Die Polizei soll robuster auftreten

Auswahlverfahren und Ausbildung

Moderator: Polli

Officer André

Re: Die Polizei soll robuster auftreten

Beitragvon Officer André » Mi 28. Feb 2018, 20:40

Kaeptn_Chaos hat geschrieben:
Mi 28. Feb 2018, 20:29
Keine doppelte Verneinung nicht! :no:
:lach: soviel zum Thema Fehler
Zuletzt geändert von Officer André am Mi 28. Feb 2018, 20:52, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Die Polizei soll robuster auftreten

Beitragvon Kulinka » Mi 28. Feb 2018, 20:50

Hallo Controller,

Du differenzierst leider weiterhin nicht zwischen den im Leitbild formulierten Erwartungen an die Entwicklung der Polizei NRW und den in diesem Leitbild deutlich gesetzten Akzenten (zu denen ich mich bereits geäußert habe, s. mein erster Post zum Topic) auf der einen Seite und meinen Erwartungen, bzw. meinen von Dir vermuteten Ansichten auf der anderen.

Völlig unabhängig davon, was das Leitbild überhaupt verändern kann, noch unabhängiger davon, was ich persönlich mir erwarte, geht es in diesem Topic um ein Papier, das eine Erwartungshaltung der derzeitigen Landesregierung NRW an die Polizei des Landes formuliert. Und darüber reden wir doch wohl? Was hat das Verfassungsgericht damit zu tun? Das Leitbild tritt ja nicht in Konkurrenz zu oder als Ersatz der gesetzlichen Normen an, auf deren Grundlagen Polizei tätig ist, das ist jetzt eine in meinen Augen unzulässige Vermischung von Zusammenhängen. Da wird schließlich nicht drinstehen: Alles andere gilt jetzt nicht mehr, nur noch das hier, Ihr habt robuster zu sein und auch der Colt muss lockerer sitzen, pfeift auf Euer Polizeigesetz. Sondern es wird wie jedes behördliche Leitbild ausdrücklich die gesetzlichen Grundlagen des gemeinsamen Handelns betonen

Kurz noch zum Leitbild an sich, weil Du es ansprichst: Ist doch relativ egal, wann der Begriff Leitbild modern wurde für organisatorische oder das Verhalten betreffende Anliegen des Dienstherrn/Arbeitgebers an die Beamten/Arbeitnehmer. Viele Menschen, die große Organisationen führen, stellen sicher, dass für sie wichtige Prinzipien verschriftlicht werden und für alle in der Organisation zugreifbar sind, gleichgültig, wie man das nennt. Es ist mittlerweile so oft belegt, wie effektiv professionell implementierte Leitbilder große Organisationen in (Um-)Lernphasen gerade im Hinblick auf Verhaltensziele begleiten können, da finde ich persönlich den Standpunkt "Sowas wird uns als Polizei nie und nimmer verändern ...." überdenkenswert oder zumindest um den Zusatz erweiterbar: "... wenn man es so widersprüchlich inszeniert wie die derzeitige NRW-Landesregierung".

Gerade im Hinblick auf diesen Zusatz kann ich hingegen folgenden Standpunkt sehr gut verstehen: "Was sollen drölftausend Leitbilder, wenn man uns personell total ausbluten lässt und wir Tag für Tag alle anfallenden Lagen trotzdem auch ohne neues Leitbild schaffen. Unter anderem weil wir eben auch ohne neues Leitbild wissen, wann wir robust sein müssen und wann nicht."

Viele Grüße
Kulinka

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Re: Die Polizei soll robuster auftreten

Beitragvon Controller » Mi 28. Feb 2018, 22:00

dann lies nochmal dein Statement von Seite 3 !

Meiner Meinung nach ist es wichtig, wann Leitbilder erschienen, denn sie erschienen nachdem man begann die von mir zuvor genannte "Wehrhaftigkeit" zu ächten zudem sind sie nicht das Wundermittel, als dass du sich darstellst; im Gegenteil, sie haben sehr renomierte Kritiker.
Nochmals, wir waren in den 80zigern sehr robust und vergleiche dazu die BverfG Entscheidungen, die ich ansprach.

