JVA Lohnenswert?

Erfahrungsberichte, Probleme und Verbesserungsvorschläge...

Moderator: Team Justizvollzug

K.1234
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JVA Lohnenswert?

Beitragvon K.1234 » Do 25. Jun 2020, 10:09

Moin an die Justizvollzugsbeamte hier im Forum,

wie würdet ihr den Beruf auf einer Skala von 1 - 10 bewerten? :lupe:

Ich hab recht viel recherchiert im Internet, jedoch würde ich hier nochmal Fragen...

Was sind eure Pro & Contras?

VG
:applaus:

Nightshift
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Re: JVA Lohnenswert?

Beitragvon Nightshift » Sa 27. Jun 2020, 23:01

Moin,
drehen wir das mal um:

warum willst Du das wissen?

Willst Du Dich bewerben? - wenn ja- welches BL?

Du hast Fragen? Dann stelle diese ein!

In den vergangenen Jahren sind hier etliche Threads entstanden, die Deine Fragen schon gestellt und beantwortet haben.
Du hast diese hier durchgelesen?

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Re: JVA Lohnenswert?

Beitragvon Kamm » Mi 1. Jul 2020, 17:44

Ich glaube so einfach anhand einer Skala kann man das nicht beantworten, da einfach zu viele Faktoren mitspielen.
Jede Anstalt ist anders. Wie stellst du dir den Beruf vor und welche Tätigkeit willst du ausüben?

Grundsätzlich denke ich, kann im Vollzug jeder eine Tätigkeit bekommen, die ihm gefällt und sofern man kein reiner Nörgler ist wird man den Beruf wohl im Raum von 6-10 bewerten.

Da ich deinen anderen Beitrag hier im Forum gelesen habe, gehe ich davon aus, dass du eine Alternative zur Polizei suchst, falls du untauglich bist.
Bei mir war das damals ähnlich und ich kann dir nur sagen, ich bin bei der Justiz nun sehr glücklich.

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Re: JVA Lohnenswert?

Beitragvon matzeman » Do 16. Jul 2020, 08:48

Moin

Kommt wohl drauf an wo du in einer Anstalt arbeitest bzw. was.
Ich bin seit 17,5 Jahren in meiner Stammanstalt und bin wirklich zufrieden.
Es gab noch keinen Tag an dem ich nicht gerne zum Dienst gefahren bin.
Klar, man hat mal nen schlechten Tag, ist kränklich oder so aber das hatte nie was mit dem Dienst zu tun.
Ich würde meinen Job auf der Skala bei 8,5 einordnen (n bisschen was zu verbessern geht immer).

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Re: JVA Lohnenswert?

Beitragvon FabioBerlin » Sa 9. Jan 2021, 16:55

Note 1 wenn 1 das schlechteste ist.

Rate jedem nur davon ab dort zu arbeiten. Habe mir das eine Zeitlang angetan, war aber dann schneller weg als ich da war.
Viele Kollegen sind dort weil andere Behörden sie nicht genommen haben bzw. sie es nicht geschafft haben, von der Bundeswehr, gescheiterte existenzen usw.

Mal ehrlich, wer möchte sein lebenlang hinter "Gittern" arbeiten? Gibt es diesen Beruf denn als Traumjob? Denke nicht, kenne kein einziges Kind was sagt "ich will gern Schließer werde" :)
Befördung ganz schlecht in der JVA, und das Aufgabengebiet kann man auch nicht so leicht wechseln.

Gut man ist Beamter, hat pünktlich sein Geld auf dem Konto, sicherer Arbeitsplatz usw. aber letztendlich ist man eine Servicekraft/Laufbursche für den Gefangenen.

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Re: JVA Lohnenswert?

Beitragvon matzeman » Sa 9. Jan 2021, 17:22


FabioBerlin hat geschrieben:Note 1 wenn 1 das schlechteste ist.

