Raserdelikte in der Schweiz

Diese Sektion dient dem Informationsaustausch mit ausländischen Kollegen sowie der Information über internationale polizeiliche Strukturen/Rechtsthemen

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Kaeptn_Chaos
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Re: Raserdelikte in der Schweiz

Beitragvon Kaeptn_Chaos » Mi 7. Mai 2014, 22:00

Skandinavien ist ein ganz schlechtes Beispiel: Da ist einfach die Grundhaltung eine gänzlich andere, weil sich da niemand so wichtig nimmt, wie hier.

Deine Beobachtung ist richtig, aber die Ursache ist m. E. n. nicht in der Abschreckung zu finden. Die sind einfach so. Das kannst du auch beobachten, wenn du da Behördengänge tätigst oder sonstwo in der Schlange anstehst. Verhaltensvielfältig sind da in der Regel nur die Nichtskandinavier.

Dass sich da der Deutsche regelkonform verhält: Klar, der ist im Urlaub, hat Zeit und keinen Bock auf Scherereien wie Auto oder Urlaubskasse weg.

Über Geld kriegst du den deutschen Autofahrer nicht. Fahrverbote sind eine super Sache. Aber auch die beeindrucken nicht den Ersttäter. Der Ersttäter fährt einfach zu schnell, weil er es noch nicht gelernt hat - und außerhalb vom Fahrverbot wenig beeindruckt ist.
:lah:

Gast

Re: Raserdelikte in der Schweiz

Beitragvon Gast » Do 8. Mai 2014, 07:20

Moin!

Aber was ändert das denn an der Sinnhaftigkeit der Maßnahmen in der Schweiz?

Nur weil sich bei uns der ADAC mit allen Mitteln die "Freiheit" seiner Mitglieder verteidigt kann sich der Staat doch maximal wirksame Strafen vorbehalten.

Nur weil die Automobilindustrie massive Lobbyarbeit betreibt, Politiker "unter Druck setzt" und diese spuren sind derartige Möglichkeiten doch auch ein Form von Zeichen in die Richtung derjenigen, die sich regelkonform verhalten.

Und: es reduziert die Hilflosigkeit vor Ort, wenn sich der werte Raser ob unserer Maßnahmen langweilt...weil: sein Kumpel Anwalt wird es richten und er benötigt den Firmenporsche/Mercedes/BMW/... ja UNBEDINGT für sein Gewerbe (genau wie seine Frau, die den "Firmenwagen" für den Transport der potentiellen Erben nutzen muss :pfeif: ).

Gruß :polizei4:

Diag
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Re: Raserdelikte in der Schweiz

Beitragvon Diag » Do 8. Mai 2014, 10:43

Ullas Welt mal wieder... Hü und hott... Soll mir aber wurscht sein. Nur immer wieder lustig...

Was die Strafen angeht, würde ich aber schon den nordischen Ländern folgen wollen... Bußgeldhöhe gekoppelt an das Einkommen ist was feines.

Harkov

Re: Raserdelikte in der Schweiz

Beitragvon Harkov » Do 8. Mai 2014, 11:51

@Schlussundgut

Ich finde es gut, dass der ADAC sich gegen Gesetzesverschärfungen stellt, man muss nicht alles drakonisch bestrafen.

@Brathühnchen
Wenn ich 66 in der 50er Zone fahre, bin ich kein Krimineller und auch nicht für den Tod eines Menschen verantwortlich. Ich hab einfach nur nicht aufgepasst, dafür bekomme ich ja auch eine Ordnungswidrigkeit.

Die Menschen geraten immer mehr unter Druck. Es sind nicht nur die bösen Porschefahrer die hier einige aus dem Verkehr ziehen wollen, sondern auch der Vater mit seinem 8 Jahre alten Corsa, der für 1200 Brutto über die Bahn zu seiner Zeitarbeit fahren muss.

Zur Schweiz: Diese Strafen sind drakonisch und völlig unangemessen. Hier wird massiv in das Leben eines Menschen eingegriffen und zwar wegen einer Geschwindigkeitsübertretung.

Ein Grund für mich, dorthin niemals zu fahren.

Gast

Re: Raserdelikte in der Schweiz

Beitragvon Gast » Do 8. Mai 2014, 12:34

Sehe ich gänzlich anders.

Die Regeln sind jedermann bekannt, wer so bewußt dagegen verstößt, dass es nur vom Zufall abhängt, ob ein Menschenleben oder bedeutende Sachwerte in Gefahr sind oder gar zerstört werden, hat es nicht anders verdient.
Bei 100 km/h anstatt erlaubten 50 igO ist das wohl keine Frage.

Von daher: :zustimm: , Schweiz!

