Postabfertigung Zollamt - Gefahren

Erfahrungsberichte, Probleme und Verbesserungsvorschläge...

Moderator: Team Zoll

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Re: Postabfertigung Zollamt - Gefahren

Beitragvon tyrant » Mi 28. Jan 2015, 01:49

Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass das Amt Schöneberg einfach nur abstoßend ist. Du kommst als Bürger in den Warteraum, der fast kahl ist. Dort wartest du selbst bei nicht allzu großem Auflauf mindestens eine Stunde. Mit Glück ist der Beamte dann freundlich (wenn man selbst natürlich freundlich ist) mit Pech blafft er dich schon gern mal an, egal wie freundlich du bist. Das Problem, welches ich hier sehe ist die Gesetzesflut in Deutschland. Es gibt derart viele Gesetze, dass der einzelne Beamte nicht von allem eine Ahnung haben kann. Hier muss Abhilfe geschafft werden, Lücken sind immer wieder beim Thema Waffenrecht auszumachen. So kommt es, dass der Besteller also zum Zollamt kommt und für seine Spielzeugwaffe ein Teil empfängt. Der Zollbeamte kennt sich nicht aus, wird unsicher und schickt das Teil erstmal zum nächsten LKA. Der Besteller darf dann unverrichteter Dinge nach Hause tingeln, ohne sein Teil in den Händen. Das frustriert und sorgt dann auch bei so manchem Individuum dafür, dass es laut wird.

Oder auch in kurz: Mehr Spezialisten in den Ämtern können schon helfen, zumindest in dem Bereich, in dem ich Erfahrung habe.
Ich bin KEIN PVB!

An allem Unrecht, das geschieht,
ist nicht nur der Schuld, der es begeht, sondern auch der,
der es nicht verhindert.

(Erich Kästner)

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Re: Postabfertigung Zollamt - Gefahren

Beitragvon DonFalcone » Mi 28. Jan 2015, 05:05

Gut erkannt.
Nur ist der ganze Kram so umfangreich, dass sich viele gar nicht spezialisieren können.
Im Endeffekt soll der Beamte alles wissen, weil die Personallage gar keine Spezialisierung zulässt.
Dann hast du noch eine Unmenge von Bestimmungen und Gesetze, massig unterschiedliche Anwendungsprogramme und Benutzeroberflächen bei denen du dich jedesmal neu anmelden musst. Selbst ich als KEV'ler verliere manchmal den Überblick über meine Passwörter.....

Für mich sind zum Beispiel 80 Prozent des Tagesgeschäfte Drogen. Somit bin ich eigentlich spezialisiert....
Aber in den 20 Prozent die bleiben kommt nun mal eben der ganze andere Kram, bei dem du Entscheidungen treffen musst, weil einfach kein Spezialist verfügbar ist.

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Re: Postabfertigung Zollamt - Gefahren

Beitragvon master2000 » Mi 28. Jan 2015, 10:25

zoellner hat geschrieben:Da sollte jeder sich mal an die eigene Nase fassen und überlegen, ob der Ton und das Verhalten angemessen ist. :ja:

schön gesagt zoellner :zustimm:

aber leider liegt es nicht immer am Zöllner. Die Fahrt zum Zollamt, das Warten für die Abfertigung und das Zahlen der Einfuhrabgaben ist schon heutzutage ein Grund um Auszurasten und jeden zu Beschimpfen.

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Re: Postabfertigung Zollamt - Gefahren

Beitragvon Amtsdepp » Mi 28. Jan 2015, 13:55

Meiner meiner nach ist dort der Gesetzgeber gefragt. Die Wertgrenze für die Eust ist wirklich dermaßen niedrig........ich hätte auch einen Hals, wenn ich für 5 Euro und 12 Cent durch halb Berlin fahren müßte. Seit Jahren ist die Lage bei der Postabfertigung unbefriedigend; aber ist tut sich n i c h t s :stupid: Im Gegenteil. Es wird immer mehr !

