Buchtipp: "Semper Fi Tagebuch eines Polizeibeamten"

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DocSnuggles
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Re: Buchtipp: "Semper Fi Tagebuch eines Polizeibeamten"

Beitragvon DocSnuggles » Do 24. Feb 2011, 15:24

Tigertatze hat geschrieben:Find das nicht verkehrt, wenn nicht nur Polizist_Innen derartige Einblicke zu lesen kriegen und vlt. etwas mehr Emphatie fürs Gegenüber erlangen. :schlaumeier: :ja:
Wer voher nicht bereits ein gewisses Grundverständnis bzw. Sympathie für die Sache hatte, wird es durchs Buch auch nicht bekommen. Eher könnte ich mir vorstellen, dass manche dies als Wasser auf "ihre" Mühlen begrüßen würden.
"Oft ist "kritisch" eine gute Eigenschaft, manchmal aber auch ein Synonym für "keine Ahnung, aber für alles eine Meinung"."
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Re: Buchtipp: "Semper Fi Tagebuch eines Polizeibeamten"

Beitragvon Tigertatze » Do 24. Feb 2011, 15:36

DocSnuggles hat geschrieben:Wer voher nicht bereits ein gewisses Grundverständnis bzw. Sympathie für die Sache hatte, wird es durchs Buch auch nicht bekommen. Eher könnte ich mir vorstellen, dass manche dies als Wasser auf "ihre" Mühlen begrüßen würden.
Sicherlich. Da gebe ich dir recht! Aber der Punkt schließt ja nicht aus, dass widerum Einige ein Verständnis dafür erlangen, wie und warum zB Pädagogen, Jugendämter oder ganz normal die hoch bürokratisierte Schreibtischarbeit in den Polizeialltag intervenieren. Und entspr. Auswirkungen produzieren. Grade der gesamte Apparat drumherum ist ja so pompös wie undurchsichtig. Also ich werd das Buch bestimmt für meine nächste Hausarbeit, die sich genau mit diesem Thema beschäftigt, verwenden können. Bin schon gespannt. :ja:

EDIT: [vergessen] Abgesehen vom eigenen Interesse würd ich's wie gesagt nicht verkehrt finden, wenn "normale Leute" da auch mal reinschmökern und einen gewissen "aha, so ist das also"-Effekt haben.

Gast

Re: Buchtipp: "Semper Fi Tagebuch eines Polizeibeamten"

Beitragvon Gast » Mo 28. Feb 2011, 12:34

So, aufgrund eines alten Büchergutscheines hab ich mir das Buch jetz einfach mal besorgt und in zwei Tagen gelesen.

Den Titel des Buches fasse ich inzwischen als eine zynische Form einer Kurzzusammenfassung des Inhalts auf. So als möchte der Autor ein Motto für die Arbeit der Kollegen finden, welche aufgrund der politischen, finanziellen und demografischen "Gegebenheiten" die in Deutschland herrschen schlicht für den A.... ist.
Soll heißen: Die Kollegen reißen sich den Arsch auf, damit am Schluss ja doch nix dabei rauskommt.

/edit:
ich glaube man kann in diesem fall "semper fidelis" auch zynisch mit "treudoof" übersetzen.

Man kann den Ausführungen des Autors folgen, muss es aber nicht, manche Dinge sind meiner Meinung nach schlichtweg auf das Dienstgebiet des Autors zurückzuführen, sodass sich in anderen Städten die Lage viel entspannter darstellt.

Alles in Allem erscheint das Buch als eine Art Abrechnung, wobei der Inhalt kein sinnloses Gemotze darstellt sondern tatsächlich für sich den Anspruch einer konstruktiven Kritik und Faktendarstellung erheben kann.

Wie in diesem Thread bereits erwähnt ist der Inhalt für Kollegen nichts neues sondern "lediglich" altbekannte Tagtäglichkeit.
Für "normale Bürger" also die wirklich normalen und gesetzestreuen die noch auf ihre drei Gewalten vertrauen dürfte das Buch ein sehr sehr schwarzes Bild ihrer Sicherheitsorgane zeichnen.

Wie der Autor es selber in seinem Buch erwähnt, hat er sich offensichtlich tatsächlich etwas von der Seele geschrieben. Es hat den Anschein, als hätte er sich hingesetzt und das Buch in einem durch heruntergeschrieben, wobei er seinen Gefühlen und teilweise auch aufgestauten Aggressionen freien Lauf gelassen hat.

Für mich las sich das Buch deshalb zuletzt nicht nur durch die Verwendung von straßen- und streifenwagenüblichem Jargon wahnsinnig angenehm, praxisbezogen und durchweg interessant.
- Einzig und allein die vielen (Rechtschreib-)Tippfehler hätte der Korrekturleser vor Druck des Textes entfernen können. Allerdings passen diese Fehler wieder sehr gut in das Bild des "In einem Satz von der Seele schreibens" was die Authentizität des Buches hervorhebt.


