Abschnitt vs. Ehu

Auswahlverfahren und Ausbildung
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Abschnitt vs. Ehu

Beitragvon Proud » Mo 15. Mär 2021, 19:53

Moin,

ich würde mal eine Diskussion bzgl. der Verwendung bei der Ehu und dem Abschnitt anstoßen wollen.
Da es auch für mich gilt mich bald zu entscheiden und es in Zukunft auch noch mehr Anwärter trifft, könnte man hier ja vielleicht mal Erfahrungswerte mit Berlinern oder gerne auch anderen Kräfte austauschen.

Auf dem Abschnitt agiert man meiner Meinung nach selbstständiger. Es wird einem bei normalen Diensten (ausgenommen Zielvereinbarungen etc.) nicht vorgekaut was zu tun ist. Auch ist die Vorgangsbearbeitung häufiger vertreten, dadurch lernt man meines Erachtens auch mehr dazu.
Die Dienste können in Absprache und mit dem richtigen Team frei gewählt werden.

Bei der Ehu herrscht meiner Meinung nach ein stärkerer Zusammenhalt. Die Abwechslung der Einsätze ist durch verschiedene Aufgabengebiete auch gegeben (Durchsuchung etc.). Das Schichtmodell ist auch Angenehm und zeigt sich ohne häufige Alarmierungen als gut vertretbar. Da meine Erfahrung sich allerdings auf die Corona-Pandemie bezieht, entfallen Einsätze wie Fußballspiele, Konzerte & co.
Hier wäre eine erfahrenere Meinung wichtig. Auch hinsichtlich der Alarmierungen.

Das war‘s erstmal von mir.

Etwaige Meinungen bzgl. der Laufbahn und dem Verwendungsort wären vielleicht auch hilfreich.

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Re: Abschnitt vs. Ehu

Beitragvon Habakuk2 » Mo 15. Mär 2021, 20:19

Völlig subjektiv mal meine Meinung (3 Jahre EHu, 4 Jahre Abschnitt).

Als Berufsanfänger ist die EHu angenehmer, man lernt das Laufen und kann in einem sicheren Rahmen Fehler machen. Durch das Agieren im (minimum) Gruppenrahmen werden die Basics sauber vermittelt. Man kann sich spezialisieren und sollte man die Verwendung in einer SE anstreben, bekommt man deutlich bessere Unterstützung. Der Aufstieg zur HWR ist bei der Dir E viel leichter. Die Dienststellenorte solltest du ja kennen, ich kann nur von Schulzendorf sprechen, ÖPNV-technisch eine Katastrophe, allerdings möchte ich die Zeit nicht missen.

Die Alarmierungen versauen den sonst eigentlich guten Dienstplan, gerade wenn internationale Konflikte hochkochen, mal wieder ein linkes Objekt geräumt ;D werden soll oder es in Görli / Kotti warm wird, hagelt es Alarmierungen und DZV. Die EHu haben mittlerweile fast keinen Mittelbau mehr, das ist aber beim Abschnitt auch nicht mehr der Fall.


Auf dem Abschnitt (zumindest bei uns -Schwerpunktabschnitt X-Berg) nehmen die KbO Dienste gerade dermaßen zu, dass es einfach nur nervt. Zielvereinbarungen sind heilig und freie Dienste gibt es fast nicht mehr. Während auf der EHu der Trupp PolMan schreibt, hast du das auf dem Abschnitt selber zu erledigen.

Zeit zum anlernen der neuen Kollegen bleibt nicht, da ständig rotiert wird. Im gD kann man zwar über das PFK relativ schnell befördert werden, im mD stehen die Chancen eher schlecht (s.o.). Die derzeit noch andauernde Beförderungsschwemme zahlt sich auf dem Abschnitt zwar aus, aber wie lange das noch geht, steht in den Sternen.

Bei uns wird zum Glück darauf geachtet, dass zumindest einer auf dem Bock BaL und somit Streifenführer ist. Das kann allerdings nicht immer eingehalten werden. Ich finde, dass neue Kollegen mit der Erstverwendung bei uns völlig überfordert werden, bzw. ihre "Lernzeit " zu schnell beendet ist. Auf der EHu hat man durch die Hierarchie einerseits die Möglichkeit Kollegen zu sozialisieren, aber auch nach dem Dienst Einsätze nachzubereiten. Das fehlt auf dem Abschnitt vollkommen.

In meinen Augen macht die Erstverwendung EHu wirklich mehr Sinn, man profitiert auf dem Abschnitt auch noch davon.

Bei Fragen, gerne auch per PN.

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Re: Abschnitt vs. Ehu

Beitragvon Jack Bauer » Di 16. Mär 2021, 10:28

Das was der Habakuk2 hier schreibt, kann ich nur unterstreichen.

Leider ist es aber so, dass gerdade die EHu auch immer ein Glücksspiel ist, was Klima und Dienstzufriedenheit angeht. Die Abschnitte sind voll von jungen Kollegen, die nach einem Jahr regelrecht die Flucht von der EHu angetreten haben, weil ihr Zug oder die komplette Hundertschaft beschissen geführt wurde.

