Erfahrungsberichte Hessen **Autoren gesucht**

Auswahlverfahren und Ausbildung

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Erfahrungsberichte Hessen **Autoren gesucht**

Beitragvon copgun » Fr 4. Apr 2014, 10:06

Hinter diesem Link >>>>H I E R<<<< gibt es das neue Video vom März 2017

Erfahrungsbericht Wiesbaden

Sonntag und Tag der Anreise

Die Polizei Hessens bietet für Bewerber und Bewerberinnen die Möglichkeit einer kostenlosen Unterkunft auf dem Gelände der Hochschule in Wiesbaden an.

Hierfür musste ich nur am Vortag bis 22 Uhr anreisen. Ich bin also Sonntag, den 30.03.2014 mit der Bahn nach Wiesbaden Hbf und dann, mit Buslinie 4, zur Polizeiakademie / Simeonshaus gefahren. Der Eingang zum Gelände ist von der Bushaltestelle aus nur noch 200 Meter entfernt.

An der Pforte wurde ich in einen Raum gelotst, wo ich einen Schlüssel übergeben bekam, eine Unterschrift dafür leistete und kurz das Gelände erklärt bekam. Die Unterkünfte befinden sich in Gebäude 19, der Test am nächsten Tag würde direkt im Gebäude gegenüber stattfinden.

Die Unterkünfte sind jeweils Zweierzimmer, wobei jeweils zwei Zweierzimmer sich ein Bad in der Mitte teilen.

Montag und Tag des Tests

Anzutreten hatten wir um 7 Uhr 30. Bereits deutlich früher versammelten sich alle Bewerber vor dem Gebäude. Wir wurden hin und in das oberste Stockwerk geführt. Dort befindet sich der Computerraum.

Am Eingang zeigten wir unseren Personalausweis vor und gingen dann an die PCs, den Raum von hinten an füllend. Betreut wurden wir von zwei Personen, einem Mann und einer Frau.

Uns wurde der grobe Tagesablauf als auch im Einzelnen die nun kommenden Aufgaben erklärt.

Reaktionstest und Computertest

Einen Reaktionstest habe ich erstmals in Hessen gemacht. Sowohl in Thüringen als auch Sachsen-Anhalt gab es nichts derartiges. Der Reaktionstest dauert sieben Minuten. Es gibt zwei korrekte als auch zwei nicht korrekte Zeichen, die jeweils einzeln in der Mitte des Bildschirms auftauchen und durch den Bewerber durch 1 für „richtig“ und 0 für „falsch“ markiert werden müssen. Die Zeichen tauchen dabei unterschiedlich lange auf, teils nur so kurz, dass man so schnell nicht klicken konnte.

Beim Computertest handelt es sich um den Intelligenz-Struktur-Test, den es so in vielen Bundesländern gibt. Es wurden wieder Zahlenreihen, Rechenaufgaben, Merkfähigkeit, Würfel, Figurenvervollständigungen und Wortkombinationen abgefragt.

Anschließend wurden noch ein Diktat sowie ein psychologischer Test durchgeführt. Das Diktat umfasste einen Lückentext. Jeder Bewerber hatte ein Paar Kopfhörer und bekam jeweils einen Satz mit den Lücken vor sich am Bildschirm gezeigt. Den Satz konnte man sich jeweils drei Mal (maximal, möglich ist natürlich auch weniger) vorlesen lassen, wobei manche Sätze auch drei bis vier Lücken umfassten.

Der psychologische Test umfasste über hundert sehr kurze Fragen, die schnell beantwortet waren. Die Fragen gingen auf körperliche Symptome als auch Verhalten in Situationen ein.

Für den Test hatten wir von 8 Uhr 30 bis 10 Uhr 30 Zeit. Wer schon fertig war, wartete außerhalb des Gebäudes, um drinnen weder Mitbewerber noch Mitarbeiter durch Gespräche zu stören.

Sporttest

Um 10 Uhr 45 fanden wir uns wieder im Computerraum ein, um die Ergebnisse zu erfahren. Von den 30 Bewerbern wurden 11 namentlich aufgerufen, um anschließend zum Sporttest zu gehen.

Ein Prüfer führte uns dazu quer über den Campus zur Sporthalle, wo uns bereits zwei Trainer, wieder einer männlich und einer weiblich, erwarteten. Kurz konnten wir unsere Hallenschuhe anziehen, etwas trinken und auf Klo gehen, dann ging es bereits weiter.

Die Sportlehrer stellten sich kurz vor und gaben uns dann grob zehn Minuten zum Aufwärmen. Anschließend ging es bereits an die erste Übung, den Achterlauf.

Achterlauf

Ich hatte den Achterlauf ähnlich zu dem Geschicklichkeitstest in Thüringen, dem Kasten-Boomerang-Test, eingeschätzt. Die erste Einschätzung war jedoch nur teilweise korrekt, weil es beim Achterlauf nicht nur auf Geschicklichkeit und Geschwindigkeit ankommt, sondern das Ganze insgesamt fünf Mal auf Zeit gelaufen wird und damit nicht nur zwanzig Sekunden, sondern grob zwischen 60 und 80 Sekunden dauert und ab der dritten Runde deutlich anstrengender wird. Somit fordert der Achterlauf neben Geschicklichkeit auch Kondition.
Bei diesem Test sind zwei der Mitbewerber gescheitert.

