Umgang mit dem Polizeiberuf

Erfahrungsberichte, Probleme und Verbesserungsvorschläge...

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Umgang mit dem Polizeiberuf

Beitragvon HPOL » Di 22. Mär 2016, 19:08

Hallo,

erstmal möchte ich das CopZone-Team und alle Mitglieder hier grüßen ;D

Ich bitte um Entschuldigung, falls das Thema schonmal hier irgendwo diskutiert wurde und ich einfach nur zu doof war es über die Suchfunktion zu finden :gruebel: ;D

Ich fange im September meine Ausbildung zum PVB an.

Meine Frage an euch. Wie geht man am besten mit dem Polizeiberuf um?
Ich schildere euch kurz worauf ich hinaus will :ja:

Ein guter Freund von mir ist jetzt seit einem Jahr mit der Ausbildung fertig. Natürlich wissen alle in seinem Freundeskreis, was er beruflich macht. Nur ist es leider so, dass er überall und ständig damit voll gelabert wird. Also Fragen über alle möglichen Rechtssachen (Verkehr, Straftaten, bla bla bla). Einige wissen sicher was ich meine. Jetzt gehen seine Freunde auch nicht sensibel mit dem Thema um und müssen überall rum erzählen, dass er ja Polizist ist. Ihn tut das ziemlich nerven, bekommt es aber nicht mehr in den Griff.

Ich möchte das natürlich vermeiden und frage mich wie man das am besten nach Außen trägt. Habe überlegt, das einfach zu veralgemeinern und zu sagen, ich arbeite im öffentlichen Dienst.

Was haltet Ihr davon? Wäre wirklich nett ein paar Tipps zu bekommen.

Ich sag schonmal vielen Dank und eine gute Zeit.

LG Andre :hallo:

HessieJames
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Re: Umgang mit dem Polizeiberuf

Beitragvon HessieJames » Di 22. Mär 2016, 23:55

Geheimniskrämerei wird nur bewirken, dass du den Beruf zu etwas Außergewöhnlichem überhöhst, und das befeuert das Interesse der Leute erst recht. Wenn du als Person nicht ausschließlich an deinem Job gemessen werden willst, signalisier Normalität und Gelassenheit. Das komplette Umfeld zu belügen oder im Unklaren zu lassen, wird dir vermutlich nicht gelingen, also geh lieber von vorneherein offen und entspannt mit deiner Berufswahl um. Sprüche von "Ohhhh, werd ich jetzt verhaftet, hihihi hicks." über "Uhhhh, der Herr Wachtmeister, höhöhö." bis zu "Ich hab da mal ne Frage.... also letztens, da bin ich geblitzt worden..." kommen natürlich immer wieder mal vor, aber werden mit der Zeit weniger. Soweit jedenfalls meine persönlichen Erfahrungen.

Wünsche dir jedenfalls gutes Gelingen während der Ausbildung und natürlich auch für deinen weiteren Werdegang.

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Re: Umgang mit dem Polizeiberuf

Beitragvon Kaeptn_Chaos » Mi 23. Mär 2016, 11:11

Wenn man damit nicht gelassen umgehen kann oder in seiner Freizeit Grenzen aufzeigen kann, sollte man in einem anderen Beruf starten. Dabei aber Obacht, das geht Hautärzten, Krankenschwestern, Physiotherapeuten, etc. ähnlich.

Also am besten Kanaltaucher oder Gelenkbusfahrer. Da kommen keine Fragen mehr.
:lah:

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Re: Umgang mit dem Polizeiberuf

Beitragvon fab131 » Mi 23. Mär 2016, 11:35

Ich bin grundsätzlich für einen offenen Umgang mit dem Beruf. Man sollte ja schließlich stolz darauf sein, was man tut. Deshalb bin ich immer dafür, dass man im Freundes- und Familienkreis offen damit umgeht. Wenn tasächlich mal Fragen kommen, dann ist das halt so. Ich habe aber bemerkt, dass das meist eher in Richtung Interesse geht, da viele Leute kaum eine Vorstellung haben von der Behörde Polizei.
Auf der anderen Seite bin ich jedoch auch ein Vertreter der Meinung, dass nicht jeder Mensch in meiner weiteren Umgebung wissen muss, was ich mache. Ich rede hier im Allgemeinen von häufig allzu neugierigen Nachbarn. Die Frau, die bei mir im dritten Stock wohnt und von der ich nicht einmal den Vornamen weiß muss das meiner Meinung nach nicht wissen.
Das ist aber nur meine Meinung und andere sehen das durchaus anders. Das muss jeder selbst entscheiden.

