@Spyro:Spyro90210 hat geschrieben: ↑Mo 29. Okt 2018, 07:11Moin,
ist euch eigentlich bewusst, dass fast alle Zoll-Threads so hardcore negativ Ausfallen, dass Bewerber ihre Bewerbungen zurückziehen oder sich gar nicht bewerben?! Gibt es auch positive Seiten beim Zoll? Man liest ja echt nur schlechte Sachen^^
Das sind echt gerade nur Sachen die ich noch im Kopf habe, was andere Leute geschrieben haben.
Ist es so schlimm?
Lg
Ich danke für deinen Beitrag.
Die teilweise desaströse Außendarstellung von Zöllnern in diesem Forum wird von uns Moderatoren der CZ auch sehr kritisch betrachtet.
Ich bitte aber zu beachten, dass in diesem Forum vergleichsweise wenige Zöllner (ca. 10-15 von insgesamt rd. 40.000) ihren Frust, aber zum Teil auch berechtigte Kritik, äußern.
Frust und Kritik lassen sich unter dem Deckmantel der Anonymität im Netz eben einfacher äußern als im realen Berufsleben. Dort hätte man die Chance über seine Vorgesetzten und die Interessenvertretungen schriftlich Kritik oder Verbesserungsvorschläge anzubringen. Aber dazu fehlt dem einen oder anderen vielleicht entweder der Mut oder er/sie scheut den Dienstweg, der valide schriftliche Ausarbeitungen abverlangt. Vielleicht ist auch die eine oder andere bereits ergriffene Initiative im Sande verlaufen und hat zur Mutlosigkeit geführt.
Bei der CZ herrscht der Grundsatz der freien Meinungsäußerung und dazu gehört auch angemessene Kritik. Unangemessene Äußerungen von Usern werden durch die Moderatoren auf Basis der Forenregeln regelmäßig gelöscht.
Zudem scheint es in den hiesigen Zöllnerkreisen momentan nicht "in" zu sein, seinen Arbeitgeber auch mal positiv darzustellen. Wenn das alles in Abwägung der positiven wie negativen Aspekte des zöllnerischen Berufslebens in summa wirklich so schlimm wäre, hätten die von dir beschriebenen "Hardcore-Kritiker" bestimmt auch schon den Beruf gewechselt.
Eine hunderprozentige Zufriedenheit bei all seinen Mitarbeitern zu erzeugen, gelingt wohl keinem bis sehr wenigen Arbeitsgebern.
Die letzte Beschäftigtenbefragung beim Zoll hat jedenfalls unter den freiwillig teilnehmenden Befragten eine hohe Zufriedenheitsquote erbracht.
Man darf aber auch nicht vergessen, dass man als Staatsdiener nicht bei "Wünsch dir was" ist, sondern in einem Dienst- und Treueverhältnis mit diversen Pflichten aber auch Rechten steht. Das weiß man aber auch schon vor seiner Bewerbung für einen Beamtenberuf.
Ich bin mittlerweile mehrere Jahrzehnte beim Zoll in vielen verschiedenen Verwendungsbereichen (Vollzugsdienst und Innendienst) tätig und ich kann dir versichern, dass ich meine seinerzeit getroffene Berufswahl bis heute nicht bereut habe. Ich bin gerne Zöllner und der Zoll ist aus meiner Sicht ein guter Arbeitgeber! Das der/die eine oder andere Vorgesetzte einem mal nicht passt, ist normal und nicht zollspezifisch. Vorgesetzte heißen eben so, weil diese Kollegen und Kolleginnen einem vorgesetzt werden! Man kann sich diese im Regelfall nicht aussuchen.
Und eine Erkenntnis sollte man sich m.E. immer vor Augen halten: hätte man selbst in der Schule besser aufgepasst und anschließend ggf. studiert und promoviert, hätte man ggf. noch mehr aus sich selbst machen können. Keine/r ist als Zöllner geboren worden und jede/r ist seines/ihres Glückes Schmied.
Sicher ist auch beim Zoll nicht alles rosig oder golden, aber bei welchem Arbeitsgeber (im öffentlichen Dienst) ist das denn der Fall?
Ja, und es ist richtig, dass nicht Jede/r das Spitzenamt seiner/ihrer Laufbahn erreichen kann. Aber das ist bei anderen Verwaltungen auch nicht anders. Andererseits hat es beim Zoll in den letzten Jahren soviele Beförderungen und Aufsteiger/innen gegeben wie wahrscheinlich noch nie.
Aber wie es im Leben immer so ist: das trifft im Einzelfall vielleicht nicht auf Jeden/Jede zu. Auch der Zoll ist nur ein Spiegelbild der Gesellschaft, in der es sehr gute Köpfe, aber auch weniger gute Köpfe gibt. Und manchmal klafft zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung des/der negativ Betroffenen auch eine recht große Lücke.
Ich habe durch vielfältige dienstliche und private Kontakte recht gute Einblicke in die verschiedenen Vollzugsverwaltungen des Bundes und der Länder gewinnen können. Bei der vergleichsweisen Betrachtung bin ich jedenfalls zu der Bewertung gekommen, dass es uns Zöllner doch recht gut geht. So wird z.B. die Vereinbarkeit von Beruf und Familie beim Zoll extrem groß geschrieben. Außerdem gibt es wohl kaum einen Arbeitgeber bei dem so vielfältige Verwendungsbereiche erschlossen werden können.
Der Zoll ist nunmal dem BMF unterstellt. Finanzminister in Deutschland haben ihr eigenes Ressort in puncto Mittelzuweisung schon immer "sparsam" bedacht, damit die anderen Ressorts nicht mecken können. Dies kann in dem einen oder anderen Fall schon dazu führen, dass z.B. FEM, TK-Ausstattung, IT-Ausstatttung etc. beim Zoll nicht immer up to date sind, sondern dem Stand der Technik ein paar Jahre hinterher hinken. Das liegt zum Teil aber auch an den bürokratischen Hürden (Konzeptionen, Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen, Ausschreibungsregeln, Beschaffungsregeln, Rahmenverträge etc.), denen auch andere Verwaltungen unterliegen.
Aber auch in dieser Hinsicht kann ich mich nicht wirklich beklagen. Was ich an angemessenen Ausstattungen/Ausrüstungen für meine berufliche Tätigkeit benötige, bekomme ich vom Zoll. Manchmal muss man allerdings auch Anträge schreiben...
Da ich aber kein Buch schreiben wollte, beende ich jetzt mal meine Ausführungen.
Gruß,
J12