Seid ihr glücklich mit der Berufswahl?

Erfahrungsberichte, Probleme und Verbesserungsvorschläge...

Moderatoren: Polli, coco_loco

Polarius
Cadet
Cadet
Beiträge: 6
Registriert: So 11. Okt 2020, 23:48

Seid ihr glücklich mit der Berufswahl?

Beitragvon Polarius » Fr 7. Jan 2022, 20:03

Hallöchen,

ich hätte mal eine Frage die sehr persönlich & individuell ausfallen mag, von vielen Faktoren abhängt. Würde mich vor allem freuen wenn sich auch Feedbacks von Personen mit großer Erfahrung finden würden.

Die Frage(n) lautet/n:
1. Seit wie vielen Jahren seid ihr schon dabei?
2. Seid ihr heute im Polizeiberuf glücklich? - und v.a. wieso bzw. wieso nicht
3. und zu welchem Zeitpunkt in eurer Karriere wart ihr am glücklichsten (wieso) / bzw. unglücklichsten?
ggfs. auch gerne die Amtsbezeichnung :)


ein schönes Wochenende

Benutzeravatar
SirJames
Ehrenmitglied
Ehrenmitglied
Beiträge: 2790
Registriert: Sa 5. Sep 2009, 00:00
Wohnort: Berlin

Re: Seid ihr glücklich mit der Berufswahl?

Beitragvon SirJames » Sa 8. Jan 2022, 13:51

Polarius hat geschrieben:Hallöchen,

ich hätte mal eine Frage die sehr persönlich & individuell ausfallen mag, von vielen Faktoren abhängt. Würde mich vor allem freuen wenn sich auch Feedbacks von Personen mit großer Erfahrung finden würden.

Die Frage(n) lautet/n:
1. Seit wie vielen Jahren seid ihr schon dabei?
2. Seid ihr heute im Polizeiberuf glücklich? - und v.a. wieso bzw. wieso nicht
3. und zu welchem Zeitpunkt in eurer Karriere wart ihr am glücklichsten (wieso) / bzw. unglücklichsten?
ggfs. auch gerne die Amtsbezeichnung :)


ein schönes Wochenende
Moin,

dann will ich mal anfangen:

1. Ich bin seit knapp dreizehn Jahren dabei.

2. Aufgrund eines vor ein paar Monaten erfolgten Dienststellenwechsels bin ich dienstlich wieder sehr glücklich. Die Tätigkeit im Funkwageneinsatzdienst war und ist das was ich tun will. Mir macht das immernoch unheimlich viel Spaß, gerade die Nachtdienste.

3. Es gab zwei Phasen in meiner Dienstzeit, die ich als "unglücklich" bezeichnen würde. Die erste nach ein paar Jahren EHu, weil ich dienstlich wenig Befriedigung in meiner Tätigkeit fand. Ich will das nicht als allg. "EHu ist doof" verstanden wissen. Für mich waren nur einfach die Phasen innerhalb der Dienste, wo ich meine Tätigkeit als sinnvoll empfunden habe, zu kurz. Die zweite Phase fand ihre Ursache in der Führungskultur der Dienststellenleitung. Die Arbeit als solche, die Dienstgruppe und Vorgesetzten waren absolut top. Hat unheimlich viel Spaß gemacht und Herausforderung geboten. Leider war die Dienststellenleitung aus meiner Sicht katastrophal, was mir (und vielen anderen) letztlich die Dienstfreude geraubt hat.

Beide Phasen wurden mittels Dienststellenwechseln dank der Unterstützung meiner unmittelbaren Vorgesetzten überwunden. Der Polizeiberuf ist für mich nach wie vor gleichermaßen Herausforderung und Erfüllung. Ich würde nichts anderes machen wollen, auch wenn es sicherlich mal schwierige Momente gibt. Aber die gibt es in jedem Beruf. Ich habe das Gefühl, dass wir dann und wann etwas bewirken können. Auch wenn zumindest in meiner Behörde der Funkwageneinsatzdienst (gefühlt) manchmal etwas abschätzig betrachtet wird - für mich ist es die spannendste Aufgabe, die ich mir vorstellen kann.

Gruß

Gesendet von meinem SM-M307FN mit Tapatalk
“No, I don’t wonder Marty. The world needs bad men. We keep the other bad men from the door.”

(true detective)

1957
Deputy Inspector
Deputy Inspector
Beiträge: 7795
Registriert: Sa 2. Dez 2006, 00:00

Re: Seid ihr glücklich mit der Berufswahl?