Bankdrücken

Das Bankdrücken in Rückenlage hingegen haben alle Bewerber geschafft. Die Prüfer spornten uns stets zu Höchstleistungen an, sodass wir nur die Höchstleistungsgrenzen erfuhren und nicht die Mindestgrenzen. Etwas im Vorteil beim Bankdrücken waren jene, die genau diese Übung bereits im Fitnessstudio geübt hatten, da ihnen die Technik, das Atmen und das ruhe Halten der Hantel nicht unbekannt waren.

5er-Sprung

Im Anschluss absolvierten wir den 5er-Sprung. Uns wurde genauestens erläutert, wann ein Sprung ungültig ist (bei Übertreten oder Heben des vorderen Fußes vor dem Absprung) und kurz die Möglichkeit eines lockeren Probesprungs gegeben, bei dem uns die Prüfer Feedback gaben, ob er gültig gewesen wäre.
Anschließend sprangen wir, alphabetisch in gewohnter Reihenfolge, Frauen vor den Männern mit insgesamt zwei Durchläufen. Jeder hatte also zwei Versuche und der bessere wurde gewertet.
An Techniken gab es viele verschiedene zu sehen, von wirklich „einzelnen Sprüngen“ über „elfenhaftes Fliegen“ und „Sprinten mit Sprüngen“. Jeder hat sich so seine eigene Technik entwickelt und zwischen 9 und 12 Metern hatten wir alles dabei.

500-Meter-Wendelauf

Den 500-Meter-Wendelauf absolvierten jeweils vier Bewerber parallel. Wir mussten zwischen zwei 25 Meter auseinander stehenden Fahnen laufen (genauer: diese umrunden) und das zehn Mal. Bei diesem Test muss man schon relativ schnell laufen; deutlich schneller als beim Cooper-Test, jedoch erst am Ende Sprinten, sonst fehlt die Kraft für alle zehn Runden.
Die Prüfer standen am Start- bzw. Endpunkt und gaben uns anfangs Zeiten sowie unsere jeweilige Rundenzahl an. Gegen Ende wurden wir auch nochmal angefeuert, noch den letzten Rest zu geben.

Nach diesem Test waren wir acht verbleibenden Bewerber froh, bestanden zu haben, bekamen jedoch nur 55 Minuten zur Erholung. 13 Uhr 15 sollte es in Gebäude 4 mit Gruppendiskussion und Einzelinterview weiter gehen. Für Bewerber, die kein Zimmer hatten, bestand in der Turnhalle die Möglichkeit zum Duschen.

Wir kannten unsere beim Sporttest erreichten Punkte nicht, sondern nur, dass wir bestanden hatten. Insgesamt wurde beim Sporttest immer Wert darauf gelegt, dass wir alles gaben und nicht „das Nötigste“. Insbesondere da auch zwei Prüfer zwischenzeitlich zugeschaut haben, die später bei den Gesprächen dabei waren, würde ich dem Rat, alles zu geben, nur folgen.

Gruppengespräch

In Gebäude 4 ging es im ersten Stock weiter. Dort fanden wir einen Wartebereich mit Stühlen und Tischen vor. Wir waren noch genau vier Frauen und vier Männer.

Der Nachmittag sollte zu 70% in die Endpunktzahl, der Vormittag nur zu 30% einfließen. Wir mussten uns also auch weiterhin richtig anstrengen.

Es fanden parallel zwei Gruppendiskussion mit jeweils vier Bewerbern statt. Von Gesprächen mit anderen Bewerbern wusste ich, dass an einem Tag, an dem es elf Bewerber bis zu diesem Punkt geschafft hatten, einer für einen anderen Tag eingeladen wurde, da nur maximal zehn von den Kapazitäten aufgefangen werden können.

In der Gruppendiskussion saßen wir vier an einem Ende und acht bis neun Personen am anderen Ende des Tisches. Darunter befanden sich einige uniformierte, großteils jedoch zivil gekleidete Prüfer und Psychologen.

Ausführlich wurde uns die Aufgabenstellung erläutert, Zeit gegeben, den Aufgabenzettel mit Problembeschreibung vor uns auf dem Tisch zu lesen und ein Zeitlimit von unter zehn Minuten gegeben, kleine Zettel mit konkreteren Problemen für uns selbst zu lesen, uns Gedanken zu machen und bereits eigene Notizen anzufertigen.

In einem gegebenen Problemfeld sollten wir von gegebenen Problemen die drei wichtigsten heraussuchen und Lösungen finden. Da das Thema gut gewählt war, konnten wir hier eigentlich in jede Richtung argumentieren. Wir wurden sehr kreativ und viele Ideen gesammelt.

Die Uhr immer im Blick haben wir uns gegen Ende der Zeit darauf geeinigt, dass jeder eines der drei gewählten Hauptprobleme vorstellt und einer eine kurze Einleitung gibt. Da wir noch genügend Zeit hatten, sind wir die diskutierten Probleme und Lösungen der einzelnen Punkte noch mal durchgegangen und haben sie gegebenenfalls ergänzt. Hier hat es sich ausgezahlt, dass ich die Argumente und Ideen mitgeschrieben hatte.
Nach Ablauf der Zeit haben wir dann noch kurz den Vortrag gehalten.