Mag sein, dass du andere Leitbilder lebst und kennst, für mich jedenfalls macht das hier Sinn:
Dem Leitbild kommen allgemein 5 Funktionen und Wirkungen zu:
Orientierung
Motivation
Identifikation
Koordinierung
Transparenz
und keine Handlungsaufforderung mein polizeiliches Einschreiten robuster zu gestalten.

Bislang sagten dir hier alle, die an der "Front" damit beschäftigt sind, dass es keinen Einfluss auf die Arbeit mit dem Störer haben wird und kann, weil es dafür gesetzliche Regelungen gibt, die zwingend zu beachten sind.
Die "Experten" sehen das wohl etwas lockerer; nun sie halten ja auch nicht den Kopf hin, sondern woillen Punkte machen.
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Re: Die Polizei soll robuster auftreten

Beitragvon Kulinka » Mi 28. Feb 2018, 22:52

Hallo Controller,

Du siehst also einen zeitlichen Zusammenhang zwischen dem Aufkommen der Leitbilder und dem Schwund einer "Wehrhaftigkeit"? Okay, ich vermag Dir nicht mehr zu folgen. Und weiß auch immer noch nicht, von welchem "Statement" und welcher Glorifizierung von Leitbildern Du sprichst. Dürfte dann auch langsam off topic laufen. Schönen Abend noch und

viele Grüße
Kulinka

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Re: Die Polizei soll robuster auftreten

Beitragvon Controller » Mi 28. Feb 2018, 23:34

Du siehst also einen zeitlichen Zusammenhang zwischen dem Aufkommen der Leitbilder und dem Schwund einer "Wehrhaftigkeit"?
nö, so nicht.

Ich sagte man begann diese "Wehrhaftigkeit" zu ächten ....bis ein Schwund einsetzte dauerte es aber noch Jahre.

Im übrigen wirst du doch wohl finden, was du geschrieben hast ..... :o
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Die Polizei soll robuster auftreten

Beitragvon vladdi » Do 1. Mär 2018, 01:16

Leitlinie und Leitbild sind nicht das gleiche

NRW bekommt eine neue Leitlinie.


Rollende Funkwagen und boxende gemischte Teams... jaja.. darum ging es ? Warum gleich so bissig?

Auftreten der Polizei in Deutschland:
- Flieg doch mal in den Urlaub und beobachte Menschen vor der gelben Linie im Ausland und in DE
- Würdest du mit einem U.S. Cop diskutieren, der eine Anweisung zu seiner Eigensicherung trifft?

Natürlich kann die deutsche Polizei insgesamt robuster Auftreten, wenn man es denn so formulieren mag. Das bedarf keiner Gesetzesänderung. In einigen Jahren kann die Polizei auch wieder als LaberPolizei, Freund und Helfer auftreten. Eine robuste Polizei kann Kommunikation, ist Freund und Helfer - eine zurückhaltende freundliche und helfende Polizei kann robust. Deshalb fallen veränderte Leitlinien dem Einzelnen, der ordentlich arbeitet, vielleicht nicht auf, im großen können sie aber schon das Bild bezeichnen.

Leitlinie bestimmt die Richtung (Strategie)
Einschreiten ist die Taktik.

Aber es stimmt auch, dass es neben der Polizei noch andere Baustellen gibt, um Straftäter nachhaltig zu bekämpfen und niederzuhalten.

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Re: Die Polizei soll robuster auftreten

Beitragvon Knaecke77 » Do 1. Mär 2018, 07:46

Kaeptn_Chaos hat geschrieben:
Mi 28. Feb 2018, 14:07
Knäcke, wir können jetzt schon nur mit Müh und Not unsere Pflichttrainingstage stemmen.
Ich meinte aber eher die Passage, die du in fett zitiert hast, dass nur 'lange Kerls' eingestellt werden und der du ja mit beigepflichtet hast.
"Lange Kerls" im Sinne von Frauen und Männern, die auch die notwendige physische Präsenz für den Beruf besitzen.