Beitragvon 1957 » Sa 8. Jan 2022, 16:06

Also ich war 46 Jahre dabei. Anfangs wusste ich gar nicht, worum es überhaupt geht. Dann bin ich drin aufgegangen. Mein Beruf war mein größtes Hobby. ALso ich war mit meiner Berufswahl glücklich. Würd ich wieder machen. Es gibt immer mal im Leben Durststrecken und schwierige Momente, vermeintliche Ungerechtigkeiten und Pech. Aber so ist dass. Der Job hat mir immer Spaß gemacht.

Benutzeravatar
Vollzugsbub
Sergeant
Sergeant
Beiträge: 866
Registriert: Di 15. Nov 2011, 20:03

Re: Seid ihr glücklich mit der Berufswahl?

Beitragvon Vollzugsbub » So 9. Jan 2022, 02:38

1957 hat geschrieben:
Sa 8. Jan 2022, 16:06
Es gibt immer mal im Leben Durststrecken und schwierige Momente, vermeintliche Ungerechtigkeiten und Pech. Aber so ist dass. Der Job hat mir immer Spaß gemacht.
:zustimm: :zustimm:
es gibt viele fettnäpfchen, so viele das sie für alle reichen............

Benutzeravatar
Kaeptn_Chaos
Deputy Inspector
Deputy Inspector
Beiträge: 27025
Registriert: Di 22. Feb 2005, 00:00
Wohnort: Tal der Verdammnis

Re: Seid ihr glücklich mit der Berufswahl?

Beitragvon Kaeptn_Chaos » So 9. Jan 2022, 11:50

Ich bin jetzt ziemlich genau halb solange dabei, wie 1957 dabei war.

Ich habe viel ausprobiert und mich in unterschiedlichen Verwendungen versucht. Zum Teil waren da Sachen dabei, die ich absolut nicht als für mich in Frage kommend einstufte, zum Teil waren das Sachen, die mit meiner Erwartungshaltung nicht übereinstimmten.

Richtig gefrustet war ich in meinem fünften Jahr auf der Wache, als meine lieb gewonnene Dienstgruppe aus vielerlei Ursachen auseinander brach und im neuen Gefüge meine große Schnauze nicht direkt als Gewinn und immer richtig liegend angesehen wurde. :polizei3:

Die anderthalb Jahre danach, die ich als meinen Ausweg sah, waren aber noch bescheidener, also war ich froh, schnell wieder zurück gekehrt zu sein.

Nach der Ausbildung die Versetzung weit weg von der Heimat war auch nicht geeignet, mich glücklich zu stimmen. Dennoch bin ich dieser Behörde mit Ausnahme der o. g. 18 Monate seitdem treu geblieben - was mir auch nicht geschadet hat.

Aktuell bin ich wieder in einer Funktion, zu der ich kam, wie die Jungfrau zum Kind. Die macht aber auch Spaß und das Team ist motiviert und aus vergangenen gemeinsamen Zeiten an mich gewöhnt. :polizei2:

Am Besten rückblickend waren die ersten Jahre auf der Wache, nachdem man einen Plan hatte, worum es geht und den Beruf Streifenbeamter verstanden hat. Und meine zweite Führungsfunktion in einer Dienststelle, die ich mir so auch nicht vorher gesagt hätte, waren super, weil ich da persönlich aus meiner Komfortzone musste, das Team aber noch aus der oft zitierten alten Garde bestand, bei der Schutzmannsehre nicht nur ein Wort war.

Aber was hilft diese individuelle Beurteilung persönlicher Karrierewege?

Spannender ist doch die Frage, wie du aufgestellt bist und ob du es zulassen kannst, glücklich zu sein, auch wenn ein paar Rahmenbedingungen nicht passen?

Es wird immer passieren, dass dir das (Polizei)leben Stöcke zwischen die Beine wirft.

Das geht los, dass es nicht der Erstwunsch des Studienortes wird, dann stimmt vielleicht die Erstverwendungsbehörde nicht, später kommst du nicht auf die Wunschwache, deine Ehu Zeit ist langweilig oder dein lang ersehnter Wunsch, zum SEK zu gehen scheitert an einer bis dahin nicht erkannten Vorverletzung. Oder im Kleinen, dass dein Dienstfreiwunsch an Heiligabend oder an Mamas 70. doch nicht realisiert werden kann und du auf dem Ackerwagen sitzt, statt an der eingedeckten Tafel.

