Gewalt und Belastungen im Justizvollzug

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Re: Gewalt und Belastungen im Justizvollzug

Beitragvon matzeman » Fr 24. Feb 2017, 16:17

Die Kollegen müssen ja nicht erst geholt werden (Ausnahme Nachts) sondern sind ja da.Sie verrichten ihren normalen Dienst. Bei ner Alarmierung treffen Sie sich zur Lageausgabe, rüsten sich aus und werden aktiv. Aber auch Nachts dauert es nicht länger als 30 Minuten bis genügend Einsatzkräfte vor Ort sind.

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Re: Gewalt und Belastungen im Justizvollzug

Beitragvon nasenbaer » Fr 24. Feb 2017, 17:29

Das speziell Ausgebildete Kollegen auch Nachts verfügbar sind, ist nicht unmöglich. In einigen Bundesländern hat man das auch erkannt. Da haben ein Teil der Einsatzgruppen "Rufbereitschaft" in der Nacht. Und die wird auch dem entsprechend vergütet. Man hat erkannt, dass die "Dienststunden" besser in solche Einrichtungen angelegt ist. Ich kann auch nicht verstehen, dass sich einige Bundesländer mit Händen und Füßen gegen solche Einsatzgruppen wehren. Entweder wollen sie nicht oder sie können nicht, den Schritt machen.
Habe Delegationen aus manchen Bundesländern gesehen, die in Bayern sich dieses System angesehen haben. Die sind fast umgefallen, und meinten das sie das nicht wollen und auch nicht leisten können.
Meiner Meinung nach, hat die Zukunft noch sehr viele unangenehme und gefährliche Überaschungen für uns parat, und man sollte rechtzeitig gerüstet sein.
BaWü, Bayern und jetzt nach und nach Hessen machen es ja vor.

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Re: Gewalt und Belastungen im Justizvollzug

Beitragvon matzeman » Fr 24. Feb 2017, 17:49

Wir haben immer Rufbereitschaft (Nachts/Wochenende). Natürlich werden erstmal die Kollegen informiert, die in nächster Nähe wohnen bzw die eh im Nachtdienst sind.
Die sind ggf. innerhalb 10? Minuten da.
Die mit weiterer Anfahrt innerhalb +-30 Minuten.
Vergütet wird das ganze durch einen Tag extra Urlaub sowie der Berechnung der anfallenden extra Stunden.
So oft kommt das ganze aber nicht vor.
:pfeif:

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Re: Gewalt und Belastungen im Justizvollzug

Beitragvon Guard » So 26. Feb 2017, 14:38

Achtet bitte darauf, dass sicherheitsrelevante Anmerkungen hier nur sehr allgemein gehalten eingestellt werden.
Rückzeiten, die Anzahl von verfügbaren Kollegen etc. sollten hier nicht eingestellt werden.
Bitte bei solchen Dingen sehr allgemein halten :polizei2:
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Pro Dienstgradabzeichen für die Justiz . Pro bessere Außendarstellung / Öffentlichkeitsarbeit !!

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Re: Gewalt und Belastungen im Justizvollzug

Beitragvon matzeman » So 26. Feb 2017, 15:22

... Opsec...

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Re: Gewalt und Belastungen im Justizvollzug

Beitragvon ichhalt » Do 23. Mär 2017, 08:29

Sollen dann geeignete Kollegen nochmal eine Ausbildung durchlaufen oder wie soll das ablaufen? Wir können ja schließlich nicht das Wissen und den sicheren Umgang der SE in ein paar Schulungen nachholen. Jeder der Erstsprecher ist, weiß das auch.

Da würde es eher Sinn machen, Kollegen der Polizei die bereits in solchen Bereichen tätigt sind, einzustellen. Oder aber man macht Nägeln mit Köpfen und schickt geeignete Bewerber zur Ausbildung der Polizei SE.

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Re: Gewalt und Belastungen im Justizvollzug

Beitragvon nasenbaer » Do 23. Mär 2017, 14:05

In Bayern werden entsprechende Kollegen die für eine SIG vorgesehen sind, in eine mehrwöchige "Grundausbildung" ( glaube so ca. 10 Wochen ) an die Justizakademie nach Straubing geschickt.
Dort sind z.T. auch Referenten aus SE der Polizei die dort Unterrichten.
Anschließend gibt es dann noch nach einer gewissen Dienstzeit in einer SIG eine Vollausbildung, ebenfalls an der JV-Akademie.
Die Form der Ausbildung für die Koll. der SIG gibt es jetzt knapp 5 Jahre.

