Die Polizeiärztliche-Untersuchung (Mein Erfahrungsbericht)

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LeWieland
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Die Polizeiärztliche-Untersuchung (Mein Erfahrungsbericht)

Beitragvon LeWieland » Di 23. Jun 2015, 03:39

Hallo zusammen,

nachdem ich schon einen Bericht zum Eignungstest geschrieben habe und viel positives Feedback dazu bekommen habe, wollte ich nun meine Erfahrungen bei der ärztlichen Untersuchung mit euch teilen.

Ich habe etwa 2-3 Wochen nach dem erfolgreich abgelegten Eignungstest meine Einladung zur polizeiärztlichen Untersuchung erhalten, in der ich zum 22.06.15 (Eignungstest war am 20.05.15) um 10.30 Uhr erneut nach Lahr gebeten wurde.

Am oben genannten Tag meldete ich mich also um 9.45 Uhr bei der Wache der Polizeihochschule und es folgte das übliche Prozedere. Prüfung der Personalien, Abgabe des Personalausweises und der Erhalt des auffälligen ''Teilnehmer an ärztlicher Untersuchung'' Besucherausweises der wieder sichtbar an der Kleidung getragen werden musste. Nach einer kurzen Erklärung bei welchem Gebäude ich mich einfinden soll machte ich mich auf den Weg.
Dort angekommen wurde ich freundlich begrüßt und mir wurde ein Becher mit meinem Nachnamen darauf ausgehändigt in den ich meine Urinprobe abgeben sollte. Ich nahm erstmal im Wartezimmer platz und begrüßte dort die junge Dame mit der ich schon beim Eignungstest war. Jetzt war ich froh etwas früher dort angekommen zu sein, da ich jetzt noch genügend Zeit hatte Wasser zu trinken um die Urinprobe noch vor den kommenden Tests abgeben zu können. Nach einem kurzen Gespräch mit meiner Mitbewerberin machte ich mich auf zur Toilette. Ein bisschen schwierig unter Druck und auf ''Kommando'' pinkeln zu gehen aber letztendlich hat es dann doch geklappt. Den Becher stellte ich im vorgesehenen Raum ab und setzte mich wieder ins Wartezimmer. Nach und nach kamen die anderen Mitbewerber. Als wir Vollständig waren (6 Personen inkl. mir) stellte sich der Arzt der uns untersuchen sollte kurz vor und die Anamnesebogen des Hausarztes wurden eingesammelt. Dann ging es auch schon los.
(Die Reihenfolge kann ab ''Station 2'' abweichen da jeder zu der Untersuchungsstation gerufen wird die gerade frei ist.)

Station 1 - Krankheitsgeschichte
Alle Bewerber wurden in einen Raum gebracht in dem wir zwei Seiten zu unserer Krankheitsgeschichte ausfüllen sollten. Medikamente, Operationen, Allergien, körperliche Gebrechen etc. Danach wurde uns noch ein Dokument gegeben mit dem wir bestätigen sollten ob wir uns fit für das Belastungs-EKG fühlen. Nachdem alles erledigt war wurde uns gesagt das wir uns am besten schonmal umziehen sollten (Sportkleidung anlegen) da wir uns ''heute einige Male aus und wieder anziehen müssen''. In Sportkleidung setzten wir uns wieder ins Wartezimmer.

Station 2 - Wiegen, Messen, Zahnkontrolle
Nach 10 Minuten Wartezeit wurde ich zum Wiegen etc. gerufen. Kein großes Ding, man muss sich bis auf die Unterwäsche entkleiden und wird vermessen (Größe-Bauchumfang-Brustumfang), gewogen und die Zähne werden kontrolliert (evtl fehlende oder gefüllte Zähne werden dokumentiert). Keine Panik hier, es wird nicht darauf geschaut ob die Zähne perfekt gerade sind sondern eher ob in der nächsten Zeit mit Problemen gerechnet werden muss.

Station 3 - Seh und Hörtest
Hier war ich etwas nervös da ich für Nachtfahrten eine Brille benötige und eigentlich dachte meine Sehkraft wäre ziemlich schlecht. Man geht mit einem sehr sympathischen und lockeren Arzt in den Raum in dem die Tests stattfinden und setzt sich an eine typische Sehtestmaschiene. Wie bei den meisten Sehtests muss man hier sagen in welche Richtung die Kreise geöffnet sind. Gesagt, getan. Das ganze musste ich als Brillenträger einmal mit und einmal ohne Brille absolvieren. Jeweils einmal für Nah- und Fernsicht. Danach folgte noch ein Test für räumliches sehen bei dem man dem Arzt mitteilen muss wie viele und welche der gezeigten Striche ''näher'' wirken. Als nächstes war der Test für Dämmerungssehen an der Reihe. Ein ähnliches Gerät wie für den Sehtest, nur wird man hier mit einem Gegenlicht ''geblendet'' und muss wieder die Öffnung des Kreises ansagen. Zu meiner Verwunderung bekam ich sogar das ohne große Probleme hin. Nun ging es zum Hörtest. In einer schalldichten Kabine zieht man sich Kopfhörer an und bekommt einen Druckknopf in die Hand. Jetzt werden auf verschiedenen Frequenzen Töne abgespielt die man mit dem Knopf bestätigen soll sobald man diese wahrnimmt. Nach erfolgreichem bestehen wurde ich mit dem Satz: ''Also, wenn man sie fünf mal ruft und sie erst beim fünften mal reagieren liegt es NICHT an ihren Ohren'' wieder in das Wartezimmer geschickt.