Und das sollte sich jeder Bewerber überlegen:

Kann ich mich damit arrangieren und trotzdem gut gelaunt zum Dienst erscheinen? Oder werde ich einer von den ewig miesepetrigen, die alleine durch ihre Anwesenheit für schlechte Laune sorgen?

Ansonsten kann ich mich nur immer wieder wiederholen. Für mich ist das der geilste Job der Welt. Wenn es ihn nicht gäbe, müsste man ihn für mich erfinden. Und auch das sage ich immer wieder gerne: Die Rahmenbedingungen und auch die finanzielle Situation haben sich in den letzten 20 Jahren enorm verbessert.

Und, das nur am Rande:

Als das Anfang der 2000er unter schwarzgelb in NRW mal anders war, Sonderzahlungen gestrichen, dafür aber die Lebensarbeitszeit hoch gesetzt wurde, habe ich da zwar nicht hurra geschrien. Aber an meiner Motivation und meiner Dienstverrichtung hat das wenig geändert. Meine Wertschätzung, bzw. meinen Hingabewillen kriege ich von anderer Seite. Nicht von der Politik, nicht von den Medien und erst Recht nicht von den Couchexperten aus den sozialen Medien oder mancher ausgewiesener sachkundigen User hier.
:lah:

1957
Deputy Inspector
Deputy Inspector
Beiträge: 7795
Registriert: Sa 2. Dez 2006, 00:00

Re: Seid ihr glücklich mit der Berufswahl?

Beitragvon 1957 » So 9. Jan 2022, 12:34

:zustimm: :applaus: :applaus:

Loewe
Lieutenant
Lieutenant
Beiträge: 1182
Registriert: Fr 30. Sep 2005, 00:00

Re: Seid ihr glücklich mit der Berufswahl?

Beitragvon Loewe » So 10. Jul 2022, 15:26

Ich bin nun seit reichlich über 30 Jahren dabei. Ob ich den Beruf wieder ergreifen würde, weiß ich nicht, aber bereut habe ich meine Wshl nicht.
Ich bin vom mittleren Dienst aufgestiegen und erinnere mich gern an meine Zeit im Streifendienst. Rückblickend würde ich das schon als eine glückliche Zeit bezeichnen, als ich mich frei und ungebunden voll und ganz meinem Beruf gewidmet habe. Der Einstieg in eine Führungsposition nach dem Studium war " schwierig" was am katastrophalen Dienststellenmanagement lag. Damals stand ich kurz vor der Kündigung und habe auf Arbeit nur noch versucht zu überleben. Nach viel zu langer Zeit schlug eine Beschwerde endlich durch und die Führung wurde gewechselt. Das substanzlose Revanchefoul der Geschassten überstand ich zumindest dienstlich unbeschadet und fand nach mehreren Jahren endlich wieder Freude an der Arbeit. Das schlug sich letztlich auch in der beruflichen Karriere nieder. Mit Hinblick auf mein mittlerweile ebenfalls eingetretenes familiäres Glück hängte ich, schweren Herzens, nach 14 Jahren den Steifendienst an den Nagel. Hier kam ich, bedingt durch strukturelle Veränderungen, in den Genuss mich in mehrern Positionen beweisen zu können. Das gelang mir richtig gut und ... ich wurde leichtsinnig. Geködert von einer Beförderung bewarb ich mich auf eine " vergiftete" Stelle, die ich prompt bekam. Was folgte war ein dienstlicher Kulturschock. Die folgenden Jahre forderten mir alles ab und 12 oder gar 14 Stunden Dienst waren keine Seltenheit. Ich fand mich quasi im Hamsterrad wieder, oder wie es eine Kollegin mal formulierte: " Tetris Endlevel". Die Steigerung kam, als ich krankheitsbedingt für mehrere Monate dann auch noch einen ganzen Standort übernehmen musste. Die 12h Dienste wurden zur Regel, von eigentlicher Polizeiarbeit konnte keine Rede mehr sein. Mitunter saß ich stundenlang am Schreibtisch und habe Unterschriften geleistet. Der Ausweg hier ergab sich in einer Änderung im persönlichen Bereich. Der Umzug brachte eine neue Dienststelle mit sich, ich hängte nun such die Uniform an den Nagel und auf die Frage was ich denn nicht machen wolle war meine Antwort aus tiefstem Herzen " Stab und Personal". Diese Antwort blieb auch so, als man mir die Frage später,etwas anders formuliert, wieder stellte.
Damit ist zwar EDEKA, aber ich mache wieder ehrliche Polizeiarbeit, bin nur für meinen Mist verantwortlich und muss nicht von Meeting zu Meeting hetzen. Ich fühle mich wieder wohl auf Arbeit und finde Befriedigung darin, wieder für den Bürger zu arbeiten und nicht mehr für nassforsche Goldfasane und IM'ler mit ausgeprägten Profilneurosen und Standesdünkeln. Work Life Balance ist kein Fremdwort mehr und ich würde mich jetzt wieder als glücklich bezeichnen. Die ehrliche Wertschätzung von Kollegen, Staatsanwaltschaft, Richtern und Rechtsanwälten (!!!) trägt nicht unwesentlich dazu bei.

