Zoll in den Anti-Terror-Kampf mit einbinden

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Moderator: Team Zoll

Knaecke77
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Re: Zoll in den Anti-Terror-Kampf mit einbinden

Beitragvon Knaecke77 » So 4. Jun 2017, 12:02

@Grenzwertig

Der Kaeptn sprach konkret den G20 -Gipfel in HH an.
Darauf bezog sich meine Antwort.

Dass der ZVB nicht dafür da ist, "Hurra" rufend ,mit der P 30 in der Hand, in ein Gefecht gegen Terroristen zu ziehen, die womöglich mit Sturmgewehren bewaffnet sind , ist doch wohl selbstverständlich.
So einen Unsinn habe ich aber auch niemals gefordert.

Allerdings fordere ich, dass die Verwaltung sich auf Szenarien einstellt, die es u.U. erforderlich machen könnten, dass alle ZVBs auch mit MPs umgehen können.

Natürlich muss für diesen Zweck die Ausrüstung auch optimiert werden.

Mir ist bewusst, dass Du anderer Meinung bist.
Die Führung des Hauses sieht es ebenfalls anders. Bedauerlich, ist aber derzeit nicht zu ändern.....
RafaelGomez hat geschrieben:Wenn -wie bei Zolls ja öfter geschildert- der bestehende Personalkörper zur Aufgabenerfüllung nicht ausreichend ist, erscheint es mir schwer begründbar, weitere, ggf. fachfremde Aufgaben erfüllen zu wollen. Neben der Einsatzzeit folgen ja noch Ausfälle zum Abbau der Mehrarbeit. Die 'Basis' ist zur Aufgabenwahrnehmung da, nicht zum Spaß haben in anderen Behörden.
Die Basis wird ja nur dann tätig, wenn im BMF das OK für Unterstützungsmaßnahmen gegeben wird.
Dann sind auch Überstunden und deren Abbau kein Problem (für die Dienststellen die Personal stellen natürlich schon).

Der Zoll hat die BP im Rahmen der Flüchtlingskrise ja auch unterstützt.
Die Kollegen mit denen ich gesprochen habe, waren von der Landschaft in Bayern zwar angetan, als spaßig wurde der Einsatz, so mein Eindruck, von den Kollegen allerdings nicht empfunden.

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Kaeptn_Chaos
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Re: Zoll in den Anti-Terror-Kampf mit einbinden

Beitragvon Kaeptn_Chaos » So 4. Jun 2017, 14:54

Laut Medien hat es gestern acht Minuten gedauert, vom Notruf bis zur finalen Täterbekämpfung. Bis dahin hat die Elst. bei mir nicht mal Zeit gehabt, die Telefonnummer des Zolls zu suchen....

Da wären noch einige dicke Bretter zu bohren.
:lah:

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Re: Zoll in den Anti-Terror-Kampf mit einbinden

Beitragvon vladdi » So 4. Jun 2017, 15:12

Ja gut... Zoll anrufen, Ordnungsamt, BAG, Bundeswehr, THW.
Ich denke bei großoffensiver Terrorbekämpfung gibt's guten Rabatt auf das G36.

Knollenschreiberin mit G36....

.... wobei... in London griff der Täter einen Polizisten an, die London Leitstelle hat daraufhin bewaffnete Einheiten zum Ereignisort entsandt.

Was will ich sagen?
Schuster bleib bei deinen Leisten.
Der Zoll hat in vielen Bereichen noch nicht mal eine Eilkompetenz für einfach gelagerte Polizeidinge. Warum sollte man dann den Zoll in Terrorabwehr mit einbinden?

Da wäre tatsächlich zuerst die BW im Inneren die sinnigere Wahl.

grenzwertig
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Re: Zoll in den Anti-Terror-Kampf mit einbinden

Beitragvon grenzwertig » So 4. Jun 2017, 15:19

Kaeptn_Chaos hat geschrieben:Laut Medien hat es gestern acht Minuten gedauert, vom Notruf bis zur finalen Täterbekämpfung. Bis dahin hat die Elst. bei mir nicht mal Zeit gehabt, die Telefonnummer des Zolls zu suchen....

Da wären noch einige dicke Bretter zu bohren.
Und ich bezweifle, dass in England oder sonst wo auf der Welt die Polizei zuerst den Zoll anruft, wenn es um Bekämpfung von Gewalttätern geht. Die brauchen uns da im Ersten Angriff nicht, und das ist gut so. Wenn man bei größeren Lagen unterstützen kann, gerne. Dann geschieht das aber geplant im Rahmen einer BAO des Alarmplans, mit einem PF etc. Und nicht auf gut Glück durch einen Streifenwagen der FKS, KEV oder sonst was...
Knaecke77 hat geschrieben:@Grenzwertig

Der Kaeptn sprach konkret den G20 -Gipfel in HH an.
Darauf bezog sich meine Antwort.