Um das zu erklären muss ich mal etwas ausholen.

In Berlin ist es ja seit einigen Jahren so, dass sich die Polizei doch (meiner Meinung nach) deutlich zum Besseren wendet, was Führungsqualität und Personalmanagement angeht. Das wird so von der Polizeiführung angestrebt, siehe Führungsfortbildung, PFK usw. Die angehenden Führungskräfte sollen eben ordentlich führen lernen und nicht mehr wie früher einfach in die Aufgabe hineingestoßen werden und nach eigenem gut Dünken handeln. So wird es jungen Beamten in der PA und auf der Fachhochschule auch näher gebracht.

Leider ist die Behörde aber noch voll von alten Knochen, die das alles nicht interessiert, und die immer noch agieren, als hätten wir 1995.

Landet man nun in einer EHu, die noch von genau solchen alten Knochen regiert, und eben nicht geführt, wird, hat man als junger Beamter, der in einem freieren Geist ausgebildet wurde, schnell mal die Arschkarte. Im Prinzip wird dort von den jungen Beamten erwartet, dass sie auf ihrem Hintern sitzen und die Klappe halten, bis der Chef was anderes sagt. Sowas kann schnell zu Frust führen, ist der persönlichen Entwicklung nicht förderlich und sorgt duch die oben angesprochen Flucht zum Abschnitt für das Aussterben des erfahrenen Mittelbaus, weil eben keiner nachkommt.

Trotzdem würde ich immer empfehlen, es erstmal in der EHu zu probieren, genau aus den Gründen, die Habakuk2 beschrieben hat.

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Re: Abschnitt vs. Ehu

Beitragvon 1957 » Di 16. Mär 2021, 11:32

Es ist vorteilhaft, Hunderstschaftserfahrungen zu machen. Notwendig ist das aber nicht, falls man da gar keinen Bock drauf hat.

Was die Führung betrifft, so ist eine Veränderung eine Sache von Jahrzehnten. Selbst das ist keine Garantie für Erfolg.

Keine Führungskraft kann so ohne weiteres nach eigenem Gutdünken führen. Allerdings muss man den Führungskräften auch die eigene Linie zugestehen, solange sie sich im Rahmen strategischen Personalentwicklungs- und Operationsziele bewegt.
Bei Widersprüchen oder erkannten Fehlern muss aber die nächste Führungsebene reagieren und nicht schlafen.

Gleichwohl werden auch jüngere Führungskräfte älter und mit ihnen ändern sich wiederum Vorstellungen von Führung, Gesellschaft etc.

Führungsfortbildungen sind entsprechend wichtig, aber keine hundertprozentiges Versprechen für modernes Führen.

Ich habe in NRW die Erfahrung gemacht, dass die Elemente der Fortbildungen, die sich mit "Menschenführung" etc. beschäfigten, von vielen nicht ganz Ernst genommen werden - auch von den Jüngeren.



Das Konzept gibt es in NRW seit 1995. Es hat sich in dieser Zeit einiges verändert. Trotzdem gibt es immer noch FK,
die glauben das Frauen nicht in die Polizei gehören, dass "stramme" Dienstaufsicht nach unten gut ist, das Entscheidungsfreiheit/Selbstständigkeit nicht gewährt wird ( z.B. "Helikopter -DGL), das Teamarbeit auf Augenhöhe abgelehnt wird etc.

Und vor allem, dass Führungskräfte Veränderungen/ Weiterentwicklungen oft ablehnen und so zum Teil unbewust zum Nachteil ihrer Mitarbeiter agieren.

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Re: Abschnitt vs. Ehu

Beitragvon Proud » Sa 27. Mär 2021, 22:39

Danke für eure Antworten und entschuldigt die späte Antwort meinerseits.
Ich finde es gut, dass die Meinungen hinsichtlich der Verwendungen bzgl. der ersten Dienststelle sich fast auf einer Wellenlinie befinden.

Hinsichtlich des Abschnittes hatte ich in meinem Praktikum allerdings das Gefühl, dass die Dienste planbarer gewesen sind. Man erhält zwar nicht nach einer Schwinge 3-4 Tage frei, aber die 1-2 freien Tage sind (mal Einsprung für Krank etc. außen vor) fest und können m.E. nicht durch Alarmierungen oder DZV verändert werden. Oder liege ich dort falsch?

Der gD soll für die Abschnitte vorbehalten sein, so wird es uns zumindest gesagt. Sprich, die Wunschlisten und dem abgegeben Wunsch zur Ehu zu kommen sind da leider nicht so viel wert.

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Re: Abschnitt vs. Ehu

Beitragvon SirJames » So 28. Mär 2021, 09:43

Moin,

ich (einige Jahre EHu, einige Jahre Schwerpunktabschnitt Direktion 5, mehrere Hospitationen) unterschreibe alles was Habakuk schon schrieb. Aus meiner (subjektiven) Sicht ist es aus den bereits benannten Gründen empfehlenswert zunächst auf einer EHu Verwendung zu finden. Ich profitiere davon tatsächlich heute noch & es war in der Nachschau eine sehr gute Zeit.