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Re: Postabfertigung Zollamt - Gefahren

Beitragvon Cologne » Mi 28. Jan 2015, 18:14

@tyrant,

Ist zwar off-Topic, ähnliches Erlebnis hatte ich in einer kleinen Polizeiwache in NRW, ein
PVB mit langen, fettigen Haaren, der erst mal in Ruhe sein Pausenbrot zu Ende aß bevor er den Türöffner drückte und nicht wußte, wie sich erst im Nachhinein bei einer Zeugenvernehmung herausstellte, wie man eine Anzeige wegen SB ordentlich aufnimmt.
Kommt wohl immer auf den Menschen an der vor einem steht...

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Re: Postabfertigung Zollamt - Gefahren

Beitragvon master2000 » So 1. Feb 2015, 13:19

Cologne hat geschrieben:@tyrant,

Ist zwar off-Topic, ähnliches Erlebnis hatte ich in einer kleinen Polizeiwache in NRW, ein
PVB mit langen, fettigen Haaren, der erst mal in Ruhe sein Pausenbrot zu Ende aß bevor er den Türöffner drückte und nicht wußte, wie sich erst im Nachhinein bei einer Zeugenvernehmung herausstellte, wie man eine Anzeige wegen SB ordentlich aufnimmt.
Kommt wohl immer auf den Menschen an der vor einem steht...
kann man so pauschal nicht sagen.
Bei einer Zeugenvernehmung erwartet man ja normaleweiße nichts. und kostet auch nichts.

anders ist es bei der Postabfertigung.
Die Beteiligten warten auf ihre Pakete und müssen dafür auch was bezahlen oder es stellt sich heraus, dass die Ware gar nicht eingeführt werden darf. Und die Prüfung dauert halt ein bisschen.

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Re: Postabfertigung Zollamt - Gefahren

Beitragvon Diag » So 1. Feb 2015, 20:26

... was ja jetzt alles nicht sooo viel mit der Postabfertigung des Zolls zu tun hat... ;-)

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Re: Postabfertigung Zollamt - Gefahren

Beitragvon Knaecke77 » Mo 2. Feb 2015, 18:20

Früher schien man da etwas schlauer gewesen zu sein:

Mit solchen Schaltern sollten alle Postzollämter ausgestattet werden:

http://www.schulzeitreisen.de/wp-conten ... t_1969.gif

Zum Thema Sicherheit ZÄ / HZÄ:

Während bei der Polizei Sicherheitsschleusen zum Standard gehören, sucht man die bei Zolls vergebens. Man darf schon froh sein, wenn ein Pförtner aufpasst und Besucher am Eingang abgeholt werden müssen!

Der Zoll ist eben schon eine tolle, zivile und bürgernahe (im wahrsten Sinne des Wortes) Verwaltung:
Mir ist eine Dienststelle der FKS bekannt, die einst Räumlichkeiten der Kripo übernommen hat.
Sicherheitsschleuse am Eingang wurde abgebaut(!) und aus den Gewahrsamszellen hat man ein Materiallager gemacht.
:krank1: :polizei15:

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Re: Postabfertigung Zollamt - Gefahren

Beitragvon Inspektor_GER » Mo 2. Feb 2015, 19:33

Eigensicherung scheint bei der Postabfertigung wirklich ein Fremdwort zu sein. Als Polizist ist man bestrebt, das Gegenüber frei von Waffen und anderen gefährlichen Gegenständen zu halten. Der Zöllner hingegen reicht dem Bürger sogar ein Messer, damit dieser seine Sendung öffnen kann :stupid:

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Re: Postabfertigung Zollamt - Gefahren

