Ausrüstung von US Polizisten

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Re: Ausrüstung von US Polizisten

Beitragvon zoellner » So 23. Dez 2012, 19:40

Tourniquets und Tamponagen kommen wohl in Zukunft auch auf unsere Autos als Standartausstattung.

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Re: Ausrüstung von US Polizisten

Beitragvon springer » So 23. Dez 2012, 19:42

Kensei hat geschrieben:MPs wurden ursprünglich Entwickelt um die Lücke zwischen Pistole und Sturmgewehr zu schließen. Die MP ist eine PDW für z.B. Fahrzeugbesatzungen oder Soldaten die primär im rückwärtigen Raum aktiv sind und nicht unbedingt mit Sturmgewehr agieren müssen.
Jungejunge, Du gibst Dir echt Mühe zu beweisen, dass Du keine Ahnung hast - und schaffst es auch noch.

Die ersten MPs wurden Ende des WWI als Infanteriewaffe entwickelt (mal nach "Bergmann MP" googlen), die Entwicklung setzte sich dann bis zum WWII fort. Im WWII wurde die MP als normale Infanteriewaffe eingesetzt.

Das erste Sturmgewehr, dass den Namen verdient (bzw. den Namen erhielt) war das Sturmgewehr 44 aus Deutschland Ende des WWII.

Es wurden also nicht erst Sturmgewehre entwickelt und dann MPs, sondern umgekehrt - die MP war schon lange eine etablierte Kriegswaffe, als das erste Sturmgewehr entwickelt wurde.

MPs sind keine PDW. PDW sind eine Kreuzung aus Sturmgewehr, MP und Pistole. MPs sind schon deswegen keine PDW, weil die Munition kaum die Anforderungen an Reichweite & Durchschlagsleistung nicht erreichen. Typische PDW sind die MP7 und die FN P90 - die beide keine Pistolenmunition verschießen.

Als PDW sind die meisten MP zu sperrig (Ausnahmen wie die MP5k mal abgesehen).

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Re: Ausrüstung von US Polizisten

Beitragvon Controller » So 23. Dez 2012, 19:43

Kensei

du schriebst

es wird schon seine Gründe haben .......

und argumentierst dann mit einem, deiner Meinung nach martialischem Aussehen


sorry
Ich antworte ab jetzt auf solche Beiträge nichtmehr
:zustimm: :applaus: :applaus:
Regeln sind wie Donuts, sie haben Löcher.
Und darin lebt der Ermessensspielraum. :mrgreen: :zunge:

- Verstorben am 09.08.2021 -

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Re: Ausrüstung von US Polizisten

Beitragvon der kanadier » So 23. Dez 2012, 19:46

zoellner hat geschrieben:Tourniquets und Tamponagen kommen wohl in Zukunft auch auf unsere Autos als Standartausstattung.
Stimmt, wir haben teilweise schon die Israeli Bandage auf den Wagen.

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Re: Ausrüstung von US Polizisten

Beitragvon Trooper » So 23. Dez 2012, 19:53

Ich denke schon, zumindest für jeden Gedienten. Die MP ist als PDW konzipiert. Dass das G3 mit einer Rohrlänge von 450mm, einer Gesamtlänge von 1025mm andere Abmessungen und damit auch ein "martialischeres" Erscheinungsbild hat, und mit mehr Durchschlagskraft und einer maximalen Kampfentfernung von 600m mit ZF ganz andere Wirkmöglichkeiten besitzt, brauche ich dir nicht zu sagen.
Ich habe kein G3 oder einen ähnlichen Riesentrumm ins Gespräch gebracht. Das Ding soll nämlich - wie die MP5 - bequem in den Streifenwagen passen und in engen Räumlichkeiten eingesetzt werden können. Was mir vorschwebt, wäre eher ein kompaktes AR15 oder sowas...

