Einstellungsjahrgang 2017

Auswahlverfahren und Ausbildung

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Mr.Theap
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Re: Einstellungsjahrgang 2017

Beitragvon Mr.Theap » Di 13. Feb 2018, 10:33

Moin zusammen!
Die Klausuren rücken immer näher.
Ich für meinen Teil muss sagen, dass mir das Studium bis jetzt total Spaß macht.
Sowohl Theorie als auch die Praxis (bzw. Training)
Es ist unglaublich, wie man Stück für Stück immer mehr Wissen bekommt, vor allem
mit dem Hintergrund, dass das Ganze gerade mal die Basics sind.
Aber man muss echt dran bleiben, Selbststudium lässt grüßen. :lach:


Wie fühlt ihr euch soweit, schon ganz gut aufgestellt?

Beste Grüße :gut:
Theap

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Timo2017
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Re: Einstellungsjahrgang 2017

Beitragvon Timo2017 » Di 13. Feb 2018, 11:10

Also im Großen und Ganzen bin ich auch 100% zufrieden mit meiner Entscheidung und bereue nichts. Aber nach Selm stehe ich dem theoretischen Teil in der FH eher kritisch gegenüber. Das gehört dazu, aber ich finde das wird viel zu viel aufgeschäumt bzw. es wird viel Wert auf die Wissenschaftlichkeit gelegt. Ich frage mich, wie viel dieser erlernten Wissenschaftlichkeit mir später im Beruf nützlich ist. Natürlich halte ich Fächer wie Strafrecht und Eingriffsrecht für elementar wichtig. Dass aber beispielsweise im aktuellen Block von 4 Monaten FH-Zeit kein verpflichtender ET-Unterricht angeboten wird, kann ich nicht verstehen. Die Techniken kann man nur durch regelmäßiges Üben erlernen. Klar ist ein kognitiv starker Polizist ein besserer Polizist, aber Physis und Mentalität gehören ja wohl auch dazu. Die 2h Dienstsport im Monat sind den Verwaltungsaufwand eigentlich auch nicht wert...

chris3795
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Re: Einstellungsjahrgang 2017

Beitragvon chris3795 » Di 13. Feb 2018, 11:47

Also ich bin zwar leider nur erst Bewerber für 2019, kann daher leider wenig beitragen zum Inhalt, allerdings habe ich in meinem jetzigen Erststudium einige Hausarbeiten schreiben müssen und sitze aktuell kurz vor meiner Bachelorarbeit, von daher ein kurzer Beitrag zu deiner Anmerkung:
Letztlich bringt dir der wissenschaftliche Aspekt für dein späteres Berufsleben von der reinen Methodik her wohl eher wenig. Dennoch hilft es dir dabei, Thematiken eigenständig zu erarbeiten und vor allem, sich selber auch zu organisieren und Strukturen und Systematisierungen zu erarbeiten. Ich bin auch kein großer Fan von wissenschaftlichen Arbeiten, glaube jedoch schon, dass es dir hilft, Arbeiten selbstständiger zu erledigen. So ist zumindest meine Erfahrung bislang. :zustimm: Und mit der Zeit wird da auch eine gewisse Routine reinkommen. :applaus:
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Re: Einstellungsjahrgang 2017

Beitragvon 1957 » Di 13. Feb 2018, 12:12

Timo,

das ist dir im Beruf insofern wichtig, als dass du mal davon gehört hast und weißt, wie es geht. Zu meiner Zeit ging es überwiegend ums auswendig lernen. Heute wird deutlich tiefer in die Materie eingestiegen und das Begründen erfolgt auf weit höherem Niveau.
Insbesondere ist das auch dem Entschluss zur zweigeteilten Laufbahn zuzuschreiben.
Wer die Theorie nicht kennt, kann auch sein Handwerkszeug nicht anwenden, auch wenn es in der Praxis geschmeidiger läuft.

Chris,
ja, Sport ist wichtig, kann aber angesichts des notwendigen Zeitaufwandes während der Dienstzeit i.d.R. nicht im erforderlichen Ausmass Berücksichtigung finden. Insofern liegt es an jedem selbst. Die Angebote der Behörden sind in den vergangen Jahren deutlich verbessert worden.

Auch ET ist in Grundzügen wichtig, muss aber aus gleichem Grund auf Basics beschränkt sein. Das reicht für die Praxis im Wachdienst auch weitgehend aus. Alles was darüber hinaus geht: Selbst ist der Mann/ die Frau. Das ist allerdings auch nicht jedermans Sache.

Während der heutigen Ausbildung wird allerdings zu wenig trainiert. Je 2 Stunden die Woche ET/ Sport sollten drin sein. Ist es aber nicht. Auch dem Anspruch der 2geteilten Laufbahn geschuldet.

