Zoll überlastet

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Moderator: Team Zoll

Sammelzoellner
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Re: Zoll überlastet

Beitragvon Sammelzoellner » Mi 18. Apr 2018, 19:57

Den Tarifbereich als gleichwertig anzuerkennen und in Masse einzustellen ist keine Lösung des Problems - damit verschlechtert man die Stellung der Beamten in der Zollverwaltung ohne zusätzliche Steuerungsinstrumente. Natürlich können viele Aufgaben auch von Angestellten bewältigt werden, aber dem Zoll fehlt dafür das notwendige Wissen auf dem Gebiet des Tarifrechts. Sieht man doch jedes Mal an den Stellenausschreibungen.

Mehr Personal kann der Zoll zur Zeit eh nicht gewinnen, da es zu geringe Ausbildungskapazitäten gibt. Die Pensionierungswelle macht es schon schwer genug, da können nicht alle Pensionierungen mit Neueinstellungen kompensiert werden. In den nächsten 5-6 Jahren wird sich das Personalproblem noch verstärken, bevor es dann in 7-10 Jahren zu einer kleinen Verbesserung kommt, wenn diese nicht durch neue Aufgaben aufgezehrt wird.

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Re: Zoll überlastet

Beitragvon frodo_beutlin » Mi 18. Apr 2018, 20:40

Sammelzoellner hat geschrieben:
Mi 18. Apr 2018, 19:57
Den Tarifbereich als gleichwertig anzuerkennen und in Masse einzustellen ist keine Lösung des Problems - damit verschlechtert man die Stellung der Beamten in der Zollverwaltung ohne zusätzliche Steuerungsinstrumente. Natürlich können viele Aufgaben auch von Angestellten bewältigt werden, aber dem Zoll fehlt dafür das notwendige Wissen auf dem Gebiet des Tarifrechts. Sieht man doch jedes Mal an den Stellenausschreibungen.

Mehr Personal kann der Zoll zur Zeit eh nicht gewinnen, da es zu geringe Ausbildungskapazitäten gibt. Die Pensionierungswelle macht es schon schwer genug, da können nicht alle Pensionierungen mit Neueinstellungen kompensiert werden. In den nächsten 5-6 Jahren wird sich das Personalproblem noch verstärken, bevor es dann in 7-10 Jahren zu einer kleinen Verbesserung kommt, wenn diese nicht durch neue Aufgaben aufgezehrt wird.
manchmal im Leben muss man etwas dazu lernen ... z.B Tarifrecht ... auch dazu gibt es jede Menge Lehrgänge - notfalls greift man zum Äußersten und stellt ein paar Personalfachkräfte ein .... :pfeif:

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Re: Zoll überlastet

Beitragvon Knaecke77 » Sa 21. Apr 2018, 07:46

Wenn heute durch Finanzminister Scholz (SPD) dem Zoll mehr Personal versprochen wurde, ist diese Entscheidung seit Jahren überfällig. Sie freut das Herz der Beschäftigten, denn das Personal blutet schon lange und wird von einem Hotspot in den nächsten kommandiert. Die Verantwortung für den eklatanten Personalmangel im großen vierstelligen Bereich, sowie die schlechte Sachmittelausstattung (incl. IT) und die behäbigen und in Teilen untauglichen Behördenstrukturen tragen allerdings die bisherigen „Macher“ im Zoll. Sie haben wichtige strategische Entscheidungen seit langem nicht angepackt. Deshalb ist es politisch töricht, den Zoll noch länger im eigenen Saft schmoren zu lassen und zu hoffen, dass er sich selbst erneuert. Ein moderner Zoll braucht in der Führung frische Köpfe mit neuen Ideen, die hinter die zweifelhaften Entwicklungen der letzten Jahre, die im Zoll zudem geführt haben, was wir heute vorfinden, ein großes Fragezeichen machen. Von denen, die das zu verantworten haben, wird man kaum verlangen können, sich selbst und ihre bisherigen Entscheidungen in Frage zu stellen.