Bild

Bild

Und wenn du zwischen diesen beiden Bildern tatsächlich einen Unterschied zu erkennen meinst, der den Untergang der Zivilgesellschaft beinhaltet, ist die Diskussion im Grunde sinnlos.
Natürlich ist es politisch gewollt, eben weil man keine "amerikanischen Verhältnisse" in der BRD wollte und will.
Du mißverstehst meine Aussage. Repetierflinten sind seit Jahrzehnten in der populären Kultur die stereotypischen, rein zivilen Polizeilangwaffen, weit ziviler als jede MP der Welt (die wie gesagt als Kriegswaffe das Licht der Welt erblickt hat). Daß selbst das unseren hohen Herren nicht genehm war, zeugt davon, daß es bei dieser Entscheidung nie um Sacherwägungen ging, sondern lediglich um "Das haben wir schon immer so gemacht, basta".

Im übrigen sind die sprichwörtlichen "amerikanischen Verhältnisse" (die komischerweise keiner, der sie im Munde führt, definieren kann, ohne auf politisch aufgeladene Klischees zurückzugreifen) hierzulande nie etwas anderes gewesen als ein rhetorisches Vehikel, um innovative Ideen zu diskreditieren.
Ein Sturmgewehr ist primär konzipiert für den infanteristischen Gebrauch im Kampfeinsatz
Ja, wie die MP. Und wie das System M98, auf dem ein Großteil der Jagdgewehre dieser Welt basiert. Du kannst in sehr vielen Fällen realistischerweise nicht sauber zwischen militärischen, polizeilichen, jagdlichen und sportlichen Waffensystemen differenzieren, weil alle diese Anwendungsfelder sich über die gesamte Geschichte der Schußwaffen gegenseitig bedingt und beeinflußt haben. Das militärische Scharfschützenwesen ist beispielsweise zumindest in Deutschland aus jagdlicher Anwendung heraus entstanden. Sind Präzisionsgewehre deswegen inhärent zivil? Oder sind Jagdbüchsen wegen ihrer Verwandschaft zu dem Handwerkszeug des "Sniper" hundepfui? Wandeln sich Flinten durch ihren militärischen Einsatz in den Gräben des ersten Weltkriegs von einer zivilen Jagd- zu einer militärischen Kriegswaffe?
ich als Bürger hätte ein erhebliches Problem damit, wenn mir im Fußballstadion oder am Flughafen Polizeibeamte mit Sturmgewehren gegenübertreten würden.
Wir wollen mal abklären, über welche taktischen Anwendungsfelder wir hier überhaupt sprechen. Die althergebrachte und weiterhin sinnvolle Rolle der Langwaffe im Polizeidienst außerhalb von Spezialeinheiten und Objektschutz liegt darin, daß sie entweder auf der Dienststelle vorgehalten oder im Streifenwagen mitgeführt wird, um bei speziellen Lagen (nämlich wenn von bewaffnetem Täterkontakt ausgegegangen werden muß) zum Einsatz zu kommen.

So handhabe ich das selber auch... ich habe immer eine MP an Bord, sie kommt aber nur aus der Kiste, wenn die Gefährdungsprognose es indiziert. Der Grund dafür ist simpel: eine Langwaffenplattform bietet dem Anwender erhebliche Präzisionsvorteile, sobald die Entfernung mehr als ein paar Meter beträgt. Zusätzlich könnte man bei Nutzung eines entsprechenden Langwaffenkalibers auch die entsprechenden zielballistischen Vorteile eines solchen ausnutzen.

Und damit meine ich ausdrücklich nicht in erster Linie die (zugegebenermaßen wenig wahrscheinliche) Bekämpfung von Zielen auf Entfernungen von 30 Meter aufwärts. Der Vorteil einer Langwaffenplattform liegt gerade darin, daß ich, bedingt durch den zusätzlichen Kontaktpunkt zu meinem Körper und die längere Visierlinie, auch dann noch Wirkung ins Ziel bringen kann, wenn meine Schießfertigkeiten mit der Kurzwaffe aufgrund von Streß und körperlicher Belastung längst keinen wirklich effektiven Einsatz derselben mehr zulassen. Dieser Punkt tritt bei den allermeisten Anwendern erfahrungsgemäß ab etwa 10 Metern auf.

