Spartenausbildung bei der Polizei

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Lone Soldier

Spartenausbildung bei der Polizei

Beitragvon Lone Soldier » Di 2. Feb 2016, 20:19

In der Polizei Bremen werden demnächst Angestellte im Polizeidienst für folgende Bereiche ausgebildet:

-Objektschutz
-Erkennungsdienst
-Ermittlungsdienst
-Notrufannahme

http://polizei.bremen.de/sixcms/detail. ... c.25742.de

Ausbildungsdauer soll nach meinem Kenntnisstand 20 Monate betragen. Ich selber weiß noch nicht genau, was ich davon halten soll. Würde mich mal interessieren, was die Forengemeinde davon hält.

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Re: Spartenausbildung bei der Polizei

Beitragvon VanDan » Di 2. Feb 2016, 20:28

Mit dem O Schutz finde ich eine gute Idee.
Würde ich mir in NRW auch wünschen. Ist einfach schon arg viel Zeit, die man durch O Schutz verliert!
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Re: Spartenausbildung bei der Polizei

Beitragvon 1957 » Di 2. Feb 2016, 20:30

Also ein rein persönliches Motiv. Das gilt nicht.

Ich hätte Probleme, die Annahme von Notrufen nicht von erfahrenen und gut qualifizierten Polizisten erledigen zu lassen.
Über die anderen Sachen kann man ja reden.

Lone Soldier

Re: Spartenausbildung bei der Polizei

Beitragvon Lone Soldier » Di 2. Feb 2016, 20:35

Könnte mir vorstellen, dass die Angestellten in der Praxis nachher eher beim Zentralruf eingesetzt werden. Aber das weiß ich eben nicht genau.

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Re: Spartenausbildung bei der Polizei

Beitragvon zulu » Di 2. Feb 2016, 20:55

Bei uns sitzen Angestellte an in der DaSta. Keine Ahnung wie da die Ausbildung aussieht, aber ich bin nicht begeistert.

Im Grunde ist der Status egal, solange die Aus- und Fortbildung grundsolide ist. Wenn man schon an den Beamten spart, sollte man darauf Wert legen. Ich hoffe Bremen macht das. Die 20 Monate Ausbildung sehen zumindest danach aus.

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Re: Spartenausbildung bei der Polizei

Beitragvon der kanadier » Di 2. Feb 2016, 21:11

@ Zulu
Die Qualität der DAsta hängt ganz arg vom Personal ab. Einige Sind so Lala, Manche Sind richtig gut, besser als mancher Kollege...

Zum Thema : Erkennungsdienst und O schutz ok. Wird ja auch regelmäßig so gemacht, in BaWü sind soweit ich weiß schon manche Verantwortliche/ Durchführer im ED Bereich Tarifbeschäftigte.

Ermittlungsdienst und Notruf gehört mMn in die Hände von erfahrenen Kollegen

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Re: Spartenausbildung bei der Polizei

Beitragvon Aldous » Di 2. Feb 2016, 22:09

Objektschutz halte ich für sehr plausibel und realisierbar. Erkennungdsdienst erschließt sich meiner Meinung nach nicht, weil das auch nebenbei von einem PVB in Personalunion mit anderer Tätigkeit durchgeführt werden kann. Ermittlungsdienst ist m.E. nach nicht realisierbar, weil es da an der Befugnis zum Ergreifen strafprozessualer Maßnahmen scheitern dürfte. Die Notrufannahmme sehe ich polizeispezifisch auch eher in der Hand eines PVB, kann mir jedoch vorstellen, dass das auch ein Angestellter mit Blick auf die polizeilichen Bedürfnisse erfüllen kann.

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Re: Spartenausbildung bei der Polizei

Beitragvon very » Mi 3. Feb 2016, 05:46

20 Monate Ausbildung sind doch enorm gut! In Hessen wird die Wachpolizei für o.g. Aufgaben mit eingesetzt (bis auf den Notruf), und die werden im Vergleich eher schnellbesohlt.

Notruf ist meiner Meinung nach auch nix für einen Quereinsteiger. Da sollte man nicht nur "Kenne" von der Aufgabe haben, sondern auch den Bereich sehr gut kennen. Und zwar nicht aus Sich eines Fußgängers, sondern aus dem blitzenden Reklamewagen raus. Ich wüsste nicht, wie das ein Quereinsteiger hinbekommen sollte.
"In den Krimis wird aber nicht gezeigt, dass man vielen Schutzpolizisten die Arbeit bei der Kripo als Sanktion androhen könnte.
Für weitere Fragen diesbezüglich bitte auch die Suchfunktion nutzen."

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Re: Spartenausbildung bei der Polizei

Beitragvon 1957 » Mi 3. Feb 2016, 09:42

Tja Very, leider ist das mit der Ortskenntnis eine aussterbende Spezies. AUch in NRw geht der Trend zur sehr zentralen Einsatzbearbeitung. Da ist der ortskundige Kollege auf der LST Glückssache.