Ein munteres „weiter so“ mit etwas mehr Personal in gleichen Strukturen und gleicher strategischer Ausrichtung bringt den Zoll sicher nicht aus der Krise. Im Grunde muss der Zoll sich neu erfinden, um den großen Herausforderungen der Zeit – auch im Kampf gegen die Organisierte Kriminalität – gerecht werden.
Quelle: (GdP Bezirk Zoll)

Schon bei Werthebach hat die Führungsriege des Zolls erfolgreich die Etablierung neuer Strukturen verhindert.

Die vergangenen Jahre hat man bei Zolls nicht genutzt um die notwendigen Reformen auf den Weg zu bringen.

Mit der derzeit betriebenen Flickschusterei wird man den vielen Problemen beim Zoll allerdings nicht mehr beikommen. :buhu:

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Re: Zoll überlastet

Beitragvon Sammelzoellner » Sa 21. Apr 2018, 08:54

Das ist nicht mehr als die Wertung einer Vollzugs-Gewerkschaft.

Was Werthebach damit zu tun haben soll, erschließt sich mir nicht so ganz. Seine organisatorischen Verschiebereien hätten mal so Null Auswirkung auf die Probleme, die die Zollverwaltung hat. Eher hätte diese sogar die Probleme verstärkt.

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Re: Zoll überlastet

Beitragvon Cologne » Sa 21. Apr 2018, 09:19

Knaecke77 hat geschrieben:
Sa 21. Apr 2018, 07:46
Schon bei Werthebach hat die Führungsriege des Zolls erfolgreich die Etablierung neuer Strukturen verhindert.
Bei Werthebach haben diejenigen versagt, die mit ihren aufgestellten Forderungen anderen schon etwas versprochen hatten und das nicht durchsetzen konnten. Die Leute sollten sich an ihren eigenen Maßstäben messen und Platz für neue Köpfe und frischen Wind machen oder den Mantel des Schweigens darüber breiten. Mit Misserfolgen noch so zu hausieren :pfeif:
Ist ja recht einfach anderen nachher die Schuld in die Schuhe zu schieben und zu sagen "die haben nicht mitgespielt".

LG und einen schönen sonnigen Samstag euch allen und allen die Dienst haben, wünsche ich einen stressfreien :hallo:

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Re: Zoll überlastet

Beitragvon Knaecke77 » Sa 21. Apr 2018, 09:24

Sammelzoellner hat geschrieben:
Sa 21. Apr 2018, 08:54
Das ist nicht mehr als die Wertung einer Vollzugs-Gewerkschaft.

Was Werthebach damit zu tun haben soll, erschließt sich mir nicht so ganz. Seine organisatorischen Verschiebereien hätten mal so Null Auswirkung auf die Probleme, die die Zollverwaltung hat. Eher hätte diese sogar die Probleme verstärkt.
Teilweise gebe ich dir recht. Bei einer strikten Trennung (Vollzug/administrativ-fiskalisch ) stünden die Kollegen der SG C den HZÄ-Vorstehen nicht mehr als Ma­nö­v­rier­mas­se zur Verfügung. Dass manche KE's nur noch bedingt arbeitsfähig sind, interessiert diese eher nicht, da keine Beschwerden zu erwarten sind, wenn "Grün" nicht raus fährt.Die Aufgriffe machen derweil andere (z.B. bei Kontrollen grenzüberschreitender Reisebusse). :lupe:

An die SG E traut man sich als Reservoir für die Hotspots noch nicht heran. Warten wir mal bis zum Vollzug des Brexits, ob das so bleiben wird, wenn aufgrund der guten Konjunktur oder eines FDP-Finanzministers die Prioritäten anders gesetzt werden.