Vom G3 im Fußballstadion ist genausowenig die Rede gewesen wie von der MP bei der Ruhestörung oder dem Ladendiebstahl.
Warum auch, was soll denn der PVB damit? Braucht er sowas für den täglichen Dienst? Wie oft kommt denn überhaupt die MP zum Einsatz, rein statistisch gesehen?
Für die täglichen Routineeinsätze: nein. Wir haben die Dinger aber, weil es eben mitunter auch Einsätze abseits der Routine gibt, in denen der betroffene Beamte über jeden noch so kleinen Vorteil dankbar sein wird. Wie oft die MP im Einsatz schon geschossen worden ist, kann ich dir nicht sagen. Ich weiß allerdings, daß sie vor nicht allzulanger Zeit in Ansbach mit gutem Erfolg gegen einen Amoktäter eingesetzt wurde.
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Re: Ausrüstung von US Polizisten

Beitragvon zoellner » So 23. Dez 2012, 20:02

.. und in Lörrach bei einer Amoktäterin, die nach ca. 8 Treffern immernoch am Boden mit Handschließen geschlossen werden musste ehe sie unmittelbar danach verstarb.
http://de.wikipedia.org/wiki/Amoklauf_von_L%C3%B6rrach

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Re: Ausrüstung von US Polizisten

Beitragvon Trooper » So 23. Dez 2012, 20:07

... was ein recht gutes Argument für ein wirksameres Kaliber ist, wie ich finde.
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Re: Ausrüstung von US Polizisten

Beitragvon Kensei » So 23. Dez 2012, 20:52

springer hat geschrieben:...Jungejunge, Du gibst Dir echt Mühe zu beweisen, dass Du keine Ahnung hast - und schaffst es auch noch...
Ok, mein Fehler. Ich bezog meine Antwort nur darauf, wie die MP in der Bundesrepublik, respektive bei der Bundeswehr eingeführt und genutzt wurde. Also die MP2 und später dann MP5 bzw. 7. An Vorläufermodelle aus dem II.WK hatte ich dabei nicht gedacht.
Das nicht jede MP heute eine PDW ist sei mal dahingestellt, nach meinem Dafürhalten werden sie aber nach dem Prinzip von PDWs bei der BW und auch bei Polizeien eingesetzt. Ausnahme im Bereich Orts- und Häuserkampf. Kannst mich da aber gerne korrigieren wenn ich falsch liege Springer.
Defacto haben heutige Sturmgewehre aber auch eine andere Gefechtswirkung als MPs im I. oder II. WK. Dein Vergleich hinkt also etwas.
Gleiches gilt für einen Vergleich MP G3/G36/G8, weswegen ich einen Einsatz der MP im regulären Dienst von Polizeien als eher vertretbar halte, als den eines G3 oder was auch immer Sturmgewehrs. Das war die zugrundeliegende Argumentationslinie...

@Trooper
Wir haben bzgl. des "martialischen Auftretens" dann aneinander vorbei geredet. Ich dachte du beziehst dich auf G3/G36/G8, also die für die BRD üblichen Sturmgewehre.
Trooper hat geschrieben:...Wir wollen mal abklären, über welche taktischen Anwendungsfelder wir hier überhaupt sprechen. Die althergebrachte und weiterhin sinnvolle Rolle der Langwaffe im Polizeidienst außerhalb von Spezialeinheiten und Objektschutz liegt darin, daß sie entweder auf der Dienststelle vorgehalten oder im Streifenwagen mitgeführt wird, um bei speziellen Lagen (nämlich wenn von bewaffnetem Täterkontakt ausgegegangen werden muß) zum Einsatz zu kommen (...) Für die täglichen Routineeinsätze: nein. Wir haben die Dinger aber, weil es eben mitunter auch Einsätze abseits der Routine gibt, in denen der betroffene Beamte über jeden noch so kleinen Vorteil dankbar sein wird...
Ja, und genau das war doch der Usprung meiner Kritik am amerikanischen System, wo "Kriegswaffen" de facto dauerhaft und in jeder Lage von den PVBs einsatzbereit geführt werden. Und damit ist nicht nur eine MP, sondern das M4/M16 und diverse selbstbeschaffte "Einsatzmittel" gemeint, die für den Dienstgebrauch genehmigt werden können. Und ich bleibe auch bei meiner Meinung, dass eine MP5 nicht mit einem amerikanischen M16 gleichgesetzt werden kann, wir also bei den US-Behörden einen ganz anderen "Militarisierungsgrad" vorliegen haben, als bei deutschen Polizeien.
Dazu kommt, dass für deine täglichen "Routineeinsätze" in den USA mittlerweile eben auch ganze SWATs mit vollem Gerödel eingesetzt werden, fernab ihres usprünglich vorgesehenen Einsatzspektrums.
Der Kreis schließt sich...