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Re: Spartenausbildung bei der Polizei

Beitragvon Buford T. Justice » Mi 3. Feb 2016, 10:48

Das sehe ich auch so. Spätestens, wenn die Träume der acht (wieder die magische Zahl in NRW) Regionalleitstellen mal realisiert sind, kann man sich von wünschenswerter Ortskenntnis ganz verabschieden. Und dann kann man durchaus in Erwägung ziehen, Tarifbeschäftigte einzusetzen. Es sagt ja niemand, dass die "schnellbesohlt" werden müssen. Sie können ja normal besohlt werden. Ich weiß nicht, ob die Mitarbeiter gemeinsamer Leitstellen von Polizei und Feuerwehr in anderen Bundesländern auch 110- und 112-Notrufe gleichermaßen annehmen. Aber wenn ja, können die Kollegen ja auch bestenfalls aus einer der beiden Truppen stammen.

ED-Behandlung in Personalunion mit anderen Tätigkeiten: Ist bei uns nicht drin. Einige Kollegen machen den ganzen Tag nichts anderes als ED-Behandlungen. Da geht nebenbei nichts mehr. Ca. die Hälfte davon sind bereits Tarifbeschäftigte und das stellt überhaupt kein Problem dar. Es müssen "lediglich" auch Polizeibeamte für die Tätigkeit zur Verfügung stehen, weil die Tarifbeschäftigten keinen Zwang anwenden dürfen.
:applaus:

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Re: Spartenausbildung bei der Polizei

Beitragvon 1957 » Mi 3. Feb 2016, 11:05

Eine Leitstelle, in welcher juristisch und taktisch ausgebildete Polizeibeamte durch ANgestellte ersetzt werden, ist nicht mehr als ein Callcenter. Der Wert der eingeholten Informationen ist fragwürdig bzw. unvollständig und die Entscheidung, ob ein Einsatzteam in den Einsatz geschickt wird, wird inflationäre Folgen haben. Effizienz gleich null.

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Re: Spartenausbildung bei der Polizei

Beitragvon 1957 » Mi 3. Feb 2016, 11:06

Eine Leitstelle, in welcher juristisch,taktisch, rhetorisch, psychologisch erfahrene und ausgebildete Polizeibeamte durch ANgestellte ersetzt werden, ist nicht mehr als ein Callcenter. Der Wert der eingeholten Informationen ist fragwürdig bzw. unvollständig und die Entscheidung, ob ein Einsatzteam in den Einsatz geschickt wird, wird inflationäre Folgen haben. Effizienz gleich null.

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Re: Spartenausbildung bei der Polizei

Beitragvon Buford T. Justice » Mi 3. Feb 2016, 11:18

1957 hat geschrieben:[...]ist nicht mehr als ein Callcenter. Der Wert der eingeholten Informationen ist fragwürdig bzw. unvollständig und die Entscheidung, ob ein Einsatzteam in den Einsatz geschickt wird, wird inflationäre Folgen haben. Effizienz gleich null.
Ich meine - allerdings nur aufgrund von TV-Reportagen - dass das mit den "Callcentern" in den USA mancherorts der Fall ist, und weiß nicht, ob das dort Probleme bereitet.

Letzteres ist bei uns und sicher auch anderswo ohnehin der Fall. Oder hat sich bei Euch noch nie jemand - und nicht nur im Einzelfall - über die Leitstelle geärgert, weil sie essentielle Informationen nicht abgefragt oder falsch oder gar nicht weitergegeben hat?

In manchen Fällen ist das auch eine Folge des Verwendungsbreitenkonzepts; wenn z. B. ein langjähriger K-Mann versucht, sich dort endlich die 12 zu holen.

Unter solchen Umständen denke ich, man könnte es auf einen Versuch, mit konkreter bzw. dezidierter Leitstellenausbildung, ankommen lassen.
:applaus:

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Re: Spartenausbildung bei der Polizei

Beitragvon 1957 » Mi 3. Feb 2016, 11:55

Deine Anmerkung ist nicht von der Hand zu weisen. Liegt mitunter aber auch daran, dass die wichtige Funktion des "Einsatzbearbeiters" nicht mit einer entsprechenden Fortbildung und einer Probezeit verbunden ist.

Ich befürchte nichts gutes.

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Re: Spartenausbildung bei der Polizei

Beitragvon Buford T. Justice » Mi 3. Feb 2016, 12:28

Stimmt, und um noch eins draufzusetzen: Die überaus wichtige Funktion des DGL/Leitstelle ist auch nicht an Erfahrung als Einsatzbearbeiter geknüpft.

Natürlich ist das nicht gut. In meiner Wunschwelt liefe auch manches anders. Nur; es gilt ja mittlerweile als nahezu erwiesen (auch laut der letztes Jahr veröffentlichten Demographiestudie der Polizei NRW), dass wir uns von manchen "Zöpfen" werden verabschieden müssen. Und ehe ich den Kat.-5-VU opfere, lasse ich es auf ein Leitstellenexperiment ankommen. Wie gesagt; Ortskenntnis wird da in absehbarer Zeit eh keine Rolle mehr spielen.
:applaus:


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