Sportprüfungen wärend des Studiums

Auswahlverfahren und Ausbildung

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Re: Sportprüfungen wärend des Studiums

Beitragvon schutzmann_schneidig » Di 7. Aug 2012, 13:16

llllllllllllllll hat geschrieben:Überall ließt man von den fertigen Kollegen, wie scheiße wir doch wären.
Das hat hier niemand geschrieben und sicher auch nicht gemeint. Du solltest mal weniger emotional an die Sache herangehen und nicht überall gleich einen Angriff vermuten.

Auch den Kollegen Anwärtern, die dann leistungsmäßig durchs Raster fallen, kann man doch gar keinen Vorwurf machen. Die haben sich beworben und jemand, der das zu entscheiden hatte, hat ihnen gesagt: "Das, was ihr bringt, reicht aus.".
Und wenn es dann eben doch nicht reicht, dann muss sich dieser Entscheider fragen lassen, ob das alles wirklich so richtig war.

Das gilt im Übrigen nicht nur für den Sporttest, sondern trifft u.a. auf Leistungen im schriftlichen Bereich ebenso zu.
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Re: Sportprüfungen wärend des Studiums

Beitragvon coco_loco » Di 7. Aug 2012, 13:17

schutzmann_schneidig hat geschrieben:
coco_loco hat geschrieben:ich hasse Laufen und würde auch lieber schwimmen.
... und der Nächste würde lieber Radfahren. Neben der Prüfung einer gewissen allg. körperlichen Leistungsfähigkeit sollte es doch schon noch ein wenig "berufsspezifisch" bleiben. Und die Option zu sagen, dass du dem Täter dann lieber hinterherschwimmen möchtest, wirst du in aller Regel nicht haben. :polizei2:

Trooper hat schon völlig recht. Wenn ich mir überlege, wie rigoros man in den letzten Jahren den Sporttest in Nds. zusammengestrichen hat, dann darf man sich nun nicht über das Ergebnis, nämlich in diesem Bereich zweifelhaft taugliche Anwärter, beklagen.
Als noch echte (!) Klimmzüge, Cooper-Test usw. gefordert wurden, da war es auch möglich, mit diesem Test eine entsprechende, an den beruflichen Anforderungen orientierte Auswahl zu treffen. Mit dem, was heute noch übrig ist (3000 m Lauf in einer Alibi-Zeit), ist das doch faktisch gar nicht mehr möglich.
Und wenn im Einstellungstest schon niedrigere Anforderungen als in der Ausbildung gestellt werden, dann ist es doch vorprogrammiert, dass es da einige geben wird, die etliche Versuche benötigen oder es auch gar nicht schaffen. Dieses Problem ist aber hausgemacht. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass während meiner eigenen Ausbildung ein Kollege auch nur ansatzweise Schwierigkeiten gehabt hätte, bei den während des Dienstsports geforderten Zeiten mitzuhalten.

Fazit: Irgendetwas läuft hier in die falsche Richtung. Und es ist mMn zu einfach, lediglich auf die sinkenden Bewerberzahlen zu verweisen, und damit die Senkung unserer Anforderungen zu begründen. Denn damit senken wir auch unser Niveau.
Und machen wir uns nichts vor... das, was ein Anwärter heute nicht bereits mitbringt, holt er auch in der Ausbildung (und erst recht danach) nicht mehr nach.

Die Bewerberzahlen lassen sich auch mit einer Steigerung der Attraktivität unseres Berufs wieder erhöhen. Das bindet Mittel, die aber gut angelegt wären. Eine stetige Senkung der Anforderungen ist hingegen eine Spirale, die abwärts und letztlich in die Sachgasse führt.
Ähm,
vielleicht ist das ja falsch rübergekommen.

Ich habe ALLE Laufprüfungen bestanden. :polizei4:


Ich finde aber, dass nur über die Bewerber und Anwärter meckern auch nichts bringt. Als fertiger Wachtmeister kann man schließlich auch entscheiden: Laufen, Schwimmen, Radeln.

