Mein Erfahrungsbericht (Tag 1 und 2)

Auswahlverfahren und Ausbildung
moritz611
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Mein Erfahrungsbericht (Tag 1 und 2)

Beitragvon moritz611 » Di 3. Feb 2015, 15:56

Hallo zusammen,

Wie ich gelesen habe, haben einige von euch noch den größten Teil des Einstellungsverfahrens vor sich :) Daher wollte ich nun einmal meine Erfahrungen mit dem Verfahren in Form eines kleinen Erfahrungsberichtes mit euch teilen, um euch ein wenig die Nervosität zu nehmen :)

Ich selbst komme aus NRW, bin männlich, 20 Jahre alt und habe beide Tage in Wittlich hinter mich gebracht :zustimm:

Tag 1
Da der erste Tag sehr früh begann habe ich mich aufgrund der für mich sehr weiten Anreise entschieden, einen Tag früher anzureisen und in einem kleinen Winzerhof in der Nähe der Polizeischule zu übernachten, damit ich mich nicht am Morgen erst noch durch den Verkehr quälen muss. Eine Anreise am Vortag kann ich zunächst einmal jedem empfehlen, der eine etwas längere Anreise hat. Das ganze war wirklich angenehm und nicht sehr teuer. Tipps für Übernachtungsmöglichkeiten in der Nähe der Polizeisstandorte findet ihr auf der Internetseite der Polizei Rheinland-Pfalz :polizei1:

Als ich dann am Morgen an dem Polizeistandort in Wittlich eintraf, nahmen alle etwa 15-20 ausschließlich männlichen Bewerber dieses Tages an einer Tischgruppe in der Nähe des Eingangs platz. Es was alles sehr gut ausgeschildert. Dort wurden wir später von einem Polizisten abgeholt, der uns dann in einen anderen Raum führte, in dem er zunächst unsere Anwesenheit kontrollierte und die Unterlagen einsammelte, die zu diesem Tag mitzubringen waren. Zunächst erklärte er uns kurz wie dieser Tag des Einstellungsverfahrens für uns ablaufen würde. Anschließend zogen wir uns die Sportsachen an, woraufhin wir von zwei anderen Polizisten abgeholt wurden, die mit uns für den Cooper-Test auf den nahe gelegenen Sportplatz gingen. Der Sporttest war das Erste, was an diesem Tag geprüft wurde. Zu Beginn hatten wir kurz Zeit, uns ein wenig aufzuwärmen. Direkt im Anschluss begannen die 12 Minuten Zeit, in denen alle männlichen Bewerber mindestens 2400m, also 6 Runden, zurücklegen mussten. Gelaufen wurde ohne Musik, da es wichtig ist, dass man die Ansagen der Polizisten hören kann und nach Ablauf der Zeit direkt stehen bleibt.
Nur ein Bewerber hat diesen Test an diesem Tag nicht bestanden. Nach dem Laufen könnt ihr natürlich duschen gehen :zustimm:

Anschließend gingen wir zurück und zogen uns wieder um. Es folgte der Intelligenztest (IT). Vorbereitet hatte ich mich mit dem Buch "Hesse/Schrader - Testtraining 2000+", was sich als sehr gut herausstellte, weil einige Aufgaben aus dem Test identisch mit denen aus dem Buch waren. Außerdem empfehle ich diese Internetseite: http://www.der-eignungstest.de/ Hier findet ihr noch mehr Beispielaufgaben zu den einzelnen Bereichen - auch von Hesse/Schrader. Der volle Zugang kostet jedoch eine Kleinigkeit, aber es lohnt sich :zustimm:
Hier begleitete uns wieder der Polizist, der uns bereits zu Beginn des Tages empfangen hatte.
Der IT fand in einem Raum voller Computerplätze statt. Grob zu unterteilen ist dieser Test in die logischen Intelligenzaufgaben, in einen Deutschtest und in einen Konzentrationstest.
Jeder Aufgabentyp wird zuvor erklärt.
Die meisten Aufgaben sind entweder Logikaufgaben, Merkaufgaben oder Matheaufgaben. Hier nur als Tipp: Nicht zu lange an einer Aufgabe hängen bleiben. Wenn ihr einmal nicht weiterkommt, macht direkt mit der nächsten Aufgabe weiter. Manchmal werdet ihr mit der Zeit gut hinkommen und manchmal geht die Zeit schneller um als man denkt. Die Zeit wird nicht angezeigt!
Der Deutschtest fand in Form eines Satzdiktates statt, das insgesamt sehr machbar, jedoch auch nicht zu unterschätzen ist :polizei2: Hier solllte man zum Beispiel auch auf einige Regeln der Rechtschreibung sowie der Groß- und Kleinschreibung und Kommasetzung achten, zum Beispiel dass es heißt "Montagabend" und nicht "Montag Abend". Nicht jedes der Wörter begegnet einem im Alltag. Es wurde Satz für Satt einzeln diktiert, am Ende hatte man noch eine Menge Zeit, die Sätze zu kontrollieren. Nutzt diese Zeit am Ende gut aus und lasst euch durch kleinere Tippfehler nicht aus der Ruhe bringen, solange noch diktiert wird.
Der Konzentrationstest wird mit einer speziellen Tastatur durchgeführt, auf der ein roter und ein grüner Knopf zu finden ist. Euch wird ein ganzer Bildschirm voll mit den Buchstaben b, d und q gezeigt. Darüber und darunter befinden sich kleine Striche. Eure Aufgabe ist es soweit ich mich errinere, immer die grüne Taste zu drücken, wenn ein b mit insgesamt 2 Strichen angezeigt wird. Diese können entweder oben, unten oder auch oben und unten sein. Sollte etwas anderes angezeigt werden müsst ihr die rote Taste drücken. Auch dieser Test ist wirklich machbar, jedoch auch ein wenig anstrengend. Man kann sich dort auch schnell mal verdrücken und Fehler können nicht rückgängig gemacht werden, also immer zügig, aber konzentriert arbeiten :zustimm:
Zwischendurch wird auch eine Pause gemacht, in der ihr was essen oder trinken könnt, falls euch der Kopf raucht :polizei13:
Das wars auch schon :polizei1:

Am Ende des Verfahrenstages werden euch die Ergebnisse mitgeteilt, also ob ihr soweit bestanden habt oder nicht. Bei mir war es damals so, dass zunächst nur die Ergebnisse aus dem Deutsch- und dem Konzentrationstest mitgeteilt wurden. Die Ergebnisse aus den anderen Aufgaben erfahrt ihr dann per Post, wenn ihr entweder zu Tag 2 eingeladen werdet oder nicht. Am Deutsch- und dem Konzentrationstest sind an diesem Tag nur 4 weitere Leute gescheitert.


Tag 2
Der zweite Tag Begann ein wenig später, dennoch habe ich wieder in der Nähe des Standortes Wittlich übernachtet. Am zweiten Tag findet zum einen die polizeiärztliche Untersuchung sowie das Interview statt.
Los geht es beim Arzt. man kann also zu Beginn direkt Sportsachen anziehen. An diesem Tag waren neben mir noch etwa 4 oder 5 andere Leute eingeladen, es waren jedoch insgesamt noch mehr Bewerber dort, die bereits zu einer früheren Uhrzeit begonnen haben. Die Untersuchung dauert verglichen mit anderen Bundesländern eher nicht so lange. Man klappert nach und nach die einzelnen "Stationen" ab. Also Voruntersuchung, Sehtest, Hörtest, Belastungs-EKG und Hauptuntersuchung. Außerdem gebt ihr eine Urinprobe ab. Vor keiner Station braucht ihr euch größere Sorgen machen wenn ihr in guter gesundheitlicher Verfassung seit. Der Sehtest ist ähnlich wie der beim Führerschein. Der Hörtest ist für normal hörende Menschen auch kein Problem. Ihr hört über einen Kopfhörer verschiedene Töne und drückt einen Knopf, wenn ihr etwas hört :) Auch das Belastungs-EKG ist nicht weiter schlimm, wenn ihr einigermaßen fit seid. Ihr trampelt 6 Minuten und sitzt im Anschluss weitere 6 Minuten ruhig auf dem Fahrrad, dabei wird euer Puls und euer Blutdruck gemessen. Wie hoch der Puls insgesamt sein darf weiß ich leider nicht genau. Dabei könnt ihr gemütlich Radio hören, dann fällt das Treten auch leichter :zustimm:
Wenn ihr für polizeidiensttauglich befunden werdet, geht es dann weiter zum Interview :)