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Re: Raserdelikte in der Schweiz

Beitragvon Majestro » Do 8. Mai 2014, 12:38

Harkov, ich habe deine bisherigen Beiträg geschätzt. Sie waren sachlich und konstruktiv. Im aktuellen Fall ist mir deine Haltung aber doch etwas zu "anti" und zu wenig reflektiert.
Harkov hat geschrieben:Wenn ich 66 in der 50er Zone fahre, bin ich kein Krimineller und auch nicht für den Tod eines Menschen verantwortlich. Ich hab einfach nur nicht aufgepasst, dafür bekomme ich ja auch eine Ordnungswidrigkeit
Eine "50er Zone" mit dem Zwecke einer 30er Zone gibt es so nicht oft. 50km/h gilt generell innerorts. Und wenn du innerorts mit 66km/h unterwegs bist, dann läuft mMn doch schon etwas mehr schief als nur "nicht aufgepasst".
Und ob du einen Fußgänger mit 66km/h anstatt 50km/h anfährst dürfte doch einen gehörigen Unterschied machen. Eventuell sogar schwere Verletzung (bei 50km/) bis zum Tod (bei 66km/h).
Ich finde die Praxis in der Schweiz sehr gut und würde mir ähnliches auch in Deutschland wünschen.
Du verpasst auf jeden Fall was, wenn für dich diese Praxis:
Harkov hat geschrieben:Ein Grund für mich, dorthin niemals zu fahren.
Denn die Schweiz ist sehenswert und du bräuchtest dich ja nur an die Geschwindigkeitsbegrenzungen halten. :polizei2:
"dass" / "das"

Gast

Re: Raserdelikte in der Schweiz

Beitragvon Gast » Do 8. Mai 2014, 14:15

Moin!
Ich finde es gut, dass der ADAC sich gegen Gesetzesverschärfungen stellt, man muss nicht alles drakonisch bestrafen.
"Drakonisch" wird wohl in der Sicht des Betrachters jeweils individuell bewertet.

Grade im Bereich "Straßenverkehr" sind wohl fast alle Verstösse auf bewusstes Verhalten zurückzuführen - weil der Überwachungsdruck fehlt, es meist recht günstig ist und sogar verursachte Todesfälle nicht bzw. sehr selten mit Haftstrafen geahndet werden.

Und es geht ja nicht um Delikte/Verstösse im "unteren" Bereich, sondern um grob verkehrswidriges Verhalten, dass eigentlich nur mit Wissen und Wollen oder aus absoluter Unaufmerksamkeit begangen werden kann.

Gruß :polizei4:

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Re: Raserdelikte in der Schweiz

Beitragvon Brathühnchen » Do 8. Mai 2014, 17:48

Wenn ich 66 in der 50er Zone fahre, bin ich kein Krimineller und auch nicht für den Tod eines Menschen verantwortlich. Ich hab einfach nur nicht aufgepasst, dafür bekomme ich ja auch eine Ordnungswidrigkeit.
Wer 66 statt 50 fährt, hat einen 74% längeren Bremsweg.
Einem Fahrverbot wäre ich hier nicht abgeneigt. Insbesondere da kaum einer ernsthaft vor hat genau 50 zu fahren. Ich auch nicht.
Und nicht aufgepasst.... Eine 30%ige Überhöhung (zzgl. Tachnacheile, bei 66 km/h wird etwa 72 km/h auf dem Tacho stehen, also insgesamt eine fast 50%ige Überhöhung) kann man auch nicht mehr von Nachlässigkeit reden.
Es sind nicht nur die bösen Porschefahrer die hier einige aus dem Verkehr ziehen wollen, sondern auch der Vater mit seinem 8 Jahre alten Corsa, der für 1200 Brutto über die Bahn zu seiner Zeitarbeit fahren muss.
Auch dieser kann sich an Verkehrsregeln halten. Wird relativ schnell funktionieren, wenn im Bekanntenkreis es mal einen erwischt hat und der allgemeine Verkehrsfluss sich wieder an die Regeln gewohnt.
Ullas Welt mal wieder... Hü und hott... Soll mir aber wurscht sein. Nur immer wieder lustig...
Bei 1.500 Toten pro Jahr wegen überhöhter bin ich da halt nicht so relaxt und da kann gerne der Individualismus zurückstehen. Da ist kein Laissez faire angesagt.
Grade im Bereich "Straßenverkehr" sind wohl fast alle Verstösse auf bewusstes Verhalten zurückzuführen - weil der Überwachungsdruck fehlt, es meist recht günstig ist und sogar verursachte Todesfälle nicht bzw. sehr selten mit Haftstrafen geahndet werden.
Bin ja auch ganz klar für die Streckenabschnittskontrolle (mit entsprechenden Datenschutz-Normen), die die Durchschnittsgeschwindigkeit auf der Autobahn erfasst.
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Re: Raserdelikte in der Schweiz

Beitragvon MICHI » Do 8. Mai 2014, 19:58

Wollen wir doch so langsam beim Themenbereich dieser Sektion bleiben!!


