Überwachung von Instacops und Co.

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Re: Überwachung von Instacops und Co.

Beitragvon Aldous » Do 25. Nov 2021, 14:14

Das scheinen die Länder unterschiedlich zu halten. In allen mir bekannten Fällen gibt es keine Schriftlage, welche grundsätzlich zum Ausschluss führen würde. In allen mir bekannten Fällen wird das aber (vollkommen richtigerweise) so praktiziert und es gibt nahezu keine Ausnahmen.

Sicher auch eine Frage der Definition: In zivil Dienst versehen wie K? Sich zivil ausprobieren und am nächsten Tag wieder Uniform tragen? Dauerhaft in zivil arbeiten und nicht mehr als PVB wahrgenommen werden? Vollkommen unterschiedliche Aufgaben mit entsprechend andersartigen Bedürfnissen.

Officer André

Überwachung von Instacops und Co.

Beitragvon Officer André » Do 25. Nov 2021, 15:38

Eine „Überwachung“ findet nicht statt. Viele glauben, die Social Media Teams würden ihre Schäfchen überwachen. Das ist nicht der Fall. Erst wenn Inhalte dienst- oder strafrechtlich relevant sind, wird die Behörde aktiv. Solange man es mit seinen Bildern in Uniform nicht übertreibt und es zu keinem Shitstorm oder Beschwerden über einen Account kommt, passiert da auch nichts.

Mit Klarnamen und Bildern von sich in Uniform, ist man immer auch Zielscheibe für alle, die einem, aufgrund der Berufswahl, nicht wohlgesonnen sind.

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Re: Überwachung von Instacops und Co.

Beitragvon Kaeptn_Chaos » Do 25. Nov 2021, 20:29

Regionale Zivilstreife a la ZSK wird gehen.
MEK oder VE nicht mehr.
:lah:

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Re: Überwachung von Instacops und Co.

Beitragvon scw » Sa 27. Nov 2021, 06:55

Prinzipiell eine gute Sache - insbesondere für die Nachwuchsgewinnung in diesem digitalisierten Zeitalter. Ich sehe persönlich auch kein Problem darin, sich in Uniform abzulichten und eine Insta-Seite zu betreiben und nebenbei auch privates dort zu zeigen. Man muss eben nur bedenken, dass es für einen Außenstehenden komisch kommt, wenn du einen Tag seriöse Uniformbilder hochlädst und am nächsten Abend ein Video, wo du dich völlig aus dem Leben geschossen hast auf 'ner Party.

Ich glaube der Konsens kam auf, als einige weibliche "instacops" einfach "zu freizügige" Bilder hochgeladen haben und zwischendrin mal Uniform. Sehe ich auch etwas kritisch in nem gewissen Kontext. Kommt dann wieder auf die Argumentation an, meist heißts dann " wir sind doch auch nur Menschen"...ja aber dann mach halt einfach zwei Accounts, einen für deine Uniformsachen und einen für private Zwecke - sofern du das unbedingt brauchst.
WENN (!) man unbedingt zeigen will das hinter der Uniform auch ein Mensch steckt, kann man das sicher auch auf einem anderen Weg tun.

Also - du solltest dir gewiss sein, dass insbesondere Kollegen die selber Socialmedia aktiv sind sicher auch mal schauen obs dich auf Insta und Co gibt. Das kann sicher mal schnell Thema werden. Natürlich sagt das nichts über deine Leistung oder sonstiges aus, aber es hat für viele einfach einen faden Beigeschmack.

Ich weiß, dass es bei einigen zivilen - insbesondere operativen Dienststellen, da auch eine Prüfung gibt und das mitunter auch Ausschlusskriterium sein kann weil es einfach nicht diensttauglich ist für deine Tätigkeit dort. Der Sinn und Zweck einer zivilen Dienststelle ist es eben unerkannt zu bleiben, abgesehen von denen die offene Aufklärung betreiben. Es ist letztendlich ja dann auch deine eigene Sicherheit und die deiner Kollegen die du aufs Spiel setzt, wenn dein polizeiliches Gegenüber dich erkennt, obwohl du verdeckt arbeitest.
Da einige Instacops sich augenscheinlich Fehltritte geleistet haben, wird das dementsprechend auch eher mal überprüft.

Du darfst am Ende eben nicht vergessen, du bist kein Maler oder Bäcker. Du übst einen Beruf als Polizeibeamter aus, der regelmäßig in der Öffentlichkeit steht und kritisch betrachtet wird. Hinzu kommt, das Internet verzeiht nicht, was einmal drin ist, bleibt drin.