@Controller
Ich kann mit solchen aus dem Zusammenhang gerissenen Worthäppchen nichts anfangen. Zitier mich richtig und sag mir dann, was du an meinen Aussagen kritisierst, oder lass es bleiben.
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Re: Ausrüstung von US Polizisten

Beitragvon springer » So 23. Dez 2012, 21:31

Kensei hat geschrieben:Das nicht jede MP heute eine PDW ist sei mal dahingestellt, nach meinem Dafürhalten werden sie aber nach dem Prinzip von PDW's bei der BW und auch bei Polizeien eingesetzt.
Bei der Polizei wird sie auch offensiv eingesetzt. Nochmal, PDWs zeichnen sich hauptsächlich durch ihre Kompaktheit aus, die deutlich kompakter als bei MPs ist.

Klar werden MPs auch zur Verteidigung eingesetzt - aber nicht jede Waffe, die der Verteidigung dient, ist eine PDW.
Kensei hat geschrieben:Ausnahme im Bereich Orts- und Häuserkampf.
Sämtliche BW-Einheiten, die geplant im Kampf agieren, führen das G36 - auch im Orts- und Häuserkampf.
Kensei hat geschrieben:Defacto haben heutige Sturmgewehre aber auch eine andere Gefechtswirkung als MPs im I. oder II. WK. Dein Vergleich hinkt also etwas.
Natürlich haben sie das - weil (Sturm-)Gewehre Gewerhmunition verschießen und (Maschinen-)Pistolen Pistolenmunition - und Gewehrmunition numal mehr Energie ins Ziel bringt wie Pistolenmunition. Deswegen ist sie aber nicht per se für die Polizei weniger geeignet.

Bei den MP gibts da kaum Unterschied; die MP38, die MP 40, die Sten, die Walther MP, die MP5 - alle im Kaliber 9 Para. Vor dem WWII genauso wie heute. Ausnahme waren eigentlich nur die Amis (.45) und Russen.

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Re: Ausrüstung von US Polizisten

Beitragvon Trooper » So 23. Dez 2012, 22:02

Wir haben bzgl. des "martialischen Auftretens" dann aneinander vorbei geredet. Ich dachte du beziehst dich auf G3/G36/G8, also die für die BRD üblichen Sturmgewehre.
Oh, ich könnte mir auch ein G36C vorstellen... mir ging es um das Grundprinzip, nämlich ein kompaktes Gewehr in .223 Remington. Ich würde ein AR lediglich aus dem Grund vorziehen, weil das Angebot auf dem Zubehörmarkt vermutlich um etliche Größenordnungen reichhaltiger ist und das System im internationalen Maßstab sowohl im behördlichen als auch im leistungssportlichen Kontext den Marktführer stellt.

Wenn du G3 und G8 mit in diese Kategorie reinwirfst, wird das den entsprechenden technischen Erwägungen aber nicht gerecht. Wobei ich nach wie vor nicht finde, daß eine MP5 ein weniger "martialisches" Äußeres hat als irgendein beliebiger anderer Vertreter der Kategorie "(Halb-)automatische Langwaffe militärischen Ursprungs".