Und so wie ich das mitbekommen habe, Laufen wirklich nur die allerwenigsten :!:


Im Übrigen
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Re: Sportprüfungen wärend des Studiums

Beitragvon llllllllllllllll » Di 7. Aug 2012, 13:23

Coco... du bist einfach nur faul. Dem Leistungsstand vor 20 Jahren wärst du eben NIE gerecht geworden. ;)


Denn damals waren nur richtige Männer und Frauen bei der Polizei ... und nicht so luschen wie wir.... :pfeif:



:hallo: :kuss:
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Re: Sportprüfungen wärend des Studiums

Beitragvon schutzmann_schneidig » Di 7. Aug 2012, 13:26

coco_loco hat geschrieben:vielleicht ist das ja falsch rübergekommen.

Ich habe ALLE Laufprüfungen bestanden.
Nö, das hattest du doch schon geschrieben. :polizei2:

Der jetzt eingeführte jährliche Sporttest ist sicherlich auch noch verbesserungsfähig, aber immerhin ein Anfang. Andere BL haben das noch nicht.
Und man muss hier auch zwischen einen Anwärter mit Anfang 20 und einem Schutzmann mit 55 differenzieren.
Wenn es nämlich schon mit Anfang 20 eigentlich nicht reicht, dann kann man sich leicht ausmalen, wohin die Reise im Laufe der nächsten 40 Dienstjahre gehen wird. :polizei4:
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Re: Sportprüfungen wärend des Studiums

Beitragvon H3bU » Di 7. Aug 2012, 13:28

llllllllllllllll hat geschrieben:Bei mir in der Studiengruppe haben den Test von 25 Leuten 24 Leute locker bestanden. Eine holt den Test krankheitsbedingt nach.
Ja, aber du weißt auch genau, dass es nicht der Regelfall ist. Bei mir sind es von 26 schon 3, die massive Probleme haben, das Ding zu bestehen.

Ich denke, hier wird gar nicht mal auf den Studenten allgemein herumgehackt, sondern auf dem Dienstherren, der die Sportprüfung im Auswahlverfahren immer weiter minimiert. Bisher habe ich auch noch niemanden gefunden, der dafür Verständnis hatte.
Wenn man in der Bevölkerung fragt, dann gehen die immer alle noch davon aus, dass man als Polizist sehr sportlich sein muss, um die Anforderungen zu bestehen. Man erntet allerdings ein müdes Lächeln, wenn man sie dann aufklärt, was wirklich nur noch geleistet werden muss.

Ganz sicher liegt diese Minimierung an den Bewerberzahlen! Es fehlt die Attraktivität.
Trooper hat geschrieben:
Dann sollte das Land vielleicht mal von vorneherein etwas höhere Maßstäbe bei der Personalauswahl anlegen und nicht so ein Luschi-Auswahlverfahren durchführen. Aber dazu bewerben sich unter den gegebenen Umständen wahrscheinlich zu wenig geeignete Interessenten bei der Firma...
Genau so ist es! Und was meinst du warum gerade die Maßstäbe tiefergesetzt werden?! Damit wir überhaupt auf die nötige Anzahl von 600-700 neuen Anwärter kommen.
Weniger Bewerber = Weniger Qualität!

Und es brauch sich nun auch keiner auf den Schlips getreten fühlen :) Die Guten würden ja auch so mitgenommen werden, keine Frage. Aber am unteren Rand der Skala sind dann welche dabei, die es vor ein paar Jahren wahrscheinlich nicht geschafft hätten.

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Re: Sportprüfungen wärend des Studiums

Beitragvon llllllllllllllll » Di 7. Aug 2012, 13:32

Ich habe (genauso wie Coco) übrigens noch den richtigen Sporttest gemacht. (Wenn man das so sagen kann)

Und dennoch gibt es Leute in meinem Jahrgang, die nicht die sportlichsten sind.

Mal Ehrlich:
Man sitzt 4 Stunden am PC
Danach läuft man drei km.


Das orientiert sich an den Inhalten des Studiums. Das einzige was noch fehlt, ist der Hindernisparcours.
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Re: Sportprüfungen wärend des Studiums

Beitragvon Kaeptn_Chaos » Di 7. Aug 2012, 13:43

IIIIIIIIIIIIIII, wie immer:

Du musst viel ruhiger werden.