Ich finde es auch nicht gut, dass Sicherheitsbehörden, dem aktuellen Zeitgeist nachgebend, Kandidaten mit sichtbaren Tatoos einstellen.
Tatoo und Uniform passen meiner Überzeugung nach nicht zusammen, außer es wird unter derselben getragen.
Schlampig getragene Dienstkleidung, offen zur Schau gestellte Tatoos und unverbindliches Auftreten in Kontrollsituationen führen meiner Erfahrung nach zu unnötigen Konflikten mit dem Bürger.

Ein wenig mehr "militärischen Schliff" in der Ausbildung, würde ich mir, auch ausdrücklich für meinen Verein, wünschen.

Wie gesagt, wenn der Dienstherr mehr Training wünscht, dann muss er auch dafür Sorge tragen, dass trainiert werden kann.
Zuletzt geändert von Knaecke77 am Do 1. Mär 2018, 08:37, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Die Polizei soll robuster auftreten

Beitragvon 1957 » Do 1. Mär 2018, 07:51

Seit gestern wird die "neue" Linie ja bundesweit durch die Medien gescheucht. So erscheint die Schose eher nicht als "Arbeitspapier" sondern als offizieller "Strategiewechsel" des Landes NRW.
Interessant sind auch die Leserbeiträge dazu, die als meist ahnungslose Polizeiexperten seltsam geprägte Auffassungen vertreten.
Die Reaktionen aus den politischen Lagern waren ja ohnehin zu erwarten.

Aus meiner Sicht eine vollkommen unnötige Aktion. Das wir intern über strategische und taktische Aspekte unseres Berufes nachdenken und diskutieren, steht außer Frage.

Und Vladdi, diese Landesvergleiche hinken - das ist einfach schlicht. Widerspruch gibt es überall. In jedem Fall ist zu differenzieren. Das ist nicht überall so.
Respekt verdient der besonnene, lageangepasst konsequent reagierende ( mitunter auch diskutierende ) Polizist.
Das war auch bislang die Arbeitslinie.

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Re: Die Polizei soll robuster auftreten

Beitragvon Kaeptn_Chaos » Do 1. Mär 2018, 09:25

Knäcke, was genau an militärischen Drill schwebt dir denn vor?
Die Verstöße gegen die Kleiderordnung, die wirklich weh tun, begehen bei mir in der Regel die, die old school ausgebildet wurden.
Polizeikette und Co kriegen die alle hin...dafür muss ich die nicht vier Wochen formal ausbilden - wann und wo auch? Durch wen?
Die müssen alle einen Teamgeist haben und Verantwortung für einander tragen. Das bringt man schwer Menschen bei. Durch sinnloses Marschieren jedenfalls nicht. Die Kollegen, die BP durchlaufen, kriegen das ansatzweise mit. Besser oder schlechter funktionieren die danach auch nicht.
:lah:

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Re: Die Polizei soll robuster auftreten

Beitragvon Trooper » Do 1. Mär 2018, 09:59

Ich habe die Erfahrung gemacht, daß Schliff und Drill (nicht sinnloser Dummfick, sondern die gezielte und wiederholte Erschaffung von in der Gruppe gemeinsam durchlebten Ausbildungssituationen mit erhöhtem psychischen wie physischen Streß und Unannehmlichkeiten) sehr wohl geeignet ist, den Zusammenhalt, die Teamfähigkeit und die Bereitschaft zum Zurückstellen individueller Belange für die Mannschaft zu fördern. Gerade in einer Zeit, die von immer mehr zunehmender Individualisierung, Ich-Betonung, Selbstoptimierung und - z.B. im Bildungssystem - streckenweiser Abkehr vom Leistungsprinzip und daraus resultierender Fehleinschätzung der eigenen persönlichen Wichtigkeit geprägt wird.