Schau dir die beiden Bilder oben nochmal genau an. Einmal MP5 und einmal M4... die optischen Unterschiede sind marginal
Ja, und genau das war doch der Usprung meiner Kritik am amerikanischen System, wo "Kriegswaffen" de facto dauerhaft und in jeder Lage von den PVBs einsatzbereit geführt werden.
Ich bin mir nicht ganz sicher, was du damit meinst... aber auf meinem Funkwagen ist wie gesagt auch immer eine MP. Genauso wie mein Gastgeber in den Staaten in seinem Kofferraum ein M4 liegen hatte. Beides ist fundamental dasselbe - und eine gute Sache.
Dazu kommt, dass für deine täglichen "Routineeinsätze" in den USA mittlerweile eben auch ganze SWATs mit vollem Gerödel eingesetzt werden, fernab ihres usprünglich vorgesehenen Einsatzspektrums.
Womöglich müssen wir mal klären, was wir beide unter Routineeinsätzen verstehen. Für mich ist das (wie gesagt) eine Ruhestörung, eine Körperverletzung, ein Ladendiebstahl oder sowas... eben täglicher Kleinkram. Sobald ich ernstzunehmende Hinweise auf das Vorhandensein von Schußwaffen beim Täter habe, ist es vorbei mit der Routine und die MP kommt raus (wenn die zeitliche Dringlichkeit es erlaubt).

Übrigens fahren diejenigen SEKs, die im großräumigen Einzugsbereich meiner Behörde angesiedelt sind, nach meinem Kenntnisstand in ihrer einsatz- und fortbildungsfreien Zeit Zivilstreife zur Unterstützung des Regeldienstes. Mit ihrem ganzen vollen Gerödel im Kofferraum. Alles andere wäre auch eine Verschwendung von knappen Steuergeldern.
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Re: Ausrüstung von US Polizisten

Beitragvon Kensei » So 23. Dez 2012, 22:21

Dazu vieleicht einige passende Zitate aus der cato-Studie (S. 12):

"Many SWAT teams are now deployed for
routine police duties beyond even the drug
war. For several years, the heavily armed
Fresno SWAT team mentioned earlier was
used for routine, full-time patrolling in highcrime
areas. The Violent Crime Suppression
Unit, as it was called, was given carte blanche
to enter residences and apprehend and
search occupants in high-crime, mostly
minority neighborhoods. The unit routinely
stopped pedestrians without probable cause,
searched them, interrogated them, and
entered their personal information into a
computer. “It’s a war,” one SWAT officer told
a reporter from the Nation. (...)The VCSU was
disbanded in 2001 after a
series of lawsuits alleging police brutality and
wrongful shootings, though officials claim
the unit was dissolved because it had “fulfilled
its goals.”"

"The deployment of SWAT teams for routine
police work, even independent of the
drug war, has reaped unfortunate—though
predictable—results, from general police
overreaction to mass raids on entire neighborhoods,
to the deaths of innocent people.
In January 1999, for example, a SWAT team
in Chester, Pennsylvania, outraged the local
community when it raided Chester High
School in full tactical gear to break up a half
dozen students who had been loitering outside
the school in the early afternoon.
An incident like that is troubling enough.
But the use of heavily armed police tactics in
response to nonviolent offenses can have far
more tragic consequences. In 1998, the
Virginia Beach SWAT team shot and killed
security guard Edward C. Reed in a 3 a.m.
gambling raid on a private club. Police say
they approached the tinted car where Reed
was working security, knocked, and identified
themselves, at which point Reed refused
to drop his handgun. Reed’s family insists
that the police version of events is unlikely,
given that Reed was a security guard and had
no criminal record. More likely, they say,
Reed mistakenly believed the raiding officers
were there to do harm, particularly given that
the club had been robbed not long before.
According to police, Reed’s last words were,
“Why did you shoot me? I was reading a
book.” Club owner Darrin Hyman actually
shot back at the SWAT team. Prosecutors
would later decline to press felony charges
against Hyman, concluding he had good reason
to believe he was under attack. Hyman
was convicted of a misdemeanor gambling
offense (playing a game of dice with friends)
and of discharging a firearm.
A similar scene unfolded in Virginia in
January 2006, when police in Fairfax used a
SWAT team to serve a search warrant on
Salvatore Culosi Jr., whom they suspected of
gambling on sporting events. When the SWAT
team confronted Culosi as he came out of his
home, one officer’s gun discharged, striking
Culosi in the chest and killing him. Police concede
that Culosi had no weapon and made no
menacing gestures as police prepared to arrest
him..."
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Re: Ausrüstung von US Polizisten