Dass der ZVB nicht dafür da ist, "Hurra" rufend ,mit der P 30 in der Hand, in ein Gefecht gegen Terroristen zu ziehen, die womöglich mit Sturmgewehren bewaffnet sind , ist doch wohl selbstverständlich.
So einen Unsinn habe ich aber auch niemals gefordert.

Allerdings fordere ich, dass die Verwaltung sich auf Szenarien einstellt, die es u.U. erforderlich machen könnten, dass alle ZVBs auch mit MPs umgehen können.

Natürlich muss für diesen Zweck die Ausrüstung auch optimiert werden.

Mir ist bewusst, dass Du anderer Meinung bist.
Die Führung des Hauses sieht es ebenfalls anders. Bedauerlich, ist aber derzeit nicht zu ändern.....
Welchen Mehrwert versprichst du dir davon, wenn alle ZVB mit MP umgehen können im Bezug auf eine Unterstützung der Polizei? Eine etwas höhere Reichweite, höhere Kadenz... das wars m.M. Aber da du ja selbst schreibst, dass es Unsinn wäre, wenn Zöllner in der ersten Reihe eingesetzt werden sollen, was bringt das dann? Denkst du nicht, das die BAP, die ja mal kommen sollen, und eine einsatzorientierte Schießausbildung mit der P30 da ausreichend sind, um die uns gestellten Aufgaben (z.B. Absperrung, Kontrollstelle, Grenzüberwachung) bewältigen zu können?

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Re: Zoll in den Anti-Terror-Kampf mit einbinden

Beitragvon grenzwertig » So 4. Jun 2017, 15:53

Und selbst die Polizei in UK scheint nicht grundsätzlich in allen Bereichen hochzurüsten, obwohl das da sicher angezeit wäre...
Polizist stellte sich Terroristen nur mit Schlagstock entgegen

Ein Polizist hat sich den drei Terroristen laut einem Bericht des "Guardian" nur mit seinem Schlagstock bewaffnet entgegengestellt. Der Mann sei bei seiner mutigen Aktion verletzt worden und befinde sich nun im Krankenhaus, wird ein Polizeisprecher zitiert. Der Zustand des Mannes ist offenbar stabil.
Quelle

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Re: Zoll in den Anti-Terror-Kampf mit einbinden

Beitragvon Kaeptn_Chaos » So 4. Jun 2017, 15:58

Jein.

Das ist ja historisch bedingt - wie da die Diskussion aussieht, wenn man nur erwägt, das ändern zu wollen, kannst du dir sicher vorstellen. Ich meine, dass das auch hier schon mal debattiert wurde.

Interessanterweise scheinen aber auch viele Bobbys kein Interesse an einer Bewaffnung zu haben:

https://www.welt.de/politik/ausland/art ... estet.html
:lah:

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Re: Zoll in den Anti-Terror-Kampf mit einbinden

Beitragvon J12 » So 4. Jun 2017, 17:03

:polizei5:

Genug des Ausfluges nach UK!
Bitte zurück zum Thema, was allerdings wohl auch bereits ausdiskutiert erscheint.

:hallo:
Hinweis:
Die von mir geposteten Beiträge stellen ausschließlich meine persönliche Meinung i.S. des Art. 5 GG und der Nr. 3 der hiesigen Forumsregeln dar.

Nachwuchswerbung des Zolls:
https://www.talent-im-einsatz.de/DTIEWe ... _node.html

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Re: Zoll in den Anti-Terror-Kampf mit einbinden

Beitragvon Harkov » Do 8. Jun 2017, 17:06

Was spräche eigentlich dagegen, Zoll und anderen Organen, die ausgebildet an der Waffe sind, eine Art Ersatzbescheinigung wie in Bayern auszustellen ?
Vielleicht noch ein paar Jungs aus der Bundeswehr mit grüner Verwendung?
Die Leute sind zuverlässig und können mit der Waffen umgehen.....

Es geht mir dabei nicht um darum, dass diese Einheiten, Polizeiersatz spielen, aber in einer Terrorlage zählen Sekunden. So könnte man die Waffendichte vergrößern und im Zweifelsfall, den Terroristen schneller ausschalten.

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Re: Zoll in den Anti-Terror-Kampf mit einbinden

Beitragvon Kaeptn_Chaos » Do 8. Jun 2017, 17:12

Du meinst, damit die die privat rumschleppen dürfen?

Dürfen sie das denn nicht?

Wollen das viele Zollbeamte?
:lah:

Harkov

Re: Zoll in den Anti-Terror-Kampf mit einbinden

Beitragvon Harkov » Do 8. Jun 2017, 17:18

Ich weiß nicht, wer das will oder nicht will.