Fazit: Berg & Tal Bahn, mitunter sogar sehr rasant, immer spannend und nie langweilig. Und so schön wie die Hochzeiten sind, ist es wichtig, was man für sich aus den dunklen Zeiten mitnimmt. Gerade aus diesen schöpfe ich sehr viel wichtiges für mich. Das Leben ist Veränderung und mitunter entdeckt man in sich Fähigkeiten die man selbst nie für möglich gehalten hätte.

Loewe

Benutzeravatar
Old Bill
Moderator
Moderator
Beiträge: 2604
Registriert: So 27. Apr 2014, 22:27

Re: Seid ihr glücklich mit der Berufswahl?

Beitragvon Old Bill » So 10. Jul 2022, 17:23

Ich bin jetzt seit ziemlich genau 28 Jahren bei der Polizei. Anfänglich war es der schönste Beruf den man sich vorstellen kann. Ich bin von Anfang an dem Streifendienst treu geblieben und gerade hier, beim Herzstück der Polizei, tragen „innerbetriebliche“ Umstände dazu bei dass die Arbeitsbedingungen immer unerträglicher werden. Die Schichten werden seit Jahren zugunsten von Ermittlungsgruppen und der Kriminalpolizei personell ausgeschlachtet. Bereiche bei K werden aufgebläht, gleichzeitig werden Aufgaben wie z.b. ED-Behandlungen oder Spurensicherung bei einfach gelagerten Sachverhalten abgedrückt. Dazu kommen BAOen und Einsatzkonzeptionen die überwiegend vom Streifendienst zu stemmen sind und zusätzlich Dienstaushilfen auf Grund notorischem Personalmangel.
Geringe Wertschätzung durch die Führung machen das Glück perfekt.
Die schönste Zeit waren die Auslandseinsätze, die ich ohne die Polizei vermutlich nicht gemacht hätte, von daher will ich auch nicht sagen das alles schlecht war.
Allen Widrigkeiten zum Trotz rafft man sich immer wieder auf und gibt sein Bestes, haben wir doch einen krisensicheren Beruf der aus meiner Sicht auch fair bezahlt wird und darüber hinaus eine sehr große Verantwortung unseren Mitbürgern gegenüber, die wir durch einen Diensteid untermauert haben.
Die Kollegialität untereinander (oder Korpsgeist, wie es von einigen wenigen sehr dummen Menschen im falschen Kontext bezeichnet wird) ist die Lebensversicherung unserer Leitung und der Politik. Diese führt dazu das man nach dem Schichtumlauf doch noch einen Nachtdienst anhängt oder eine Spätdienst einschiebt und dafür auf private gesellschaftliche Events verzichtet.
Ich würde lügen wenn ich sagen würde das ich den Polizeiberuf mit dem Wissen von heute wieder ergreifen würde.
Der Horizont vieler Menschen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Das nennen sie dann ihren Standpunkt.

scw
Corporal
Corporal
Beiträge: 228
Registriert: Fr 21. Feb 2014, 22:58

Re: Seid ihr glücklich mit der Berufswahl?

Beitragvon scw » So 10. Jul 2022, 18:21

1) ~5 Jahre.