Beitragvon springer » So 23. Dez 2012, 22:41

Und Du denkst ernsthaft, dass so etwas nicht vorkommen kann, wenn die Polizisten, die in so eine Lage reingehen, nur leichte Schutzwesten und Pistolen tragen statt schwere Schutzwesten und M4?

Das ist absolut albern - und zeugt nur von Unkenntnis! In wie weit ist den ein Polizist anders drauf, wenn es weniger Schutzausrüstung trägt? Oder eine Kurz- statt einer Langwaffe? Erklärs mir!

Hier wird wieder der gleiche (blödsinnige) Fehler gemacht: das Problem wird nicht bei dem gesehen, der abdrückt / abgedrückt hat, sondern bei der Waffe - denn die ist ja aus Prinzip böse.

Das geht blos zu 100% an der Realität vorbei; und genau deswegen wirds auch nicht besser werden, wenn Langwaffen abgeschafft werden.

Das Problem bei den SWGs waren nicht irgendwelche Waffen, sondern eine falsche Beurteilung der Lage (beim Abdrücken) oder mangelhafte Ausbildung. Aber nicht die Waffen.

Die Studie geht nur darauf ein, was passiert ist; warum es passiert ist wird nicht thematisiert, das es lt. Studie schon von Anfang an fest steht: die Waffen. Und das ist Unsinn.

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Re: Ausrüstung von US Polizisten

Beitragvon BigT-HB » Mo 24. Dez 2012, 00:37

Ich lese jetzt schon sehr lange als Gast in diesem Forum. Ich muss sagen, wenn ich immer solche Aussagen von "Wannabepolizisten" sehe oder auch höre, dass irgendetwas nicht zu martialisch aussehen darf, dann frage ich mich, warum ich nicht gleich zu den Pfadfindern gehe und Plätzchen verkaufe.

Ich bin immer noch der Meinung, dass kein Bürger der Welt sich von irgendwelchen Waffen abschrecken lässt. Die bessere Bewaffnung hat lediglich zum Vorteil, dass wir aus mehreren Einsatzmitteln auswählen können, um Einsätze anders abzuarbeiten.

Ich finde, dass die sozialen Komponenten einen viel höheren Stellenwert haben. Wenn wir vernünftig auf die Bürger zugehen, dann sind diese auch durch ein vermeintlich martialisches Aussehen nicht abgeschreckt. Ich finde diesen Begriff einfach nur lächerlich.

Und mal ehrlich, selbst wenn es so wäre: Heute kommt jeder besoffene oder "coole" Jugendliche an und lässt dumme Sprüche ab, um vor seinen Freunden gut dazustehen. Da kann ein bisschen Abschreckung nicht Schaden.

Ich entschuldige mich für den Beitrag, weil es ein bisschen OT ist. Aber ich musste das hier mal los werden.

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Re: Ausrüstung von US Polizisten

Beitragvon Kensei » Mo 24. Dez 2012, 09:18

springer hat geschrieben:Und Du denkst ernsthaft, dass so etwas nicht vorkommen kann, wenn die Polizisten, die in so eine Lage reingehen, nur leichte Schutzwesten und Pistolen tragen statt schwere Schutzwesten und M4?