Fakt ist: Egal in welchem Strukturen künftig gearbeitet wird, wir brauchen mehr Personal. Damit vernünftig gearbeitet und geplant werden kann, wäre zumindest für die FKS eine verpflichtende Verweildauer für mindestens drei Jahre für Neuzugänge (mD u. gD) zu prüfen.

Auch beim Ausbau der Aus- und Fortbildungskapazitäten ist man nicht wirklich voran gekommen. :/.....wenn dann noch die BImA in die Arbeit eingebunden ist. :buhu:
Zuletzt geändert von Knaecke77 am Sa 21. Apr 2018, 09:42, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Zoll überlastet

Beitragvon Knaecke77 » Sa 21. Apr 2018, 09:38

Cologne hat geschrieben:
Sa 21. Apr 2018, 09:19


Bei Werthebach haben diejenigen versagt, die mit ihren aufgestellten Forderungen anderen schon etwas versprochen hatten und das nicht durchsetzen konnten. Die Leute sollten sich an ihren eigenen Maßstäben messen und Platz für neue Köpfe und frischen Wind machen oder den Mantel des Schweigens darüber breiten. Mit Misserfolgen noch so zu hausieren :pfeif:
Ist ja recht einfach anderen nachher die Schuld in die Schuhe zu schieben und zu sagen "die haben nicht mitgespielt".
Ich könnte mir vorstellen, dass damals aus der Politik entsprechende Zusagen / Absichtserklärungen getätigt wurden, die vielversprechend waren....
Ist aber Schnee von gestern. Wegen der neuen Köpfe, kann es dem BMF manchmal nicht schell genug gehen. Herrn Schröder konnte man nicht schnell genug mit neuen Aufgaben betrauen, hüstel, ohne dass bis zum heutigen Tag ein Nachfolger gefunden wäre, dabei brennt die Hütte.

LG undeinen schönen sonnigen Samstag euch allen und allen die Dienst haben, wünsche ich einen stressfreien :hallo:
Dankeschön :hallo:

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Re: Zoll überlastet

Beitragvon SWD » Sa 21. Apr 2018, 12:18

Fakt ist: Egal in welchem Strukturen künftig gearbeitet wird, wir brauchen mehr Personal. Damit vernünftig gearbeitet und geplant werden kann, wäre zumindest für die FKS eine verpflichtende Verweildauer für mindestens drei Jahre für Neuzugänge (mD u. gD) zu prüfen.

Haben wir schon! 3 Jahre Probezeit in E! Das reicht, danach sollte man Vogelfrei sein und sich ggf. sich neu orientieren! Alles andere wäre nicht rechtskonform. Von der Benachteiligung ganz abgesehen!!!

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Re: Zoll überlastet

Beitragvon Knaecke77 » Sa 21. Apr 2018, 16:24

SWD hat geschrieben:
Sa 21. Apr 2018, 12:18

Haben wir schon! 3 Jahre Probezeit in E! Das reicht, danach sollte man Vogelfrei sein und sich ggf. sich neu orientieren! Alles andere wäre nicht rechtskonform. Von der Benachteiligung ganz abgesehen!!!
Ich hatte damit nicht nur Probezeitbeamte gemeint, sondern auch Kollegen, die von anderen Sachgebieten kommend, schnell wieder die Flucht ergreifen, wenn sie merken, dass die meiste Arbeit am Schreibtisch geleistet werden muss.

Wird eben im TV meist nicht gezeigt. ;D

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Re: Zoll überlastet

Beitragvon frodo_beutlin » Sa 21. Apr 2018, 17:01

Knaecke77 hat geschrieben:
Sa 21. Apr 2018, 16:24
SWD hat geschrieben:
Sa 21. Apr 2018, 12:18

Haben wir schon! 3 Jahre Probezeit in E! Das reicht, danach sollte man Vogelfrei sein und sich ggf. sich neu orientieren! Alles andere wäre nicht rechtskonform. Von der Benachteiligung ganz abgesehen!!!
Ich hatte damit nicht nur Probezeitbeamte gemeint, sondern auch Kollegen, die von anderen Sachgebieten kommend, schnell wieder die Flucht ergreifen, wenn sie merken, dass die meiste Arbeit am Schreibtisch geleistet werden muss.