Beitragvon Cologne » Mo 2. Feb 2015, 20:11

atdsvl91 hat geschrieben: Und daher gehe ich erst einmal davon aus, dass es sich um eine nicht mit der polizeilichen Sachbearbeitung vertraute Person handelt. Dass ich dann zunächst einmal kritisch bin, ob ein Außenstehender so gut über die Sachbearbeitung urteilen kann, das nehme ich mir heraus.
Das war ich tatsächlich nicht, ich kannte bis dato nur unsere Sachbearbeitung.
Der "Endbearbeiter" der ganzen Geschichte, nicht ich, ist fast aus der Hose gesprungen als er den Fall auf dem Tisch hatte.
Mir gings auch nicht darum eine Behörde schlecht zu machen sondern nur klarzustellen, dass ausser beim Zoll auch sonst in jeder Behörde Menschen arbeiten, alle mit ihren Eigenheiten, Besondernheiten, Unzulänglichkeiten. Und das bei wechselnder Tagesform.

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Re: Postabfertigung Zollamt - Gefahren

Beitragvon master2000 » Mo 2. Feb 2015, 20:21

Inspektor_GER hat geschrieben:Eigensicherung scheint bei der Postabfertigung wirklich ein Fremdwort zu sein. Als Polizist ist man bestrebt, das Gegenüber frei von Waffen und anderen gefährlichen Gegenständen zu halten. Der Zöllner hingegen reicht dem Bürger sogar ein Messer, damit dieser seine Sendung öffnen kann :stupid:

die Beteiligten müssen ja ihre Pakete selber öffnen.

Erstens, aufgrund des Postgeheimnisses!
Zweitens, aufgrund der Absicherung der Beamten (das nicht irgendetwas kaputt geht beim öffnen!)

also so kenne ich das.

Inspektor_GER

Re: Postabfertigung Zollamt - Gefahren

Beitragvon Inspektor_GER » Mo 2. Feb 2015, 21:14

Mag ja sein, nur wenn man bei "Achtung Kontrolle" und Co. sieht, dass ein Zoll-Beteiligter in einem Abstand von weniger als einem Meter ohne Abtrennung mit einem Messer in der Hand vor dem Beamten steht, dann kann doch irgendwas nicht stimmen. Wäre bei der Polizei undenkbar.

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Re: Postabfertigung Zollamt - Gefahren

Beitragvon zoellner » Mo 2. Feb 2015, 23:27

Das mit dem Messer hat auch mit der Mitwirkungspflicht des Zollbeteiligten zu tun.
Man muss immer daran denken, dass eine Zollabfertigung rechtlich einer Steuerprüfung gleich kommt. Genauso wie der Firmenchef der dem Finanzamt alle Räumlichkeiten und Unterlagen zeigen muss, muss der Zollbeteiligte alle Tatsachen darlegen, die für die Abfertigung notwendig sind. Hier geht es im ersten Sinne nicht um die Aufdeckung von Straftaten, sondern um die Ermittlung von Besteuerungsgrundlagen. Die Feststellung ob es sich um verbotene Waren handelt, läuft dabei parallel.

Der Kunde bei der Polizei hat erstmal andere Intentionen.

Es ist aber auch einfach bislang zu wenig passiert, als dass sich über das Messer in der Postabfertigung jemand ernsthaft Gedanken macht.

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Re: Postabfertigung Zollamt - Gefahren

Beitragvon Kaeptn_Chaos » Mo 2. Feb 2015, 23:31

Pragmatisch: Gäbe es denn eine Alternative?
:lah:

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Re: Postabfertigung Zollamt - Gefahren

Beitragvon zoellner » Di 3. Feb 2015, 00:00

Nun wer das eine will, muss da andere mögen.
Will man Sichereit für die Beamten, muss man ein gewisses Maß an Kundenfreundlichkeit opfern.
Schalterhallen mit Panzerglas und Gegensprechanlagen, sowie Teppichmessern die mit Drahtschlingen an fest verschraubten Wandhalterungen, schützen zwar den Kollegen vor Übergriffen. Aber die 98% der anderne Zollbeteiligten, die einfach nur in Ebay-Paket abholen wollen, denken der Zoll hat einen an der Waffel und will sich abschotten.

:polizei4:


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