Geldwäsche - Deutsche Gesetzlage unzureichend?

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Buford T. Justice
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Re: Geldwäsche - Deutsche Gesetzlage unzureichend?

Beitragvon Buford T. Justice » So 28. Jun 2015, 18:00

Es muss nicht bei allen an der mangelnden Präsenz liegen. Bei mir liegt es an "Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal..." ;D

Ich habe gerade keine Kapazitäten frei, mich mal eben in Geldwäsche einzulesen. Ich vermute, dass Banken da in sehr großem Stil mitmachen.
:applaus:

springer
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Re: Geldwäsche - Deutsche Gesetzlage unzureichend?

Beitragvon springer » So 28. Jun 2015, 18:05

Der Knackpunkt ist doch das Fachwissen, um entsprechende Straftaten feststellen zu können.

Nicht umsonst gibt es Rechnungswesen / Finanzen als eigene Studiengänge; dass da ein Schutzmann mit 3-wöchiger Schnellbesohlung nicht mitkommen kann liegt klar auf der Hand.

Dann muss man eben mal in den sauren Apfel beißen, eine Spezialdienststelle aufmachen und dort Wirtschaftsprüfer einstellen; dass so jemand aber nicht für die A9 anfängt ist klar.

Dazu kommt dass es ein Kontrolldelikt ist.

Man kann das schon angehen, aber eben nicht wie einen LaDi. Und genau das verstehen viele nicht bzw. man will die Kosten nicht tragen.

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Re: Geldwäsche - Deutsche Gesetzlage unzureichend?

Beitragvon Controller » So 28. Jun 2015, 18:08

Bei mir liegt es an "Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal..."
bei mir auch :buhu: :buhu:

ich könnte nur eigenen Spekulatius malfragen/abgeben ..... der dem Fred nicht förderlich ist. :juggle:

Lese aber gerne mit :zustimm:
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Re: Geldwäsche - Deutsche Gesetzlage unzureichend?

Beitragvon malfragen » So 28. Jun 2015, 18:23

Controller hat geschrieben:
Bei mir liegt es an "Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal..."
bei mir auch :buhu: :buhu:

ich könnte nur eigenen Spekulatius malfragen/abgeben ..... der dem Fred nicht förderlich ist. :juggle:

Lese aber gerne mit :zustimm:
Ey, ich lese auch mit.^^
:hallo:

Stimmt aber, was hier schon geschrieben wurde.
Hab das Thema gelesen aber null Bezug dazu.
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Re: Geldwäsche - Deutsche Gesetzlage unzureichend?

Beitragvon Diag » So 28. Jun 2015, 18:51

Mein Beitrag sollte nicht bedeuten, dass es irgendjemandem hier egal ist, daher meine Wortwahl.

Eure Antworten sind aber gleichzeitig bezeichnend. Das Thema KANN von Otto N. und von POM F. überhaupt nicht überblickt werden.

Ich finde die staatliche Herangehensweise schon geil. Dem BMF ist es wichtig, dass Geld rein kommt. Woher? Egal. Hauptsache versteuert. Ach, war was nicht ganz legal im Kreislauf? Beauftragen wir doch due hauseigene StraBu. Die kann noch ein wenig daraus generieren. Größeres Kaliber? Hauseigene BaFin wird schon ganz böse werden. 25.000 tun schon weh.

Schlechtes Gewissen als Mensch in der ganzen Kette? 31 AO zieht immer. Hauptsache die Kohle fließt.

Und wert dann noch im Laden muckt, ist halt ein Fall für den Psychiater.

Und wenn es dann doch mal vor Gericht kommt bei Schadenshöhen im 7-/8-stelligen Bereich gibt es Bewährungsstrafen. Schließlich hatte der böse Mensch ja auch Ausgaben, die sollte man ihm zugute halten.

:applaus:

Lone Soldier

Re: Geldwäsche - Deutsche Gesetzlage unzureichend?

Beitragvon Lone Soldier » So 28. Jun 2015, 20:32

Gutes Beispiel ist doch Herr Hoeneß. Der hat für Steuerhinterziehung im Millionenbereich nicht mal ein Jahr im geschlossenen Vollzug gesessen. Die Kanzlerin hat ihm ja den höchsten Respekt dafür gezollt, dass er nicht in Berufung gegangen ist und das zugegeben hat, was man ihm ohnehin nachweisen konnte.

Fahrraddiebe und Schwarzfahrer erfahren deutlich stärkere gesellschaftliche Ächtung.

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Re: Geldwäsche - Deutsche Gesetzlage unzureichend?

Beitragvon Diag » So 28. Jun 2015, 20:35

Und genau da is was faul im Staate Süd-Dänemark

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Re: Geldwäsche - Deutsche Gesetzlage unzureichend?

Beitragvon durstix » So 28. Jun 2015, 20:43

Gesetze gibt es genügend.
Aber am Ende entscheiden die Richter.

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Re: Geldwäsche - Deutsche Gesetzlage unzureichend?

Beitragvon Diag » So 28. Jun 2015, 21:25

Oft eben nicht. Wolltest nur mal was sagen, was irgendwie passen könnte, wa?

Edit: @springer: Noch ne Ergänzung... Es ist schade, dass mache Kollegen auch die Haltung haben "was gehts mich an" oder "was hängst Du Dich rein, der macht doch nix" wenn man mal nen faulen Geruch aufschnappt im Rahmen von Ermittlungen... :nein:

Harkov

Re: Geldwäsche - Deutsche Gesetzlage unzureichend?