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Re: Raserdelikte in der Schweiz

Beitragvon Knaecke77 » Mo 4. Aug 2014, 18:28

Aargau Teures Rasen: Schweizer Polizei nimmt Deutschem das Auto weg
Aargau - Weil er mit 215 Stundenkilometern über eine Schweizer Autobahn bretterte, ist ein Fahrer aus Deutschland jetzt sein teures Auto los.

„Das Fahrzeug wurde gemäß Schweizer Verkehrsgesetz eingezogen“, sagte eine Sprecherin der Kantonspolizei Aargau am Sonntag der Nachrichtenagentur dpa. Zudem wurde der 59-Jährige festgenommen bis zur Einvernehmung durch einen Staatsanwalt, die aber noch am selben Tag erfolgen sollte. Erlaubt sind auf Schweizer Autobahnen maximal 120 Stundenkilometer.

Der Fahrer war mit seinem deutschem Luxusklasse-Wagen am frühen Sonntagmorgen auf der Autobahn A1 nahe der Ortschaft Spreitenbach (Kanton Aargau) gestoppt worden. Die Radarmessung zeigte laut Polizei, dass der Mann nach Abzug der Toleranzschwelle (7 km/h) 88 Stundenkilometer zu schnell fuhr.

Wer auf Schweizer Autobahnen mehr als 80 Stundenkilometer über dem Limit unterwegs ist, wird amtlich als „Raser“ eingestuft. Die Beschlagnahme des Fahrzeugs ist dann gesetzlich vorgeschrieben - neben hohen Geld- oder im Extremfall sogar Gefängnisstrafen.

http://www.suedkurier.de/region/nachbar ... 04,7147915


Geil! :zustimm: :zustimm: :zustimm: :zustimm: :zustimm: :zustimm: :zustimm:

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Re: Raserdelikte in der Schweiz

Beitragvon MICHI » Mo 4. Aug 2014, 18:49

Sommerloch auch beim Südkurier?

Sollte eigentlich jedem, der in die Schweiz fährt seit Jahren bekannt sein, dass dort Verkehrssündern drakonische Strafen drohen.
Gruß
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Re: Raserdelikte in der Schweiz

Beitragvon 09muehlf » Mo 4. Aug 2014, 21:09

Diese Strafen sind absolut überzogen und erinnern an eine Diktatur - Ungarn 1980 lässt grüßen. Wieder ein Grund mehr nicht in die Schweiz zu fahren....
Ich stehe auf dem Standpunkt, dass wenn jemand zu Schaden kommt, der Verantwortliche anständig bestraft werden sollte.
Wie schnell hat man aber andererseits mal auch in der Stadt kurz nen 100er drauf wenn man sich über einen Schleicher ärgert und überholt?! Soll man nicht, klar, aber trotzdem muss man auch bei so etwas die Kirche im Dorf lassen.

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Re: Raserdelikte in der Schweiz

Beitragvon Diag » Mo 4. Aug 2014, 21:23

Troll, bist du es?

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Re: Raserdelikte in der Schweiz

Beitragvon Brathühnchen » Mo 4. Aug 2014, 21:28

Die 1.000 Unfalltoten wegen Raserei, pro Jahr, denken anders.
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Re: Raserdelikte in der Schweiz

Beitragvon 09muehlf » Mo 4. Aug 2014, 22:25

@ Diag: Nein und ich konnte nicht ahnen, dass bei dem Thema offensichtlich alleine deine Meinung zulässig ist. :zustimm:

Was ich geschildert habe, ist ein klassisches Beispiel für eine Situation, in der man z.B. auch in der Stadt viel zu schnell sein kann - wo Menschen sind, passieren eben leider Fehler. Dafür gibt es ohnehin recht hohe Strafen, die aber auch, aus uns allen bekannten Gründen, gerechtfertigt sind.
Trotzdem ist es so, dass auch die höchsten Strafen (siehe USA) nicht jede Tat verhindern können und man sich daher die Frage nach der Verhältnismäßigkeit stellen muss. Wegen 50kmh Geschwindigkeitsübertretung im 50er eine Freiheitsstrafe von mind. 1 Jahr, mindestens 2 Jahre Führerscheinentzug und die Enteignung des Fahrzeugs anzudrohen (vgl. http://www.admin.ch/aktuell/00089/index ... g-id=46713), ist für mein Rechtsempfinden einer westlichen Demokratie unwürdig.


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