Dienst in der eigenen Stadt

Erfahrungsberichte, Probleme und Verbesserungsvorschläge...

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very
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Re: Dienst in der eigenen Stadt

Beitragvon very » So 19. Jul 2015, 09:01

Offenbach21 :bindafür:

Einfach die ganze Stadt unter die Erde legen.....
"In den Krimis wird aber nicht gezeigt, dass man vielen Schutzpolizisten die Arbeit bei der Kripo als Sanktion androhen könnte.
Für weitere Fragen diesbezüglich bitte auch die Suchfunktion nutzen."

Kaeptn_Chaos, Juli 2008

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Re: Dienst in der eigenen Stadt

Beitragvon DerLima » So 19. Jul 2015, 10:29

Aus meiner Sicht:
Ich diene in dem Bereich, zu dem auch meine Stadt als Einzugsgebiet gehört. Dies brachte mir bisher keine Probleme. Einmal traf ich einen "Dauerkunden" als ich mit meiner Tochter auf einem Spielplatz war.
Es gab kurzes Gemurmel mit seinen "Kollegas", habe dann gesagt, dass ich als Vater da bin und die mir nicht auf den Sack gehen sollen. Es ging problemfrei.
Auch beim nächsten dienstlichen Kontakt war keine Rede von meiner familiären Situation.

Alles ist möglich. Muss man eindeutig für sich selber entscheiden.
Natürlich hat man dann auch häufiger bekannte Gesichter in der Kontrolle.
Die Vorteile haben bisher überwiegt.
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Re: Dienst in der eigenen Stadt

Beitragvon zulu » So 19. Jul 2015, 12:48

Ich arbeite in einer 600.000 Einwohner Stadt und würde nicht in dem Revierbereich arbeiten, in dem ich wohne. Das kann jahrelang problemlos sein, aber einmal ist ein Spinner dabei, der einen wiedererkennt (was öfter vorkommt) und einem dann auch ans Leder will.

Also lieber ganz woanders arbeiten...

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Re: Dienst in der eigenen Stadt

Beitragvon DerLima » So 19. Jul 2015, 12:58

Einer meiner Kollegen wohnt schon seit 35 Jahren in einem 'unserer' sozialen Brennpunkte. Auch zu einer Zeit, als dort die tumpe rechtsradikale Ideologie Einzug hielt und er dagegen halten musste.
Es kam nicht einmal zu einem privaten Problem.

Kann immer gut gehen, kann auch mal einer dabei sein.
Der eine kann auch dir hinterher nach Hause fahren, egal wie weit du weg wohnst.
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Re: Dienst in der eigenen Stadt

Beitragvon Strafverteidiger_HH » Do 23. Jul 2015, 17:16

In Hamburg gab es einen Jugendrichter (mittlerweile pensioniert), der in mitten in Billstedt lebte und in seiner Freizeit gerne die ein oder andere pädagogische Schelle verteilt haben soll, wenn er wieder mal einen seiner "Kunden" zufällig beim Danebenbenehmen erwischt hat. Die Kids mochten ihn und er war eine Respektsperson. Zumindest Letzteres sollte man also immer nach außen hin ausstrahlen, wenn man im eigenen Kiez Dienst schiebt.

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Re: Dienst in der eigenen Stadt

Beitragvon Challenger » Do 23. Jul 2015, 23:54

Nur hat man im Polizeidienst nicht hauptsächlich mit "Kids" zu tun...
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Re: Dienst in der eigenen Stadt

Beitragvon DonFalcone » Fr 24. Jul 2015, 07:37

Auf n Dorf ist es noch drolliger.
Mich grüßen beim Einkaufen,im Freibad etc. mehr Btm-Konsumenten wie Einheimische.... :pfeif:

Ich hatte jedoch noch nicht wirklich Probleme mit der Kundschaft.
Es entstehen zwar lustige Situationen, welche aber dann meistens nicht böse gemeint sind.
Zum Beispiel, dass sich in der Öffentlichkeit ein Kunde nachträglich bedankt, weil ich ihn so gut mit Zigaretten versorgt habe. Kommt natürlich gut an, wenn das einer einem Zöllner in Dienstkleidung sagt! ( eigentlich hatte ich ihm nur bei der Pause während der Vernehmung 2 Zigaretten abgegeben, weil er keine hatte :flehan: )

Ich habe ein paar Grundregeln :
- Immer fair bleiben im Umgang mit dem Klientel. ( sollte sich eigentlich von selbst verstehen!!! )
- Hausdurchsuchungen, etc. im näheren Umfeld durch Kollegen machen lassen......wenn dienstlich möglich.
- Ich meide Veranstaltungen, bei denen getrunken wird! ( Volksfeste, etc. )
- Sollte ich eine Vermutung haben, dass etwas nachkommen kann von nem Kunden, wird das schriftlich festgehalten und ich lege ihm das auch klar.
- Es bringt mich auch nicht um, mal ein paar private Sätze mit meinen Giftlern zu reden. Viele sind sehr offen und sie merken, dass ich mich auch privat für ihre Situation interessiere.