Einzelinterview

Anschließend fanden die Einzelinterviews statt. Hierzu waren gleichzeitig drei bis vier kleinere Kommissionen zu zwei bis drei Prüfern aktiv.

Ich wurde recht früh aufgerufen. In dem kleinen Büro saßen mir zwei Prüfer gegenüber, die von Anfang an eine sehr lockere und angenehme Atmosphäre schufen. Das begann bereits bei der Vorstellung. Mir wurde erläutert, dass sie konkrete Fragen vorliegen hatten (ein kleines Heftchen lag jeweils vor den beiden) und sie mir abwechselnd Fragen stellen würden, damit es nicht so langweilig würde.

Das Einzelinterview dauert 40 Minuten, auch wenn es mir selbst eher wie eine Viertelstunde vor kam. Da die anderen aber ihr Interview auch noch vor sich hatten, hieß es nun erst mal lange zu warten.

Abschlussgespräch

Wir vertrieben uns die Zeit mit reden, lesen, am Handy spielen, Prospekte durchlesen und langweilen. Nachdem auch der letzte sein Einzelinterview hinter sich hatte, hieß es noch einmal warten. Nehmt euch also irgendetwas zum Beschäftigen mit.

Dann wurde der erste Bewerber zur kompletten Kommission gebeten. Nach einiger Wartezeit kam er wieder. Er hatte nicht bestanden, weil er sich bei der Gruppendiskussion zu wenig eingebracht hatte. Die Kommission hatte ihm ausführliches Feedback zu allen seinen Leistungen gegeben, weshalb es auch so lange gedauert hatte.

So hinaus gebeten und mit schlechten Nachrichten wieder kamen noch zwei weitere Bewerber. Auch sie waren bei der Gruppendiskussion gescheitert. Sie hatten zu wenig eigene Ideen eingebracht.

Wir fünf verbliebenen Bewerber wurden gemeinsam zur Kommission gerufen und uns unser Bestehen mitgeteilt.

Ab einer gewissen Punktegrenze gab es eine mündliche Einstellungszusage, eine sogenannte „Direktzusage“. Mich eingeschlossen haben vier der fünf Bewerber eine solche Direktzusage bekommen. Uns wurde jeweils einzeln unsere Puntkzahl und unser K-Wert (Punktzahl für die Eignung zum Direkteinstieg bei der Kriminalpolizei) genannt.

Kurz wurde das weitere Vorgehen erläutert (Vorsicht bei sozialen Netzwerken, bei ärztlichen Dingen an den polizeiärztlichen Dienst wenden, bei Problemen mit Anzeigen direkt beim Einstellungsdienst melden), wir nach unserem Erst- und Zweitwunschstudienort gefragt (viele wollten nach Wiesbaden), uns beglückwünscht und wir verabschiedet. Dass wir bestanden hatten und sogar eine Direktzusage erhalten hatten, realisierten wir nur langsam.

Damit war gegen 17 Uhr 30 unser erster Testtag beendet. Von den dreißig Bewerbern hatten es am Ende fünf geschafft.

Dienstag beim Ärztlichen Dienst

7 Uhr 30 ging es für uns fünf Bewerber beim Ärztlichen Dienst weiter. Doch nebst Warten gab es erst einmal schlechte Nachrichten, die Ärztin war krank. Nach und nach kamen dann weitere Informationen. Eine andere Ärztin konnte vertretungsweise einspringen.

Und so durchliefen wir jeweils die einzelnen Stationen:
Messung von Größe, Gewicht, Umfang Hals, Umfang Brust in ausgeatmetem und eingeatmetem Zustand, Zustand Zähne
Urinprobe
Blutabnahme
Lungenfunktionstest (einmal normal ausatmen, einmal kräftig pusten)
Augentest (Kreise mit einer offenen Stelle, wie beim Führerscheinsehtest, Farbsehtest, Räumliches Sehen)
Augentest 2 (Gesichtsfelduntersuchung, man muss Blitze am Rande der Wahrnehmung erkennen)
Hörtest

Durch die Ärztin fand dann die ärztliche Untersuchung statt. Bei dieser wurden erst Fragen zu Vorerkranken etc. gestellt (Allergien, Operationen, Piercings, Tatoos, …), danach wurde mein Bauch abgetastet, die Beweglichkeit meiner Gelenke getestet, die Wirbelsäule beim Runterbeugen angeguckt und der Gleichgewichtssinn getestet.
Die Ärztin war sehr freundlich, hat Fragen zum Sport gestellt und insgesamt für eine angenehme Atmosphäre gesucht.

Anschließend wurde das Belastungs-EKG durchgeführt. Hier durfte ich für einige Minuten auf dem Fahrrad fahren, während Blutdruck und Herzrhythmus überwacht wurden. Die Ärztin warf einen kurzen Blick auf die Ergebnisse und Werte und gab ihr Okay.

Die Ärztin fragte, ob ich eine Direktzusage habe und gratulierte mir dann zum Einstieg in die hessische Landespolizei.

Was noch fehlt

Wir haben einen Überweisungsschein samt Kostenübernahme bekommen zur Anfertigung eines Thorax-Röntgenbildes. Nur der Befund davon ist an den ärztlichen Dienst zu senden.

