Zoll überlastet

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Moderator: Team Zoll

frodo_beutlin
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Re: Zoll überlastet

Beitragvon frodo_beutlin » Mo 7. Aug 2017, 06:49

Kaeptn_Chaos hat geschrieben:Ok. Danke für die Erläuterung.
Nochmal die Frage: Wie lange würde es denn wohl dauern, einen ausgebildeten Zöllner eines anderen SG dafür flott zu machen?
Das geht nicht ganz so einfach ..

Zum einen gibt es in anderen Sachgebieten auch Arbeit, die erledigt werden muss und für die auch nicht genügend Personal da ist, außerdem sind nicht alle beim Zoll Beschäftigten von der Ausbildung her "Zöllner", insbesondere die Bereiche FKS und Kfz-Steuer sind eine bunte Truppe mit jeder Menge "Nichtzöllnern", das kommt unter anderem daher, weil man nach der Aufgabe FKS und nach der Aufgabe Kfz-Steuer geschrien hat, aber gar kein Personal dafür hatte. Zur Ausführung der Aufgabe FKS wurden Kolleginnen und Kollegen von Agentur für Arbeit per Gesetz zwangsübergeleitet, außerdem wurden eine Menge externe Beamte übernommen (Post, Telekom, Bahn, Finanzamt, DRV etc. pp.), bei diesen Kollegen ist naturgemäß kein rein zöllnerisches Wissen vorhanden, da sie eine ganz andere Ausbildung hatten. Für die Ausführung der Aufgabe Kfz-Steuer wurde auch wieder externes Personal (unter anderem von der Bundeswehr) gesucht und auch gefunden. Die Aufgaben werden auch gut ausgeführt, da die Kollegen mit spezifischen Lehrgängen für ihren Bereich geschult wurden und werden und die Aufgaben mit dem reinen "Zollgeschäft" nichts zu tun haben.

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Re: Zoll überlastet

Beitragvon Cologne » Mo 7. Aug 2017, 20:51

Kaeptn_Chaos hat geschrieben:Ok. Danke für die Erläuterung.
Nochmal die Frage: Wie lange würde es denn wohl dauern, einen ausgebildeten Zöllner eines anderen SG dafür flott zu machen?
Ein bis zwei Monate. Danach kann er/sie die einfachen Fälle selbstständig bearbeiten. Natürlich nicht alles perfekt, natürlich nicht alles fehlerfrei, natürlich nicht mit umfangreichen Fachwissen hinterlegt und natürlich muss er/sie auch dann noch mal Kollegen/innen fragen.
Voraussetzung ist, dass der der/die andere das auch möchte.

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Kaeptn_Chaos
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Re: Zoll überlastet

Beitragvon Kaeptn_Chaos » Mo 7. Aug 2017, 20:57

Tja...dann könnte man ja ggf mit kurzfristigen Maßnahmen unterstützen...
:lah:

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Re: Zoll überlastet

Beitragvon Cologne » Mo 7. Aug 2017, 21:28

Könnte man, die meisten würden auch unterstützen wenn du denen sagst, ihr müsst da jetzt mal drei vier fünf sechs Monate aushelfen.
Bei längerer Unterstützungszeit verfliegt derer Motivation,
das Problem ist längere Zeiträume existent.
Die 30%'gen Fehlbestände sind ob zuwachsender Mengen der Anfang.

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Re: Zoll überlastet

Beitragvon Knaecke77 » Do 10. Aug 2017, 09:37

SPD: Personalmangel beim Zoll ist Belastung für die deutsche Wirtschaft

Bad Marienberg Die Situation beim Zoll ist alarmierend. Er kann aufgrund Personalmangels seine Aufgaben derzeit nur eingeschränkt wahrnehmen. Bundesfinanzminister Schäuble muss endlich dafür sorgen, dass der Zoll wieder voll arbeitsfähig ist, um Wettbewerbsnachteile für die deutsche Wirtschaft abzuwenden, so Johannes Kahrs, haushaltspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, in einer aktuellen Pressemitteilung. Näheres entnehmen Sie bitte dem Wortlaut der folgenden Pressemeldung:

Der Bereich der Warenabfertigung - eine Kernaufgabe der Zollverwaltung - leidet unter erheblichem Personalmangel. Hinzu kommt, dass in vielen Zollämtern eine Überalterung der Beschäftigten vorliegt. Trotz deutlich erhöhter Einstellungszahlen können die Personalabgänge nicht mehr ausgeglichen werden. Allein beim Hauptzollamt Hamburg sind 100 Dienstposten unbesetzt. Abfertigungsbeeinträchtigungen sind unumgänglich.