Sofern es einen doch direkt auf einen Abschnitt zieht, empfehle ich dringend NICHT auf einen Schwerpubktabschnitt zu gehen - also nach Möglichkeit die Direktion 5 zu meiden. Aus folgenden Gründen (im Vergleich zu anderen Bereichen):

- Lernphase deutlich zu kurz wie bereits benannt
- Gefahr Überforderung junger Mitarbeiter
- erhebliche Gefahr von Verfahren (z.B. Kv in Amt, Beschwerden)
- Stellenausschreibungen/Beförderungen i.d.R. etwas Später als in den anderen Direktionen
- sehr hohe Einsatzbelastung sowohl quantitativ als auch qualitativ
- Klientel/polizeiliches Gegenüber/Anwohnerschaft grds. sehr polizeikritisch, konfliktträchtig
- Zusatzbelastungen (BPS, Dichte und Anzahl KbO, Zielvorgaben etc.)
- Arbeitszufriedenheit als generelles Thema
- Parksituation/finanzielle Nachteile (bei uns zahlt man derzeit 2Euro/Stunde Parkraumbewirtschaftung, ab 2022 4 Euro/Stunde ohne finanziellen Ausgleich) > weniger Netto + Zusatzzeit für die Parkplatzsuche
- Stresslevel der Mitarbeiter grds. sehr hoch aufgrund der generellen Themen Arbeitsklima/Arbeitszufriedenheit
- kein mobiles Arbeiten möglich im Gegensatz zu vielen anderen Dienststellen/Direktionen während der Coronazeit

Damit will ich nicht sagen, dass es in "ruhigeren" Abschnitten/Direktionen keine Probleme gibt - aber es gibt sie nach meiner Erfahrung nicht in der Masse und Intensität.

Ich würde nachdem ich damals freiwillig in diese Direktion gewechselt habe heute jedem Berufsanfänger deutlich davon abraten. Ergo: Wenn es gleich ein Abschnitt sein soll, dann eher etwas "Ruhigeres", es sei denn man ist ein absoluter Idealist. Vorteile hat man jedenfalls keine. Im Gegenteil. Für all die Zusatzbelastungen hat man unter dem Strich noch weniger Geld auf dem Konto.

Das soll kein Jammern sein - ich versuche lediglich halbwegs nüchtern darzustellen worauf man sich einstellen muss.

Gruß



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Re: Abschnitt vs. Ehu

Beitragvon Penumbra » Mo 29. Mär 2021, 17:29

@Proud: Ist es denn nicht so, dass man nur eine Art "Wunschliste" hat wohin man kommen könnte? Für den gD ist es ja i.d.R vorgesehen sie auf die Abschnitte zu stecken anstatt in die Ehu. Das hat sich zwar gelockert erscheint mir aber dennoch nicht so einfach zu sein.

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Re: Abschnitt vs. Ehu

Beitragvon Jack Bauer » Di 30. Mär 2021, 12:37

SirJames hat geschrieben:
So 28. Mär 2021, 09:43
- Lernphase deutlich zu kurz wie bereits benannt
Das stimmt, ist aber oft auch von den jungen Kollegen selbstgemachtes Elend, da viele zu schnell zu viel wollen.
SirJames hat geschrieben:
So 28. Mär 2021, 09:43
- Gefahr Überforderung junger Mitarbeiter
Hier sind halt die älteren Kollegen gefragt. Sie sollten die Jungen eben auffangen und unterstützen, wie sie können und die Jungen es zulassen.
SirJames hat geschrieben:
So 28. Mär 2021, 09:43
- erhebliche Gefahr von Verfahren (z.B. Kv in Amt, Beschwerden)
Das halte ich persönlich für unproblematisch, solange man rechtmäßig handelt. Und das es ein Phänomen der Direktion 5 ist, glaube ich auch nicht.
SirJames hat geschrieben:
So 28. Mär 2021, 09:43
- Stellenausschreibungen/Beförderungen i.d.R. etwas Später als in den anderen Direktionen
Gibt es dazu belastbare Zahlen? Oder ist es doch nur ein Gefühl?
SirJames hat geschrieben:
So 28. Mär 2021, 09:43
- sehr hohe Einsatzbelastung sowohl quantitativ als auch qualitativ
Das ist richtig, aber ich persönlich sehe sowas ehr als Plus, denn als Minus.
SirJames hat geschrieben:
So 28. Mär 2021, 09:43
- Klientel/polizeiliches Gegenüber/Anwohnerschaft grds. sehr polizeikritisch, konfliktträchtig
Das ist aber über die Stadt ganz gut verteilt.
SirJames hat geschrieben:
So 28. Mär 2021, 09:43
- Zusatzbelastungen (BPS, Dichte und Anzahl KbO, Zielvorgaben etc.)
Das ist allerdings ein Problem, aber meiner Meinung nach eher eins, das von der Führung gemacht ist und das stadtweit. Gerade jetzt in der Coronazeit ist das ganz gut zu sehen, wie be#+%$§t die Behörde so ist. Müller (regierender Bürgermeister von Berlin) will die Arbeitgeber zum Homeoffice zwingen, aber seine eigene Polizei übernimmt mit Kräften, die durch die coronabedingten Dienstplanänderung frei geworden sind und eigentlich zu hause bleiben sollen, mehr Einsätze.
SirJames hat geschrieben:
So 28. Mär 2021, 09:43
- Arbeitszufriedenheit als generelles Thema
Unzufriedenheit ist doch Teil der Stellenbeschreibung von Beamten. :zustimm:
SirJames hat geschrieben:
So 28. Mär 2021, 09:43
- Parksituation/finanzielle Nachteile (bei uns zahlt man derzeit 2Euro/Stunde Parkraumbewirtschaftung, ab 2022 4 Euro/Stunde ohne finanziellen Ausgleich) > weniger Netto + Zusatzzeit für die Parkplatzsuche
Das ist ja nun doch sehr dienststellenspeziefisch und nicht auf jeder Dst. der Direktion 5 so.
SirJames hat geschrieben:
So 28. Mär 2021, 09:43
- Stresslevel der Mitarbeiter grds. sehr hoch aufgrund der generellen Themen Arbeitsklima/Arbeitszufriedenheit
siehe oben
SirJames hat geschrieben:
So 28. Mär 2021, 09:43
- kein mobiles Arbeiten möglich im Gegensatz zu vielen anderen Dienststellen/Direktionen während der Coronazeit
Siehe auch oben

