Officer André hat geschrieben: ↑Mo 5. Apr 2021, 17:22
Wat is denn ein „richtiger“ Widerstand, wenn Du seit Jahren keinen hattest?
Auftreten und Statur macht definitiv einen großen Unterschied. Es findet sich trotzdem immer ganz ein Harter, der es unbedingt wissen will. Wie bestellt so geliefert
Technik ist dicken Oberarmen vorzuziehen. Beides ist nicht verkehrt. Zu viel Maße (auch Muskeln) macht wiederum weniger beweglich (aus persönlicher Erfahrung).
Ein "richtiger" Widerstand heißt für mich, dass man entweder selbst angegriffen wird, oder bei einer Maßnahme konkret Gefahr läuft, nicht unerheblich verletzt zu werden, oberhalb einer Prellung, eines Hämatoms oder ähnlichem. Natürlich nicht, wo man jemandem mal zu Boden bringen und die Arme verbiegen musste.
Zu Auftreten und Statur habe ich andere Erfahrungen gemacht. Ich glaube mittlerweile, dass sich das (alkohol- oder drogenbedingt selbst als unbesiegbar fühlende) Gegenüber lieber mit stemmigen Kollegen misst

. Ich kann so ziemlich alles sagen, ohne dass es zu Übergriffen kommen würde. Bei Ehu-Übungen musste man mich zwar als Störer immer mit hochrotem Kopf wegschleppen, aber im Ernstfall würde ich mich wohl schnell diverser Hilfsmittel bedienen, und wenn es der Tritt in die unangenehme Zone wäre; keine Angst, aber limitiert

.
@Jack: es gibt Soll-Zeiten für gewisse Einsatzanlässe nach Prioritäten. Täter am Ort, Häusliche Gewalt (HG), Verkehrsunfall mit Personenschaden sind die, wo man grundsätzlich möglichst schnell vor Ort sein soll. Aber wie es bei Statistiken und deren Auswertungen oft der Fall ist, fehlt die Differenzierung. Letzte Woche bin ich eine HG gefahren, die die Vorschicht ne halbe Stunde liegengelassen hat. Am Ende war es aber auch nur ein verbaler Streit. Am Anfang fühlt es sich falsch an, aber wenn man den Einsatz abschließt, denkt man, gut, dass man da nicht hingestocht ist.
Bei Personenunfall genauso. Wenn jemand Nackenschmerzen hat, weil er sich mit seinem Fahrrad auf den Pinsel gelegt hat, muss ich da nicht hinfahren, als wenn in einem brennenden Pkw Personen eingeklemmt sind, als übertriebenes Beispiel.
Früher hat man für eine Verkehrsbehinderung, Ruhestörung oder sonstigen Kleinkram seinen Vorgang zu Ende geschrieben oder zu Ende gegessen, heute wandert das Essen in manchen Behörden für sowas direkt in die Tonne

.
Zurück zum Thema: wie gesagt, für mich ist das professionelle Ansehen der Polizei elementar. Warum der Bürger bei manchen Einsätzen wartet, bekommt man immer verkauft. Und es geht auch nicht um die Mütze oder den Schuhputz, aber wenn wir uns mehr und mehr als rumhampelnde Klamaukgruppe darstellen, dann geht das an meinen subjektiven Ansprüchen vorbei. Wenn Kollegen sich durch Leistung auszuzeichnen versuchen beim Sport, auch bei diesen Mud-Läufen oder wie sich das nennt, Teamgeist und Durchhaltevermögen, habe ich hohen Respekt davor. Aber nicht auf einem Leistungsniveau rumhampeln wie eine Kindergartengruppe. Das ist, was ich mit meiner Kritik ausdrücken möchte. Es ist für mich ein Puzzleteil im Gesamtbild der Polizei. Wir sind sicherlich in vielen Bereichen professioneller geworden, aber ich finde es kontraproduktiv, wenn wir durch gespielte Freude und Lebenslust die Uniform ins Lächerliche ziehen.
Ich meine das auch nicht wirklich böse. Ich habe nur das Gefühl, dass viele nicht mehr aus anderen Perspektiven auf sich selbst oder sein Handeln werfen. Ich möchte zu diesem Nachdenken anregen. Vielleicht denkt ja doch im Nachhinein der eine oder andere: man, was haben wir da für ein Bild abgegeben.