Desweiteren stehen noch die Ergebnisse der Blutuntersuchung aus. Hier würden wir aber nur Post bekommen, wenn es Probleme gäbe.

Gegen 14 Uhr waren auch die letzten von uns fertig und wir konnten den Heimweg antreten.

Fazit

Ich habe als Vorbereitung zum Test sowohl die Bücher von „Hesse & Schrader“, andere Bücher zur Polizei von den Polizei Poeten, Cid Jonas Gutenrath und Janine Binder, das Forum CopZone ausführlich gelesen, Reportagen angeguckt, mit Polizisten geredet, mich auf den Sporttest vorbereitet, Wikipedia- und andere Webseiten zu Beamtenrecht, den Ländern, dem Innenministerium, der Polizei und dem Studium gelesen und wusste den hessischen Innenminister. War das alles nötig?

Ja und nein. Viele der gelesenen Dinge wurden nicht explizit abgefragt, doch hatte ich das Gefühl, insgesamt gut vorbereitet und informiert zu sein und dass bestimmtes Wissen, teils bewusst, teils unbewusst in die Gespräche, insbesondere beim Einzelinterview, eingeflossen sind. Ich war entspannter und ich werde auch zukünftig noch viel zum Beruf lesen – weil er mich wirklich interessiert.

Es schadet also nicht, sich wirklich viel vorzubereiten, alle Angebote wahrzunehmen und das CopZone-Forum ausführlich durchzuforsten. Denn viele Kleinigkeiten können am Ende zum Erfolg führen.

Ich bin dankbar für die ausführlichen Informationen, die von der hessischen Polizei bereit gestellt werden, die Zeit, die mir Polizisten in Gesprächen gegeben haben und das Engagement, das viele Polizisten, Zivilisten und Bewerber in diverse Literatur und das CopZone-Forum stecken.

Bei mir hat es geklappt und euch wünsche ich viel Erfolg für die Bewerbung!

Dieser Beitrag wurde im Original von Upcho verfasst. Vielen Dank an dieser Stelle!

Das Video über den Test wurde auf Hinweis von P30 eingefügt, auch dafür Danke!

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EAV Hessen 2015/16

Beitragvon Parzival1 » Mo 25. Jul 2016, 03:17

Erfahrungsbericht LAPO Hessen, Jahr 2015/16:

Dieser Bericht ist kein Garant dafür, dass das EAV bei zukünftigen Bewerbern genau so ablaufen kann/muss, es entstehen immer wieder Änderungen bezüglich des EAV. Auch schildere ich meine Erfahrungen hier, aus einer reinen subjektiven Sicht.

Teil 1.: Theoretischer Teil/Intelligenzstrukturtest

Morgendliche Anreise nach Wiesbaden (wir sollten in Sportklamotten anreisen, weil nach dem 1 Teil, für die, die bestanden haben, direkt der Sporttest folgen sollte) am Tag des EAV (es besteht die Möglichkeit für Bewerber während der Zeit des EAV auf dem Gelände zu Nächtigen), Treffpunkt für alle Bewerber, ein Computerraum im oberen Stockwerk, dort angekommen, Abgleich der Personalien durch die 2 Prüfer, sich einen Testplatz suchen und erst mal abwarten, bis alle Bewerber (in der vorgeschrieben Zeit, 7:30 Uhr) sich in dem Raum gemeldet haben.

Wir waren 33 Bewerber (Frauen wie Männer), der Raum war also gut gefüllt.

Anschließend erklärten die beiden Prüfer (Polizisten) sehr deutlich und verständlich, aber mit einem ernsten Ton, den genauen Ablauf.

Dauer des 1. Teil, ca. 8:00 - 11 Uhr.

Ob man sein Zeitmanagement selber regeln musste, vermag ich nicht mehr zu sagen :/
Ohnehin, es sollte jedem klar sein, dass man eh unter enormen Zeitdruck steht.

Zu Anfang der sogenannte Reaktionstest (oder wie man diesen auch zu benennen vermark), denke ist jedem der sich auf das EAV in Hessen vorbereitet, ein Begriff. Gibt es hier in dem Forum und auch im Netz, genügend Infos.
Halt gewisse Symbole anklicken, alles auf Zeit, Stress. Diesen erhöhten die Prüfer, indem sie uns bei der Ablauf Erklärung des EAV erzählten, dass dort ca. 70% (Erfahrungswerte) durchfallen.

Nun folgte der bekannte I. Strukturtest,

-Wortanalogien
-Oberbegriffe suchen
-Rechenzeichen eingeben
-Kopfrechnen
-Zahlenreihen knacken
-Figuren zusammen setzen
-Figuren ergänzen
-Würfel drehen, 3D

Dann der Rechtschreibteil in Form von einem Diktat/Text, welches am PC vorgegeben wurde, Lückentext. Über einen Kopfhörer konnte man den Satz bis zu 3 mal hören, ehe man die (vermeintliche) Richtigkeit eintragen sollte. Es kamen Wörter wie,- allmählich, vielversprechend, böses, endgültig-......dran. Ihr seht, machbar.

Am Ende noch der sogenannte Bio-Fragebogen, etliche Fragen zu eurer Persönlichkeit, man konnte zwischen,- stimmt und stimmt nicht- wählen und ankreuzen.
(Denke, kennt man)

Wer mit allem fertig war, konnte/musste unten warten.