Inspektor_GER

Re: Überwachung von Instacops und Co.

Beitragvon Inspektor_GER » Sa 27. Nov 2021, 16:25

@scw: :zustimm: Dem kann ich mich nur anschließen.

Viele Insta-Leute bedenken nicht, dass sie durch solche Uniformbilder eben nicht nur sich selbst, sondern auch die Institution "Polizei" darstellen. Der unbedarfte Besucher einer solchen Seite schreibt somit das gesamte auf dem Profil dargestellte Verhalten (also auch das auf Bildern ohne Uniform) der Polizei als Ganzes zu.

Ich verstehe nicht, woher dieser Drang nach vollumfänglicher Selbstdarstellung herrührt. Muss denn wirklich jeder Fremde an allen Facetten meines Lebens teilhaben? Geht es hier um erhoffte Anerkennung in Form von "Likes" als neue Glückswährung?

Interessant finde ich, dass ein solches Verhalten bei anderen in der Öffentlichkeit stehenden Berufsgruppen quasi gar nicht vorkommt. Jedenfalls habe ich noch nie von einem Richter oder Staatsanwalt gehört, der ein Selfie in Amtsrobe mit dem Text "Meine erste verhängte Freiheitsstafe" auf solchen Plattformen veröffentlicht.

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Re: Überwachung von Instacops und Co.

Beitragvon 1957 » Sa 27. Nov 2021, 19:07

:zustimm:

Aber die sind i.d.R. deutlich älter und weitsichtiger.

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Re: Überwachung von Instacops und Co.

Beitragvon Kilkenny » Sa 27. Nov 2021, 22:18

Der Dienstherr tut ja auch schön was dazu. In unserem schönen Bundeland werden regelmäßig Studenten völlig freiwillig für alle möglichen Videopodcasts vor die Kamera gestellt, man bittet um Einsendung von Bildern aus dem Dienstalltag, möglichst mit Gesicht und alles möglichst happy. Dass der Anwärter, der von allen Seiten mit sowas zugeballert wird, irgendwann denkt, dass das ja völlig normal und OK wäre, liegt nicht so fern. Meiner Meinung nach sägt sowas zwar langsam aber stetig an dem Rest Respektsperson, den die Uniform auf der Straße noch ausstrahlt.
Zuletzt geändert von Kilkenny am So 28. Nov 2021, 21:10, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Überwachung von Instacops und Co.

Beitragvon scw » So 28. Nov 2021, 06:41

Ich denke da musst du unterscheiden.
Die Kanäle die behördenintern laufen sind doch etwas völlig anderes. Da spielen doch auch ganz andere Faktoren eine Rolle. Ich unterstelle einfach mal, dass da keinem ganz deutlich gesagt wird, das wird dann mit einer Fachdienststelle möglicherweise NIE etwas. Einfach um da keinem Angst zu machen - wird das wie so oft einfach heißen.."das muss im Einzelfall entschieden werden".

Aber klar, wie sollen die Socialmedia-Teams sonst an Bilder kommen wenn nichts eingesendet wird. Das selbe findet doch auch mit Erfolgen von gewissen Dienststellen statt die Online gepostet werden. Da könnte man ja genauso hinterfragen, wieso schickt Dienststelle XY nun ein Bild von Durchsuchung X oder Einsatzerfolg Y an das Socialmedia-Team.

Es ist finde ich ein ganz schmaler Grad den man da versucht zu gehen, um den Menschen da draußen ein Stück der Arbeit und insbesondere auch deren Erfolge nahezubringen.

Am Ende muss man aber trotzdem sagen, Instacop hin oder her, wenn du draußen trotzdem deine Linie fährst...sägt es nirgendwo dran.

Immerhin wurde es ja schon ziemlich restriktiert, dass insbesondere die ganzen Anwärter nicht mehr konstant irgendwelche Uniformbilder hochladen. :applaus:

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Re: Überwachung von Instacops und Co.

Beitragvon Criss_mitchel » So 28. Nov 2021, 12:35

Oder Fotos und Videos von Ausbildungsinhalten die VS-Nfd sind.
Auch passiert nach nem Kommentatoren Hinweis wurde das gelöscht. Traurig das dass keine Konsequenzen hatte
hätte vll dem einen oder anderen die Augen geöffnet.
Bei uns war es damals generell verboten Fotos und Videos von den Trainings zu machen. Inzwischen wird dazu teils noch aufgefordert🤦‍♂️

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Re: Überwachung von Instacops und Co.

