IM im Westpol-Interview, 24.03.2021

Auswahlverfahren und Ausbildung

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IM im Westpol-Interview, 24.03.2021

Beitragvon Dobbie » Fr 26. Mär 2021, 23:42

https://www.ardmediathek.de/video/westp ... jVkNzNiOQ/

Ich find´ ihn ja richtig gut! Ich denke, er macht was gemacht werden muss, bleibt aber objektiv und sagt auch Dinge, die den Medien nicht so gefallen, wie sie laufen. Sehr schonend ausgedrückt hat er die Ursache der Auswüchse, denn ich denke es steht außer Frage, dass häufiger negativer Kontakt mit dem entsprechendem Klientel, wo die Familie über der Gesellschaft steht und die Regeln der Subkultur über dem StGB, sehr prägend und auslaugend ist. Ich kenne kaum jemanden der keine Vorbehalte hat, was aber nicht einhergeht mit Fremdenfeindlichkeit oder Ausländerhass, sondern man sich halt einfach nach dem Einsatz mal emotional "auskotzt" und Luft ablässt. Sehr schön auch, dass er hierfür die Sozialräume in den Wachen thematisiert und unser Feierabendbier bald wieder ohne Versteckspiele möglich ist ;D .

Wünschenswert wäre aber, wenn nicht nur die Polizei Sachen einsieht, sondern auch mal die Presse über die Worte des IM sinniert. Diesen Blödsinn von wegen Racial profiling kann man wohl endlich mal aus den Schlagzeilen streichen. Man hat nichts davon, einen Afrikaner, Süd- oder Osteuropäer einfach so zu kontrollieren. Es ist einfach aus der Tatsache heraus, dass negative polizeiliche Einsätze durch diese Personen geprägt werden und die Wahrscheinlichkeit, dass sie zur Abschiebung ausgeschrieben sind, Drogen dabei haben oder einen HB aufweisen, recht hoch ist. Dafür muss ich nicht in gleicher Anzahl Deutsche kontrollieren, nur um den Medien und gewissen Gruppen oder Parteien gerecht zu werden. Wobei es natürlich regionale Unterschiede im Klientel gibt; bei uns schon von einer Kommune zur nächsten :polizei10: .

Ich hoffe, er bleibt uns noch lange erhalten und finden einen würdigen Nachfolger. Sollte der aber grün werden... :gaga:

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Re: IM im Westpol-Interview, 24.03.2021

Beitragvon Polli » Sa 27. Mär 2021, 18:53

Hi Dobbie,

ich danke dir für deinen Beitrag und für den Link zum Interview. :blume:

Ja, unser IM Herbert Reul ist einer der besten Innenminister, die wir in den letzten Jahrzehnten hatten.
Er ist eine ehrliche Haut und redet Klartext - gegenüber den Medien, sowie gegenüber der Polizei.

Ich bedauere es, dass es einige wenige Kollegen gibt, die eine neonationalisitische Einstellung haben.
Gott sei Dank bilden sie die Ausnahme!
Auch wenn wir täglich dienstlich überproportional mit bestimmten Bevölkerungsgruppen zu tun haben,
muss man immer wieder reflektieren und daran denken, dass nicht jeder Mensch dieser Bevölkerungsgruppe böse und
kriminell ist.

Ich finde die Sozialräume, wovon im Interview gesprochen wird, aus eigener Anschauung als sehr wichtig, um sein Handeln
und das der Kollegen zeitnah reflektieren zu können.
So kann man am Ende der Schicht über die Probleme, die an dem Tag aufgetaucht sind, unmittelbar reden.
Heute heißt das wohl DEBRIEFING :polizei1:
Wenn es so etwas nicht gibt, geht manches an Berufsethik den Bach runter...

Gruß :polizei2:


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Re: IM im Westpol-Interview, 24.03.2021

Beitragvon 1957 » Sa 27. Mär 2021, 19:19

Echt, nicht Euer Ernst. Das zusammensitzen und en Arbeitstag ausklingen lassen soll es wieder geben.
So ein Mist, ich bin jetzt pensioniert.
Der Wert dieser gemeinsamen Aufarbeitungen ist und war immer wichtig. So ziemlich viele der oberen Führungsetagen sind in dieser Hinsicht in eine vollkommen falsche Richtung gelaufen und viele der nachgeordneten Ebenen hinterher.