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Re: Umgang mit dem Polizeiberuf

Beitragvon ruckizucki » Sa 16. Apr 2016, 11:37

Ich gehe nicht damit hausieren dass ich Polizist bin. Ich habe auch meine Kids geimpft, dass sie im Kindergarten nicht dauernd mit meinem Beruf "angeben" sollen. Dein Kumpel sollte es bei seinen Freunden ähnlich halten...

Zu den dauernd auftretenden Rechtsfragen erlaube ich mir mittlerweile zu entgegnen, dass ich da gerade keine Auskunft dazu geben kann oder will.
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Re: Umgang mit dem Polizeiberuf

Beitragvon Fusle » So 17. Apr 2016, 10:35

Hallo.

Ich merke schon jetzt ( vor der Ausbildung) das in meinem Freundeskreis wenn ich dabei bin, bei manchen kein anderes Thema mehr interessiert.

Natürlich habe ich meinen engen Freunden und Familie von meinem Vorhaben erzählt, verheimliu bringt ja nix.

Allerdings gehen mir diese fragerein mittlerweile ziemlich auf den Wecker.

Da kommen dauernd so Sachen wie " wenn du mich mal anhältst dann..." Oder " endlich keine strafzettel mehr..."

Ich weiss das ist natürlich als spass gemeint , nervt aber dennoch.
Ich habe ja nicht mein Leben aufgegeben sondern wechsle nur den Beruf.

Mitterlweile ignoriere ich diese Sprüche weitestgehend, oder antworte auf Fragen mit "keine Ahnung hab ja noch nicht mit der Ausbildung angefangen."

Ich denke das starke Interesse lässt mit der Zeit von alleine nach...

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Re: Umgang mit dem Polizeiberuf

Beitragvon Yen » So 17. Apr 2016, 12:35

Ich erinnere die dann daran, dass die es besser nicht wagen sollen, von mir betrunken angehalten zu werden. :)

Ansonsten ist das doch ein durchaus realistisches Szenario, dass du jemanden bekanntes kontrollierst.
Sollte ja kein Problem sein, wenn die keine Dummheiten machen ;)

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Re: Umgang mit dem Polizeiberuf

Beitragvon DerLima » So 17. Apr 2016, 12:42

Die Fragen und das generve lassen nach.
Es werden immer wieder Leute mit Fragen ankommen. Und du wirst immer wieder antworten.
Das gehört zu dem Beruf dazu. Und da im Beamtenstatusgesetz irgendwas von "mit vollem Einsatz und Hingabe..." :verweis: , gewöhn dich einfach dran. ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D
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Re: Umgang mit dem Polizeiberuf

Beitragvon coco_loco » So 17. Apr 2016, 13:40

Keine Ahnung, was ihr so für Leute kennt... ich verheimliche das nicht, weil ich gerne Polizistin bin. Verheimlichung bringt auch nur, dass Gerüchte aufkommen und noch mehr gefragt wird. Ich denke, man muss sich auch nicht schämen, bei der Polizei zu arbeiten.

Nichtsdestotrotz poste ich das natürlich nicht bei Facebook und reibe es jedem unter die Nase. Aber wenn ich gefragt werde, gibts für mich keinen Grund, zu lügen.

In meinem Freundes- und Bekanntenkreis findet das keiner komisch, doof oder übermäßig interessant.

Natürlich kommen Fragen auf einen zu. Bricht man sich einen Zacken aus der Krone, wenn man die beantwortet? Ich denke nicht. Dafür habe ich dort ja mal angefangen - auch, um zu helfen. Ich sage meinen Freunden auch, dass sie mich gerne fragen können. Dafür frage ich im Umkehrschluss, wenn ich ein Regal an die Wand bringen muss oder mein Laptop Probleme macht. Ein Geben und Nehmen.

Um es mit den Worten der heutigen Jugend zu sagen: Chillt mal die Basis. :)
"Every fairy tale needs a good old-fashioned villain" - Moriarty.

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Re: Umgang mit dem Polizeiberuf

Beitragvon Ghostrider1 » So 17. Apr 2016, 14:50

Manchmal nervt das Gefrage. Vor allem wenn man dann Klugscheißer dabei hat, die nur eine dümmliche Diskussion mit vorgefertigter Meinung führen wollen.
Solche Leute lasse ich privat als auch dienstlich stehen.

Bei Fragen zu Geschwindigkeitsverstößen verweise ich nur noch auf www.kba.de lesen kann jeder und seitdem sind die Fragen fast bei 0.

Zum Anfang war auch bei meinen Bekannten das Interese groß. Es hat sich aber alles normalisiert und man kann auch wieder in Ruhe Skat spielen.