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Re: Gewalt und Belastungen im Justizvollzug

Beitragvon matzeman » Mi 19. Apr 2017, 09:00

Wenn man Kollegen hat die das entsprechende Mindset haben braucht man eigentlich nur noch die Taktik zu schulen.
Kollegen die dahingehend interessiert sind, haben idR "privat" schon einiges an Vorbildung/Wissen/Ausbildung durchlaufen bzw bilden sich auch privat fort.

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Re: Gewalt und Belastungen im Justizvollzug

Beitragvon FutureCop42 » Mo 11. Dez 2017, 17:59

Halli Hallo,

ich werde demnächst einige Bewerbungen an Justizvollzugsanstalten absenden. Habe letztes Jahr mein Abitur gemacht und wollte ursprünglich zur Polizei, aaaber leider hat es nicht geklappt. So nun wollte ich wissen ob es, hohe Risiken in dem Beruf gibt oder, ob es eher seltener vorkommt, dass mal was passiert. Natürlich kann ich mir vorstellen, dass der eine oder andere Beamte mal nicht aufpasst und sich in Gefahr begibt.

MFG
FutureCop42 :)

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Re: Gewalt und Belastungen im Justizvollzug

Beitragvon matzeman » Mo 11. Dez 2017, 18:32

Hallo

Es kommt halt immer drauf an wo man seinen Dienst verrichtet. Es gibt, je nach Anstalt, Abteilungen in denen man keinerlei Kontakt zu Gefangenen hat. Abgesehen davon sind nicht alle Gefangene wahnsinnige Massenmörder die nichts anderes wollen als dich anzugreifen.
Passieren tut, bei uns zumindest, relativ häufig "was". Das ist aber in den allermeisten Fällen zwischen den Gefangenen untereinander.

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Re: Gewalt und Belastungen im Justizvollzug

Beitragvon JVB NRW » Mo 11. Dez 2017, 19:46

Den JV ist derzeit nichts für schwache Nerven. Über deine Sicherheit entscheiden Sozialarbeiter, Pädagogen, Psychologen Juristen und Verwaltungsbeamte. Also alles Leute, die von dem was Du da leistest oder leisten wirst so richtig viel Ahnung haben. Im Justizvollzug wird über Sicherheit nicht viel nachgedacht. Da ist jede Anstaltsleitung ihr eigener Herr. Vorschriften seitens des Ministeriums gibt es nur fürs Wesentliche. Abweichen kann da jede Anstalt wie es gerade lustig ist. Auf Schutz der Bediensteten wird noch weniger Wert gelegt. Schutzwesten sind im JV Fehlanzeige, Hilfsmittel mit sich führen kannst Du ganz abhaken. Wenn es vor die Tür geht führt meist nur einer eine Waffe, WENN ÜBERHAUPT! Auch dort heißt es man setzt sich dem Gegenüber und den Gefahren auf der Straße ungeschützt aus. Und was auf der Straße passiert, kommt auch irgendwann im Knast an.
Sich diesen Beruf anhand der möglichen Gefahren auszusuchen, kommt den Berufswunsch eines Minensucher mit Presslufthammer gleich. Wenn es doch der JV werden soll, kannst du dich aber auf genügend Kollegen verlassen, die sich über all dies keine Sorgen machen und die sich gerne voraus schicken lassen. So bleibt dir so was erspart. Keiner im JV arbeitet dort, weil er das unbedingt werden wollte, wie Polizisten bei der Polizei oder Feuerwehrleute bei der Feuerwehr, sondern die wollten alle nur irgendwie verbeamtet werden, mehr nicht. Und das merkt man an sehr vielen Stellen...

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Re: Gewalt und Belastungen im Justizvollzug

Beitragvon matzeman » Mo 11. Dez 2017, 19:58

JVB NRW hat geschrieben:
Mo 11. Dez 2017, 19:46
Den JV ist derzeit nichts für schwache Nerven. Über deine Sicherheit entscheiden Sozialarbeiter, Pädagogen, Psychologen Juristen und Verwaltungsbeamte. Also alles Leute, die von dem was Du da leistest oder leisten wirst so richtig viel Ahnung haben. Im Justizvollzug wird über Sicherheit nicht viel nachgedacht. Da ist jede Anstaltsleitung ihr eigener Herr. Vorschriften seitens des Ministeriums gibt es nur fürs Wesentliche. Abweichen kann da jede Anstalt wie es gerade lustig ist. Auf Schutz der Bediensteten wird noch weniger Wert gelegt. Schutzwesten sind im JV Fehlanzeige, Hilfsmittel mit sich führen kannst Du ganz abhaken. Wenn es vor die Tür geht führt meist nur einer eine Waffe, WENN ÜBERHAUPT! Auch dort heißt es man setzt sich dem Gegenüber und den Gefahren auf der Straße ungeschützt aus. Und was auf der Straße passiert, kommt auch irgendwann im Knast an.
Sich diesen Beruf anhand der möglichen Gefahren auszusuchen, kommt den Berufswunsch eines Minensucher mit Presslufthammer gleich. Wenn es doch der JV werden soll, kannst du dich aber auf genügend Kollegen verlassen, die sich über all dies keine Sorgen machen und die sich gerne voraus schicken lassen. So bleibt dir so was erspart. Keiner im JV arbeitet dort, weil er das unbedingt werden wollte, wie Polizisten bei der Polizei oder Feuerwehrleute bei der Feuerwehr, sondern die wollten alle nur irgendwie verbeamtet werden, mehr nicht. Und das merkt man an sehr vielen Stellen...
Sorry für den Vollquote-
Kann es sein das du etwas verallgemeinerst? In jeder Anstalt ist es unterschiedlich. Bei uns bspw.sind Schutzwesten/Hilfsmittel vorhanden und werden genutzt und die Führung ist sich der Gefahren bewusst.