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Re: Einstellungsjahrgang 2017

Beitragvon Buford T. Justice » Di 13. Feb 2018, 13:01

Timo2017 hat geschrieben:
Di 13. Feb 2018, 11:10
Aber nach Selm stehe ich dem theoretischen Teil in der FH eher kritisch gegenüber.
Mit einiger Praxis stehe ich dem praktischen Teil in Selm weit kritischer gegenüber als dem theoretischen in der FH.

Rollenspiele, bei denen nicht mehr jeder drankommt und die aufgeführten nicht zwingend richtig sein müssen - wem soll das noch was bringen? Wenn's nach mir ginge und nicht irgendwelche bachelorgerechten Akademisierungserfordernisse zu berücksichtigen wären, würden dort andere Inhalte vermittelt werden.
:applaus:

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Re: Einstellungsjahrgang 2017

Beitragvon 1957 » Di 13. Feb 2018, 13:23

Aber Buford,

diese Dinge werden doch hoffentlich in den Praktika und in der Probezeit vermittelt.

Rollenspiele für und mit jedem während der Ausbildung halte ich für ziemlich wichtig. Ein Standard dabei ist schon evident. Nur Schade, dass diese Standards nahezu ausschließlich von Theoretikern festgelegt und berufsunerfahrenden "Lehrenden" vermittelt werden. Allerdings geht es wahrscheinlich nicht anders, muss ja alles 100% abgesichert sein.

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Re: Einstellungsjahrgang 2017

Beitragvon Timo2017 » Di 13. Feb 2018, 14:38

Buford T. Justice hat geschrieben:
Di 13. Feb 2018, 13:01
Rollenspiele, bei denen nicht mehr jeder drankommt und die aufgeführten nicht zwingend richtig sein müssen - wem soll das noch was bringen?
Eben, uns wurde das damit begründet, dass nicht genügend Zeit für so wichtige Praxisübungen ist. Stattdessen sitzen wir 4 Monate schulmäßig in der FH rum und manchmal bestehen die Tage aus Ethik und Psychologie. Da könnte man doch auch noch den ganzen "Papierkram" in Theorie erlernen, zB. Anzeigen schreiben. Verstehe nicht warum wir sowas in Selm machen und dafür weniger Zeit für Rollenspiele haben. Erste Hilfe könnte man auch komplett in der FH Zeit machen. Meine Studi-Meinung...

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Re: Einstellungsjahrgang 2017

Beitragvon 1957 » Di 13. Feb 2018, 14:47

Ethik und Psychologie wird unterbewertet.
Anzeigen etc. schreiben lernt man besser im Praktikum bzw. in der Praxis. Auch da braucht es eine einheitliche Linie. Was da mittlerweile an überflüssiger Textfülle geboten wird, ist schon leidvoll.

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Re: Einstellungsjahrgang 2017

Beitragvon Bones65 » Di 13. Feb 2018, 14:53

Ethik und Psychologie sind auch wichtig und den ein oder anderen Aspekt, den wir da besprochen haben, wird auch später wichtig sein.
Nicht nur dort, auch in allen anderen Fächern wirst du im ersten Praktikum und (gewiss auch später) denken: Ach guck mal, jetzt weiß ich wofür ich das gelernt habe!

Spätestens im ersten Dienst im Praktikum, wo du eine Anzeige schreiben sollst und dein Tutor sagt: "Mach mal, schreib die Anzeige - auf welche tatbestandlichen Voraussetzungen du hier eingehen musst, hast du ja umfassend gelernt" weißt du wofür du vieles so haarklein und auch wissenschaftlich bearbeitet hast. Durch diese Art zu arbeiten beschäftigt man sich eben sehr detailliert mit der Materie.
Übrigens soll ein Studium ja eben auch zum eigenständigen lebenslangen Lernen befähigen.

Anzeigen schreiben zeigt man dir im zweiten Selm-Block vor dem Praktikum in den Grundzügen nur sehr kurz und das wirst du im ersten Praktikum auch lernen. Zu deinem jetzigen Stadium macht das noch keinen Sinn. Das erste Praktikum dient der Orientierung (gleichwohl wirst du auch sehr viele Anzeigen schreiben und es auch lernen).
Dann bist du erst wieder im dritten Jahr in der Praxis.
Und sei dir gewiss: Anzeigen schreiben jeglicher Art wird im HS1 und HS2 so derart umfassend in der Theorie behandelt, dass es dir möglicherweise aus den Ohren quillen wird. Bis zum dritten Jahr wirst du das so können, dass man da nicht nochmal die Bssics wiederholen musst, die du seit dem ersten Jahr dann möglicherweise vergessen hast.

Hab Geduld und warte erst mal den weiteren Verlauf ab.
Der Studiengang und -verlauf wurde zuletzt ab dem EJ16 umfassend geändert. Auch wenn immer noch einiges zu verbessern wäre, habe ich (EJ16) durchaus den Eindruck, dass die Abfolgen der Inhalte strukturiert sind und ihren Sinn machen. Da haben sich einige schlaue Leute was schon bei gedacht.