Wird eben im TV meist nicht gezeigt. ;D
gab es in der FKS schon mal ... 5 Jahre Sperrfrist vor einer Wegbewerbung ...

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Re: Zoll überlastet

Beitragvon SWD » Sa 21. Apr 2018, 17:15

Was früher war, so lange bin ich noch nicht dabei. Ich für meinen Teil kann nur sagen, sofern die Probezeit vorbei ist, bundesweite Wegbewerbung! Egal in welche Ecke des Landes! E ist schon recht interessant, aber ich als kleiner A6er mache Verfahren, die eigentlich für den g.D. vorgesehen sind. Man kann sein Geld definitiv leichter und stressfreier bei Zolls verdienen!

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Re: Zoll überlastet

Beitragvon Sammelzoellner » Sa 21. Apr 2018, 17:37

Ach, die FKS. Der priorisierte Bereich. Da dürfte eigentlich mit am wenigsten Unmut vorhanden sein. Verschont von allen internen negativen Personalmaßnahmen, die andere Bereiche bisher fast immer zu leisten hatten... Insel der zöllnerischen Glückseeligkeit, zumindest in meinem HZA :polizei2:

Ich kann nicht beurteilen, was der Ausbau der Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten betrifft. Ich weiss nur, dass da etwas geplant ist, was evtl. mittelfristig umgesetzt werden kann. Ich sagte bereits: Es wird in den nächsten 10 Jahren mit dem Personal nicht besser, eher verschlechtert sich die Situation nach, weil mehr Kollegen in Pension gehen als Nachwuchskräfte zur Verfügung stehen werden.

Auch sollte man das politische Amt des Präsidenten der Generalzolldirektion nicht überbewerten. Ein Vertreter ist doch da.

@SWD
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Re: Zoll überlastet

Beitragvon ZI_HB » So 22. Apr 2018, 07:22

E ist schon recht interessant, aber ich als kleiner A6er mache Verfahren, die eigentlich für den g.D. vorgesehen sind.
Woher willst du das wissen? :gruebel: Worin liegt der Unterschied zwischen Verfahren für gD oder mD? Das ist immer alles schnell gesagt, aber wenn man nur Tabellen oder Kopien machen für den SB machen soll, ist es auch scheiße...

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Re: Zoll überlastet

Beitragvon frodo_beutlin » So 22. Apr 2018, 07:50

ZI_HB hat geschrieben:
So 22. Apr 2018, 07:22
E ist schon recht interessant, aber ich als kleiner A6er mache Verfahren, die eigentlich für den g.D. vorgesehen sind.
Woher willst du das wissen? :gruebel: Worin liegt der Unterschied zwischen Verfahren für gD oder mD? Das ist immer alles schnell gesagt, aber wenn man nur Tabellen oder Kopien machen für den SB machen soll, ist es auch scheiße...
grundsätzlich sollte jeder machen wofür er bezahlt wird - nicht weniger, aber auch nicht mehr ... bei der FKS (SG E und F1) ist das tatsächlich anders .. und man kann sich sein Geld in der Zollverwaltung sicher einfacher verdienen (das gilt für alle Ebenen), das ist Tatsache und deswegen flüchten viele - aber auch deshalb, weil sie sich etwas anderes vorgestellt hatten als beinahe 100% Schreibtischjob in E und nur gelegentlichen Außendienst - ansonsten Auswertung von Beweismittlen, GU-Unterlagen etc.

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Re: Zoll überlastet

Beitragvon Sammelzoellner » So 22. Apr 2018, 18:37

Was ist bei der FKS anders? Dass der mD arbeit macht, die eigentlich der gD machen müsste?
Das soll nur in der FKS so sein? Mitnichten!
Wofür gibt es noch gleich die Polizeizulage?


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