Nach Auswertung des Tests, versammelten sich alle Bewerber wieder auf ihren Plätzen im Testraum.
Nun wurden die Namen vorgelesen (öffentlich), wer am Sporttest teilnehmen durfte, ganze 11 Bewerber (3 Frauen, 8 Männer), haben den 1. Teil bestanden :verweis:

2. Teil, Sporttest

Wir wurden von einer Polizistin direkt zur Sporthalle geführt, dort angekommen,
begrüßten uns die beiden Prüfer und nach 10 Min. aufwärmen, wurde uns der genaue Ablauf geschildert.

Die einzelnen Disziplinen an sich, sind gut dargestellt auf der I. Seite der LAPO Hessen, daher kann man nur wenige Informationen oder Tipps hier preisgeben.

Angefangen haben wir (waren nun zu 12, eine Mitbewerberin schloss sich uns noch an, sie war bei ihrem eigentlichen Sporttest erkrankt) in Reihenfolge mit

-8er Lauf (Kasten-Boomerang-Test), Tipp hier, es liegen Matten unter den Kastenelementen, zieht euch einen "glatten" Pulli oder Trainingsjacke an, so rutscht man auf den Matten regelrecht zwischen den Kastenteilen hindurch. (es kommt auf Geschick, Technik und Geschwindigkeit an)
-Bankdrücken (so viele Wiederholungen machen, wie es geht, auch wenn ihr das "Soll" schon erreicht habt)
-5er Sprung (relativ einfach, es kommt nur auf Genauigkeit an)
-500 Meter Wendellauf (einfach Gas geben, so schnell laufen wie es geht, die Prüfer wollen sehen, dass ihr "beißt")

Nach kurzer Auswertung der erreichten Leistungen, wurde einer Mitbewerberin mitgeteilt, dass es leider nicht gereicht hat (für Bewerberinnen, trainiert Bankdrücken, nur als Tipp)

Waren nach dem Sportteil (welcher relativ schnell absolviert wurde), noch 11 Bewerber, die am 3. Teil teilnehmen durften.

Allerdings war "nur" für 10 Bewerber "Platz", es sollten 2 Gruppen, a 5 Bewerber sein, also waren wir einer zu viel. Dieser sollte zu einem späteren Zeitpunkt erneut anreisen und an dem 3. Teil (Gruppengespräche etc.) teilnehmen. Bevor die Prüfungskommission einen Bewerber bestimmen musste, meldete ich mich "freiwillig", für mich ging es also an diesem Tag nicht mehr weiter. Für die verblieben 10 Bewerber ging es am Nachmittag weiter.

3. und 4. Teil, Gruppendiskussion, Einzelinterview und Polizeiärztliche Untersuchung

Etwa 7 Wochen später, reiste ich erneut nach Wiesbaden, ich sollte in einem nun, direkt die Polizeiärztliche (PÄU) mit absolvieren und gegen 7 Uhr vor Ort sein.

Diesen Teil absolvieret ich zuerst. In einem Container angekommen, folgte erst die Abgleichung meiner Personalien, ggf. noch benötigte Ärztliche Dokumente abgeben und erst mal waaaaaaaarten.
Der "Warteraum" war brechend voll, wie viele Bewerber es waren, vermag ich nicht zu äußern, aber einige mussten draußen stehen/warten, weil der Container nicht mehr Platz hergab.
Wir wurden nach und nach aufgerufen zu den einzelnen Untersuchungen, bei jedem Bewerber wurde das überprüft, wo gerade Platz war im Behandlungsraum, es gibt also keine klare Reihenfolge was zu erst überprüft wird.
Es wurde die PDV 300 abgeprüft (denke, jeder der sich mit dem Polizeiberuf beschäftigt, schon einmal gehört), die "Bibel der Polizeiärzte" sagte man uns.
Im Groben, (bevor man überhaupt zur Ärztin gelangte), es wurde uns Blut abgenommen, welches in ein Labor (wenn man nichts mehr nach 2 Wochen hörte, war alles ok damit) geschickt wurde, um alle möglichen Dinge zu überprüfen, dann verschiedene Seh,- und Hör Tests, man musste in ein Röhrchen pusten, zwecks Überprüfung des Lungenvolumen, man wurde vermessen und gewogen, Fotos von Tattoos gemacht und es folgte das (gefürchtete) EKG, man wird an alle möglichen Schläuche und Kabel angeschlossen und strampelt bei einer gewissen Watt Zahl. Dabei kommt man reichlich zum Schwitzen.
Zum Schluss dann wurde man bei der Ärztin vorstellig, man zog sich bis auf den Intimbereich aus, es wurde der Rücken begutachtet, Füße usw., man sollte sich auf eine Liege legen, es wurde an einem herum geklopfft, gedreht usw., ein wenig Smaltalk (was für Sport treiben sie etc.?), dass wars. Relativ unspektakulär.
Abschließend bekam man die Mitteilung ob man PDT (oder mit Auflage) ist, oder PDU.

Da ich gut durchgeschwitzt war, mich noch für den letzten Teil (Interview u.a.) am Mittag fertig machen musste, ich unter Zeitdruck stand, ging ich auf direktem Wege zur Sporthalle, duschte dort und zog mich um/an.

