Einsatz 1.Mai in Rostock - Wer ist dabei?

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Beitragvon marie_k » Mi 3. Mai 2006, 15:20

Hey marvin, vielleicht kann ich dich hier mal mit meinem laienhaften Halbwissen versorgen:

BFE steht für Beweis- und Festnahme Einheit, die sind -soweit ich weiß- speziell auf Situationen bei Massenveranstaltungen wie z.B Demos trainiert, um da gezielt Unruhestifter aus dem Verkehr zu ziehen. (ob das auch die mit den Videokameras sind, ist mir nicht bekannt- darüber wird aber sicher einer der anwesenden Polizisten aufklären, ne?! ;) )
Ich glaube , dass es da u.A. so ne speziell angewandte Technik gibt, bei der ein Keil von mehrern Beamten reingeht und sich die betreffenden greift.
Ist ziemlich eindrucksvoll, sowas mitzubekommen- neben mir hat auf ner Demo mal so´n Kerl mit ner Flasche, nem Stein oder irgendwas in der Richtung nach den anrückenden Beamten geworfen -fast schneller als ich gucken konnte, wischte an mir was Schwarzes vorbei, schnappte sich den Typ und zog sich wieder zurück.
Das ganze spielte sich innerhalb wenigen Sekunden ab.

(auch wenn das nach der Schilderung einer Action-Film Szene klingt, ich als Normalsterbliche :) war da in der tat beeindruckt :lol: also: :respekt: )

So, Ihr Lieben, ich hab mir jetzt wirklich Mühe gegeben, guten Willen zu beweisen, jetzt seid Ihr dran, mich gegebenenfalls zu korrigieren ;)

liebe Grüße
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Beitragvon Marvin » Mi 3. Mai 2006, 15:38

Achso. Ja, das klingt beeindruckend. :D

Hmja, zu den Steine- und Flaschenwerfern - ich kann mir gar nicht recht vorstellen, dass man in dem ganzen Trubel den Überblick behält, wer da jetzt was geworfen hat und dass man da tatsächlich auch den richtigen erwischt. Die Auswertung von Videoaufnahmen (hab übrigens nur grün gekleidete Filmer gesehen ;) ) brauchen doch sicher auch ein bisschen Zeit, nehm ich an? Ich meine nur - ich hab da (am Markt noch) zumindest ein schwarzgekleidetes Radaugrüppchen vom schwarzen Block (?) gesehen und hätte wohl die Kapuzenjungs nicht so gut voneinander unterscheiden können. ;)

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Beitragvon marie_k » Mi 3. Mai 2006, 17:44

gut, dann eben keine schwarzen filmer :yau:

weiß ich auch nicht, ein wahnsinns insider bin ich ja nu wirklich nicht ;)

in dem fall war´s halt per zufall eindeutig, ist ja auch etwas dämlich aus vielleicht 10m entfernung...

zum thema "schwarzer block" fällt mir grade eine leicht "off-topic" gehende sache ein, ich muss mal schauen, ob ich das material dazu noch mal finde, leider scheint es bei einigen glatzen mode zu sein, sich "klassisch" autonom zu kleiden- sprich: kaputzenpulle, sonnenbrille, schwarzes halstuch etc.
dreisterweise haben die auch das antifa-logo entfremdet, was aber erst auf den zweiten blick zu erkennen ist.
im grunde sieht das genau gleich aus, nur steht da keativer weise "anti-antifa" :unknown:
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Beitragvon Felix » Mi 3. Mai 2006, 18:10

Hab auf einer Vereidigung in Würzburg das USK in Aktion gesehen. Schon ganz schön beeindrucket. Fant ich mal sehr interessant.

PS: USK = BFG nur in Bayern. Aber sonst fast gleich denke ich. Hab da nicht den genauen Plan.
Rechtschreibfehler dienen der allgemeinen Belustigung. Wer welche findet, darf sie gerne behalten.

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Beitragvon Marvin » Mi 3. Mai 2006, 20:00

Was ich übrigens schade finde, ist, dass im Gewerkschaftshaus keine (laute) Rockmusik gespielt werden durfte während der npd-Demo und Kundgebung eben vor diesem Haus (auch heut erst darüber gelesen, dass Stürmung durch SEK angedroht wurde). Wäre das denn keine friedliche Form des Protests gewesen? Ich nehm nicht an, dass jemand von Euch da Einfluss hatte, aber wie denkt Ihr darüber?