Station 4 - Belastungs EKG
Man wird in ein Zimmer gebeten in dem eine ziemlich komplex aussehende Maschine steht und eine nette Dame wartet die das Belastungs-EKG durchführt. Zu aller erst wird man gebeten den Oberkörper frei zu machen und sich auf einer Liege auf den Rücken zu legen. Hier wird man zum ersten mal an das EKG angeschlossen und der Ruhepuls wird etwa 2-3 Minuten lang gemessen. Die Elektroden der Maschine saugen sich per Unterdruck fest wodurch man rote Abdrücke bekommt die mich sehr an den Film ''Matrix'' erinnerten. Nachdem der Ruhepuls gemessen wurde werden die Elektroden wieder entfernt und man setzt sich auf ein ''Wohnzimmerfahrrad''. Die Elektroden werden wieder angebracht und man bekommt zusätzlich eine Blutdruckmanschette um den Arm. Jetzt muss man 6 Minuten eine bestimmte Geschwindigkeit halten wobei alle zwei Minuten der Widerstand leicht erhöht wird. Parallel wird alle zwei Minuten der Blutdruck gemessen. Nach dem Test wird noch einmal etwa 2 Minuten die Pulsabnahme gemessen. Das ganze ist bei weitem nicht so anstrengend wie ich mir ein Belastungs-EKG vorgestellt hatte. Man kann es vielleicht mit einer Fahrt zum nächsten Supermarkt, fünfzehn Minuten vor Ladenschluss vergleichen, zügig aber nicht hektisch.

Station 5 - Persönliche Untersuchung (P-A-N-I-K)
Zu diesem Thema kursieren im Internet eine Menge Horrorstorys von Fingern in Körperöffnungen und anderen lustigen Geschichten. Lasst mich euch beruhigen: Keine Fremden Finger im eigenen Körper und auch sonst nichts von dem man Albträume bekommen könnte! Nachdem man in den Raum gebracht wurde in dem der Arzt bereits auf einen wartet wird man zuerst einmal gebeten sich bis auf die Unterwäsche zu entkleiden (mal wieder). Jetzt muss man sich vor den Arzt stellen der einen dann in einer wahnsinnigen Geschwindigkeit abtastet, etwas am Rücken und auf der Brust ''rumklopft'', einen kurz in die Hocke gehen, auf Zehenspitzen stellen und Springen lässt. Danach legt man sich auf eine Liege (Rückenlage) wo noch Kniegelenke, Füße, Hände und Kopf abgetastet werden. Jetzt musste ich mich auf den Bauch legen und meine Short am Hintern nach unten ziehen (ungewohnt und ich hatte mich auf eine unangenehme Erfahrung eingestellt) ABER nichts, der Arzt schaut sich ganz kurz den Hintern an und das wars auch schon. Okay ich muss zugeben, die nächste Untersuchung war etwas ''komisch'' aber auch nicht weiter schlimm. Ich sollte meine Short vorne kurz herunterziehen damit der Arzt meine Genitalien untersuchen konnte... War aber auch lange nicht so schlimm wie ich mir das vorgestellt hatte, dauerte etwa fünf Sekunden, zwei mal ''Husten bitte'' und das die Sache war erledigt.
Nun kam aber etwas mit dem ich nicht gerechnet hatte. Der Finger-Boden-Test. Kennt eigentlich jeder, mit durchgestreckten Knien nach vorne beugen und den Boden berühren. Verdammt, darin war ich noch nie gut. Man sollte mit den Fingern mindestens bis 10cm über den Boden kommen, ich hing irgendwo bei 20cm fest... Aber kein Problem, mir wurden noch 15 Minuten Zeit gegeben um mich etwas zu dehnen und am Ende hatte ich dann doch nur noch eine Distanz von 7 cm. GESCHAFFT!!!

Mittlerweile war es ca. 15 Uhr und ich bekam mein Diensttauglichkeits-Schreiben. Also ging ich, nachdem ich mich von den anderen noch wartenden Bewerbern verabschiedet hatte, zurück zur Wache. Dort bekam ich meinen Ausweis wieder und machte mich auf den Heimweg.
Jeder Bewerber der an dem Tag mit mir zur Untersuchung war hat anstandslos bestanden, also macht euch wegen dieser Untersuchung keine zu großen Sorgen.

Ich hoffe es war wieder interessant für alle Leser, bedanke mich fürs lesen und wünsche allen Bewerbern weiterhin viel Glück und alles Gute.
März16 Lahr

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Re: Die Polizeiärztliche-Untersuchung (Mein Erfahrungsberich

Beitragvon MICHI » Di 23. Jun 2015, 06:25

Geschlossen, damit der Sinn des Threads nicht durch unnütze Kommentare verwässert wird.
Angepinnt, um ihn nicht im Nirvana der Sektion verschwinden zu lassen.
Gruß
MICHI


Take care and have fun!


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