Jede vom Zoll verursachte Verzögerung erhöht die Kosten für die Wirtschaft und schwächt die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands. In Hamburg haben bereits die ersten Firmen mit der Verlagerung nach Rotterdam und Antwerpen gedroht.

Die SPD-Bundestagsfraktion hat sich beim Bundesfinanzministerium mit Nachdruck für eine Stärkung des Zolls eingesetzt. Wir haben im Haushaltsausschuss allein im vergangenen Jahr über 500 neue Planstellen sowie Stellenhebungen bei der Zollverwaltung durchsetzen können. Es kann nicht sein, dass die Besetzung dieser Stellen jetzt verschleppt wird.

Wir müssen die Hotspots der deutschen Wirtschaft schützen und stützen. Andernfalls wird die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Standortes leiden und weitere Firmen werden nach Antwerpen und Rotterdam abwandern. Der Zoll muss gestärkt werden. Die Abfertigungen müssen deutlich beschleunigt und die Wettbewerbsfähigkeit wiederhergestellt werden. (09.08.2017/ac/a/m)

http://www.aktiencheck.de/exklusiv/Arti ... ft-8053462
Ich bin ja gespannt, wie man die Ausbildungskapazitäten erhöhen will? Früher sind die Lehrenden an die HZÄ gereist um dort zu unterrichten?
Eine Lösung?

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Re: Zoll überlastet

Beitragvon RafaelGomez » Do 10. Aug 2017, 09:48

Wenn die Lehrenden sonst nicht gebunden sind, wäre es eine Lösung. Ich vermute aber einfach mal, dass die Ausbildung auch bei Euch prioritär ist. Bleibt also wohl nichts anderes übrig, als die Zahl der Lehrenden zu erhöhen, die dann natürlich wieder in der Kontrollinie fehlen. Geht das bei Euch, gibt es ausreichend qualifiziertes Personal?

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Re: Zoll überlastet

Beitragvon SWD » Do 10. Aug 2017, 11:03

Bei über 40 HZÄ benötigt man aber eine menge Lehrende, da es ja auch eine vielzahl von Ausbildungsfächer gibt.

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Re: Zoll überlastet

Beitragvon Cologne » Do 10. Aug 2017, 18:05

Knaecke77 hat geschrieben: Eine Lösung?
Mit Speck fängt man Mäuse.
Wie wär's mit einer Hotspot-Zulage,
höhere Erfahrungsstufen,
höhere Besoldungsgruppe?

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Re: Zoll überlastet

Beitragvon Shorty1985 » Do 10. Aug 2017, 19:03

Natürlich fängt man mit Speck Mäuse....ich bin auch dafür, dass man damit Nachwuchs ködert.

Nur mir stellt sich die Frage....wenn man eine höhere Besoldungsstufe (m.D. A7 anstatt A6) einführt, was passiert dann mit den jetzigen Beamten?
Werden dann alle automatisch eine Besoldungsstufe noch oben "befördert"?
Alles andere wäre eigentlich auch unfair den Stammbeamten gegenüber!

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Re: Zoll überlastet

Beitragvon Cologne » Do 10. Aug 2017, 19:08

War ja nur eine Alternative.
Mit deinem Einwand hast du natürlich vollkommen Recht. Da müssten die Stammbeamten mitgenommen werden.
Bei jeder anderen Alternative auch, sonst gibt's Unfrieden.
Bliebe eigentlich nur eine HotSpot-Zulage.
Gab ja auch aml eine Buschzulage aus ähnlichen Gründen. Warum also nicht?