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Re: Gewalt und Belastungen im Justizvollzug

Beitragvon JVB NRW » Di 12. Dez 2017, 09:15

Das ist ja eben das Schlechte. Wie kann es sein, dass es in einer JVA so ist und in der nächsten wieder anders. Genutzt heißt für mich auch noch lange nicht, dass es jedem selbst überlassen ist diese Dinge auch zu führen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ihr Westen im Dienst auf der Abteilung tragen dürft geschweige denn, dass für diesen Zweck überhaupt ausreichend zur Verfügung stehen. Wachtmeister dürfen und müssen das sogar teilweise, obwohl man argumentieren könnte, dass die sich ja auch in einem Bereich bewegen in welchem alle Personen kontrolliert sein sollten. Ich werde schon doof angeguckt, wenn ich die Handschuhe am Gürtel trage. So was ärgert mich. Und an einer Einsatzstelle der Feuerwehr kommt auch kein Psycho um die Ecke und sagt: "Sag mal, hast du mal darüber nachgedacht wie martialisch dein Helm wirkt?" Deswegen kann ich aus Gründen der Eigensicherung den Beruf des JVB niemanden wirklich empfehlen. Denn das war ja schließlich die Frage.

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Re: Gewalt und Belastungen im Justizvollzug

Beitragvon matzeman » Di 12. Dez 2017, 10:07

JVB NRW hat geschrieben:Das ist ja eben das Schlechte. Wie kann es sein, dass es in einer JVA so ist und in der nächsten wieder anders. Genutzt heißt für mich auch noch lange nicht, dass es jedem selbst überlassen ist diese Dinge auch zu führen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ihr Westen im Dienst auf der Abteilung tragen dürft geschweige denn, dass für diesen Zweck überhaupt ausreichend zur Verfügung stehen. Wachtmeister dürfen und müssen das sogar teilweise, obwohl man argumentieren könnte, dass die sich ja auch in einem Bereich bewegen in welchem alle Personen kontrolliert sein sollten. Ich werde schon doof angeguckt, wenn ich die Handschuhe am Gürtel trage. So was ärgert mich. Und an einer Einsatzstelle der Feuerwehr kommt auch kein Psycho um die Ecke und sagt: "Sag mal, hast du mal darüber nachgedacht wie martialisch dein Helm wirkt?" Deswegen kann ich aus Gründen der Eigensicherung den Beruf des JVB niemanden wirklich empfehlen. Denn das war ja schließlich die Frage.
Wenn ich der Meinung bin auf dem Stockwerk ne Stichschutzweste zu tragen, tu ich das PUNKT Abgesehen davon ist das ne Unterziehweste, das sieht eh niemand. Handschuhe, Lampe etc hab ich auch an meinem Belt. Hat noch nie jemand was gesagt.
Und je nach Lage zieh ich draussen bei Bedarf ne dienstliche Sk1 Weste oder meine, private,militärische, Molle SK1 Weste an. Und ja, da gibt es auch Sk4 Platten für. Die liegen in meinem Spind neben meinem restlichen Einsatzkram.
Die nutze ich aber nur wenn es ggf. Notwendig ist.


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Es grüßt der Matzeman-

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Q: Why do you carry a .45?
A. Because they dont made a .46!

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Re: Gewalt und Belastungen im Justizvollzug

Beitragvon JVB NRW » Di 12. Dez 2017, 15:38

Das ist super, aber mehr als die Hälfte deiner Ausrüstung ist ja privat beschafft. Auch das dürfte nicht sein. Dafür muss der Dienstherr geradestehen. Und ich bin der festen Überzeugung, dass wenn eine neue Anstaltsleitung eure Ausrüstung kacke findet, dann dürft ihr das auch nicht mehr tragen. Genau das müsste so verfügt sein, dass keine Anstaltsleitung, oder wer auch immer, etwas daran ändern kann.


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