Beitragvon zulu » So 28. Nov 2021, 14:08

Criss_mitchel hat geschrieben:
So 28. Nov 2021, 12:35
Oder Fotos und Videos von Ausbildungsinhalten die VS-Nfd sind.
Das PP Freiburg hat die Zusatzausstattung für Amok und Lebel auf Facebook vorgestellt im Detail. War auch richtig dämlich. Wenn das jemand privat gemacht hätte, wäre er wahrscheinlich entlassen worden.

Inspektor_GER

Re: Überwachung von Instacops und Co.

Beitragvon Inspektor_GER » So 28. Nov 2021, 14:28

Eigensicherungstechnisch ist sowas natürlich katastrophal. Dabei erinnere ich mich an ein auf YouTube vom BKA veröffentlichtes Video über die Arbeitsweisen und technischen Einsatzmittel dessen MEKs.

Abgesehen davon sehe ich aber auch die Gefahr des polizeilichen Autoritätsverlusts, wenn die professionelle Distanz zwischen Bürger und Polizei verlorengeht. Und die geht verloren, wenn die Polizei in ihren Kanälen geradezu um Aufmerksamkeit und "Likes" bettelt und darstellen will, wie sehr die Beamten doch ebenso Normalbürger mit allen Sorgen und Ängsten sind. Das schadem dem Vertrauen enorm.

Viele scheinen zu vergessen, dass die Polizei nun mal hoheitlich tätig ist und das staatliche Gewaltmonopol wahrnimmt. Eine Distanz, um nicht zu sagen ein "Autoritätsgefälle", ist dafür unabdingbar. Daher ist sie nicht gut beraten, jeden Modetrend (Ice-Bucket-Challange, Basecaps zur Uniform, ...) mitzumachen.

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Re: Überwachung von Instacops und Co.

Beitragvon 1957 » So 28. Nov 2021, 16:29

"Abgesehen davon sehe ich aber auch die Gefahr des polizeilichen Autoritätsverlusts, wenn die professionelle Distanz zwischen Bürger und Polizei verlorengeht. Und die geht verloren, wenn die Polizei in ihren Kanälen geradezu um Aufmerksamkeit und "Likes" bettelt und darstellen will, wie sehr die Beamten doch ebenso Normalbürger mit allen Sorgen und Ängsten sind. Das schadem dem Vertrauen enorm.

Viele scheinen zu vergessen, dass die Polizei nun mal hoheitlich tätig ist und das staatliche Gewaltmonopol wahrnimmt. Eine Distanz, um nicht zu sagen ein "Autoritätsgefälle", ist dafür unabdingbar. Daher ist sie nicht gut beraten, jeden Modetrend (Ice-Bucket-Challange, Basecaps zur Uniform, ...) mitzumachen."


Da bin ich ganz anderer Meinung. Distanz und Autorität schafft man in der Situation. "Augenhöhe" ist in vielen Situationen zunächst der bessere Weg. Es sei denn, du möchtest eine andere Polizei. Findet man häufig in autoritären Staaten.

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Re: Überwachung von Instacops und Co.

Beitragvon Kaeptn_Chaos » So 28. Nov 2021, 16:45

Die social media Aktivität meiner Behörde sowie des Landes hat mein Einschreiten noch nie (!) beeinflusst.
:lah:

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Re: Überwachung von Instacops und Co.

Beitragvon 1957 » So 28. Nov 2021, 16:56

:zustimm:

scw
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Re: Überwachung von Instacops und Co.

Beitragvon scw » So 28. Nov 2021, 20:48

Wenn gilts auch eher umgekehrt KC.

Instacops lassen sich möglicherweise eher zu einer anderen Vorgehensweise aufgrund ihrer Onlinepräsenz leiten.

Die Polizeien müssen doch mit solchen Werbevideos kommen. Das Zeitalter ist digital, die Menschen haben aufgrund gewisser Sachverhalte Angst. Die Polizei möchte mit den VIdeos doch nichts anderes sagen als, "schaut her was wir haben, da könnt ihr euch sicher fühlen". Das das möglicherweise ein Trugschluss ist, steht doch auf einem ganz anderen Blatt. Das weiß ich und das wissen die meisten Kollegen ebenfalls die etwas über den Tellerrand hinausschauen. Der normale Bürger, der damit keine Berührungspunkte hat...der weiß das nicht.
Klar ist es eigensicherungstechnisch nicht förderlich der Öffentlichkeit gewisse Sachen zu präsentieren. Aber naja - irgendwo muss man einen Weg dazwischen wählen


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