Trotzdem braucht es Aufsicht, denn Mißbrauch wird schnell zur Gewohnheit.

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Re: IM im Westpol-Interview, 24.03.2021

Beitragvon Dobbie » Sa 27. Mär 2021, 20:02

Also die Zeiten, wo der Spätdienst die Leute aus der Nachtschicht nach Hause gefahren haben, habe ich nicht mehr erlebt ;). Schon gar nicht, wo unter dem WDF-Tisch ne Kiste stand, die am frühen Morgen leer war :rofl: . Genauso wie die soziale Kontrolle im Bereich der Gesinnung funktionieren soll, funktioniert das auch beim Konsum.

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Re: IM im Westpol-Interview, 24.03.2021

Beitragvon 1957 » So 28. Mär 2021, 10:13

Die soziale Kontrolle alleine wird nicht reichen. Es gib hinreichende Beispiele. . Das war früher so und wird wohl auch so bleiben, wenn nicht nachgeholfen wird.

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Re: IM im Westpol-Interview, 24.03.2021

Beitragvon Dobbie » So 28. Mär 2021, 13:51

Das kann man so sehen, aber ich bin kein Freund davon, immer alles nur wegen ein paar Einzelfällen zu reglementieren. In meinen Augen entwickelt sich die Polizei immer weiter zurück. Früher haben Hauptschüler mit -A4, A5???- darüber entschieden, ob Leute über Nacht in die Zelle gehen, ob sie aus der eigenen Wohnung geworfen werden, ob Blutproben entnommen werden usw. Heute müssen studierte A9´er für jede logische Maßnahme noch wichtigere Leute anrufen, die einem dann sagen, "hm, keine Ahnung, ich bin nur Bereitschaftsrichter vom Familiengericht, wie machen sie das denn sonst?"! :stupid:.
Wir wollen erwachsene, aufgeklärte und selbstbestimmende Polizisten sein. Klar gibt es immer Ausreißer, die mit der Verantwortung nicht klar kommen. Aber die kann man einzeln bearbeiten, wenn nötig. Generalverbote sind nur ein Zeichen von Rechtfertigungsangst der Dienstherren. Dabei ist es völlig egal, ob ich mir im Sozialraum was trinke, oder ob wir mit mehreren nach dem Dienst in die Kneipe fahren. Im Ergebnis total latte, ob einem auf dem Weg von der Wache oder von der Kneipe nach Hause was passiert.

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Re: IM im Westpol-Interview, 24.03.2021

Beitragvon 1957 » So 28. Mär 2021, 15:49

Dobbie, ich glaub, du hast keine Ahnung von den Auswüchsen und vom Unterschied zwischen privaten Kneipen und einem Polizeigebaude.
Ausserdem hast du das Wort "reglementiert" eingeworfen.

Es geht eher darum, eine Kultur mit Grenzen zu entwickeln.

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Re: IM im Westpol-Interview, 24.03.2021

