Verkehrsgerichtstag diskutiert Straßenüberwachung

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UllaDieTrulla
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Verkehrsgerichtstag diskutiert Straßenüberwachung

Beitragvon UllaDieTrulla » So 18. Jan 2009, 14:16

http://www.heise.de/newsticker/Verkehrs ... ung/121868
Der Ende Januar in Goslar stattfindende Deutsche Verkehrsgerichtstag will sich in einem seiner Arbeitskreise mit der Section Control beschäftigen. Bei dieser Form der Geschwindigkeitsüberwachung wird bestraft, wer die Durchschnittsgeschwindigkeit einer definierten Strecke mit Tempolimit deutlich überschreitet.
Besonders interessant finde ich folgenden Absatz:
Die von den Juristen ins Auge gefassten Lösungmöglichkeiten sehen in den Telekommunikationsgesetzen ein mögliches Vorbild. Die verdachtsunabhängige Speicherung von Verbindungsdaten durch die Provider nach dem TKÜ-Gesetz müsste auf das Verkehrsrecht umgesetzt werden.
Die VDS, die angeblich nur für die Bösesten der Bösesten gedacht wurde, dient nun als Argumentationsgrundlage zum Kampf gegen die neuen Terroristen, die Geschwindigkeitsübertreter.

Wer den Knall nicht gehört hat...
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Odie_SH

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Beitragvon Odie_SH » So 18. Jan 2009, 14:19

Und wie soll das technisch umgesetzt werden? Mit den Mautbrücken ja wohl nicht. PKWs haben keine OnBoard-Units.....

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UllaDieTrulla
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Beitragvon UllaDieTrulla » So 18. Jan 2009, 14:20

Mit den Mautbrücken ja wohl nicht. PKWs haben keine OnBoard-Units.....
Mautbrücken können das Kennzeichen lesen, wenn ein LKW erkannt worden ist, dieses aber keine OBU an Bord hat.

Dies geschieht mit Hilfe einfacher Bilderkennung (nicht umsonst wurde zum Zwecke einer verbesserten Möglichkeit zur Autoüberwachung eine neue Kennzeichenschrift eingeführt. Der Gesetzgeber denkt voraus. So langsam ergeben die vielen, vielen Einzelstücke ein komplettes Bild.)
Zuletzt geändert von UllaDieTrulla am So 18. Jan 2009, 14:22, insgesamt 1-mal geändert.
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Gast

Verkehrsgerichtstag diskutiert Straßenüberwachung

Beitragvon Gast » So 18. Jan 2009, 14:22

[quote=""UllaDieTrulla""]
Dies geschieht mit Hilfe einfacherer Bilderkennung (nicht umsonst wurde zum Zwecke einer verbesserten Möglichkeit zur Autoüberwachung eine neue Kennzeichenschrift eingeführt. Der Gesetzgeber denkt voraus)[/quote]

Und da beschwert man sich immer über kurzsichtige Politik :mrgreen:

Siehste mal was die alles aufm Kasten haben :wink:

Odie_SH

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Beitragvon Odie_SH » So 18. Jan 2009, 14:22

[quote=""UllaDieTrulla""]zum Zwecke einer verbesserten Möglichkeit zur Autoüberwachung eine neue Kennzeichenschrift eingeführt.[/quote]

Die ist eingeführt worden, damit man man sein Kz. nicht mehr so einfach verfälsch kann wie früher. Also aus dem F ein E usw.

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Beitragvon UllaDieTrulla » So 18. Jan 2009, 14:25

http://de.wikipedia.org/wiki/FE-Schrift
So war die Erschwerung von Fälschungen auch nur ein Aspekt, der andere ist die Maschinenlesbarkeit der Schrift, d.h. die Möglichkeit, Autokennzeichen automatisch durch sog. Kennzeichenscanning zu erfassen und auszuwerten.
Erst nachdem die technische Möglichkeit zur Bildverarbeitung bestand, wurde die FE-Schrift eingeführt. Entwickelt wurde sie in den 70igern. Damals war der reine Aspekt der Fälschungssicherheit nicht genug und wurde erst später mit der Digitaltechnik eingeführt.
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Beitragvon wilko » So 18. Jan 2009, 14:47

Also ich kann die datenschutzrechtlichen Bedenken gut nachvollziehen und sehe es teilweise genauso!

Aber wenn man die Geschichte mal isoliert ausschließlich aus der Perspektive "Verkehrssicherheit" betrachtet, erscheinen mir solche Strecke-Zeit-Überwachungen wesentlich sinnvoller und hilfreicher als punktuelle Kontrollen!