Die hier geäußerten Tendenzen zu den Rollenspielen in Selm kann ich bisher übrigens gar nicht bestätigen. Jeder kommt dran (auch mehrfach) und wenn etwas falsch ist , wird UMFASSEND nachbesprochen.
:snoopy:

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Re: Einstellungsjahrgang 2017

Beitragvon Mr.Theap » Di 13. Feb 2018, 15:11

Es gibt immer Fächer, die man als sinnvoll oder weniger sinnvoll betrachten kann.
Ich finde es übrigens auch wichtig in Ethik über Themen wie Macht etc. zu reden,
oder über Gruppendynamic .. Städtesoziologie...
Das Thema Kommunikation wird auch immer, immer wichtiger.
Das ist auch einer der Gründe, warum früher viel mehr auswendig gelernt wurde,
als heute. Eben weil Wert auf "Kleinvieh" gelegt wird. Die machen das Gesamtpaket
unter anderem aus. (Ik, TSK ...) oder auf der anderen Seite, warum man heute das
Thema Feedback größer schreibt, als es früher wurde.

In Selm kommt es auf den Studenplan an. Wir hatten viel ET, und wenig Rollenspiele.
Dafür mehr davon dann im zweiten Block!
Hat schon alles seinen Sinn, irgendwie.

Und viel kommt sicher, wie von Bones gesagt, mit der Praxis.
Learning by doing, Polizei ist auch einfach der Erfahrungsberuf schlecht hin.
Theap

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Re: Einstellungsjahrgang 2017

Beitragvon jacko94 » Di 13. Feb 2018, 16:52

Viele Studis sind von den Rollenspielen genervt, weil da immer (bei uns zumindest) peinlichst genau auf 100% Eigensicherung geachtet wird.
Aber das hat schon seinen Sinn so, weil wenn dort schon nur halbgar gelehrt würde, käme auf der Straße noch weniger an.

Dass die Lehrenden keine Praxiserfahrung haben, kann ich gar nicht bestätigen. Unsere sind sehr gut und kompetent.
EJ 2016

"Können Sie den Mann beschreiben?"
"Ja, also er hatte einen Schnurrbart und er war circa 1,80m groß"
"Das ist aber ein großer Schnurrbart!"

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Re: Einstellungsjahrgang 2017

Beitragvon 1957 » Di 13. Feb 2018, 19:14

Wie kommst du denn zu der Annahme, dass auf der Straße wenig ankommt?

Wie kannst du als 2016er die Praxiserfahrung von Lehrenden beurteilen?

( selbstverständlich gibt es richtig gute und erfahrene Lehrende, die anderen aber eben auch)

Zusammenfassend möchte ich behaupten, dass unsere Ausbildung recht gut ausgebildete Kollegen und Kolleginnen in die Behörden schickt.Natürlich gibt es Defizite. Immer. Der Alltag ist bei entsprechender Sensibilität die Fortführung der Ausbildung. Erfahrungsberuf halt.

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Re: Einstellungsjahrgang 2017

Beitragvon jacko94 » Di 13. Feb 2018, 22:16

Man merkt doch, ob jemand weiß wovon er spricht.
Oder eben nicht...

Im Praktikum waren wir ebenfalls. Da laufen z.B. Verkehrskontrollen oft eben anders ab als in Selm. Gerade was die Eigensicherung betrifft.
Gibt aber solche und solche Kollegen. Wie überall.
EJ 2016

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Re: Einstellungsjahrgang 2017

Beitragvon 1957 » Mi 14. Feb 2018, 00:17

"Geredet wird immer sehr viel". Nein, man merkt es nicht immer.
Und natürlich wird im Einzeldienst differenziert mit der Eigensicherung umgegangen. Situativ eben.

Das in Selm ist Übung nach PDV. Da muss eben alles beachtet werden. In der Praxis braucht es Fingerspitzengefühl und Kreativität - auch in Sachen Eigensicherung.

McClane

Re: Einstellungsjahrgang 2017

Beitragvon McClane » Mi 14. Feb 2018, 05:52

Als ehemaliger Studierender und mittlerweile Lehrender empfand und empfinde ich insbesondere die Fächer Soziologie, Ethik sowie Psychologie als unfassbar überflüssig.
Es sollten sicherlich einige Themen einmal angerissen werden, aber soviel zeit für diesen Unsinn zu verplempern ist eine Farce. Hier könnte ich wesentlich mehr erreichen, wenn ich den Stundenansatz für Eingriffsrecht und Verkehrsrecht erhöhen würde.
Wir sind Polizisten, keine Wissenschaftler!
Meine Ausbildung im mittleren Dienst war deutlich besser. Diese Ausbildung ist es, die die älteren Kollegen hier schmerzlich vermissen.


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