Dass der Kollege (angeblich) disziplinarrechtlich eine auf den Sack bekommt, ist nicht verwunderlich, zudem der beste Beweis dafür, dass die Lage die in dem Buch beschrieben wird tatsächlich vorherrscht. Ein Disziplinarverfahren setzt somit als Beweis für die angeprangerten Zustände dem Buch das Sahnehäubchen auf.


Fazit:
Gelungenes Buch, teurer Preis, den man vielleicht durch den Verzicht auf die Bindung als Hardcover etwas reduzieren hätte können.

Für Polizisten:
Jeder der auf der Straße mit Bürgerkontakt Dienst verrichtet kennt den Inhalt aus eigenen Erfahrungen. Wer gerne Lageberichte liest, kann auch hier zum Voyeur zahlreicher Erlebnisse eines Kollegen werden.

Für nicht-Polizisten:
Nein, der Inhalt des Buches ist nicht gelogen!
Es ist tatsächlich ein Tatsachenbericht, auch wenn das Bild natürlich erstmal unglaublich deprimierend aussieht wenn man all diese Fakten auf einen Schlag in so einem Buch präsentiert bekommt.
Zuletzt geändert von Gast am Mo 7. Mär 2011, 13:02, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Buchtipp: "Semper Fi Tagebuch eines Polizeibeamten"

Beitragvon 1957 » Mo 28. Feb 2011, 15:26

prima, - solltest literaturkritiker werden.

um mißverständnissen vorzubeugen: das mein ich ehrlich - hast du gut gemacht.

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Re: Buchtipp: "Semper Fi Tagebuch eines Polizeibeamten"

Beitragvon kutte100 » Mi 2. Mär 2011, 15:44

Naja, Bücher, die angebliche Erlebnisse von Polizeibeamten, insbesondere den dienstlichen Alltag betreffend, dokumentieren, finde ich grundsätzlich eher uninteressant, da man ja selber genug Erlebnisse in diesem Bereich aufzuweisen hat.
Geschichten über Reaktionen von kontrollierten Verkehrsteilnehmern empfinde ich als unfassbar langweilig. Von daher würde ich mir so ein Buch niemals näher ansehen.
Der Verfasser dieses Buches ist ja nun auch nicht gerade ein "alter Hase", dazu noch in einem ländlichen Bereich tätig und will darüber hinaus auch noch viele Jahre mit Drogenkonsumenten zu tun gehabt haben. Solche "Kollegen" kennt man ja zu genüge. Sie erzählen gerne von ihren unzähligen Tätigkeiten und Erlebnissen, wenn man dann mal die Zeiten addiert, müssten diese Kameraden ca. 80 Dienstjahre auf dem Buckel und kürzlich den 120. Geburtstag gefeiert haben.
Wenn ich schon lese, dass ein angeblich drogenerfahrener Beamter bei jedem Konsumenten den kalten Entzug auch zwanghaft durchsetzen möchte, wird mir schlecht. Diese Dummheit und Arroganz gegenüber den tatsächlichen Gegebenheiten zeigt eigentlich, um was für einen Pannemann es sich bei dem Autor dieses Geschreibsels handelt. Gottlob werden diese literarischen Ergüsse grundsätzlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit gelesen und das ist auch gut so!

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Re: Buchtipp: "Semper Fi Tagebuch eines Polizeibeamten"

Beitragvon 1957 » Mi 2. Mär 2011, 16:20

na ja, da wir alle unterschiedlich sind, kommen wir auch zu unterschiedlichen auffassungen. dein eingangssatz bedeutet doch nichts anderes, als dass du die auffassungen anderer kollegen nicht akzeptierst. da frage ich mich, warum du hier eigentlich mittust.
deine "argumente" sind keine, denn du schlussfolgerst aus unbelegten annahmen heraus.

mir gefällt es, wenn kollegen ihre meinung öffentlich kundgeben, sei es als bücherschreiber oder forumsposter u.ä. , was nicht bedeutet, dass ich deren auffassung übernehme. es sind jedoch deren argumente, die mir bei meiner auffassungsbildung behilflich sind.

