeit und den Kopf frei hat…

Zu den ständig plötzlich über einen hereinbrechenden Wochenenddiensten - das hab ich schon mal irgendwo gelesen und kann es mir absolut nicht vorstellen. Wir Habenseite ne dünne Personaldecke, aber (planbare) Freizeit ist Standard…


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