Lies dir doch einfach nur mal die Ansichten dieses besonderen Exemplars durch:

http://www.copzone.de/phpbbforum/viewto ... 16&t=70254

und vielleicht kommst du dann dahinter, warum wir teilweise etwas kritisch sind.

Dass jede Generation sich als besser empfindet, ist - wie dein Sokrateszitat beweist - ein alter Hut.

Dennoch nehme ich in meinem dienstlichen Umfeld wesentliche Veränderungen, insbesondere hinsichtlich Selbstverständnis, Disziplin und Leistungsbereitschaft dar - gemessen an meinem eigenen Anspruch als

- Azubi
- Frischling in den ersten Jahren
- Tutor
- und schließlich der Honk, der im NRW System mittlerweile die Praxisprüfung im Praktikum abnimmt
:lah:

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Re: Sportprüfungen wärend des Studiums

Beitragvon llllllllllllllll » Di 7. Aug 2012, 13:48

Hey K,

es gibt Optimierungsbedarf. Keine Frage.

Was mir nur auffällt ist: Das jeder, der seine Prüfungen irgendwann vor 100 Jahren mal abgelegt hat, automatisch der Meinung ist, dass nur 'Kruppzeugs' aus der Akademie auf die Straße kommt.

Ich wollte eigentlich nur sagen: Dem ist sicher nicht so. Und wenn es gerade die Leute sagen, die dann die Praktikanten zur weiteren Ausbildung auf den Dienststellen empfangen, dann bekomme ich Angst. Nicht, weil ich irgendwelchen Leistungsstandarts nicht gerecht werden kann, nein. Aber weil manche hier derart negativ eingestellt sind, dass man ja schon von Beginn an verschissen hat. Jedenfalls macht es bei mir (subjektiv) den Eindruck.



Grüße aus Hanno
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Re: Sportprüfungen wärend des Studiums

Beitragvon Trooper » Di 7. Aug 2012, 14:07

Als fertiger Wachtmeister kann man schließlich auch entscheiden: Laufen, Schwimmen, Radeln.
Lehrjahre sind keine Herrenjahre. In der Ausbildung (in der die Grundlagen für ein ganzes Berufsleben gelegt werden) müssen nunmal andere (Sport-)Leistungen erbracht werden als später im "normalen" Dienst.
Überall ließt man von den fertigen Kollegen, wie scheiße wir doch wären. Dem ist sicher nicht so.
Du liest wohl etwas selektiv. Ich erlebe die Sache wie folgt: es gibt unter den Anwärtern Überflieger, gute Leute, einige, die etwas Hilfestellung benötigen und auch etliche Totalausfälle. Gauss'sche Normalverteilungskurve und so. Was ich (und zwar beileibe nicht als einziger) an der Angelegenheit kritisiere, sind schlicht und einfach folgende Punkte:

- durch abgesenkte Einstellungsstandards wird der (zu allen Zeiten vorhandene) Anteil derer, die eigentlich nicht geeignet sind und im Grunde eine Fehlbesetzung darstellen, erhöht

- aufgrund der Ausrichtung auf ein pseudoakademisches Alibistudium und der Verabschiedung von bewährten Methoden der polizeilichen Grundausbildung (kasernierte Unterbringung, drillmäßige Ausbildung im Rahmen von geschlossenen Einheiten, Einordnung in eine klare Hierarchie, Konfrontierung der Anwärter mit unangenehmen Bedingungen) entsteht bei manchen Anwärtern die Vorstellung, Polizei sei eine spaßige Wünsch-dir-was-Veranstaltung

- da diejenigen Ausbilder, die durch entsprechende Gestaltung ihrer Ausbildungsveranstaltungen eine entsprechende polizeiliche Sozialisierung fördern wollen, ausgebremst werden, fehlt das Korrektiv, das früher dafür gesorgt hat, daß "Wackelkandidaten" (die es wie gesagt immer gegeben hat und auch weiterhin geben wird) in ihrem eigenen Interesse mit fester Hand in geordnete Bahnen gesteuert werden