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Re: Umgang mit dem Polizeiberuf

Beitragvon Controller » So 17. Apr 2016, 15:26

@ coco :ja: :hallo:
Regeln sind wie Donuts, sie haben Löcher.
Und darin lebt der Ermessensspielraum. :mrgreen: :zunge:

- Verstorben am 09.08.2021 -

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Re: Umgang mit dem Polizeiberuf

Beitragvon mistam » So 17. Apr 2016, 15:43

@Coco: :zustimm:

ruckizucki
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Re: Umgang mit dem Polizeiberuf

Beitragvon ruckizucki » Di 19. Apr 2016, 16:48

So wie Coco und Lima seh´ ichs auch. Ich binds niemand auf die Nase, wenn mich aber jemand fragt was ich mache, sag´ ich auch dass ich Polizist bin. Wer mich nur wegen meines Berufes nicht mag, kann mich mal :polizei2: Ich kanns nur nicht leiden, wenn "Freunde" gleich ausposaunen, was ich mache. Es ist allein meine Entscheidung, wem ich das mitteile oder auch nicht.

Auch immer wieder nett: Eltern an der Supermarkt-Kasse die beim Anblick der Abendverpflegung einkaufenden Uniformträger ihrem Nachwuchs sagen, dass die Polizei ihn mitnimmt, wenn er nicht brav ist. Früher habe ich peinlich berührt weggeschaut; mittlerweile machts mir einen Heidenspaß die elterliche Autorität zu untergraben und sage dem Filius, dass Mama/Papa falsch liegen und er sehr gerne mit jedem Problem zur Polizei kommen kann, ich ihn aber wegen Ungehorsams ggü. der Mama auf keinen Fall mitnehme. Das sei ganz allein der Eltern Problem :polizei3:

Und selbstverständlich gebe ich gerne Auskunft in polizeilichen Fragen, sehe aber nicht ein, im Privatleben Rammbock für einen gefrusteten Bürger zu sein, der gerade seinen Führerschein verloren hat oder allgemein mit der untätigen/übereifrigen/unfähigen/gewalttätigen/kuschenden deutschen Polizei unzufrieden ist (zutreffendes nach Gusto auswählen).
"Niemandes Herr, Niemandes Knecht" - H. von Fallersleben

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Re: Umgang mit dem Polizeiberuf

Beitragvon Snake1904 » Di 19. Apr 2016, 18:17

Hallo HPOL,

also ich trete meinen Dienst demnächst erst an, aber habe jetzt schon ähnliche "negative" Erfahrung machen dürfen. Ich habe letztens einen ErsteHilfeKurs besucht und dort auch erwähnt, dass ich den Kurs besuche, um gewappnet zu sein für den Polizeiberuf. Schon da fing man an mich über zahlreiche Gesetze auszufragen, als ob ich der Bundesstaatsanwalt bin. Man fing auch recht früh an, extrem schlecht über die Polizei zu reden und sah mich dann immer wieder an mit den Worten "nicht falsch verstehen". Klar, unangenehme Situation, aber ich will diesen Beruf, deshalb lebe ich gerne mit den zahlreichen "Konsequenzen", die auf mich zukommen werden. Ich hatte auch kurz überlegt im Kurs meinen zukünftigen Beruf nicht zu erwähnen, aber ich bin stolz auf meine Entscheidung und stehe dazu, mir egal ob mich Person A und B dann verurteilen oder nerven. Bin noch am Anfang und kann mir vorstellen, dass auch ich mal genervt sein werde, aber naja bin lieber genervt und Polizist, als genervt und was auch immer.

Und coco_loco hat es bereits erwähnt und zwar was ihr so für Leute kennt bzw zu eurem Freundeskreis zählt, denn ich weiß von meinen Freunden, dass sie all meine Entscheidungen und Bitten respektieren und nicht mit einem Megafon am HBF rumbrüllen, dass ich nun ein Polizist bin und kein Teil mehr von ihnen. Natürlich wird es bestimmt einige geben, die vllt Abstand von mir nehmen oder nerven werden, aber ich kann damit locker leben. Verheimlichen werde ich es nicht, aber auch nicht morgen mich in Facebook RoboCopGanxta2000 nennen und 20000 Bilder in Polizeiuniform hochladen :polizei1: :polizei1:

Ich glaube nur wenige Berufe werden so derart von Leidenschaft geprägt, wie der des Polizisten und eben diese Leidenschaft sollte einem die Stärke geben mit den, mal weniger harten, mal sehr harten Konsequenzen zu leben. Leicht schwülstig formuliert ;D

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RobMetal
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Re: Umgang mit dem Polizeiberuf

Beitragvon RobMetal » Mi 20. Apr 2016, 07:53

Eigentlich ist das Interesse doch ein Ausdruck von Respekt und Bewunderung. :zustimm:

Macht mal "was mit Computern". "Kannst du nicht mal kurz..." :buhu:
bin kein Polizist


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