Du zeichnest insgesamt ein sehr düsteres Bild, das in Teilen durchaus zutrifft, aber meiner Meinnung nach nicht "Direktion 5 Exclusiv" ist. Trotzdem möchte ich widersprechen. Grundsätzlich bin ich der Meinung, wenn ich als Behördenleitung eine komplette Direktion als polizeilichen Schwerpunkt mit hoher Belastung "anpreise", muss sich das für die dort arbeitenden Menschen auch irgendwie positiv auswirken, also durch finanzielle Zulagen oder vorgezogenen Beförderungen oder oder oder. Dass die Kollegen dort aber (bildlich gesprochen) durch den Fleischwolf gedreht werden, sehe ich nicht. Viele Kollegen erfüllt es auch mit ein wenig Stolz, da zu arbeiten, wo es am schwersten ist. Früher habe ich immer gesagt, Stell dir Berlin als großen Haufen Sch+#§% vor und die Direktion 5 ist halt dir wärmste Stelle.

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Re: Abschnitt vs. Ehu

Beitragvon SirJames » Di 30. Mär 2021, 17:14


SirJames hat geschrieben:
So 28. Mär 2021, 09:43
- Lernphase deutlich zu kurz wie bereits benannt
Das stimmt, ist aber oft auch von den jungen Kollegen selbstgemachtes Elend, da viele zu schnell zu viel wollen.
Nun Gut, das liegt ja in der Natur der Mehrzahl junger Kollegen & ist grds. begrüßenswert.
SirJames hat geschrieben:
So 28. Mär 2021, 09:43
- Gefahr Überforderung junger Mitarbeiter
Hier sind halt die älteren Kollegen gefragt. Sie sollten die Jungen eben auffangen und unterstützen, wie sie können und die Jungen es zulassen.
Nun, das wäre wünschenswert. Es ist inzwischen aber immer öfter so, dass der Mittelbau einer Diensgruppe aus diversen Gründen nach und nach wegbricht. Das führt dazu, dass es manchmal nichtmal möglich ist einen BaL pro EWA zu stellen. Bedeutet heute lernt der ganz junge Kollege oftmals vom halbwegs Jungen. Und das bedeutet im Zweifel, dass das Tempo für den ein oder anderen zu hoch ist. Auf ruhigen Abschnitten mag das nicht so sehr ins Gewicht fallen, auf Schwerpunktabschnitten ist es teilweise kreuzgefährlich.
SirJames hat geschrieben:
So 28. Mär 2021, 09:43
- erhebliche Gefahr von Verfahren (z.B. Kv in Amt, Beschwerden)
Das halte ich persönlich für unproblematisch, solange man rechtmäßig handelt. Und das es ein Phänomen der Direktion 5 ist, glaube ich auch nicht.
Ob man rechtmäßig handelt oder nicht, stelle ich ja nicht selbst fest, sondern im Zweifel die StA oder das Gericht. Und natürlich ist es so, dass dort wo deutlich mehr Einsätze einer gewissen Qualität stattfinden und es regelmäßig zu Widerständen etc kommt die Gefahr angezeigt zu werden deutlich höher ist als anderswo. Und natürlich hat die Dir 5 das nicht exklusiv, aber im im Vergleich zu anderen örtlichen Direktionen eben deutlich mehr. Und das ist behördenweit auch kein Geheimnis.
SirJames hat geschrieben:
So 28. Mär 2021, 09:43
- Stellenausschreibungen/Beförderungen i.d.R. etwas Später als in den anderen Direktionen
Gibt es dazu belastbare Zahlen? Oder ist es doch nur ein Gefühl?
Ich glaube nicht dass man dazu eine Statistik führt. Aber Du kannst ja mal in die Stellenbörse schauen. Während die Ausschreibungen für z.B. Schupo A10 fast überall aktuell schon draußen sind bzw. sogar schon angefangen wurde zu ernennen - sind für die 5 noch nicht mal die Ausschreibungen raus. Mal als Beispiel. Das ist kein Gefühl, sondern Tatsache & auch bekannt.
SirJames hat geschrieben:
So 28. Mär 2021, 09:43
- sehr hohe Einsatzbelastung sowohl quantitativ als auch qualitativ