Vor dem Interview habt ihr die Gelegenheit euch umzuziehen. Nehmt am besten schicke Kleidung mit. Bei den Herren empfiehlt sich ein Hemd in gedeckten Farben, eine ordentliche, nicht allzu ausgewaschene Jeans, und dazu passende Schuhe :) Ein Gürtel am besten passend zu den Schuhen auswählen. Es sollte weder mehr, noch weniger sein. Also weder ein Kaputzenpulli und Jogginghose, noch ein Anzug sind hier angemessen!
Es folgt das Interview. Wir wurden damals einzeln von der Kommission an der Tischgruppe abgeholt, an er wir bereits zu Beginn des ersten Tages saßen. Meine Kommission bestand aus zwei Herren etwa 40 und 55 jahre alt, die beide einen sehr netten Eindruck machten. Als wir in dem Gesprächsraum ankamen, stellten sich die beiden Kommissionsmitglieder zunächst vor und erklärten mir den Ablauf. Als Erstes sollte ich mich vorstellen und es sollte in dem Gespräch zunächst um meine Person gehen - also der biographische Teil. Anschließend sollte die Kommission mir situative Fragen zu dem Polizeiberuf stellen.
Ich begann also damit, mich vorzustellen. Dies habe ich zuvor traniert. Bei meiner Vorstellung ging ich an meinem Lebenslauf entlang. Also wo ich herkomme, dann etwas zu meiner Familie, meiner Schulzeit, meinem bereits begonnenen Jura-Studium, Nebenjobs und Hobbies :) Ich empfehle jedem sich bereits vorher auf diese Vorstellung vorzubereiten, damit ihr nicht in dem Interview dasitzt und nicht wisst, was ihr sagen sollt. Anschließend stellte mir die Kommission einige biographische Fragen, die in der Regel Bezug auf meine Vorstellung und meinen Lebenslauf nahmen. Wichtig ist somit, dass ihr euch bereits vorher auf einige Fragen gefasst macht. Zum Beispiel: "Wieso wollen sie zur Polizei?", "Welche Erwartungen haben Sie?", "Worauf sind Sie Stolz?" oder "Was sind ihre Stärken/Schwächen?". Informiert euch außerdem über das Studium bei der Polizei und über die Zeit unmittelbar danach! Der Kommission war auch sehr wichtig, dass man ein realistisches Bild von dem Beruf des Polizisten hat. Ich empfehle euch, euch einmal auf dieser Seite ein wenig einzulesen: http://www.polizeiausbildung24.de/ .
Als Tipp kann ich euch noch geben, dass ihr immer ehrlich antwortet und euch keine ausschmückenden Lügen ausdenkt. Die Kommission hat bei mir zum Teil gezielt Fragen gestellt, durch die sie, wie ich vermute, den Wahrheitsgehalt meiner Antworten überprüfen wollte. Zum Beispiel fragten sie, als ich über meinen Nebenjob erzählte, nach, wie viel ich verdiene und wie viele Stunden pro Monat ich arbeite. Wenn man also lügt könnte man hier durchaus ins Stocken kommen :frown:
Es folgen die situativen Fragen. Diese werden euch von einem Mitglied der Kommission vorgelesen und ihr müsst darauf antworten. Hier werden Situationen aus dem Alltag der Polizei geschildert, und ihr müsst erklären, wie ihr vorgehen würdet bzw. was es zu beachten gibt. Das ganze ist relativ einfach, wenn ihr euch mit dem Beruf ein wenig befasst habt. Einfach antworten und versucht euch kurz zu fassen, also nicht ins ausschweifende Plappern geraten. Zu Kurz darf es aber auch nicht sein :polizei1:
Am Ende bekam ich ein kurzes Feedback, was bei mir sehr positiv ausfiel, aber eine genauere Prognose konnte man mir nicht geben. Dazu konnte ich nach Ablauf von 14 Tagen am Hahn anrufen und nachfragen.


Schließlich reichte es bei mir für eine Einstellung für mein Wunschpräsidium Koblenz, meine Punktzahl war wohl sehr hoch, wodurch ich bereits im Dezember eine schriftliche Zusage erhielt. Diese habe ich aber nun zugunsten einer Zusage in NRW ablehnen müssen. Trotzdem habe ich mit dem Auswahlverfahren der Polizei Rheinland-Pfalz sehr gute Erfahrungen gemacht, Alle Personen von der Polizei, mit denen ich in Kontakt gekommen bin, waren wirklich zuvorkommend und abgesehen von der hohen Entfernung zu meinem Heimatort, wäre das Studium in Rheinland-Pfalz für mich sehr reizvoll gewesen :zustimm:

Ich hoffe ich konnte einigen von euch mit diesem Bericht ein wenig helfen, falls noch Fragen bestehen, zögert nicht zu fragen :polizei2:

Gruß
Moritz
Anwärter NRW Einstellungsjahr 2015

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