Dies sind jedoch Erfahrungswerte vom flachen Land. Ob man damit auch in Großstädten klar kommen würde, entzieht sich meiner Kenntnis....... :pfeif:

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Re: Dienst in der eigenen Stadt

Beitragvon Brot » Fr 24. Jul 2015, 14:06

Es kommt denke ich hier auf mehrere Dinge an:

Klientel:
Treffe ich jetzt privat auf "Rocker" oder Ultras, mit denen ich im Dienst zu tun hatte, bei denen es das Ansehen erhöht, einen "Bullen" zu verkloppen (egal ob im Dienst oder nicht), könnte ich Probleme bekommen, wenn ich als Polizist erkannt werde.

Örtlichkeit:
Ein Aufeinandertreffen im Supermarkt zwischen vielen anderen Bürgern wird anders ausfallen als alleine an einer abgelegenen Örtlichkeit.

Situation/Stimmung:
Ist das Gegenüber betrunken oder steht unter Drogeneinfluss, wird die Reaktionen beim Erkennen anders sein als im nüchternen Zustand.

Das sind jetzt mal drei Beispiele. Kommen mehrere dieser Faktoren zusammen, erhöht das natürlich das Risiko einer unangenehmen Konfrontation.

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Re: Dienst in der eigenen Stadt

Beitragvon Spawnilein » Mo 27. Jul 2015, 17:55

https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenb ... i3214.html

Mal was topaktuelles, zu dieser Thematik...

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Re: Dienst in der eigenen Stadt

Beitragvon Challenger » Di 28. Jul 2015, 22:47

DonFalcone hat geschrieben:Auf n Dorf ist es noch drolliger.
Mal ein Gegenbeispiel: Vorhin, als ich bei "Fakt" zufällig den Beitrag über einen Rechtsextremisten in Stresow gesehen habe, mußte ich sponatn an den Thread hier denken (so ab Min. 5:45 ist es interessant, für alle die es sich nicht komplett anschauen wollen).
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Re: Dienst in der eigenen Stadt

Beitragvon Diag » Di 28. Jul 2015, 23:46

Alter, hab ich grad Puls! Ich hoffe doch, dass da vor Ort nachgehakt wird!

Lone Soldier

Re: Dienst in der eigenen Stadt

Beitragvon Lone Soldier » Mi 29. Jul 2015, 09:30

Eigentlich würde dieses Video eher in den Thread mit den No-go-Areas passen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass die beiden Kollegen da ohne Aussicht auf Verstärkung arbeiten durften. Mit der Perspektive bei einem Einschreiten vom rechten Mob zusammengetreten zu werden und sich anschließend warme Dankesworte (für die man sich schwerverletzt wenig kaufen kann) vom IM anzuhören.

Ich hatte es im Duisburger Thread schon geschrieben: Wer in hoffnungsloser Unterzahl los geschickt wird, dem nehme ich es nicht übel, dass er kein Harakiri veranstaltet. Hinterfragen müssen sich hier ganz andere Ebenen. Die hätten von Anfang an einen viel stärkeren Kräfteansatz zur Verfügung stellen müssen. Um zu wissen, dass eine Streifenbesatzung da nichts ausrichten kann, muss man wahrlich kein herausragender Polizeiführer sein.

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Re: Dienst in der eigenen Stadt

Beitragvon Brot » Mi 29. Jul 2015, 09:42

Deeskalation :polizei2:

Wie hätte sich die Lage entwickelt, wenn man z.B. den Aggressor vor Ort "eingepackt" hätte? Solidarisierung der umstehenden Menschen bzw. des gesamten Dorfes? Da ist die Maßnahme, die Reporter wegzuschicken, für die 2 Beamten sicherer. Personalien sind bekannt und eine Anzeige kann man noch im Nachhinein fertigen. Zumal ist es so einfacher, als die Reporter vor Ort zu lassen und mit 2 Beamten gegen das "komplette" Dorf zu schützen.

Dass die "Olle" einen Platzverweis ausspricht, geht natürlich nicht. Und auch sonst ist es unglücklich, dass in diesem Fall das Recht dem Unrecht weichen muss. Aber die Meinung im Dorf hätten die 2 Beamten an diesem Tag nicht geändert.

Ob die 2 Beamten nun aus diesem Dorf oder der Gegend kommen, das wird allerdings nicht erwähnt :polizei2:

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Re: Dienst in der eigenen Stadt

Beitragvon 1957 » Mi 29. Jul 2015, 09:45

na diese schlussfolgerung halte ich für hanebüchen.
das sind kollegen, die noch nicht einmal ihren hintern aus dem auto hoben und schlussendlich den falschen adressaten aus dem dorf begleiteten. die hatten alle Möglichkeiten.
ich bin nahezu sicher, dass die beiden nicht einmal eine anzeige vorgelegten . so sollte polizeiarbeit nicht sein. ganz gleich wo.

Lone Soldier

Re: Dienst in der eigenen Stadt

Beitragvon Lone Soldier » Mi 29. Jul 2015, 10:07

@ 1957: Klar kann man da keinen Persilschein für die beiden ausstellen. Aber trotzdem liegt für mich das größere Versagen bei denjenigen, deren Entscheidungen dazu führen, dass bei einem geplanten Einsatz mit diesem Gegenüber nur zwei Kollegen stehen. Eine taktische Gruppe Bereitschaftspolizei wäre für mich da die Größenordnung, vielleicht noch ein DHF dazu.

Aber so ist nach Aktenlage (da wirst du wohl leider recht haben) nichts passiert, Lage war auf dem Papier ruhig und beim nächsten Einsatz steht da wieder der eine Streifenwagen.


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