Das ist absolut albern - und zeugt nur von Unkenntnis! In wie weit ist den ein Polizist anders drauf, wenn es weniger Schutzausrüstung trägt? Oder eine Kurz- statt einer Langwaffe? Erklärs mir!...
Springer und auch BigT, ich schrieb jetzt glaub ich schon dreimal, dass der Grad der Bewaffnung nur ein Indikator unter vielen weiteren ist, an denen sich eine "Militarisierung" von Polizeien festmachen lässt.
Es geht um ein gewisses "Mind-setting" der Beamten, das das Training nach militärischen Strategien und Taktiken und mit genuin militärischen Mitteln erzeugen kann. Was glaubt ihr welche Einstellung es in einem Polizisten hervorruft, wenn er tagtäglich auf einen "War on Drugs" oder "War on Terrorism" vorbereitet wird, in dem das polizeiliche Gegenüber nichtmehr "Bürger", sondern potentieller "Feind" ist? Mit welchen Einstellungen und Erwartungen tritt ein Polizist einem Bürger, mit welchen ein Soldat einem Kombatanten gegenüber?

Zitat:
"...'It’s a war,' one SWAT officer told
a reporter from the Nation. (...)
The VCSU was disbanded in 2001 after a
series of lawsuits alleging police brutality
and wrongful shootings,..."


Und das sind mittlerweile keine Einzelfälle mehr.

Die geschilderten Lagen sind eskaliert, weil die SWATs nach militärischen und nicht nach polizeilichen Prinzipien gehandelt haben. Und das in Lagen die den Einsatz einer Spezialeinheit nicht im Mindesten rechtfertigen.
Das Bsp. des "Gambling-Raids" mit dem toten Wachman beschreibt es doch recht gut, und das ist nur eins von vielen;
Das SWAT stürmt das Haus, vermummt und ohne sich als Polizei zu erkennen zu geben, und das in einem Club der erst vor wenigen Wochen überfallen wurde. Warum überhaupt einen "SWAT-Raid" bei einem Fall von Glücksspiel? Genauso der Zugriff an der Highschool um ein paar kiffende Jugendliche zu verhaften? Sind das Einsatzfelder für schwerbewaffnete polizeiliche Spezialeinheiten?
Das gängige Prozedere von SWAT-Zugriffen sind "no-knock" (Zugriff ohne vorherige Identifizierung als Polizeieinheit) oder "short-notice" (Zugriff 10-15 Sekunden nach der Identifizierung als Polizeieinheit) "Entries", mitten in der Nacht bzw. früh am Morgen.
Wie würdet ihr selbst in einer solchen Lage reagieren, gerade in einem Land wie den USA? Würden solchen Situationen tendenziell anders ablaufen, wenn "normale" Ermittler vor der Tür stünden, die sich als Polizisten zu erkennen geben um eine Hausdurchsuchung durchzuführen? Unter welchen Umständen tendieren polizeiliche Lagen eher dazu zu eskalieren?
Die Beantwortung dieser Fragen überlasse ich jedem selbst.

Aus den einschlägigen Studien und Statistiken könnte man Dutzende der angeführten Beispiele zusammentragen, ganz zu schweigen von den garnicht seltenen "wrong houses" / "wrong persons" Zugriffen. Das sind Entwicklungen, die man kritisch hinterfragen muss, und das geschieht ja mittlerweile auch in den USA.
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Re: Ausrüstung von US Polizisten

Beitragvon Eisscrat » Mo 24. Dez 2012, 15:41

Kensei ich weiß es wird dich jetzt schockieren und zutiefst verstören aber auch in Deutschland rumpeln SEK Einheiten (geschätzt) wöchentlich in Wohungen rein bei Verdacht auf Drogen oder OK. Da wird auch nicht geklopft.

Wenn es Erkenntisse gibt das Waffen im Spiel sind und man Zeit hat den Zugriff mit SE zu machen wird es gemacht. Sonst kommt es zu so Geschichten wo die Kripobeamten mit vorstellung und in Zivil den Herrn in der Arbeit verhaften wollten und dieser plötzlich eine Waffe zückte. Da dann lieber SE um 0400 in der Wohnung.
„Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“ Albert Einstein


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