Und das ist die tatsächliche Krux an der ganzen Geschichte. Wer zumindest mal einige Monate 24/7 in der Gesellschaft seiner Kollegen zugebracht hat, als Teil der Gruppe für den Erfolg derselben gegenüber den Ausbildern verantwortlich war, sich mit seinen Mitstreitern immer wieder durch Unbilden (auch und gerade körperlicher Natur) hindurchkämpfen mußte und für Regelverstöße mit klaren, sofortigen Sanktionen (wiederum: auch gerne physische) belohnt wurde, der hat es wesentlich einfacher, sich anschließend in die große Hierarchie der Polizei korrekt (nämlich am untersten Ende) einzuordnen und entsprechend zu benehmen.

Es gibt Leute, die von Anfang an hinreichendes Taktgefühl, Selbsteinschätzung und soziales Gespür haben, um das von alleine hinzukriegen. Und es gibt auch welche, die trotz sinkender Einstellungshürden und Sportprüfungsanforderungen aus eigenem Antrieb dafür sorgen, daß sie für die körperlichen Anforderungen des Berufs gerüstet sind. Ob du dazugehörst, kann ich von hier aus nicht beurteilen und es betrifft mich auch gar nicht. Aber diejenigen, die das nicht können, werden heute nicht mehr mitgenommen, eingenordet und auf den richtigen Weg geschleust.

Du willst das jetzt nicht hören, und ich erinnere mich deutlich daran, daß ich die Dinge gar nicht soviel anders gesehen habe, als ich in deinem Alter war. Ich bin damals direkt nach dem Abi mit 19 Jahren in die Uniform geschlüpft... ich war völlig grün, noch lange nicht trocken hinter den Ohren, aber fest davon überzeugt, daß die Welt mir gehört.

Ja, ich habe das damals gehaßt... frühmorgens antreten, als Zugdienst für jeden einzelnen Fehler deines Zugs den fälligen Einlauf kassieren, ständig angeraunzt zu werden, wenn der Schuhputz nicht stimmte, die Uniformjacke offen war oder ich meinen Block mal eine Minute ohne Kopfbedeckung verlassen hatte. Die Liegestütze, wenn wir Mist gebaut hatten, der Stubendurchgang mit den auf A4 gefalteten Hemden... das war für mich, der ich direkt von der Schule kam und keinen Wehrdienst geleistet hatte, alles völlig neu und ich mochte es zuerst gar nicht.

Ich hatte einen Heidenrespekt vor meinen Ausbildern... nicht weil es solche beeindruckenden Übermenschen gewesen wären, sondern weil Fehler und Unachtsamkeiten nicht mit einer schlechten Note, sondern mit einer sofortigen und deutlichen Einschränkung des persönlichen Wohlbefindens quittiert wurden - sei es nun mit einer weiteren Runde Waldlauf oder mit einem Referat oder ähnlichen Aufgabe, bei der man vor dem ganzen Zug alleine für seine Sünden geradestehen mußte.

Im Nachhinein betrachtet hat es mir - und vielen anderen Kollegen - aber sehr gutgetan. Für mich war es damals das Beste, was mir passieren konnte, und es hat mir viele Dinge in meinem späteren Berufsleben erleichtert. Und ich sehe immer wieder junge Leute unter unseren Nachwuchskräften, die eine Dosis dieser Medizin eigentlich mehr als dringend benötigen.

Aber heute, wo bei jedem Gruppenanschiß sofort jemand "Kollektivbestrafung" brüllt, wo bei jedem Liegestütz haarklein zu begründen ist, warum das zum Aufwärmen nötig ist, in einer Welt, in der dem Anwärter vermittelt wird, daß er eine wunderschöne, einzigartige, auf eine glänzende akademische Karriere wartende Blume ist, und in der kein Ausbilder soviel Macht und Einfluß hat wie die Jugendauszubildendenvertretung hat, ist das anscheinend weder gewünscht noch möglich.