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Re: Buchtipp: "Semper Fi Tagebuch eines Polizeibeamten"

Beitragvon kutte100 » Mi 2. Mär 2011, 19:07

Mein Eingangssatz bedeutet - das lässt sich eigentlich recht einfach erkennen - dass mich die Geschichten nicht interessieren. Warum man daraus schließt, dass ich die Meinung Anderer nicht akzeptiere, erschließt sich mir nicht.
Es gibt schon Argumente, die dazu geeignet sind, den Schreiber hinsichtlich seiner Dienstzeit zu hinterfragen. In dem Buchauszug erklärt er ja selbst, dass er 1996 bei der Polizei angefangen hat. Rechnet man mal die Ausbildungszeit und wahrscheinliche Aufenthalte in irgendwelchen geschlossenen Einheiten ab, bleibt ja nicht so viel Zeit (schon gar nicht auf dem Lande), um seine Memoieren zu schreiben.

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Re: Buchtipp: "Semper Fi Tagebuch eines Polizeibeamten"

Beitragvon 1957 » Mi 2. Mär 2011, 20:57

seit 1996 sind immehin fast 15 Jahre vergangen.da werden schon wichtige erfahrungen gesammelt. möglicherweise ist auch der ungetrübte blick eines "jungen" kollegen hilfreich. da du aber nichts näheres darüber weißt, liest du entweder das buch, um dir hinterher ein urteil zu erlauben oder du schweigst.

manche glauben zwar das gegenteil, aber -
viele dienstjahre sind nicht unbedingt ein garant für kompetenz. wenn es dich nicht interessiert, dann lies also weder das buch, noch die kommentare dazu hier - und alles ist gut.

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Re: Buchtipp: "Semper Fi Tagebuch eines Polizeibeamten"

Beitragvon Smarty76 » Mi 2. Mär 2011, 21:14

Ehrlich gesagt klingst du etwas arrogant und überheblich, lieber Kutte.
In diesem Beruf ist (meine kurze Erfahrung...) so ziemlich alles möglich.
Es gibt Kollegen, die erleben in 5 Jahren so viel, wie andere in 30.
Ab wann hat man denn deiner Meinung nach ein Recht, sich seine Gedanken über den Laden zu machen? Und ab wann darf man sie auch mitteilen?
Wenn dich die Geschichten nicht interessieren: ok, dein Recht.
Aber andere findens vielleicht Interessant...

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Re: Buchtipp: "Semper Fi Tagebuch eines Polizeibeamten"

Beitragvon kutte100 » Do 3. Mär 2011, 15:18

Ich bin ja neu hier im Forum und wusste nicht, dass man nur etwas schreiben darf, wenn man Bücher dieser Art toll findet. Entschuldigung!

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Re: Buchtipp: "Semper Fi Tagebuch eines Polizeibeamten"

Beitragvon PolBert » Do 3. Mär 2011, 15:31

kutte100 hat geschrieben:Ich bin ja neu hier im Forum und wusste nicht, dass man nur etwas schreiben darf, wenn man Bücher dieser Art toll findet. Entschuldigung!
Kutte,
wo steht das und wer hat es geschrieben?


Gruß, der PolBert
Denken ist die schwerste Arbeit, die es gibt.
Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum sich so wenige Leute damit beschäftigen.

- Henry Ford -
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Re: Buchtipp: "Semper Fi Tagebuch eines Polizeibeamten"

Beitragvon 1957 » Do 3. Mär 2011, 16:39

he kutte,

natürlich kannst du hier deine meinung vertreten. es wäre aber schön, wenn du das zu den themen machst, die dich interessieren. in diesem thread war dein post absolut
überflüssig.

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Re: Buchtipp: "Semper Fi Tagebuch eines Polizeibeamten"

Beitragvon JanineB. » Do 3. Mär 2011, 17:37

Hallo zusammen,

weiß jemand wie der Autor des Buches heißt bzw. wo er Dienst schiebt? Gerne auch eine PN an mich.

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Re: Buchtipp: "Semper Fi Tagebuch eines Polizeibeamten"

Beitragvon Kaeptn_Chaos » Do 3. Mär 2011, 17:44

Jetzt mehr, als aus dem Eröffnungspost dieses Freds hervor geht?
:lah:

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Re: Buchtipp: "Semper Fi Tagebuch eines Polizeibeamten"

Beitragvon mooshuf » Do 3. Mär 2011, 20:05

Ich habe mittlerweile den "Echtnamen" des Kollegen herausbekommen und ihn angeschrieben und ihm mitgeteilt, dass ich seinen Mut bewundere.

Die Bewertung von "Ezechiel" finde ich übrigens sehr zutreffend und top geschrieben!

Der Kollege hat z.Zt. einiges an Problemen wegen dieser Angelegenheit und freut sich deshalb über jeden Zuspruch und über jeden Beitrag, aus dem hervorgeht, dass er mit seinen Ansichten nicht alleine ist.

Ich werde ihn von deinem Wunsch ("janine b.") in Kenntnis setzen, dann kann er selbst entscheiden.
Beitrag garantiert copy&paste-frei


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