Das ist richtig, aber ich persönlich sehe sowas ehr als Plus, denn als Minus.
Für einen Teil der Dienstanfänger sicherlich. Und für mich war es auch der entscheidende Grund. Aber wenn man nach Jahren feststellt, dass man dafür noch "bestraft" wird, dass man in dieser Direktion Dienst tut, dann ändert sich die Sichtweise, zumindestens bei sehr vielen die ich kenne und auch bei mir.
SirJames hat geschrieben:
So 28. Mär 2021, 09:43
- Klientel/polizeiliches Gegenüber/Anwohnerschaft grds. sehr polizeikritisch, konfliktträchtig
Das ist aber über die Stadt ganz gut verteilt.
Diese Aussage kann ich nicht teilen. Sicherlich gibt es überall "schlimme Ecken", aber das ist nicht der Punkt. Sondern die Masse und Breite.
SirJames hat geschrieben:
So 28. Mär 2021, 09:43
- Zusatzbelastungen (BPS, Dichte und Anzahl KbO, Zielvorgaben etc.)
SirJames hat geschrieben:
So 28. Mär 2021, 09:43
- Arbeitszufriedenheit als generelles Thema
Unzufriedenheit ist doch Teil der Stellenbeschreibung von Beamten. :zustimm:
SirJames hat geschrieben:
So 28. Mär 2021, 09:43
- Parksituation/finanzielle Nachteile (bei uns zahlt man derzeit 2Euro/Stunde Parkraumbewirtschaftung, ab 2022 4 Euro/Stunde ohne finanziellen Ausgleich) > weniger Netto + Zusatzzeit für die Parkplatzsuche
Das ist ja nun doch sehr dienststellenspeziefisch und nicht auf jeder Dst. der Direktion 5 so.
Auf welcher Dienststelle in der Dir 5 ist denn keine Parkraumbewirtschaftung? Und natürlich hängt es an der Dienststelle - aber das ist doch kein Gegenargument. Es kann nicht richtig sein, dass der Kollege in X-berg jeden Monat 200 Euro Parkgebühren bezahlen muss, während der Kollege in Dahlem das Geld spart? Halte ich für nicht gerecht.
Du zeichnest insgesamt ein sehr düsteres Bild, das in Teilen durchaus zutrifft, aber meiner Meinnung nach nicht "Direktion 5 Exclusiv" ist. Trotzdem möchte ich widersprechen. Grundsätzlich bin ich der Meinung, wenn ich als Behördenleitung eine komplette Direktion als polizeilichen Schwerpunkt mit hoher Belastung "anpreise", muss sich das für die dort arbeitenden Menschen auch irgendwie positiv auswirken, also durch finanzielle Zulagen oder vorgezogenen Beförderungen oder oder oder. Dass die Kollegen dort aber (bildlich gesprochen) durch den Fleischwolf gedreht werden, sehe ich nicht. Viele Kollegen erfüllt es auch mit ein wenig Stolz, da zu arbeiten, wo es am schwersten ist. Früher habe ich immer gesagt, Stell dir Berlin als großen Haufen Sch+#§% vor und die Direktion 5 ist halt dir wärmste Stelle.
Ich zeichne das Bild so wie es ist. Keiner der benannten Punkte ist aus der Luft gegriffen. Aber wenn man die Dinge so beschreibt wie sie sind, wird man leider immer wieder in die Jammerecke gedrückt oder alles als Übertreibung abgetan. Ist nachvollziehbar, weil es den Vorteil hat, dass man sich damit nicht auseinandersetzen muss.

Wenn ich Kollegen aus anderen Direktionen (einzelne andere Abschnitte in Wedding, Spandau usw. mal außen vor, weil ähnlich belastet) frage, ob sie nicht mal in die 5 kommen wollen, dann reichen die Reaktionen von Erschütterung bis Belustigung. Auch das denke ich mir nicht aus & das sagt doch schon alles?! Es geht nicht um Jammern, sondern um Gerechtigkeit. Darum dass es sich lohnen muss dort Dienst zu tun, wo die Belastung im Schnitt eben deutlich höher ist. Man beschreibt die 5 als Schwerpunktdirektion (daher ja u.a. auch die BPE) und die Mitarbeiter bekommen dafür keinerlei Ausgleich, im Gegenteil.