(wenn ich jemandem mit meiner Fragerei auf die Füße trete, sagt's nur. ;) )

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Beitragvon JudgeDredd » Do 4. Mai 2006, 11:06

Hier hat sich ja gestern einiges getan. Ich werd' mal versuchen, das ein oder andere zu beantworten:

[quote=""Marvin""]@Niffy
Oh. Ähm... und wofür steht BFE? *duck*

@JudgeDredd
Örtliche Polizeidienststelle? Hm... ich hatte gedacht, die Anweisungen kämen von sonstwo noch weiter oben... *unwissend die Schultern zuck*. Es ist nur so, dass ich etwas skeptisch bin, weil ich nicht weiß, ob solche Schriebe tatsächlich dort ankämen, wo sie von den richtigen Leuten gelesen würden und eventuell etwas bewirken könnten.[/quote]

BFE steht, wie marie_k schon fast richtig erwähnt hat für Beweissicherungs- und FestnahmeEinheit. Die Jungs mit den Kameras für die Beweissicherung, der Rest für die Festnahme... ;)

Das USK, was später von Felix erwähnt wurde, ist was ganz anderes, geht mehr so in Richtung SEK-Hundertschaft... Siehe auch http://www.sondereinheiten.de/multimedi ... ei_usk.php

Glaubt mir, wenn ein Straftäter einmal sicher erkannt wurde, wird sich alle Mühe gegeben, dass auch genau derjenige festgenommen wird. Um die Videos direkt vor Ort auszuwerten, sind wir schon recht gut ausgerüstet! Ist insgesamt ein sehr interessantes Thema, aber "leider" VS-nfD (Verschlusssache, nur für den Dienstgebrauch), also nichts für ein Internetforum... ;)

Was die zuständige Polizei angeht:
Zumindest hier in NRW ist bei solchen Einsätzen die örtlich zuständige Kreispolzeibehörde zugleich auch mit der Einsatzleitung bedacht. Ich gehe mal davon aus, dass es in den anderen Bundesländern nicht anders aussieht. Von daher ist auch genau diese Behörde der Adressat für eine mögliche Beschwerde, bzw. einen Verbesserungsvorschlag. Wenn es so läuft, wie ich es mir vorstelle, dann sollten diese Briefe etwas bewirken und von den entsprechenden Stellen auch gelesen werden. Qualitätsmanagement wird heutzutage auch bei der Polizei recht groß geschrieben...

[quote=""marie_k""][...]zum thema "schwarzer block" fällt mir grade eine leicht "off-topic" gehende sache ein, ich muss mal schauen, ob ich das material dazu noch mal finde, leider scheint es bei einigen glatzen mode zu sein, sich "klassisch" autonom zu kleiden- sprich: kaputzenpulle, sonnenbrille, schwarzes halstuch etc.
dreisterweise haben die auch das antifa-logo entfremdet, was aber erst auf den zweiten blick zu erkennen ist.[...][/quote]

Dazu folgendes:
Es ist in der Tat in letzter Zeit Mode bei den Rechten geworden, sich auch so etwas wie einen "Schwarzen Block" zuzulegen. Die Beteiligten dort kleiden und benehmen sich im Grunde genau wie das linke "Gegenstück", haben zum Verwechseln änliche Symbole, hüllen sich in Front- und Seitentransparente usw... Sind halt "Rechtsautonome"...

[quote=""Marvin""]Was ich übrigens schade finde, ist, dass im Gewerkschaftshaus keine (laute) Rockmusik gespielt werden durfte während der npd-Demo und Kundgebung eben vor diesem Haus (auch heut erst darüber gelesen, dass Stürmung durch SEK angedroht wurde). Wäre das denn keine friedliche Form des Protests gewesen? Ich nehm nicht an, dass jemand von Euch da Einfluss hatte, aber wie denkt Ihr darüber?[/quote]

Die Geschichte mit der SEK-Stürmung finde ich schon recht interessant, aber eigentlich eher unwahrscheinlich. Quelle?