Beitragvon Harkov » So 28. Jun 2015, 21:53

Nun, Herr Hoeneß hat aber keine Geldwäsche begangen, oder ?

So wie ich das verstanden habe, war die Strafe durchaus im Rahmen. Und Dinge mit Geld - nun die kann man wieder gut machen.

Da erscheint mir so manches Urteil für Komaschläger viel skandalöser.

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Re: Geldwäsche - Deutsche Gesetzlage unzureichend?

Beitragvon checker88 » So 28. Jun 2015, 21:59

Diag hat geschrieben:
Ich finde die staatliche Herangehensweise schon geil. Dem BMF ist es wichtig, dass Geld rein kommt. Woher? Egal. Hauptsache versteuert. Ach, war was nicht ganz legal im Kreislauf? Beauftragen wir doch due hauseigene StraBu. Die kann noch ein wenig daraus generieren. Größeres Kaliber? Hauseigene BaFin wird schon ganz böse werden. 25.000 tun schon weh.
Genau das ist einer der springenden Punkte warum man in Deutschland diesen Bereich der Kriminalität fast schon "duldet". Die gewaschenen Gelder fließen in den Wirtschaftskreislauf ein und bilden in diesem einen nicht unerheblichen Teil.

Gleiches gilt auch im Bereich der Schwarzarbeit und der illegalen Beschäftigung. Hier gibt es Schätzungen von Experten, die sogar davon ausgehen, dass die schwarz erwirtschafteten Gelder eine enorme Wichtigkeit für die Wirtschaft haben.

Lone Soldier

Re: Geldwäsche - Deutsche Gesetzlage unzureichend?

Beitragvon Lone Soldier » So 28. Jun 2015, 22:03

@ Harkov: Das Prinzip ist aber das Gleiche. Wirtschaftskriminalität wird nicht so wahrgenommen wie andere z.T. viel geringwertige Delikte. Teilweise verkehren Leute auch nach ihren Verurteilungen weiter in besten Kreisen, sind gesellschaftlich anerkannt. Weil es eben kompliziert, und irgendwie anonym ist.

Und zum Strafmaß. Gab mal ne Sendung (glaube Günther Jauch) in der ein Top-Strafverteidiger dabei war, der Leute wie Uli verteidigt. Sinngemäß hat der gesagt: Entweder es gab da irgendeine Absprache oder ich und viele meiner Kollegen haben über Jahre schlecht gearbeitet. Viele unserer Mandanten haben für geringere Summen um die fünf Jahre bekommen. Bei der Summe, um die es hier geht, sind die 3,5 Jahre ein Geschenk.

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Re: Geldwäsche - Deutsche Gesetzlage unzureichend?

Beitragvon cancer91 » So 28. Jun 2015, 22:06

springer hat geschrieben:Der Knackpunkt ist doch das Fachwissen, um entsprechende Straftaten feststellen zu können.

Nicht umsonst gibt es Rechnungswesen / Finanzen als eigene Studiengänge; dass da ein Schutzmann mit 3-wöchiger Schnellbesohlung nicht mitkommen kann liegt klar auf der Hand.

Dann muss man eben mal in den sauren Apfel beißen, eine Spezialdienststelle aufmachen und dort Wirtschaftsprüfer einstellen; dass so jemand aber nicht für die A9 anfängt ist klar.

Dazu kommt dass es ein Kontrolldelikt ist.

Man kann das schon angehen, aber eben nicht wie einen LaDi. Und genau das verstehen viele nicht bzw. man will die Kosten nicht tragen.
Die Einnahmen würden ja eigentlich die Kosten bei weitem übertreffen, gerade in Zeiten, in denen große Unternehmensgeflechte teilweise "halblegal" Gewinne in diverse Länder verschieben, um Steuern zu sparen.

Auf dem Feld der Internetkriminalität hecheln die Sicherheitsorgane leider auch hinterher.
Die Polizei (und Bundeswehr) muss sich da flexibler zeigen. Informatiker/Hacker sind eher Freiberufler, ob man da mit dem Beamtenstatus recht punkten kann, wage ich zu bezweifeln.
Schmutziges Geld lässt sich im Netz auch gut und bequem waschen.
Die lieben Leut

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Harkov

Re: Geldwäsche - Deutsche Gesetzlage unzureichend?

Beitragvon Harkov » So 28. Jun 2015, 22:10

@ Harkov: Das Prinzip ist aber das Gleiche. Wirtschaftskriminalität wird nicht so wahrgenommen wie andere z.T. viel geringwertige Delikte. Teilweise verkehren Leute auch nach ihren Verurteilungen weiter in besten Kreisen, sind gesellschaftlich anerkannt. Weil es eben kompliziert, und irgendwie anonym ist.

Das ist eben das Problem, dass gesellschaftliche Ächtung nicht befohlen werden kann (Gott sei dank).
Ob Herr Hoeneß wieder in der Schickeria landet, weiß ich nicht, könnte aber gut sein.

Zum Straßmaß kann ich wie bei anderen Delikten nur aus dem Bauch heraus operieren, da halte ich es mit Dieter Nuhr ;)

Aber Beobachter oder PotionMaster können da bestimmt was zu sagen.

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Re: Geldwäsche - Deutsche Gesetzlage unzureichend?

Beitragvon Bones65 » So 28. Jun 2015, 22:12

Was hat denn die Bundeswehr mit Geldwäsche zu tun?
Und warum ist der Beamtenstatus hinderlich, derartig gelagerte Delikte zu klären?

:gruebel:
:snoopy:


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