Achso kleiner Tipp noch. Schau Dir im Intranet mal die Tauschbörse an - die spricht grds. für sich.

Und ich möchte nochmal eins ganz deutlich machen. Ich will damit nicht zum Ausdruck bringen, dass es woanders "leicht" ist oder die Kollegen keine Probleme haben. Es geht nicht um Missgunst oder darum dass sich über andere zu stellen. Aber es gibt nunmal messbare Unterschiede & die darf man aus meiner Sicht auch benennen.

Ich fand die Idee der Präsidentin gut eine Art behördenweite Rotation einzuführen. Leider ist das Thema wieder im Nirwana verschollen.

Gruß



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Zuletzt geändert von SirJames am Di 30. Mär 2021, 17:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Abschnitt vs. Ehu

Beitragvon scw » Mi 31. Mär 2021, 04:03

3 Jahre Abschnitt / 1 Jahr anderweitige Verwendung
Ich denke die Frage die du dir stellst ist berechtigt, jedoch musst du für dich erstmal klären - was für ein Typ bist du? Was sagt dir eher zu?

Ich denke der entscheidene Unterschied ist einfach der Faktor der Selbstständigkeit. Du bist auf dem Abschnitt einfach viel mehr als Person gefordert, als du es auf der Hundertschaft bist. Du musst Maßnahmen selber treffen, Lagen mitbeurteilen, Entscheidung treffen. Das wird dir stückweise auf der Hundertschaft abgenommen (und das hat definitiv auch dort seine Berechtigung)
Die Lernkurve ist auf dem Abschnitt in Hinsicht auf die polizeiliche Bearbeitung von Sachverhalten definitiv intensiver und komplexer als auf der Hundertschaft. Liegt aber auch einfach daran, dass das Einsatzgebiet und Aufgabenfeld der Hundertschaft ein Anderes ist. Die Hundertschaft hat dafür aber andere Vorzüge im Sinne von Zusammenhalt, Teaming, einsatztaktische Dinge - insbesondere auch der Schwerpunkt auf Veranstaltungen...das ist ja ein ganz eigener Themenkomplex..damit hast du auf dem Abschnitt wenig bis gar nichts zu tun und wenn, dann nicht in dem Umfang.

Mir ging es auf dem Abschnitt so, dass ich sofort ab Tag 1 ins kalte Wasser geworden wurde - zwangsweise. Da hieß es dann ab Tag 1 - du bist nun "zweiter Mann". Keine Eingewöhnungsphase, keine Abläufe anschauen, sofort Verantwortung übernehmen. Ich fand das Klasse, ich wollte das und mir hat das auch Spaß gemacht. Ich denke, ich bin auch der Typ dafür. Andere hätten gerne mehr Eingewöhnungszeit gehabt. Beides ist denke ich legitim. Bis dann der erste Einsatz kam - wo man dann mal schlucken musste. Einfach, weil das nun Realität ist. Es ist super wichtig, dass man dort auf dem Abschnitt dann wirklich Leute an die Hand bekommt, die dann da sind und dir im Zweifel auch mal unter die Arme greifen, sei es während des Einsatzes oder auch danach (!). Nachbereitung, ganz wichtig - fällt beim Abschnitt (meine Erfahrung) leider öfter mal runter. Wie es bei der Ehu ist weiß ich nicht, hören sagen - wird es dort jedoch eher praktiziert und das ist super wichtig.
Großer Pluspunkt und nicht außer Acht zu lassen bei der Hundertschaft ist definitiv die sportliche Komponente. Die lässt sich da denken ich mehr ausleben als auf dem Abschnitt...da nenne ich die Möglichkeiten mal "begrenzt".

Die Kollegen die von der Ehu zum Abschnitt bei uns kamen gaben alle an, dass sie eigenständiger arbeiten wollte. Das fehlte ihnen auf der EHu. Oder sie mussten eben auch mal zwangsweise gehen, da sie sich das mit dem Team verscherzt hatten - das kam dann natürlich immer nicht direkt als Grund, kristallisierte sich aber im Verlauf auch gelegentlich mal raus. Als Alleingänger hast du es denke ich auf der Hundertschaft eben sehr schwer. Da musst du dich ins Gefüge an- und einpassen.

Ich fand die Dienstplanung auf meinem Abschnitt (Schwerpunktabschnitt, nicht Dir 5) angenehm. Es war gut planbar. Ausnahmen gab es immer. Aber dir fehlte natürlich die lange Freiphase wie du sie bei der Hundertschaft hast. Im Umkehrschluss hast du eben weniger "spontane" Dienständerungen. Hat alles seine Vor - und Nachteile. Muss man selber abwegen. Ich denke, beides ist machbar, wobei mir das Modell der Hundertschaft tatsächlich besser gefällt.

