Re: Welche Kampfsportart?
Verfasst: Mi 19. Dez 2012, 19:00
Wir sind Teil des jeweiligen PP. Die Kollegen kommen zu uns. Wir sind uns allerdings auch nicht zu schade und besuchen, wenn es möglich ist, die Dienststellen.
Kenn ichTrooper hat geschrieben:So, besser spät als nie...
Schön das du Evolution ansprichst. Neuanlagen sind in dieser extrem selten. Fast immer wird nur Bestehendes umgewandelt. Und was dabei rauskommt ist manchmal einfach nur verrükt und macht nur Sinn, wenn die ganze Historie der Entwicklung betrachtet wurde. In der Biologie wäre das inverse Auge ein Beispiel (das Licht muss erst durch die ganzen Nervenzellen durch, wird dann reflektiert, und trifft dann auf die Rezeptoren an den besagten Nerven.)MMA ist mittlerweile eine eigene Sportart mit dezidiert eigenenen Trainingsmethodiken. Auch wenn sich natürlich bei den Quelldisziplinen für die einzelnen Kampfdistanzen (i.d.R. BJJ/Grappling für den Boden, Ringen/Judo für den Clinch, Kick-/Thaiboxen für Striking) bedient wird.Aus welchen sportarten Rekrutiert den MMA seine Leute?
BJJ, Kickboxen, Sport-Judo, Wettkampf-Karate.
Was nicht gekonnt wird wird nicht übernommen.
Das ist aber für die Frage ein Nebenkriegsschauplatz... hier in Europa mag es ein Nischensport sein; auf der anderen Seite des Atlantiks ist es längst ein Mainstream-Massensport, den es in jeder Kleinstadt gibt, der mittlerweile Boxen in der Zuschauergunst deutlich verdrängt hat und mit dem gigantische Geldsummen verdient werden. Auf Deutsch gesagt, wenn es abweichende Kampfkonzepte gäbe, die in der praktischen Anwendung insgesamt für eine Vielzahl von Anwendern besser geeignet wären, hätten die sich im Verlauf der jahrzehntelangen Entwicklung evolutionär durchgesetzt, weil es massive Erfolgsanreize gibt.
Im Sparring wird aber auch Mist angewöhnt. Beispielweise das 'am Kittel hängen' und richtig toll ist es, wenn dabei das Genick dem Elbogen quasi angebiedert wird. Mehrmals bei Sparringpartnern gesehen. Ist ein Messer im Spiel wird das Rumgezzerre und Ranhängen zu einer suizidale Angewohnheit.Ich finde, das greift zu kurz. In meinen Augen ist Sparring nicht nur eine gelegentliche Testumgebung, sondern eine ganz zentrale Trainingsmethodik. In denjenigen Sportarten, denen ich selbst die größte Funktionalität (im Sinne von praktischer Anwendbarkeit) zusprechen würde, spielt Sparring in seinen vielfältigen Formen eine Rolle in jeder einzelnen Trainingseinheit, und zwar von Anfang an, auch für Beginner.Ich hatte schon "Labor-Klopperein". Und alle Paar Jahre mal zum Ausprobieren und Lücken auffinden gar nicht mal so schlecht. Als Training nehm ich allerdings außer "Aha daran muss ich noch arbeiten" nicht viel raus.
Der Grund dafür liegt darin, daß meine persönlichen Erfahrungen mit Widerständen klar indizieren, daß in stressigen Konfliktsituationen in aller Regel dasjenige am besten funktioniert, was ich vorher in einer möglichst ähnlichen Umgebung mit vielen Wiederholungen verfestigen konnte. Keine Trainingsform kann die Realität tatsächlich zu 100% wiedergeben, aber unter allen machbaren Übungsmethodiken ist gutes, vernünftig geplantes Sparring diejenige, die zumindest die Tatsache erlebbar macht, sich in freier Auseinandersetzung mit einem gegnerischen Willen und einer ernsthaften Intention auseinandersetzen zu müssen.
Fußballer, Handballer, Volleyballer, Tennisspieler machen dauernd Trainingsspiele. Schwimmer ziehen ständig Bahnen. Judoka machen in jeder Einheit Randori, BJJ-ler rollen, Segler machen ständig Trainingsfahrten gegen die Uhr und gegeneinander. Nur (bestimmte) Kampfkünstler (und manchmal auch behördliche Ausbilder) beschränken sich weitgehend auf "Trockenschwimmen".
Ich halte das für ein großes Manko und mache das im Training in unserer Dienststelle anders.
das ist meiner Meinung nach einfach zu kurz gedacht. Klar wird im Sparring teilweise Mist antrainiert, wenn der Trainer nicht drauf achtet. Aber der Vorteil im Sparring ist, dass man unter so realistischen Begebenheiten trainiert wie möglich. Man lernt direkt und teilweise schmerzhaft, was man falsch macht. Ein Trainer sagte mal "Schweiß auf der Matte schützt vor Blut auf der Straße".EtOH hat geschrieben:Im Sparring wird aber auch Mist angewöhnt. Beispielweise das 'am Kittel hängen' und richtig toll ist es, wenn dabei das Genick dem Elbogen quasi angebiedert wird. Mehrmals bei Sparringpartnern gesehen. Ist ein Messer im Spiel wird das Rumgezzerre und Ranhängen zu einer suizidale Angewohnheit.
Sparring ist kein Kampf. Und verleitet auch zu Taktiken, die nur im Regelwerk einen Vorteil bringen. Hat lange gebraucht, bis ich mir da einiges wieder abgewöhnt hatte.
KK soll auch nicht das Kämpfen beibringen, sondern die Kampffertigkeiten verbessern.