Jenseits von irgendwelchen banalen Uniformverfehlungen gibt es in der Generation @ genügend Kandidaten, die davon in erheblichem Maße profitieren würden (und das meine ich ausnahmsweise völlig ohne Sarkasmus).

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Re: Die Polizei soll robuster auftreten

Beitragvon Officer André » Do 1. Mär 2018, 10:06

Knaecke77 hat geschrieben:
Do 1. Mär 2018, 07:46
Kaeptn_Chaos hat geschrieben:
Mi 28. Feb 2018, 14:07
Knäcke, wir können jetzt schon nur mit Müh und Not unsere Pflichttrainingstage stemmen.
Ich meinte aber eher die Passage, die du in fett zitiert hast, dass nur 'lange Kerls' eingestellt werden und der du ja mit beigepflichtet hast.
"Lange Kerls" im Sinne von Frauen und Männern, die auch die notwendige physische Präsenz für den Beruf besitzen.
Und diese bloße Präsenz soll nun wen genau beeindrucken? Kleine Buben, die eine Mauer beschmiert haben?

Wer völlig breit zum Angriff übergeht, kann schon gar nicht mehr klar denken und die Lage einschätzen. Völlig Selbstüberschätzung.

Und die ganz pösen Jungs, die wissen, dass der lange, starke Kerl kein Hackfleisch aus ihnen machen wird.
Zuletzt geändert von Officer André am Do 1. Mär 2018, 10:13, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Die Polizei soll robuster auftreten

Beitragvon 1957 » Do 1. Mär 2018, 10:07

Ja, Trooper, diese Art des Trainings ist sinnvoll. Das hat aber auch nicht unbedingt etwas mit Militär zu tun. Braucht aber regelmäßige Zeit. Auch nach der Ausbildung. Und genau dann kommt es zu den Problemen. Der Personalansatz in den meisten Schichtsystemen lässt das nicht zu.

Entschlossenes, diszipliniertes, koordiniertes und möglichst einheitliches (Uniform etc) Auftreten ist der Ansatz zum Erfolg.

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Re: Die Polizei soll robuster auftreten

Beitragvon Trooper » Do 1. Mär 2018, 10:11

Stimmt. Aber die alte Leier "Is so, mehr (und bessere) kriegen wir nicht, die Funkwagen müssen rollen, reißt euch halt mal zusammen" reicht auf Dauer eben nicht. Verbesserungen (und seien sie auch nur gradueller Natur) gibt es nur, wenn man lange und konsequent genug nörgelt. Und zwar nicht im stillen Kämmerlein.

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Re: Die Polizei soll robuster auftreten

Beitragvon 1957 » Do 1. Mär 2018, 10:14

Genau. Mein jeder "Diensttag" beginnt mit der Phrase " Chef, wir haben zu wenig Leute". Wenn dann noch konkretes vorfällt, "tu" ich schreiben.

Übrigens haben wir in NRW ein recht gutes Einsatz"training" und sehr motivierte Einsatztrainer. Wenn sich da nur wirklich ein Trainingseffekt einstellen würde.

Ich fürchte, die aus mangelnder Trainingszeit resultierenden Defizite sind angesichts der unterschiedlichen Erfordernisse kaum aufzuholen ( Terror, Amok, allgemein Taktik etc.)
Das hat aber nix mit dem "Robustheitspapier" zu tun. Da hat das LAFP dem Minister ein tolles Ei gelegt.

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Re: Die Polizei soll robuster auftreten

Beitragvon Kaeptn_Chaos » Do 1. Mär 2018, 13:49

Trooper, das schaffen Ikea Schränke oder Kletterparks auch.
Die Frage ist: Wenn dein Land sich ein anderes Leitbild gibt - ändert sich dein Einschreitverhalten? Meines nicht.
:lah:


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