Was die Protestform angeht: Sicherlich ist es eine friedliche Art von Protest, eine Demo von außerhalb mittels lauter Musik zu stören. Je nach Art, Umfang und Ausmaß kann (ich betone: KANN) dies aber schnell in die Richtung "nicht verbotene Versammlungen oder Aufzüge zu verhindern oder zu sprengen oder sonst ihre Durchführung zu vereiteln", indem man "grobe Störungen verursacht" (siehe §21 VersG). Wer es bislang noch nicht wusste: Darunter fallen auch regelmäßig die stattfindenden Aktionen, wenn die Rechten durch Gegendemonstranten blockiert werden und umdrehen müssen! Theoretische Folge: Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren... Man begibt sich bei diesen Blockaden und Störungen immer auf sehr dünnes Eis, und von daher kann ich diese Formen von Protest, auch wenn sie ein "ehrbares" Ziel haben, grds. nicht gutheißen!
Yours,

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Beitragvon marie_k » Do 4. Mai 2006, 11:27

na ja, an dieser stelle (letzter satz von JudgeDredd) scheiden sich wohl die geister:

ich ziehe eine solche friedliche art von protest und "störung" fraglos dem randalieren vor.

letzteres führt schlicht dazu, -zu recht- in eine straftat-ecke gestellt und im ursprünglichen anliegen nicht mehr ernst genommen zu werden.
dagegen stellen sitzblockaden beispielsweise meiner ansicht nach eine form von -wenn man es so bezeichnen möchte- zivilem ungehorsam dar, die von wesentlich mehr ernsthaftigkeit und reflektion zeugt.

die sache mit der demo und kundgebung vor dem dgb-haus (davon wusste ich bislang nichts) halte ich für die totale provokation und ich verurteile die genehmigung dessen an diesem ort als einen groben affront gegenüber den gewerkschaftlern.
es ist schlichtweg verhöhnend und taktlos, da sich diese organisation seit je her für eine gerechte und tolerante gesellschaft und gegen rassismus, auch in form von der benachteiligung bei der vergabe bzw kündigung von arbeitsplätzen engagiert.
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Beitragvon JudgeDredd » Do 4. Mai 2006, 12:02

[quote=""marie_k""]na ja, an dieser stelle (letzter satz von JudgeDredd) scheiden sich wohl die geister:

ich ziehe eine solche friedliche art von protest und "störung" fraglos dem randalieren vor.[...][/quote]

Dass ich mit meiner Meinung nicht nur auf Gegenliebe stoße, weiß ich durchaus. Dass wir uns nicht falsch verstehen: Natürlich ist mir eine "friedliche Blockade" auch lieber als steinewerfende Randalierer.

Es ändert im Grunde aber nichts an der Unzulässigkeit, eine nicht verbotene Versammlung zu stören. Nur weil es gegen eine politisch ungeliebte Meinung zielt, macht es dadurch nicht richtiger und erlaubter. Es gibt sicherlich andere, auch rechtlich zulässige Formen, seinen Unmut auszudrücken. Wenn es mancher auch nicht wahrhaben möchte: ;) Wir leben nun mal in einem Rechtsstaat, in dem es gewisse Regeln, Pflichten und vor allem Rechte gibt, die für alle gelten, auch wenn der- oder diejenige eine unbeliebte, aber bislang (leider) nicht verbotene, Gruppierung, bzw. Meinung vertritt...

Man stelle sich nur einmal folgende Situation vor:
Irgendeine akzeptierte deutsche Volkspartei führt eine Versammlung durch, welche auf gleiche Weise durch entsprechende, eine andere Meinung vertretende Gegendemonstranten gestört oder verhindert würde. Ich mag mir den "Aufschrei" der Bevölkerung gar nicht vorstellen, wie schnell dort nach einer Räumung und unnachgiebigen Verfolgung dieser ach so bösen Stratäter gefordert würde.

Zugegeben, etwas bissig geschrieben, aber ich denke, den Kern triffts...