Um 13 Uhr sollten wir uns in dem Gebäude wieder eintreffen, wo auch schon der 1. Teil stattfand.

Wir waren 10 Bewerber (eine ganz andere Prüfungsgruppe, als ich sie vom 1. Teil und auch von der morgendlichen Ärztlichen Untersuchung her kannte), die Mitbewerber waren mir also "fremd". Waren 2 Frauen, 8 Männer.

Wir versammelten uns in dem vorgeschriebenen Raum, uns wurde der Ablauf von der Prüfungskommission erläutert, es waren Psychologen dabei, Kripobeamte, "normale Polizisten", also in Uniform (Bereitschaft,- sowie Streifenpolizei) usw. Eine recht große Kommission.

Wir wurden in 2 Gruppen, a 5 Mann eingeteilt, es folgte die Gruppendiskussion. In der Gruppe, waren wir 2 Frauen, 3 Männer.
Das Thema wurde vorgegeben, hatten 10 Minuten Zeit, uns jeder selbstständig Notizen zu machen, sich mit dem Thema auseinander setzen.
Dies geschah alles vor der Prüfungskommission, die alles genau beobachtete.
Anschließend sollten wir (in einer vorgeschriebenen Zeit, Zeitmanagement sollten wir selber regeln) über das Thema (Etwas sehr abstraktes, Neuer Planet entdecken usw.) diskutieren, uns austauschen.
Tipp, seine vorherigen Überlegungen/Notizen klar machen, seinen Standpunkt vertreten, aber auch ausreden lassen, zuhören können.
Im Prinzip soll gemeinsam ein Konzept mit Fazit verbal erarbeitet werden, die Prüfer wollen eure Kommunikativen Eigenschaften erleben, wie ihr in einer Gruppe funktioniert.

Dann hieß es warten (damit verbringen die Bewerber die meiste Zeit).

Wir wurden einzeln zum Interview (welches der Name schon hergibt -Einzelinterview) hereingerufen.
Jeder Bewerber hatte seine "eigenen 2 Prüfer". Die Prüfer kommen für diesen Teil des EAV extra aus ganz Hessen angereist, es gibt also nicht "die eine Prüfungskommission", diese setzt sich immer wieder neu zusammen.
So ein Interview (Vorstellungsgespräch) verläuft so, wie man sich das auch vorstellen kann. Man stellt sich kurz vor, erzählt etwas zu seinem Lebenslauf, es fängt "ganz langsam" an und steigert sich in den Frequenzen.
Man wird "das Übliche" gefragt, wieso wollen sie zur Polizei? Ihre Stärken und Schwächen? Wer ist der IM von Hessen?....solche Sachen halt.
Nichts geschichtliches oder Allgemeinwissen.
Sie picken immer mal Dinge aus Deinem Lebenslauf heraus und befragen einen dazu, auch mehrmals und die Fragestellungen werden anders, zur gleichen Sache. Es wird versucht, den Bewerber etwas aus der Reserve zu locken, zu testen (hatte ich zumindest den Eindruck).
Das Gespräch ging ca. 45 Minuten.

Dann hieß es wieder warten bis alle ihr Gespräch rum hatten und die Kommission beraten hatte.

Nun wurden 3 Bewerber herein gerufen, nach einander. Diesen wurde mitgeteilt, dass sie nicht bestanden haben :/

Wir verblieben 7 wurden anschließend in den Raum gerufen, saßen der Prüfungskommission gegenüber und deren Leiter übermittelte uns dann, dass wir alle (vorbehaltlich der Ärztlichen Untersuchung, bei den anderen Bewerben stand diese noch an, ich hatte meine ja glücklicherweise am Morgen absolviert) eine Direktzusage erhalten :zustimm: :verweis:

Es war mittlerweile später Nachmittag und ich war ehrlich froh (auch total platt), dass das EAV nun beendet war, mit gutem Ausgang!



Fazit:

Das EAV in Hessen ist anspruchsvoll, aber wenn man den Reaktionstest geschafft hat (dort fallen wohl wirklich viele durch), ist meiner Meinung nach, der Rest gut machbar, mit der "richtigen" Vorbereitung (wie hier schon öfters erwähnt wurde, die "Bibel" der Test-Vorbereitung von Hesse&Schrader Testtraining 2000plus -ohne Werbung machen zu wollen- ).
Kann dieses Buch und auch dieses Forum natürlich, empfehlen, um sich einfach ein Bild von dem Testablauf machen zu können, ein Gefühl für die Aufgaben zu erhalten, damit man nicht ganz unvorbereitet ist.
Gut konzentrieren, dann klappt das mit dem Theorie Teil.

Ich persönlich habe mich nicht extra (Achterlauf-Parcour Zuhause oder so aufgebaut) auf den Sporttest vorbereitet, bin auch kein super Athlet. Halt ganz normal, Joggen gegangen usw., dann ist auch der Sporttest gut zu schaffen. Halt alles geben, Körperspannung aufrechthalten und sich konzentrieren (vor allem beim 5er Sprung).

