Nach der Ausbildung direkt für ein paar Jahre nach München?

[Hanswurst3000]

Guten Abend liebe Community,

ich strebe eine Laufbahn in der 2. QE ab 09/2023 bei der Landespolizei Bayern an. Auf einer Informationsveranstaltung wurden meine grundlegenden Fragen bereits geklärt, allerdings gibt es da noch eine die sich auf die weitere Verwendung nach Abschluss meiner Ausbildung bezieht.

Nach meinen Informationen "kann" ich mich im letzten Jahr der Ausbildung für verschiedene Dienststellen (sofern Kapazität und Bedarf) entscheiden. Mein Ziel ist natürlich eine Dienststelle, welche nicht all zu weit entfernt liegt und ich somit täglich nach Hause fahren kann. Dies wurde mir bei der o.g. Veranstaltung so vermittelt und mehr oder weniger garantiert.

Allerdings höre und lese ich immer wieder, dass die meisten Polizisten nach ihrer Ausbildung erstmal für 2 - 3 Jahre nach München geschickt werden und es sehr schwer sein soll, dort wieder raus zu kommen.

Jetzt frage ich einfach euch, was sind eure Erfahrungen diesbezüglich? Ich bin verheiratet, habe 3 Kinder und möchte natürlich in der Nähe meines Wohnortes meinen Dienst tun. Genügend Dienststellen gibt es bei mir in der Region (Oberpfalz).

[Old Bill]

Erfahrung gleich Null, jedoch habe ich HIER etwas dazu im Internet gefunden. Vielleicht kann das ein Stück weit weiterhelfen.

[Vollzugsbub]

Leider ist es in vielen Fällen so, egal ob LAPO, BPOL oder Zoll.

Die Ballungsräume und EHU`s lassen grüßen. Ich selbst war 15 Jahre
in Frankfurt/Main, eine Zeit die ich zumindest dienstlich nicht missen will........

[ChrisC]

Nach der Ausbildung kann man bayernweit versetzt werden. Dafür, dass man das zur Kenntnis genommen hat musste man bei mir damals im Bewerbungsverfahren auch unterschreiben.

Mit drei Kindern sind die Chance auf eine heimatnahe Verwendung recht gut, garantieren kann dass aber keiner.

[scw]

Du bist wie in jedem anderen BL Beamter des jeweiligen Bundesland. Demzufolge kannst du landesweit eingesetzt werden. Dafür wirst du auch unterschreiben müssen.
Garantieren kann es dir keiner und Erfahrungswerte sind immer semi, da Einzelfallentscheidung. Dennoch denke ich, dass du mit deiner sozialen Situation eine gute Aussicht hast auf eine heimatnahe Verwendung, wenn du auch dran bleibst und das dann zur Sprache bringst - recht-, und frühzeitig.

[Henker0815]

Das ist relativ schwer zu sagen.
Ich selber war damals während meines Praktikums auf dem Land und inzwischen bin ich seit 3 Jahren in München.
Land:
-Grundsätzlich muss man unterscheiden, dass man auf dem Land die Endsachbearbeitung macht. D.h. du musst andauernd Leute vorladen, rumrecherchieren
und irgendjemandem nachtelefonieren, da er nicht zu deinen Terminen usw erscheint (Ja auch als einfacher Streifenbeamter). Dadurch kann es durchaus oft
sein, dass du 10-20 offene Vorgänge hast, welche monatelang bei dir liegen. Dieses Ganze recherchieren kann spaß machen, kann aber auch einfach nur nervig
sein.
-Ansich hat man weniger Einsätze, dafür muss man aber halt wie gesagt die Endsachbearbeitung machen.

Stadt:
-Du musst keine Endsachbearbeitung machen. D.h. du nimmst vor Ort die Anzeige auf, machst die nötigsten Vernehmungen/Sofortmaßnahmen und leitest dann die Anzeige an das Müncheninterne zuständige Kommissariat weiter. Dadurch schickst du die Anzeige innerhalb von wenigen Tagen ggf noch am gleichen Tag weiter und musst dich nicht mehr darum kümmern.
-Grundsätzlich hat man in München mehr Einsätze, da dort einfach mehr Menschen leben und noch die ganzen Touristen hinzukommen. Alleine wie oft man in
der Nacht zu Schlägereien oder Raubdelikten fährt.....
-Es ist einfach Fakt, dass du in München auf einer Innenstadt nahen Inspektion zu einer vielzahl an mehr Einsätzen als auf dem Land fahren wirst (ohne jetzt damit das Land schlecht machen zu wollen). Du lernst einfach dadurch unglaublich schnell wie du als Polizist auftreten muss und wie du Einsätze abarbeitest.
Viele meiner Freunde aus der Ausbildung sind auf dem Land und erzählen dann, dass sie einen "ganz großen Raub" hatten. Ich muss dann immer ein bisschen schmunzeln, weil ich schon lange nicht mehr mitzählen kann zu wie vielen Raubdelikten/Vergewaltigunge/Schlägerein/Messerstecherein usw ich schon gefahren bin. Und wie oft ich schon die Sachbearbeitung mit Erstzugriffsbericht/Kriminalpolizei usw gemacht habe.
-Für jeden der Interesse an einer spezialisierten Einheit hat, ist München optimal, da dort ALLE Einheiten Stationiert sind (SEK, MEK, TEE, Pers. Schutz, REK Stadt EH, Stadt USK, BLKA usw)

Fazit:
Beide Seiten haben ihre Vorteile und Nachteile. Ich persönlich kann nur jedem jungem Beamten empfehlen erstmal nach München zu gehen. Du erlebst dort einfach unglaublich viel und sammelst enorm an Polizeilicher Praxiserfahrung. Nach den 3 Jahren Mindestverweildauer (welche wirklich im nu um sind) kann man ja dann immer noch aufs Land in die Heimat gehen.
Des Weiteren ist es einfach schön mal ein bisschen weg von der Heimat zu sein, wenn es auch nur wenige Kilometer sind, da man dort neue Kollegen/Freunde kennenlernt und einfach unglaublich viele Kontakte knüpft.
In unserem Beruf geht nichts über Erfahrung. Und die bekommst du in München absolut.

[Bommel]

Ich zerstöre mal deine Hoffnungen.

Du wirst da verwendet, wo der Dienstherr dich braucht.

Mit etwas Glück, ist das wohnortnah. Mit etwas Pech ist das ein Ballungsraum. Letzteres ist wahrscheinlicher als Ersteres.
Oberpfalz ist erfahrungsgemäß eher rar aber nicht unmöglich.

Stell dich aber erstmal auf Pendeln ein.

MfG
Bommel