Rate jedem nur davon ab dort zu arbeiten. Habe mir das eine Zeitlang angetan, war aber dann schneller weg als ich da war.
Viele Kollegen sind dort weil andere Behörden sie nicht genommen haben bzw. sie es nicht geschafft haben, von der Bundeswehr, gescheiterte existenzen usw.
...

Gut man ist Beamter, hat pünktlich sein Geld auf dem Konto, sicherer Arbeitsplatz usw. aber letztendlich ist man eine Servicekraft/Laufbursche für den Gefangenen.
Hallo

Würde mich interessieren was so schlimm war das du dir das nur ne "zeitlang" angesehen hast.


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Re: JVA Lohnenswert?

Beitragvon FabioBerlin » Sa 9. Jan 2021, 17:57

matzeman hat geschrieben:
Sa 9. Jan 2021, 17:22
FabioBerlin hat geschrieben:Note 1 wenn 1 das schlechteste ist.

Rate jedem nur davon ab dort zu arbeiten. Habe mir das eine Zeitlang angetan, war aber dann schneller weg als ich da war.
Viele Kollegen sind dort weil andere Behörden sie nicht genommen haben bzw. sie es nicht geschafft haben, von der Bundeswehr, gescheiterte existenzen usw.
...

Gut man ist Beamter, hat pünktlich sein Geld auf dem Konto, sicherer Arbeitsplatz usw. aber letztendlich ist man eine Servicekraft/Laufbursche für den Gefangenen.
Hallo

Würde mich interessieren was so schlimm war das du dir das nur ne "zeitlang" angesehen hast.


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Ganz einfach, das arbeiten hinter Gittern. Die Bediensteten haben wahrlich "lebenslänglich" nicht die Gefangenen.
Und immer wieder die gleiche Leier in der JVA, Kontrolle ob die Leben, Essen, Post, Ausgang und und und...das ist eine Lebenserfüllung?
Der Gefangene, wenn er mehrere Jahre sitzen sollte, kennt einen früher oder Später besser als die eigene Frau. Die merken anhand der Schritte und öffnen der Tür welcher Beamter gerade kommt. Und mal ganz ehrlich...wenn die Inhaftierten wollen würden, was zum glück nicht der Fall ist, könnten sie einen mit leichtigkeit platt machen. Da die Eigensicherungsmöglicheiten in den JVA nicht gerade super sind.

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Re: JVA Lohnenswert?

Beitragvon Proud » Sa 9. Jan 2021, 18:08

Denke mal du sprichst für Berlin?
Hat das Reservieren der Stelle nicht geklappt? :polizei10:

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Re: JVA Lohnenswert?

Beitragvon matzeman » Sa 9. Jan 2021, 18:08

Darf ich fragen wielange du dort warst? Wo überhaupt?

Es kommt natürlich auch drauf an in welcher Art JVA(U-HAFT, Strafhaft, Offener/geschlossener Vollzug)

Natürlich , ne gewisse Routine stellt sich natürlich ein, keine Frage. Aber das gibt es in jedem Beruf. Aber zu sagen das ein Gefangener einen besser kennt als die Ehefrau halte ich für gewagt. Es kommt immer auf die Person an. Von mir wissen die Gefangenen,bis auf meinen Namen, nix. Ich geh damit auch nicht hausieren. Ich mache das ganze seit nun fast 18 Jahren und kann behaupten das ich nichts anderes machen möchte.
Es gibt soviele Möglichkeiten in einer JVA wo man sich einbringen kann(Stockwerk/Pforte/Sicherheit/Fahr Dienst/Ausbildung etc) . Man muss halt auch wollen sowie den notwendigen Ehrgeiz und Geduld haben.

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Re: JVA Lohnenswert?

Beitragvon FabioBerlin » Sa 9. Jan 2021, 18:29

matzeman hat geschrieben:
Sa 9. Jan 2021, 18:08
Darf ich fragen wielange du dort warst? Wo überhaupt?