Beitragvon Dobbie » So 28. Mär 2021, 16:04

Ach komm, das ist doch Kleinkrämerei. Es geht doch nicht darum, ob in einem Dienstgebäude "in der Freizeit" nach dem Dienst Alkohol konsumiert wird. Ja, dazu gibt es einen Erlass oder eine Verfügung oder was auch immer. Aber es geht doch um den Grund dafür. Wie gesagt, ich habe von den Auswüchsen der Kiste unter dem Wachtisch von noch älteren Kollegen erzählt bekommen. Ich weiß auch von alten Wachen, die eine Durchreiche zur benachbarten Kneipe hatten ;D . Aber darum geht es doch heute gar nicht mehr. Es geht doch darum, dass niemand mit 0,31%o einen Crash haben soll, der nach dem Dienst in der Dienststelle was getrunken hat. Aber da entscheidet doch die Tatsache an sich am Ereignisort und nicht die Frage, WO etwas getrunken wurde. Das ist doch scheinheilig, sich mit der Angst vor Unfällen mit Abreiseort "Wache" von allen moralischen Mithaftungen freimachen zu wollen. Zumal niemand mehr einen Bogen zur Wache schlagen wird, wenn jemand auch nur 500m von der Wache entfernt einen Unfall hätte. Dass er von der Polizeiwache losgefahren ist, wird wohl kaum einer sagen und es interessiert doch eigentlich auch niemanden, wo ein Trunkenheitsfahrer herkam.
Ich kann auch mit 0,1%o von der Wache völlig legal wegfahren. Das ist genauso unverwerflich, als wenn ich mit meinem Sportwagen oder einem extrem sportlichen Motorrad von der Wache wegfahren würde, denn Sportwagen- oder Sportmotorradfahrer sind ja per se alle Raser und könnten auf dem Weg von der Wache nach Hause einen Unfall bauen.
Ich verstehe nicht, warum man in der heutigen Zeit noch so verbissen sein muss!?

PS: Es geht auch sicher nicht um Grenzüberschreitungen! Die sollte jeder kennen und sich auch seiner Verantwortung bewusst sein. (Man kann ja immernoch nach dem Vorglühen auf der Wache in die Kneipe wechseln und von da aus nach Hause fahren :polizei3: . Nein, natürlich nur Spaß ;) )

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Re: IM im Westpol-Interview, 24.03.2021

Beitragvon Controller » So 28. Mär 2021, 17:10

Man könnte aber doch auch nach Dienstschluss im Sozialraum Kaffee trinken zum reflektieren oder sonst etwas ohne Alkohol.
Oder ? 🙄🤔🙄🤔........😛😛
Regeln sind wie Donuts, sie haben Löcher.
Und darin lebt der Ermessensspielraum. :mrgreen: :zunge:

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Re: IM im Westpol-Interview, 24.03.2021

Beitragvon 1957 » So 28. Mär 2021, 17:59

Ja, kann man, z.B nach dem Frühdienst.
Es ist anders beim Bierchen. Es hat sich nach den Verboten I. d. R. gezeigt, das die gemeinsamen Feierabendbesprechungen
ausstarben.
Dobie, es ist nicht nur die Fahrerei, sondern der mögliche Alkoholmissbrauch und Vorbilder.

Übrigens musst du nicht so tun, als wenn das Jahrzehnte her wäre. Das Problem war immer präsent, auch wenn du da nix vo mitbekommen hast.

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Re: IM im Westpol-Interview, 24.03.2021

Beitragvon Controller » So 28. Mär 2021, 18:22

Es ist anders beim Bierchen.
Nun gut, da geb ich dir Recht, dann nimmt man halt Clausthaler oder sonstwas alkoholfreies, das ist reine Kopfsache.
Die Hand fühlt die Flasche, die Temperatur, das Auge sieht, nur der Alkohol fehlt !

Aber, die wichtige Kommunikation nach Dienst, der Ausklang, das gemeinsame Sprechen bleibt erhalten - kommt halt drauf an, was man will.

Auf der anderen Seite @ 1957, sehe ich ne Dienstgruppe nach Feierabend im Sozialraum, bei geöffneten Bierchen, die nicht angerührt werden, weil das Handy gerade zu viel Zeit in Anspruch nimmt.

Kommunikation ? Null, Schweigen im Walde beim Bier. :polizei3:
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Re: IM im Westpol-Interview, 24.03.2021

Beitragvon 1957 » So 28. Mär 2021, 18:33

Wir hatten das mit alkoholfreien probiert, hat nicht geklappt.