Der Deutsche Zoll hat eine einen Ruf zu verlieren :)

Deutscher Zoll ist Weltspitze
Erneut zweiter Platz für den deutschen Zoll im Logistik-Ranking der Weltbank
http://www.presseportal.de/pm/120080/3370143

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Re: Zoll überlastet

Beitragvon Shorty1985 » Do 10. Aug 2017, 19:29

Die Frage ist auch, warum die Bundespolizei als Einstiegst A7 hat und der Zoll A6?
Dabei sind alle Bedienstete beider Behörden Bundesbeamte und man sollte meinen, dass auch beide mit der gleichen Besoldungsstufe beginnen.
Ich wäre auf jeden Fall dafür, dass auch bei uns das Einstiegst A7 eingeführt wird und demnach alle aktuellen Beamten eine Besoldungsstufe noch oben rutschen.
Was allerdings mit den Kollegen A9+Z passiert kann ich nicht beantworten.

War nicht mal die Rede davon, dass im m.D. die End-Besoldungsstufe von A9 auf A10 oder A11 geöffnet und freigegeben werden soll?
Ich meine etwas darüber bei einer Gewerkschaft gelesen zu haben, dass diese Idee wohl weitergesponnen wird.

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Re: Zoll überlastet

Beitragvon Skorpion69 » Do 10. Aug 2017, 19:36

Die Diskussion über das Eingangsamt hatten wir schon, daher hier bitte gar nicht erst eröffnen :nein:

Davon abgesegen bringt das Eingangsamt auch nicht mehr Personal - weder an den Hotspots noch an anderen Stellen. Vielmehr benötigen wir zuerst höhere Einstellungszahlen, die aber nicht möglich sind, weil sowohl BZW als auch HZÄ (derzeit) nicht mehr ausbilden können.

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Re: Zoll überlastet

Beitragvon ostkev » Fr 11. Aug 2017, 23:20

Shorty1985 hat geschrieben: Ich wäre auf jeden Fall dafür, dass auch bei uns das Einstiegst A7 eingeführt wird und demnach alle aktuellen Beamten eine Besoldungsstufe noch oben rutschen.
Was allerdings mit den Kollegen A9+Z passiert kann ich nicht beantworten.
Wie kommst du darauf?
Als A5 als Eingangsamt abgeschafft wurde, ist auch keine andere Besoldungsstufe "nachgerutscht"!
(was übrigens bei denen, welche gerade erst auf dem Beförderungswege A6 erreicht hatten, für Frust sorgte)
Shorty1985 hat geschrieben:War nicht mal die Rede davon, dass im m.D. die End-Besoldungsstufe von A9 auf A10 oder A11 geöffnet und freigegeben werden soll?
Ich meine etwas darüber bei einer Gewerkschaft gelesen zu haben, dass diese Idee wohl weitergesponnen wird.
Das Endamt A9mZ entspricht in den Bezügen in etwa A10. Was also sollte dann anders sein, außer die Farbe der Sterne auf den neue-blaue-Uniform-Schulterstücken?

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Re: Zoll überlastet

Beitragvon Knaecke77 » Sa 12. Aug 2017, 09:09

ostkev hat geschrieben:
Das Endamt A9mZ entspricht in den Bezügen in etwa A10. Was also sollte dann anders sein, außer die Farbe der Sterne auf den neue-blaue-Uniform-Schulterstücken?
Es geht doch nicht um Sterne. Das Problem ist die Stellenobergrenze A9 / Z. Die ist für eine vergreisende Verwaltung viel zu tief angesetzt. Entweder wird auf Ü 50 % erhöht, oder man schafft die Möglichkeit für besonders engagierte und gut beurteile Beamtinnen und Beamte prüfungsfrei in den gD aufzusteigen.

Es geht mir schlicht darum, die momentane Blockade von A8 nach A9 aufzulösen.

Es kann doch nicht sein, dass man mit hohen zweistelligen Punktzahlen nicht voran kommt. Dass kostet die Kollegen Monat für Monat viel Geld. :motz:

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Re: Zoll überlastet

Beitragvon Cologne » Sa 12. Aug 2017, 09:39

Knaecke77 hat geschrieben: Es geht mir schlicht darum, die momentane Blockade von A8 nach A9 aufzulösen.
In den HotSpots gibt's keine Blockade :)


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