Ich würde dir - hingegen anderer Aussagen - dazu raten auf einen gut frequentierten Abschnitt zu gehen bzw so einen als Wunsch anzugeben.
Kurzer Exkurs weshalb - im Studium waren wir ne kleine Gruppe von 6-7 Leuten die sehr eng miteinander war und gut befreundet - auch privat. Alle sind nach Abschluss in Berlin verstreut gewesen. Man merkt dann doch das bei einigen (abhängig vom Abschnitt) die Einsatzlage doch SEHR stark varriiert. Tauscht man sich da mal aus was man alles denn schon erlebt hatte, merkte man deutliche Unterschiede. Wenn ich hörte, dass man da teilweise die Einsätze im Nachtdienst an einer Hand abzählen konnte..das fände ich persönlich schrecklich. Ich habe es so aber eben auch nicht kennengelernt. Ich sehe eine hohe Einsatzbelastung auch eher als positiven Faktor. Bei uns war tatsächlich nahezu immer etwas los, es gab öfter mal Überstunden - ja das ist blöd. Aber das gehört dazu. Mich hats nicht gestört und stören tut es mich aktuell immernoch nicht. Das ist für mich eben der Tribut und den bringe ich gerne - insbesondere wenn die Überstunden dann zum Erfolg geführt haben. :)
Mag sein dass ich das in 10 Jahren anders sehe, who knows. Einstellungssache und das meine ich völlig Wertungsfrei.

Mir persönlich reichte beispielsweise dann die Zeit auf dem Abschnitt im Basisdienst nach 3 Jahren aber auch. Nicht, weil ich nun alles weiß und kann was man da haben muss - im Gegenteil. Du musst fast viel zu viel wissen.
Glücklicherweise ist es nicht zwingend notwendig Abschnitt und / oder Einsatzhundertschaft besucht zu haben für alternative Verwendungen innerhalb der Behörde. Das ist tatsächlich ein großer Vorteil. Trotzdem erweitert es natürlich definitiv deinen Horizont.

Tauschpartner für Ehu / Abschnitt gibt es denke ich immer und ich behaupte, dass wird auch gern gesehen. Außerdem profitieren alle Seiten ja schließlich davon.

Müsste ich mich nun erneut zwischen Abschnitt und Hundertschaft als Erstverwendung entscheiden würde die Wahl dennoch erneut auf den Abschnitt fallen.

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Re: Abschnitt vs. Ehu

Beitragvon Jack Bauer » Mi 31. Mär 2021, 11:17

@SirJames

Ich habe durchaus Verständnis für deine Sicht auf die Dinge und ich empfehle dir dringest, die eine Dst außerhalb der Dir 5 zu suchen. (Eine die dich auch will, dann geht der Wechsel schneller) Das Frustlevel ist doch recht hoch.

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Re: Abschnitt vs. Ehu

Beitragvon SirJames » Mi 31. Mär 2021, 12:09

Jack Bauer hat geschrieben:@SirJames

Ich habe durchaus Verständnis für deine Sicht auf die Dinge und ich empfehle dir dringest, die eine Dst außerhalb der Dir 5 zu suchen. (Eine die dich auch will, dann geht der Wechsel schneller) Das Frustlevel ist doch recht hoch.
Moin,

Ist schon in Arbeit, so wie bei auffällig vielen anderen Kollegen z.B. meiner Dienststelle auch, auch und vor allem noch bei halbwegs Jungen. Das Thema ist durchaus im hD, beim PR usw. bekannt seit längerem - reagieren tut man nicht. Und dann muss man sich nicht wundern, dass die Leute die Reissleine ziehen. Es gäbe ausreichend Stellschrauben, um mitarbeiterfreundlicher zu werden. Dabei rede ich noch nicht mal von monetären Aspekten ähnlich einer Zulage wie bei der EHu oder anderweitig mehrbelasteten Dienstbereichen. Es sind kleine Dinge - um den Mitarbeitern zumindest das Gefühl eines Ausgleiches zu verschaffen, vor allem aber auch um die Leute dann auch länger als eine Handvoll Jahre zu halten.

Nur über das Prä "Herausforderung, Action, Spaß" hält man sie heute nicht mehr. Das gibt es auch woanders zu besseren Konditionen.

Aber nun gut, das soll als kleiner Exkurs dann auch genügen :)

Gruß

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Re: Abschnitt vs. Ehu

Beitragvon Proud » Mi 31. Mär 2021, 23:51

@SJ

Danke für deinen Beitrag. Ich musste beim lesen deines Beitrages ehrlich gesagt ein wenig schmunzeln. Ich kenne in meiner Studienklasse viele die sich für ihr Abschnittspraktikum die Dir 5 gewünscht hatten und dementsprechend auch ihre Endverwendung dort planen.
Meiner Ansicht nach ist es in einer solch hoch frequentierten Direktion sehr schwierig qualitativ zu lernen. Wahrscheinlich ist die Vielfältigkeit der Einsatzarten dort besonders hoch und somit sammelt man in verschiedensten Situationen Erfahrung. Allerdings muss ich ehrlich gestehen, dass in meinem Praktikum und in der damit verbundenen „Lernzeit“ aufeinanderfolgende Einsätze inkl. Schreiben als sehr herausfordernd ansah. Wenn ich mir dies (auch durch Erzählungen von Mitstreitern) nun in der 5 vorstelle, könnte ich bezweifeln ob man als frisch ausgelernter PM / PK dort die nötige Zeit zum „wachsen“ bekommt.