@mods: Wenn es zu sehr OT geht, dann können wir gerne auch 'nen neuen Thread aufmachen... ;)
Yours,

JD

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Beitragvon Borsti » Do 4. Mai 2006, 12:18

[quote=""Herr-Jemine""]
für den bereich steintor würde mich interessieren, wer dort eingesetzt war und warum dort gekesselt wurde, und warum dort überhaupt 400 oder 500 gegendemonstranten auflaufen konnten.[/quote]

Eingesetzt waren dort die 1. + 2. EHu S-H, eine Einheit aus NRW und diverse Meck-Pomm-Truppen. Die Einkesselung erfolgte, nachdem mehrfach Steinwürfe gegen die Sperrkräfte erfolgten. Allerdings auch erst nach massiven Warnungen im Vorwege... Wo die Massen herkamen, weiß ich nicht. Wir kennen uns da auch nicht wirklich aus...
Gruß,
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Beitragvon Borsti » Do 4. Mai 2006, 12:21

[quote=""Herr-Jemine""]untergebracht waren wir im 60km entfernten van der valk ferienpark in linstow. habe noch nie einen derartigen auflauf von Polizisten in einem speisesaal gesehen...[/quote]

Dann müssen wir ja quasi schon mal miteinander gegessen haben... :D
der ferienpark lud ausgiebig zum sich verlaufen ein :lach:
unsere hausnummer war 718, keine ahnung wie hoch das noch ging... aber es sah alles absolut gleich aus.


Wir hatten Bude 694. Eine solch edle Unterkunft hab ich (dienstlich) noch nicht gesehen! Respekt! :ja:
Gruß,
Borsti

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Beitragvon JudgeDredd » Do 4. Mai 2006, 12:29

[quote=""Borsti""]Eingesetzt waren dort die 1. + 2. EHu S-H, eine Einheit aus NRW und diverse Meck-Pomm-Truppen. Die Einkesselung erfolgte, nachdem mehrfach Steinwürfe gegen die Sperrkräfte erfolgten. Allerdings auch erst nach massiven Warnungen im Vorwege... Wo die Massen herkamen, weiß ich nicht. Wir kennen uns da auch nicht wirklich aus...[/quote]

NRW war mit der BPA Bochum vor Ort, zusammmengesetzt aus 3 BPH mit Kräften der BPHen Bochum, Gelsenkirchen, Münster und Recklinghausen...
Yours,

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Beitragvon marie_k » Do 4. Mai 2006, 15:30

@ JudgeDredd: logisch, rein rechtlich gesehen, sit an deiner argumentation natürlich nichts auszusetzen.

es ging mir auch mehr um´s prinzip, dass ich den kleinen, aber feinen unterschied noch mal hevorheben wollte ;)

nur eine frage -aus ehrlichem interesse und wirklich ohne jede form von ironie- du sprachst von anderen "legalen" möglichkeiten in einer solchen situation, seinem unmut ausdruck zu verleihen : kannst du mir da konkrete beispiele nennen?

sommergrüße aus der stadt der breisgau-brasilianer :freude:
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Beitragvon springer » Do 4. Mai 2006, 15:55

[quote=""JudgeDredd""] Wir leben nun mal in einem Rechtsstaat, in dem es gewisse Regeln, Pflichten und vor allem Rechte gibt, die für alle gelten, auch wenn der- oder diejenige eine unbeliebte, aber bislang (leider) nicht verbotene, Gruppierung, bzw. Meinung vertritt...[/quote]

Das ist das, was oft vergessen wird; jeder Deutsche hat ein Recht darauf zu demonstrieren (auch die Rechten), und es ist Aufgabe der Polizei, jedem die Inanspruchnahme seiner Grundrechte zu ermöglichen. Und die Rechten sind nunmal nicht "Bürger 2. Klasse", sondern ganz normale, die einfach nur ein verfassungsmäßiges Grundrecht in Anspruch nehmen wollen. Und deswegen haben sie einen Anspruch auf staatlichen Schutz, wenn jemand versucht das zu verhindern.

Dass da zwischen einer "normalen" Demo und einer rechten Demo unterschiede gemacht werden, stimmt mE schon.

gruß,
Springer

PS: Es wird auch von "normalen" Einheiten gefilmt.