Zum Arzt, wenn man das Forum hier verfolgt, ist die PÄU wohl ein großes Hindernis. Dies dachte ich ebenfalls. Man geht auch einigermaßen verkrampft oder angespannt in diese Untersuchung, ist verständlich. Trotzdem, versucht "locker" zu bleiben, vor allem beim EKG. Macht euch auch nicht verrückt über Watt Zahlen oder oder oder...könnt ihr eh kaum beeinflussen. Bin Nichtraucher, lebe aber auch schon mal ungesund und war halt vor dem EAV Joggen usw., dass hat gereicht um PDT ohne Auflage erklärt zu werden.
Der Polizeiärztliche Dienst in Wiesbaden war wirklich nicht streng (natürlich lässt sich das immer leicht sagen wenn man PDT eingestuft wurde), sehr umgänglich.
Noch was dazu, ich hatte eine Röntgen Bescheinigung (Brust) dabei, also im Vorhinein erledigt, falls ihr das nicht habt, bekommt ihr dies als Auflage.

Thema Gruppendiskussion und Einzelinterview, seit ihr selbst, authentisch, da wird viel Wert drauf gelegt. Dieser Teil zählt auch mit den meisten %, müsste also hier richtig "Gas geben", nicht ausruhen. Die Prüfer vor euch, sind "Profis", die erkennen was für einen Charakter ihr habt, verstellen bringt nichts.
Ein fundiertes Allgemeinwissen, so wie einen Geschichtlichen Hintergrund zu haben, kann nie Schaden (auch wenn ich darüber nicht abgeprüft wurde), alleine, um sich sicherer zu fühlen. Lest aktuelle Tageszeitungen (Nachrichten).


Alles in allem, war das EAV in Hessen gut strukturiert und durchdacht (habe Vergleiche zu anderen Polizeien sammeln können), wenn alles gut und nach Plan läuft, ist man in 2 hintereinander folgenden Tagen durch und weiß Bescheid (wenn man eine DZ erhält) woran man ist.
Habe mich gut aufgehoben gefühlt von den zuständigen Leuten dort, nach dem Theorie Teil ist der Ton direkt freundlicher :polizei7: .
Auch wenn die Polizei Hessen (aufgrund der schlechten personellen Besetzung, der schlechten Besoldung und Sozialleistungen, man muss selber eine Unterkunft während dem Studium unterhalten usw.) nicht ganz so gut im Ländervergleich mit anderen Polizeien dar steht, habe ich aufgrund meines ersten Eindruckes, ein positives Gefühl erhalten!!!

Bei Fragen, immer gerne per PN, wünsche allen Bewerbern für Hessen viel Glück :applaus: :zustimm: !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

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Re: Erfahrungsberichte Hessen mit Video *Update**

Beitragvon copgun » Di 25. Okt 2016, 07:07

hier ein weiterer Beitrag durch @StatePolice

Tag der Anreise:

Ich bin bereits, wie viele andere Bewerber auch, am Tag vorher angereist. Nämlich bereits am 18. Oktober, da ich mir am Testtag keinen Stress machen wollte.
Ich bin also um ca. 20:30 Uhr an der Akademie angekommen und habe an der Pforte meinen Zimmerschlüssel bekommen. Mit dem Schlüssel konnte man in das Gebäude, wo man gewohnt hat und logischerweise in sein Zimmer.
Kurz zu den Zimmern: Die Zimmer waren an sich okay, nur waren die Betten alles andere als bequem. Muss man aber eben durch.

Erster Testtag:

Am nächsten Tag ging es dann um 7:30 mit dem Intelligenztest weiter. Wir waren natürlich schon früher da, nämlich um ca. 7:10 Uhr, und haben uns vor dem Gebäude eingefunden.

Zu Testinhalten will und darf ich gar nichts sagen. Erstens ist mir die Bekanntgabe von Testinhalten untersagt und zweitens, gibt es im Internet genug Möglichkeiten, um sich auf diesen Test vorzubereiten. Eins sei noch gesagt: Das Hesse / Schrader 2000 plus hat mir persönlich super geholfen.

Ich war in der Gruppe von ca. 27 Leuten der zweite, der fertig war. Ich ging also aus dem Raum und alle Bewerber sollten sich um ca. 10:30 Uhr wieder im Prüfungsraum einfinden. Dort erfolgte dann die Bekanntgabe, welche Bewerber weitergekommen waren und welche nicht.

Erstaunlicherweise kamen von 27 Bewerbern, 18 weiter. Da zwei Bewerber vom Vortag noch dazu kamen, die bereits bestanden hatten, waren wir nun 20 Leute, die den ersten Teil bestanden hatten.

Dann ging es zum Sport.

Zum Test an sich muss ich glaube auch nichts sagen, denn ihr konntet euch im Vorfeld im Internet informieren, wie die Test aussehen. Ich persönlich kann nur sagen, dass der Sporttest wirklich einfach war. Für den Achterlauf, 5er Sprunglauf und den Wendelauf habe ich gar nicht trainiert. Lediglich Bankdrücken habe ich geübt, da es in meinem Trainingsplan (Ich betreibe selber Kraft- sowie Cardiotraining) vorkam.

Zum Erstaunen der Prüfer, hat jeder den Sporttest gemeistert. Es sind also alle 20 weitergekommen.
Da aber für die Gruppendiskussion nur für 14 Bewerber Platz war, mussten sich 6 Leute finden, die an anderen Tagen getestet werden sollten.