Ich weiß nur, in einer solchen Situation wie in London oder im Bataclan hilft dir erstmal niemand und schon gar nicht sofort. Absolute Sicherheit kann es nicht geben und statistisch gesehen ist Terror ein selten anzutreffendes Szenario. Das sind gefährliche Krankeiten aber auch und dennoch versucht die Medizin alles, um möglichst effizient zu heilen.

Wenn also Personenkreisen wie Soldaten, Zöllnern, JVB-Beamten gestattet oder sie vielmehr ermutigt würden dies zu tun, wäre nicht die Chance, dass Terror geschieht geringer, aber die Einwirkdauer auf wehrlose Opfer womöglich kürzer.

@Chaos: PVB dürfen ja - in Berlin weiß ich es gerade nicht. Soldaten dürfen es wohl nicht und von Zöllnern nahm ich an, dass diese ihre Waffen nur dienstlich führen.

Soweit korrekt ?

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Re: Zoll in den Anti-Terror-Kampf mit einbinden

Beitragvon Peppermintpete » Do 8. Jun 2017, 17:22

Jetzt mal sachlich betrachtet:
Alleine nur mit meiner Pistole und ohne jede Schutzausstattung...

Würde ich - wenn ich meine Pistole denn dabei hätte - mich nicht wesentlich mehr als einem einzelnen Messertäter entgegen stellen. (Natürlich abhängig von Distanzen und taktischer Positionierung)

Weil wenn ich verlieren sollte, dann habe ich nicht nur verloren, sondern der Messertäter hätte zusätzlich auch noch ne Pistole.
:keks:

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Re: Zoll in den Anti-Terror-Kampf mit einbinden

Beitragvon Kaeptn_Chaos » Do 8. Jun 2017, 17:24

1.
Zöllner dürfen Waffen privat führen

2.
Wenn du als erstes Team vor Ort etwas nicht brauchst, sind es dir unbekannte Zivilisten mit Waffen

3.
Sowohl München als auch jede Anschlagsverdachtlage zeigen, dass der Bürger Zivilisten mit Waffen immer als Täter meldet - was weitere Kräfte bindet und vom eigentlichen Täter ablenkt

4.
London hat acht Minuten gedauert. Ich behaupte, dass potentielle Anschlagsziele in D so gut polizeilich versorgt sind, dass binnen fünf Minuten Interventionskräfte vor Ort sind. Abgewogen mit den o. g. Nachteilen und dem Wissen, dass eine Kurzwaffe alleine nicht viel bewirken kann (ein betrunkener Millwall Fan ist auch effektiv - ohne Spott, mal als Nachdenker, was man auch ohne Waffe machen kann), halte ich davon gar nix.
:lah:

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Re: Zoll in den Anti-Terror-Kampf mit einbinden

Beitragvon vladdi » Do 8. Jun 2017, 17:30

1-3 / vorige Beiträge
Dann doch lieber BW im Inneren.

4
London ging schnell. Gute Arbeit. Wäre wünschenswert, wenn das hier auch so wäre...

... in Brandenburg war ich jetzt zum erstenmal in einer Warteschleife beim Notruf.

Harkov

Re: Zoll in den Anti-Terror-Kampf mit einbinden

Beitragvon Harkov » Do 8. Jun 2017, 17:33

Peppermintpete hat geschrieben:Jetzt mal sachlich betrachtet:
Alleine nur mit meiner Pistole und ohne jede Schutzausstattung...


Weil wenn ich verlieren sollte, dann habe ich nicht nur verloren, sondern der Messertäter hätte zusätzlich auch noch ne Pistole.
Das ist aber doch eine Frage der Sichtweise. Die Leute um dich herum, im Cafe, haben eh verloren. Also stellt deine Waffe doch erstmal eine Option mehr für ihr überleben dar. Erst nachrangig kann man dann doch sagen, dass du verlieren könntest und der Täter eine Pistole hat.

Allerdings, du bist ja nicht als PVB erkennbar, du trägst ja verdeckt, damit rechnet der Täter ja nicht.

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Re: Zoll in den Anti-Terror-Kampf mit einbinden

Beitragvon Kaeptn_Chaos » Do 8. Jun 2017, 17:36

Vladdi, ich habe bei McDonalds mal einen kalten BigMac bekommen? Und nu?

Man wird bei einer Terrorlage sicherlich auch in Köln oder Düsseldorf in der Warteschleife landen - weil da 233 Mann 20 Notrufleitungen nutzen wollen. Deshalb kommt aber ja trotzdem wer.

Wenn danach aber noch mal 157 anrufen, weil das SEK in zivil anrückt, wird es langsam etwas hinderlich.

Harkov, dem Täter ist egal, wer was hat. Der ist auf seinem Weg.
:lah:


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