Für die von dir aufgeführten Kritikpunkte des Abschnittes und damit insbesondere der Dir 5 bin ich dankbar. Gut mal die Sichtweise von jemandem zu hören, der dich nicht begeistern möchte.

@Penumbra

Ja, das ist so richtig. Die Wunschliste beinhaltet 3 Wünsche, wobei bei der Abgabe des Wunsches (z.B A13 oder 32. Ehu) erst die jeweilige Dir oder BPA versucht wird zu berücksichtigen. Sprich, bei der Wunschabgabe für den 13er kann es dann auch der 11er werden.
Es wird uns auch immer wieder gesagt, dass der gD für die Abschnitte vorgesehen wird.

@scw
Auch danke für deinen Beitrag.
Diese Art von Selbstständigkeit habe ich ehrlich gesagt in meinem Ehu Praktikum ein wenig vermisst. Ich habe das Rumsitzen als Ekdo oder OS gelegentlich verflucht.
Andere Einsätze wie LER oder Lebel finde ich dann aber wieder sehr interessant und es hat mir auch Spaß gemacht. Auch das Mannschaftsgefüge sowie der Zusammenhalt war, trotz natürlicher menschlicher Differenzen, gefühlt besser als auf dem Abschnitt. Die DS haben mir trotz der unmenschlichen Antrittszeit auch Spaß gemacht. Auch wurde mir gesagt, dass es mit der Teilnahme an Lehrgängen sehr viel einfacher ist. Auch was den Trainingseffekt (Sport und BFZ etc.) angeht.

Die Alarmierungen sowie die etlichen DZV‘en waren in meinen Augen hingegen sehr nervig. Nicht meinetwegen, ich stelle es mir bzgl. Familie, Partner und Planung aber allerdings sehr schwierig vor. Selbst das GF wurde verschoben.
Es würde vielleicht helfen beides für eine gewisse Zeit erlebt zu haben.


Freue mich auf weitere Antworten.

LG

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Habakuk2
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Re: Abschnitt vs. Ehu

Beitragvon Habakuk2 » Do 1. Apr 2021, 12:17

Ich kann SJ nur in Allem zustimmen. Als Praktikumsdirektion ist die 5 bzw. die einschlägigen Schwerpunktabschnitt super. Man langweilt sich definitiv nicht und bekommt -unter Anleitung - Möglichkeiten das Erlernte mit der Praxis zu verzahnen.

Klar kann man auch sofort zum Abschnitt, aber es steht ja weiter oben. Wenn man bereits nach 3 Jahren (Anwärterzeit) merkt, dass der Funkwageneinsatzdienst einem reicht, frage ich mich, ob man bei der Berufswahl aufgepasst hat. Ich lasse mal die diversen operativen Einheiten und SE weg, aber dieser Trend ist auch bei uns festzustellen. Eine Kollegin ist nach 3,5 Jahren nun im Büro und Tagdienst ( im mD ) wohlgemerkt. Ich habe manchmal das Gefühl, dass das wie ein Strohfeuer läuft. Kurz hochbrennen und dann war es das. Gerade deswegen, halte ich immer noch einen langsamen Start über die EHu für sinnvoll. Klar gibt es in jedem Dienstbereich Vorurteile ggü. den anderen, aber man kann schon mal reinschnuppern. Auf den Funkwagen kann man immer, auf die EHu nicht.

scw
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Re: Abschnitt vs. Ehu

Beitragvon scw » Fr 2. Apr 2021, 15:33

@Hababuk

Da kann ich dir tatsächlich nur bedingt zustimmen.
Ich finde nicht, dass man sich in der Berufswahl vertan hat wenn man nach 3 Jahren Abschnitt sagt, das reicht einem erstmal. Im Gegenteil. Du nutzt damit eigentlich die Vorzüge dieser Behörde aus.

Ich sehe es eher kritisch, wenn jemand auf der Dienststelle aufschlägt und sich absolut nicht mit dem Dienstzeitmodell identifizieren kann. Der bzw. Die ständig über die Nachtdienste klagt oder das frühe Aufstehen. Ich finde, dann hast du die falsche Berufswahl getroffen. Aber darüber lässt sich denke ich eine ewig lange Liste führen, was nicht passt und was schon.

Definitiv ist denke ich Einsatzhundertschaft insbesondere etwas für "jüngere" Leute. Und tatsächlich ja, auf den Abschnitt kannst du letztendlich immer. Andere Dienststellen bieten dir das eben nicht. Deshalb sollte man sich dann auch frühzeitig gedanken machen wo es hingehen soll - selbst wenn es erstmal nur für Zeitraum X ist.


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