Es kommt natürlich auch drauf an in welcher Art JVA(U-HAFT, Strafhaft, Offener/geschlossener Vollzug)

Natürlich , ne gewisse Routine stellt sich natürlich ein, keine Frage. Aber das gibt es in jedem Beruf. Aber zu sagen das ein Gefangener einen besser kennt als die Ehefrau halte ich für gewagt. Es kommt immer auf die Person an. Von mir wissen die Gefangenen,bis auf meinen Namen, nix. Ich geh damit auch nicht hausieren. Ich mache das ganze seit nun fast 18 Jahren und kann behaupten das ich nichts anderes machen möchte.
Es gibt soviele Möglichkeiten in einer JVA wo man sich einbringen kann(Stockwerk/Pforte/Sicherheit/Fahr Dienst/Ausbildung etc) . Man muss halt auch wollen sowie den notwendigen Ehrgeiz und Geduld haben.

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Nur weil Berlin in meinem Namen steht, heißt es nicht das ich auch in der JVA in Berlin war. :)
Ich bin nach der JVA nach Berlin zur Polizei gegangen und innerhalb von 10 Jahren auf drei Spezialdienststellen gewesen und die dafür benötigten Lehrgänge bewilligt bekommen und drei Beförderungen mitgenommen und es geht weiter. Sowas wäre in keiner JVA in Deutschland möglich. Innerhalb der JVA zu wechseln ist nicht so leicht wie Du es schilderst. Klar gibt es Möglichkeiten, aber wie Du sagtest muss man viel Geduld aufbringen.
Zuletzt geändert von FabioBerlin am Sa 9. Jan 2021, 18:33, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: JVA Lohnenswert?

Beitragvon FabioBerlin » Sa 9. Jan 2021, 18:31

Proud hat geschrieben:
Sa 9. Jan 2021, 18:08
Denke mal du sprichst für Berlin?
Hat das Reservieren der Stelle nicht geklappt? :polizei10:
Bei dem Thema ging es nicht um mich, da hatte ich mir für einen frischen PK Sorgen gemacht.

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Re: JVA Lohnenswert?

Beitragvon matzeman » Sa 9. Jan 2021, 18:33

FabioBerlin hat geschrieben:
matzeman hat geschrieben:
Sa 9. Jan 2021, 18:08
Darf ich fragen wielange du dort warst? Wo überhaupt?

Es kommt natürlich auch drauf an in welcher Art JVA(U-HAFT, Strafhaft, Offener/geschlossener Vollzug)

Natürlich , ne gewisse Routine stellt sich natürlich ein, keine Frage. Aber das gibt es in jedem Beruf. Aber zu sagen das ein Gefangener einen besser kennt als die Ehefrau halte ich für gewagt. Es kommt immer auf die Person an. Von mir wissen die Gefangenen,bis auf meinen Namen, nix. Ich geh damit auch nicht hausieren. Ich mache das ganze seit nun fast 18 Jahren und kann behaupten das ich nichts anderes machen möchte.
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Nur weil Berlin in meinem Namen steht, heißt es nicht das ich auch in der JVA in Berlin war. :)
Ich bin nach der JVA nach Berlin zur Polizei gegangen und innerhalb von 10 Jahren auf drei Spezialdienststellen gewesen und die dafür benötigten Lehrgänge bewilligt bekommen und drei Beförderungen mitgenommen und es geht weiter. Sowas wäre in keiner JVA in Deutschland möglich.
Und wielange warst du dort?
Das man in einer jva länger braucht für Beförderungen ist bekannt. Eine beförderung sollte auch kein Kriterium sein um irgendwo zu arbeiten. Spezialfunktionen sind nice. Aber erst wenn man das notwendige Fachwissen/Erfahrung im normalen Dienst hat. Als Dienstanfänger hat man diese idR nicht.