Nach dem Sporttest, der um ca. kurz vor 13 Uhr fertig war, gingen wir wieder in unsere Zimmer und duschten uns. Für die, die keine Zimmer hatten, gab es die Möglichkeit, sich in der Sporthalle zu duschen.
Wir haben uns also alle umgezogen und frisch gemacht.

Um 14:00 Uhr sollte es weiter mit der Gruppendiskussion gehen.

Dazu kann ich nur sagen: Redet einfach viel. Es wird tatsächlich eher Wert darauf gelegt, wie ihr diskutiert und nicht auf die Qualität der Argumente. Natürlich ist das auch wichtig, aber die Prüfer wollen sehen, dass ihr reden könnt. Das Ergebnis der Diskussion war also eher zweitrangig.

Bei der Gruppendiskussion musste uns leider ein Bewerber verlassen. Er hatte es nicht geschafft. Die Kommission hatte ihn zu sich gebeten und ihm geschildert, warum er nicht bestanden hatte. Er hatte offensichtlich zu wenig zur Diskussion beigetragen. Ihr seht also: So viel reden wie möglich, aber auch andere ausreden lassen. Ihr müsst euch einfach aktiv beteiligen!

Danach folgte also das Einzelinterview.

Manche Bewerber, so wurde es mir berichtet, hatten drei Prüfer, manche, so wie ich, nur zwei. Sie hatten jeweils 2 kleine Heftchen, aus dem sie Fragen vorgelesen haben. Die Atmosphäre war sehr entspannt. Macht euch davor also keine Sorgen.

Es wird gefragt sowas wie: Warum möchten sie zur Polizei, Stärken und Schwächen, Konfliktsituationen die man bereits hatte und wie man sie bewältigt hat (Konkrete Beispiele nennen, war den Prüfern hier sehr wichtig). Ansonsten einfach solche Standard Fragen. Wie ihr seht nichts Schweres.

An dem Tag hatten alle Bewerber eine vorbehaltliche Direktzusage bekommen, was uns alle sehr gefreut hat.

Zweiter Testtag - Ärztliche Untersuchung:

Wir sollten uns alle um 7:30 Uhr in dem Gebäude (eher gesagt, Container) einfinden, wo die ärztliche Untersuchung stattfinden sollte. Wir waren bereits um 7 Uhr vor Ort.

Ich sag euch nur schon mal im Voraus: Der Tag war für mich die absolute Härte. Nicht, weil ich Angst vor den Untersuchungen hatte, sondern eher, weil die Wartezeit bei 13 Bewerber, die an dem Tag vor Ort waren, einfach unglaublich lange war.

Wir wurden einzeln zu unterschiedlichen Untersuchungen gerufen. Es gab: Zwei Sehtests, einen Hörtest (Wenn man dort nicht bestanden hat, konnte man einen ähnlichen Hörtest wiederholen), das berüchtigte Belastungs EKG, eine ganz körperliche Untersuchung, wo die Ärztin sich die Wirbelsäule angeschaut hat, den Blinddarm kontrolliert hat, sich die Zähne angeschaut hat.
Außerdem wurde einem noch Blut abgenommen und man musste eine Urinprobe abgeben.

Die erste Bewerberin, die das Belastungs EKG gemacht hatte, war leider raus. Sie hatte 7 Watt zu wenig getreten, bevor ihr Puls die 150 Schläge/min, überschritten hat.
Das hat den Druck bei uns allen enorm angehoben. Ein zweiter Bewerber war dann kurz vor Ende noch raus geflogen, weil auch er, zu wenig Watt getreten hat. Beide Bewerber dürfen das B-EKG aber wiederholen.

Aber im Endeffekt war für mich zumindest das Belastungs EKG keine Herausforderung. Ich hab keine Ahnung, wie die Prüfer dort die Wattzahl bestimmten, die man treten muss, aber ich musste mit 77,6 Kilogramm 128 Watt treten. Ich habe 148 Watt geschafft, bevor mein Puls auf 150 ging. Außerdem hatte ich einen Ruhepuls von 77.

Macht euch keine Sorgen. Wenn man ein wenig auf einem Fahrradergometer trainiert und das regelmäßig, ist dieser Teil kein Thema.

Nach langem Warten waren alle Bewerber dann um ca. kurz vor 16 Uhr fertig. Die Warterei hat mich persönlich richtig fertig gemacht.

Von anfangs 13 Bewerbern an dem Tag waren dann noch 11 übrig, die erfolgreich auch die ärztliche Untersuchung bestanden hatten.

Zusammengefasst:

27 Bewerber am ersten Tag. 9 sind direkt nach dem Computertest rausgeflogen. Mit dem zwei Bewerbern vom Vortag waren wir also zu 20.
Am selben Tag musste uns ein weiterer Bewerber verlassen, aufgrund der Gruppendiskussion.

Am zweiten Tag sind dann noch mal 2 weitere Bewerber vorläufig ausgeschieden.

Wir waren also eine sehr erfolgreiche Truppe. Die Prüfer waren auch alle sehr erstaunt darüber, dass so viele weiterkommen. Das ist wohl eher die Seltenheit.

Ich kann euch nur sagen: Macht euch keinen Druck, denn das ist das Schlimmste, was ihr machen könnt. Ihr seht, dass alles möglich ist.
copgun


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