Die Handys waren da noch vor kurzem Nebensache.
Die üblichen Runden dauerten doch meist nicht länger als 30 min.
An der Sache mit den Handys könnte man ja auch arbeiten

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Re: IM im Westpol-Interview, 24.03.2021

Beitragvon Dobbie » Mo 29. Mär 2021, 10:48

Ich kenne auch Fälle von Alkoholikern im Kollegenkreis, -früher, heute ist unsere Behörde so jung, dass es bei uns im WUW nahezu ausgestorben sein dürfte.
Ich könnte jetzt was schreiben, aber man weiß ja nie, wer hier so mitliest :pfeif: , aber ich habe bei uns im Wachbereich einen sehr guten Überblick über die Situation innerhalb von 60 Mann/Frau. Da ist kein Missbrauch auf der Dienststelle, auch wenn da einige auf sonstigen Feierlichkeiten wie TZF oder so schon ordentlich was laufen lassen :o .

Früher auf unserer alten Wache hatten wir eine Art Sozialraum für die Raucher im Dienst und das Feierabendbier. Dort stand auch ein TV und da wurde tatsächlich wenig gequatscht, aber es war auch Treffpunkt der Vor- und der Ablöseschicht, zumindest deren Raucher. Mittlerweile ist das anders, wir müssen uns örtlich behelfen, haben nur noch ein Radio was läuft, aber die Handys spielen kaum eine Rolle, außer, um sich gegenseitig mal lustige Videos zu zeigen. Jetzt muss ich auch sagen, dass beim LR in der Behörde nicht jeden Tag Mord und Totschlag herrscht, so wirklich viel außer über die üblichen Spacken mit denen man regelmäßig zu tun hat gibt es auch nicht nachzubereiten. Es wird einfach der Feierabend gefeiert, dass man wieder überlebt hat, dass man wieder einen Tag näher an der Pensionierung ist, dass man die Kollegen mag und über nicht anwesende lästern kann ;D . Das geht nicht beim Kaffee oder Alkoholfreien, wobei es tatsächlich auch dafür Angebote gibt. Wir haben einen üppigen Getränkekühlschrank auf der Wache, der von Cola, Limo, Energie bis hin zu Malzbier alles bietet :polizei7: .
Was die Länge angeht, ist das bei uns sehr unterschiedlich. Manche Dienstgruppen sind tatsächlich bei den 30min, unsere schafft auch schon mal zwei Stunden in der Ausnahme. Eine ist normal.
Es kommt aber denke ich sehr auf die Strukturen an. Ich kann mich an meine EHU-Zeit erinnern. Zu Beginn waren da viele PM, OM, HM und ein paar ältere Kommissare aus der alten Ausbildung. Da war man ganz anders sozialisiert in den Polizeischulen und das häufig im Fußball stattfindende Vereinsleben. Da wurde auch jeder noch so lange Einsatz "nachbereitet", und wenn man erst um 2Uhr Feierabend hatte. Egal dann, ob man nun um drei oder um fünf zu Hause war. Dann kamen mehr und mehr die Seiteneinsteiger dazu und plötzlich hieß es: ich habe mit euch 12 Stunden auf der Karre gesessen, da stelle ich mich doch nicht noch mit an den Tresen :polizei10: .
Wir haben zum Glück noch ein paar ältere, und dann sind da die richtig jungen, die man in der Tradition mitnehmen kann. Verantwortung gehört absolut dazu! Die Verbindung Feierabendbier und Missbrauch und Vorbilder halte ich für abwegig. Wie gesagt, es gibt auch andere Veranstaltungen außerhalb der Diensträume. Wie feiern bei Kollegen zu Hause, wir gehen Kegeln bei den Eltern einer Kollegin, wir feiern TZF, wo reichlich fließt. Dann lässt man sich da halt mal volllaufen, soll das dann wegen der Vorbildfunktion auch verboten werden? Außerdienstliche Kontaktverbote? Die Gruppe muss sich situativ regulieren und wissen, wann was geht. Dafür sind 90% aller Kollegen denke ich mittlerweile reif genug, dass man nicht ständig wie die ängstliche Glucke über dem Ei wachen muss. Baut einer Scheiße, gehört genau der sanktioniert, und dem Rest gesagt, lasst euch das eine Lehre sein und schaut, dass das nicht wieder passiert. Denn Verbote führen nicht dazu, dass etwas seingelassen wird.