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Re: JVA Lohnenswert?

Beitragvon FabioBerlin » Sa 9. Jan 2021, 18:45

Nach der Ausbildung fast 6 Jahre und da gab es nicht mal eine Beförderung. Und natürlich ist eine Beförderung wichtig, so sehe ich das, und ich denke viele andere auch. Nur viele haben sich damit abgefunden das sie nicht befördert werden.

Und das man das notwendige Fachwissen vom normalen Dienst haben muss um eine Spezialfunktion bei einer Behörde zu bekommen ist Quark. Es kommen einige mit dem gleichen Spruch das man erst das "Laufen" lernen soll usw.
In dem Lehrgang erlernt man alles was man für die Spezialdienstelle benötigt, der Rest kommt dann im Alltag. Nicht umsonst kann man direkt von der Schule sich bei Spezialdienststellen bewerben. Die Arbeit dort hat wenig mit dem Alltag auf dem Funkwagen zu tun...

Und das sollte jüngeren Bewerbern für die JVA klar werden, man wird jahrelang erstmal in den sauren Abpfel beißen müssen. Wer aber wirkliche Abwechslung möchte und dabei nicht auf die Kohle verzichten möchte (Beförderungen) sollte sich das wirklich gut überlegen ob die JVA das richtige für einen ist.

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Re: JVA Lohnenswert?

Beitragvon matzeman » Sa 9. Jan 2021, 18:53

Klar kann man alles "lernen". Keine Frage. Ich denke halt das man sich als "neuer" erstmal einen Standard aneignen sollte ehe man in spezielle Funktionen wechselt.
Was Beförderungen angeht kann ich nur vom mir selbst sprechen. Mir war das nie wichtig. Ich habe auch, als ich noch A7 war, Funktionen ausgeübt in denen ich Dienstvorgesetzter aller anderen war. Der Dienstgrad spielt da keine Rolle.
Natürlich ist es nett wenn man n bisschen mehr Geld hat. Aber auch das ist, zumindest mir, nicht so wichtig als das ich meinen beruflichen Werdegang davon abhängig machen würde.



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Re: JVA Lohnenswert?

Beitragvon Ex.JVB » Fr 22. Sep 2023, 11:39

Hallo,
auch wenn der Eingangsthread schon etwas älter ist, hier noch meine Meinung dazu.
Ich habe nach über 15 Jahren im Justizvollzug in Bayern aufgehört. Mit ursächlich war die eklatante Zunahme von psychisch auffälligen Gefangenen, dazu die ständige personelle Unterbesetzung verbunden mit ständiger Mehrarbeit, so das man ca. 400 Überstd. vor sich herschob ohne in absehbarer Zeit die Möglichkeit des Abbaus zu haben. Weiterhin gab es immer weniger Rückhalt seitens Dienstleitern oder Anstaltsleitung, Sozialarbeiter und Psychologen leiten Abteilungen und boykottieren ständig (auch vor Gef.) den AVD, interne Umsetzungen auf andere Posten waren nicht möglich, Fortbildungen wurden mit „leider alles voll“ permanent über Jahre abgelehnt usw.
Ich persönlich rate mittlerweile jeden von diesem Job ab. Beförderungen dauern ewig oder es gibt sie einfach nicht. Vom OS zum HS dauert es in BY min 7,5 Jahre ab Lebzeit, den Inspektor gibt es in München frühestens 5 Jahre später, in anderen Anstalten Bayerns gehen die Kollegen stellenweise als HS in Pension weil die Anstalten die Stellen gar nicht haben.
Mittlerweile kommen Anwärter nach, die null Bock haben und den Job nur machen weil sie woanders abgelehnt wurden und sonst keine Beamte werden können. Entsprechend ist die Arbeitsleistung, aber die Ausbildungsleitung zieht diese Anwärter mit durch, aus Angst vor einer Klage sollten sie den Anwärter entlassen.


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