Und damit hat sich die gesamte Behörde einen miserablen Bärendienst erwiesen.
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Sportprüfungen wärend des Studiums

Beitragvon MICHI » Di 7. Aug 2012, 14:15

Die Sporttests wurde angepasst, als man anfing, Frauen bei der Polizei gleichwertig einzustellen, was auch erforderlich war.

Zuvor entsprach nämlich der Sporttest zur Einstellung bei uns z. B. dem heutigen SEK Sporttest.

Wenn ich die Problematik hier lese, wenn es in HH darum geht, die Mindestanzahl der Klimmzüge zu schaffen, muss ich mich wirklich manchmal fragen, was diese Leute bei der Polizei wollen, bzw. wie weit will man mit den Anforderungen noch runter gehen?

Die jährliche Leistungsüberprüfung absolvieren bei uns z. T. ältere Semester im Verhältnis besser, als jüngere.
Woran liegt das?
Gruß
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Re: Sportprüfungen wärend des Studiums

Beitragvon PolBert » Di 7. Aug 2012, 16:01

IIIIIII hat geschrieben:

Was mir nur auffällt ist:
Das jeder, der seine Prüfungen irgendwann vor 100 Jahren mal abgelegt hat,
automatisch der Meinung ist, dass nur 'Kruppzeugs' aus der Akademie auf die Straße kommt.


Wie kommst du eigentlich auf die Idee, dass die Kritik nur von „alten Säcken“ kommt?

Ist dir schon mal der Gedanke gekommen, dass User wie der „Kaeptn“ oder „Trooper“ gar
nicht soooo viel älter sind, sondern dir einfach nur die Erfahrung von ein paar Dienstjahren
und ihr tägliches Erleben im Auftritt des Nachwuchses voraus haben?

Ich denke, der einzige, den man hier zurecht als „alten Sack“ bezeichnen könnte, bin ich.
Daraus mache ich aber auch keinen Hehl. Das kann man in meinem Profil nachlesen.


Gruß, der PolBert
Denken ist die schwerste Arbeit, die es gibt.
Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum sich so wenige Leute damit beschäftigen.

- Henry Ford -
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Re: Sportprüfungen wärend des Studiums

Beitragvon C.Wiggum » Di 7. Aug 2012, 21:32

Ich kann Tropper in fast allen Punkten Recht geben. Eine Kassernierung und gewisse Drillformen sind in meinen Augen allerdings nicht mehr zeitgemäß.
Als Jemand, der selbst noch nicht so ewig mit dem Studium fertig ist und als Erster mit den frischgebackenen Kollegen nach dem Studium zu tun hat, habe ich folgendes festgestellt:
Die Verteilung von sehr gut bis sehr schlecht entspricht in allen Belangen Troppers Beschreibung. Es gibt in meinen Augen nur ein riesiges Manko, welches immer deutlicher zu Tage tritt.
Es fehlt immer mehr die Fähigkeit den "Ernst/ die Ernsthaftigkeit" des dienstl. Alltages im richtigen Moment zu erkennen.
(Hier Spass und da Ernst) Das beginnt mit einem halbwegs korrekten Dienstanzug und endet im Einsatz.
Es wird nicht mit offenen Augen durch die Welt gegangen um möglichst schnell Erfahrungen zu sammeln und sich von erfahreneren Kollegen die nützlichen Sachen abzuschauen.
Das soll nicht heißen, dass alles was ältere Kollegen machen immmer richtig und gut ist.
Vielmehr soll sich hier jeder, dass für ihn Beste abschauen. Damit bin ich im Praktikum und in der Anfangszeit nach dem Studium sehr gut gefahren. Allerdings trägt einem Niemand diese Dinge nach und serviert sie auf einem silbernen Tablett, man muss sie sich schon selbst holen. Das geschieht leider immer weniger.
Aber vielleicht verderben einige Wenige auch nur den Preis der Masse und ich bin doch schon verbohrter als gedacht ;D

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Re: Sportprüfungen wärend des Studiums

Beitragvon Trooper » Di 7. Aug 2012, 22:32

@ C.Wiggum

Ich rede nicht über sadistische Drill Instructors á la "Full Metal Jacket". Aber eine robuste Ausbildung, in der die Anwärter regelmäßig und häufig mit physischen Herausforderungen und psychischem Druck konfrontiert werden, ist meiner Ansicht nach ein wichtiger Baustein in der Vorbereitung auf unseren Beruf.