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Re: IM im Westpol-Interview, 24.03.2021

Beitragvon 1957 » Mo 29. Mär 2021, 16:22

Du hast dich zwar umfangreich ausgelassen, aber dein Fazit stimmt auch heute nicht.
Das Verbot hat ganz klar gewirkt. Die meisten Feierabendrunden fielen flach. Sozialräume wurden umfunktioniert, Hierarchieen klar ausgerichtet.

Ich habe außerdem schon sehr junge alkoholkranke Kollegen und Kolleginnen erleben müssen. Und das vor nicht langer Zeit.

Es stimmt, dass der Altersfdurchschnitt der Dienstgruppen etc. erheblich gesunken ist. Diese Zeit habe ich schon einmal erlebt, näm lich in den 70er und 80ern. Da ändert sich natürlich einiges. NIchts bleibt wie es ist.

Es geht um das tägliche gemeinsame aber zwanglose Beenden eines Arbeitstages. Lockere Runde, in welcher EInsatzerlebnisse, Probleme oder sonstiges mal leichtfüssig nachbereitet wurden. Das hat und hatte eine wichtige soziale Funktion, ist aber was ganz anderes als ne Party o.ä.

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Re: IM im Westpol-Interview, 24.03.2021

Beitragvon Dobbie » Mo 29. Mär 2021, 23:26

Die Tatsache, dass ich von einem Radio sprach, hat auch nichts mit einer Party zu tun. Wenn man sich früher nach einem Fußballspiel im Clubhaus oder der Vereinskneipe getroffen hat, war das auch keine "Party".
Aber die Erlebnisse sind wohl sehr subjektiv. Du hast scheinbar schlechte Erlebnisse gemacht, ich nicht. Wer bestimmt, wann ein Fazit stimmt? Ein Foren-User? Ein Wachleiter? Ein Abteilungsleiter? Ein Behördenleiter? Ein IM? Das Verbot besteht vermutlich schon seit dem ich bei der Polizei bin, und es würde überall frei interpretiert, um nicht zu sagen ignoriert. Es wurde möglichst so ausgelegt, sich nicht angreifbar zu machen, bzw. nicht erwischen zu lassen. Übertrieben gesagt, könnte man sich nach dem Nachtdienst mit ein paar Leuten an die Bushaltestelle vor der Wache setzen und dort das Feierabendbier trinken, weil es im Dienstgebäude verboten ist. Nicht übertrieben gesagt kann man sich nach dem Spätdienst in einer Kneipe einfinden, hier auf dem Land kein Problem, da gibt es sogar zwei im familiären Bereich der Kollegen. Ich würde den Unterschied nicht erkennen, ob hier oder dort?!?!?

Für mich bleibt subjektiv das Fazit: das Feierabendbier im dienstlichen Sozialraum nutzt mehr dem sozialen Aspekt, als dass die geringe Wahrscheinlichkeit einer Verfehlung der ganzen Polizei schaden würde. Für mich ist es der falsche Ansatz, immer nur aus purer Angst alles für alle zu verbieten. Wie bereits gesagt, es gibt viele Möglichkeiten, wo Polizisten nicht die Norm erfüllen könnten. Auch wir fahren schnelle Autos oder Motorräder (sicher nicht immer rechtskonform :pfeif: ) von der Wache aus und wir nutzen Smartphones auf denen sich theoretisch menschenfeindliche Inhalte befinden könnten. Soll man uns das jetzt verbieten, weil latent die Gefahr besteht, dass wir das eine oder das andere tun, weil es ja auch bereits negative Beispiele (insbesondere im Umgang mit Smartphones) gab? Oder soll man mir verbieten, mit dem Sportwagen zum Dienst zu kommen, weil der Bürger denkt, ich und sicher alle Polizisten wären Raser mit lauten Autos?
Mit erschließt sich die Angstkette Feierabend-Alkohol-Dienststelle in keinster Weise! Aber ich glaube, es macht mehr Leuten in den eigenen Reihen zu schaffen, als es Bürger interessiert. Seltsam das :gruebel: !


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