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Beitragvon JudgeDredd » Do 4. Mai 2006, 16:08

[quote=""marie_k""][...]nur eine frage -aus ehrlichem interesse und wirklich ohne jede form von ironie- du sprachst von anderen "legalen" möglichkeiten in einer solchen situation, seinem unmut ausdruck zu verleihen : kannst du mir da konkrete beispiele nennen?[...][/quote]

Gerne! ;)

Ende 2004 hatten wir hier in RE das "Glück", an den fünf Samstagen vor Heiligabend (inkl. des 24.12.!) die NPD und deren Strategen als Versammlung aushalten zu müssen. Neben vielen Aktionen, in denen sich die ebenfalls anwesenden Linksautonomen/Antifa (aus meinen Augen) mal wieder recht unrühmlich verhalten hatten, kamen die Anwohner des betroffenen Viertels (fünf mal das Gleiche!) auf folgende Idee:

Man spickte den gesamten Aufzugsweg der Rechten mit Plakaten, Bannern, Transparenten und was man sonst noch so irgendwo befestigen konnte. Es waren da entsprechend deutliche, aber auch durchaus kreative Sprüche zu lesen, die eine klare Ablehnungshaltung ausdrückten ("Der Fuchs ist schlau und stellt sich dumm, beim Nazi ist es andersrum!", u.ä). Natürlich alles mit Impressum, sodass rein rechtlich absolut alles einwandfrei war. Nun mag dies ja nicht sehr wirkungsvoll klingen, aber an den Reaktionen der rechten Versammlungsteilnehmer konnte man sehr gut erkennen, dass diese "Kleinigkeiten" ihre Wirkung voll entfalteten.

Es wurden Plakate abgerissen (Sachbeschädigung), eigene Aufkleber angebracht (ohne Impressum natürlich; Verstoß Landespressegesetz), man protestierte aufs heftigste gegen die zu lesenden Sprüche, war aber im Endeffekt machtlos ausgeliefert. Als "Quittung" hat man dann schließlich die ein oder andere Anzeige kassiert... ;)

Übrigens: Kaum ein Anwohner hat sich auch nur irgendwo am Straßenrand blicken lassen, sodass man quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit marschierte...

Es gibt sicherlich noch mehr gute Ansätze. Eines ist auf jeden Fall wichtig: Die Rechten dürfen sich nicht in einer Opferrolle wiederfinden, denn genau da wollen sie hin, um diese Rolle propagandamäßig auszunutzen!
Yours,

JD

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Beitragvon marie_k » Do 4. Mai 2006, 16:58

danke, die idee ist notiert ;)

zum thema unterschiede "normale" und rechte demos/ veranstaltungen:

bei letzteren handelt es sich meines erachtens um eine gradwanderung auf sehr sehr dünnem eis: eine kundgebung die protest gegen hartz 4 meinetwegen, ausdrückt, ist prinzipiell nichts auszusetzen- auch nicht wenn sie von einer gesinnung ausgerichtet wird, die meiner eigenen von grund auf widerstrebt.
wie oben schon angeklungen ist, gilt ein recht auf meinungs- und versammlungsfreiheit, und das aus sehr gutem grund.

nun ist es aber so, dass eben doch allzu oft sprüche fallen, dienicht fallen dürften, musik gespielt oder zeichen benutzt werden, die verboten sind etc

darüber hinaus passiert nicht selten dabei eine sache; nämlich das -öffentlich- die würde anderer mitbürger verletzt wird (und das mit sicherheit nicht nur rein subjektiv!), was wiederrum gegen artikel 1 unserer verfassung verstößt.

wie verhält es sich da?
seid ihr (pvb´s) der meinung, dass sich das in ausreichendem maße kontrollieren lässt?
und das angemessen und entschieden genug dagegen vorgegangen wird/ werden kann?

ich denke, es ist eine verteufelte situation, veranstaltungen solcher art schützen und gewährleisten zu müssen, egal wie sehr man sich der verfassung verpflichtet fühlt.
darum beneide ich wirklich jemanden, der der rechten gesinnung nicht konform geht.
(wobei ich, glaube ich, auch nur ungern vor zwei jahren bei der demo "gegen polizeirepressionen und ungerechtfertigte staatsgewalt" zu der mehrere linke gruppierungen aufgerufen hatten, hätte dienst haben wollen :lol: )

meine hochachtung vor allen, die da einen professionell kühlen kopf behalten und versuchen, der gegebenen situation entsprechend, möglichst deeskalierend zu wirken :)
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