Und damit meine ich nicht den kurzzeitigen "Spielstreß", der u.U. in einem Einsatztrainingsszenario aufkommen kann (nach dessen Ende man sich in gemütlicher Feedback-Runde zusammensetzt, den Gesprächsstein rumgibt und seine Emotionen ausbreitet), sondern der konstante Druck, der dort wirkt, wo Entschuldigungen und Ausreden nichts zählen, die Gruppe unbedingt für jedes ihrer Mitglieder haftet, Disziplin, Ordnung und Leistungsbereitschaft in jedem Moment eingefordert und konsequent durchgesetzt werden und die Wünsche und Befindlichkeiten des Einzelnen sich ganz hinten anstellen dürfen.

Wir haben es mit Auszubildenden zu tun (und ja, ich wähle bewußt diesen Terminus und nicht etwa Studenten), die relativ jung sind, oftmals direkt aus der Schule und dem behüteten Elternhaus kommen und vielfach bislang keinerlei schwierige Umstände im Leben auszustehen hatten. Ich spreche aus Erfahrung, weil ich damals genauso war.

Sich an diese ganzen Umstände zu gewöhnen, mit den Unbilden und Widrigkeiten fertig zu werden, nicht gleich Pipi in den Augen zu haben, wenn der Ausbilder mal etwas lauter wird, als Team auch unter Druck zu funktionieren, das sind Lektionen, deren Wert für das spätere Berufsleben außer Zweifel steht.

Ja, ich möchte gerne, daß unser Nachwuchs mal wieder lernt, daß Dienstbekleidung keine individuelle Modenschau ist, daß die Polizeiakademie kein Ort für das Ausleben der eigenen Selbstverwirklichung ist und daß nicht regelkonformes Verhalten Konsequenzen hat. Ich möchte anstrengenden Drill, der die Gruppe zusammenschweißt. Ich möchte Strafliegestütze für Aus-der-Reihe-Tanzen, Drückebergertum und Schlendrian, und ich möchte eine Ausbildungsleitung, die auf diesbezügliches Gejammere mit "Sie sind freiwillig hier, wollen Sie nun Polizeibeamter werden oder nicht?" antwortet... und nicht mit "Oh, Sie armes Wesen, was können wir denn tun, um Ihnen den Aufenthalt hier etwas kuscheliger zu gestalten?"

Übrigens halte ich eine kasernierte Unterbringung zumindest für die polizeipraktische Grundausbildung für sehr förderlich und brauchbar. Es macht einen deutlichen Unterschied, ob man gezwungen ist, sich rund um die Uhr mit seinen Mitstreitern arrangieren zu müssen oder ob man dem ganzen Kram um Punkt 16 Uhr jeden Tag wieder entfliehen kann. Es geht ja gerade darum, daß man für eine gewisse Zeit eben nicht entfliehen kann, sondern gezwungen ist, die Sache durchzustehen.
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Re: Sportprüfungen wärend des Studiums

Beitragvon C.Wiggum » Di 7. Aug 2012, 23:23

Wie gesagt, ich stimme dir in fast allen Punkten zu.

Vmtl. werden diese Unwegbarkeiten aber von entsprechender Stelle nicht wahr genommen.
Weil nicht sein kann, was nicht sein darf...

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Re: Sportprüfungen wärend des Studiums

Beitragvon Diag » Di 7. Aug 2012, 23:31

Viel schlimmer als Kuschelausbildung finde ich die Androhung von Sanktionen, die aber bei Eintritt des jeweiligen Auslösers nie verhängt werden (und das mehrfach). Tolles Zeichen. Funktioniert bei der Justiz ja auch, warum also nicht in der Polizeiausbildung?

Aber ich glaube so langsam geht's ein wenig weit weg vom Ursprungsthema... :pfeif:


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