2) Glücklich - definitiv. Ich könnte mir keinen anderen Job wirklich vorstellen. In meiner Welt ist dieser Beruf auch nicht nur "Job" - sondern sollte ein Beruf sein, den man aus Überzeugung macht. Auch wenn man nicht die Welt verändern kann, so kann man ein Stück dazu beitragen, dass sie etwas besser wird.
Ich bin relativ schnell aus dem Funkwageneinsatzdienst heraus. Das grundsätzliche Arbeitsfeld mit allen Dingen die anfallen im täglichen Dienst sind einfach nicht das, weshalb ich mal zur Polizei gegangen bin. Das lief ziemlich schnell ziemlich weit auseinander und damit litt dann relativ schnell auch meine Arbeitszufriedenheit. Auch wenn argumentiert werden kann ..."aber DAS ist doch Polizeiarbeit!". Ja und Nein. Das Wegbrechen / Umorientieren von den Kollegen mit denen der Dienst dennoch unheimlich viel Spaß gemacht hat, begünstigte das Ganze dann natürlich nicht. Die Arbeit steht und fällt mit den Kollegen. Ich hab und hatte das Glück mit Menschen zusammen zu arbeiten, die ich auch privat über mehrere Jahre, schon weit vor meiner Bewerbung, kannte. Das waren und sind auch heute für mich immernoch highlights, denn ich weiß genau, dass ich mich hier auf meine Kollegen dann verlassen kann - und am Ende kommt es genau darauf an. Dennoch denke ich, dass der tägliche Dienst mit der Dienst ist, der am meisten von den Kollegen abverlangt und leider am wenigsten honoriert wird. Das ist tatsächlich für mich ein negativer Aspekt.
Ich hatte nach kurzer Zeit dann die Möglichkeit mich anderweitig dienstlich umzuorientieren und das hat mir dann am Ende auch wieder die Motivation verschafft.

3) am Glücklichsten war ich grundsätzlich immer dann, wenn wir dienstliche Erfolge erzielen konnten. Sei es eine Situation zu lösen die für andere unlösbar erschien, eine vollendete Festnahme wo sich niemand verletzt hat...aber auch das "entlaufende" Kind den Eltern zurückzubringen, manchmal auch einfach nur der älteren Frau die Einkaufstüte zur Haustür zu tragen oder dem kleinen Jungen mal das Blaulicht im Funkwagen zu zeigen.
Es waren oftmals auch die kleinen Dinge, die mich persönlich darin bestätigt haben, dass dies der richtige Job ist. Der Job kann einem ganz viel geben aus meiner Sicht, insbesondere Menschlichkeit. Für mich war die schönste Anerkennung immer ein Danke von meinem Gegenüber draußen.

Unglücklich war ich tatsächlich selten. Wenn, dann war dies meist den Umständen geschuldet, dass man hätte mehr machen wollen in einer Situation, aber einfach nicht mehr "möglich" war.

1957
Deputy Inspector
Deputy Inspector
Beiträge: 7795
Registriert: Sa 2. Dez 2006, 00:00

Re: Seid ihr glücklich mit der Berufswahl?

Beitragvon 1957 » So 10. Jul 2022, 19:38

:applaus:

An_dy
Corporal
Corporal
Beiträge: 401
Registriert: Di 8. Mär 2022, 14:35

Re: Seid ihr glücklich mit der Berufswahl?

Beitragvon An_dy » Mo 11. Jul 2022, 22:02

Über 20 Jahre dabei und nie bereut. Für mich absolute Berufung. Streifi durch und durch. Wollte nie eine andere Verwendung. „Karriere“ hatte ich auch nie im Sinn. Wollte immer nur Indianer sein und meinen täglich Dienst auf der Straße verrichten.
EHu war absolut nicht mein Ding. Augen zu und durch. Unglückliche Zeit DS-Bereich sozialer Brennpunkt. Tolles Team, Vorgesetzte super, aber den Dienst dort muss man echt lieben und der richtige Typ für sein. Mich hat es - im wahrsten Sinne des Wortes - krank gemacht.
Wichtige Lektion fürs Leben gelernt. Man muss sich selbst verzeihen können, wenn man den eigenen Ansprüchen mal nicht gerecht wird.
Aktuell sehr glücklich und zufrieden. Spitzen Team, Vorgesetzte auf die man zählen kann und mich zu nehmen wissen.
Würde ich meinen Kindern diese Berufswahl empfehlen? Ja, auf jeden Fall!
Für mich gilt: Polizei ist kein Job, es ist eine Lebenseinstellung.
Ich bin sehr stolz auf meinen Dienst für die Gesellschaft und stolz auf unsere FDGO. Teil von etwas, das viel größer ist als wir selbst. Das treibt mich an.
Ich kann die Welt nicht retten, aber ich kann die Welt ein Stückchen besser machen. Jeden Tag. (Edit: Habe jetzt erst den Beitrag von scw gelesen. Doppelt hält besser. Kann man ja nicht oft genug sagen).


Zurück zu „Der Polizeiberuf - Mitten im Beruf“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 5 Gäste



  • Neue Mitglieder

  • Top Poster

  • CopZone Spende