Vielleicht findet sich ja eine geschickte Lösung!
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Verkehrsgerichtstag diskutiert Straßenüberwachung

Beitragvon patcondell » Mo 19. Jan 2009, 13:10

naja, mit verkehrssicherheit kann hier kaum mehr argumentiert werden, die unfallzahlen sind ja immer weiter rückläufig was belegen dürfte das bestehende überwachung schon ausreichend ist.

ich befürchte (aus betroffenen sicht, ich fahr des verkehrsflusses willen eigentlich immer ca 15-20 nach tacho drüber) das die meßtoleranzen kleiner werden, auf einen kilometer gesehen lässt sich die durchschnittliche geschwindigkeitsüberschreitung so sehr genau feststellen das eigetlich garkeine toleranz mehr im ganzen stundenkilometer bereich nötig ist.
und wie genau wird dann da gemessen? einen autobahnblitzer bringt man ja normalerweise mit tacho 15 drüber nicht zum auslösen.
ich hoffe das das auch in zukunft so bleibt, jetzt nicht so wirklich wegen dem bußgeld sondern wegen der geldverschwendung der eintreibung des geldes.
der einzige vorteil ist das man kurze und heftige geschwindigkeitsübetretungen (beim überholen z.B.) dadurch kaschieren kann

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Beitragvon wilko » Mo 19. Jan 2009, 21:15

[quote=""patcondell""]naja, mit verkehrssicherheit kann hier kaum mehr argumentiert werden, die unfallzahlen sind ja immer weiter rückläufig was belegen dürfte das bestehende überwachung schon ausreichend ist.[/quote]

Mir sind über 4000 Tote im Jahr ein zu hoher Preis für Mobilität! http://www.vision-zero.de/
ich befürchte (aus betroffenen sicht, ich fahr des verkehrsflusses willen eigentlich immer ca 15-20 nach tacho drüber) das die meßtoleranzen kleiner werden, auf einen kilometer gesehen lässt sich die durchschnittliche geschwindigkeitsüberschreitung so sehr genau feststellen das eigetlich garkeine toleranz mehr im ganzen stundenkilometer bereich nötig ist.
und wie genau wird dann da gemessen? einen autobahnblitzer bringt man ja normalerweise mit tacho 15 drüber nicht zum auslösen.
ich hoffe das das auch in zukunft so bleibt, jetzt nicht so wirklich wegen dem bußgeld sondern wegen der geldverschwendung der eintreibung des geldes.
der einzige vorteil ist das man kurze und heftige geschwindigkeitsübetretungen (beim überholen z.B.) dadurch kaschieren kann
M. W. gibt es zwei Toleranzen: einmal für Deinen Tacho und einmal für die Messung selber. Und wenn letztere enger wird, wird die erste dennoch bleiben. Ausserdem muss sich ja an der Ahnung nichts ändern.

Schade, dass Du aus der Sicht eines Autofahrers argumentierst, der nicht erwischt werden will. Warum muss man um des Verkehrsflusses 15 - 20 km/h schneller fahren als erlaubt?
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Beitragvon patcondell » Mo 19. Jan 2009, 22:02

die durchschnittsgeschwindigkeitsessungen werden ja sicher nicht an punkten stattfinden die ein höheres unfallrisiko mit sich bringen sondern an längeren frei strecken wo es keinen grund zu bremsen gibt, sonst erwischt man ja doch keinen.

ich fahre immer so schnell wie mein vordermann (bis maximal 20 nach tacho drüber), alleine also ohne verkehr fahre ich immer so um die 10 drüber um die 7% vorlauf des tachos auszugleichen.
ich halte es übrigens für sicherer eher etwas schneller we erlaubt zu fahren, fährt man die erlaubte geschwindigkeit hängt einem eher einer zu dicht drauf weil err meint daas es dadurch schneller geht, schwimmt man auch mit leicht erhöter geschwindigkeit mit passiert dies nicht, ergo ein sicherheitsgewinn (auch wenn der daraus resultiert das sich andere nciht an die regeln halten)

aber komisch seit ihr von der polizei schon, in anderen threads wird es als kriminalistische erfahrung gewertet das jmd der genau die erlaubte geschwindigkeit fährt dreck am stecken hat aber andererseits soll es nicht als normal durchgehen das man etwas schneller fährt.

ich hätte übrigens nicht so das problem mit geschwindigkeitslimits wenn sie nicht immer weiter fallen würden.
fast alle landstrassen in meiner umgebung wurden nach belagserneuerung von 100 auf 80 oder gar 70 heruntergesetzt, mein täglicher fahrabschnitt auf der autobahn wurde von 130 auf 100 gesenkt anstatt das man lediglich zu stoßzeiten die 100 ausruft, geht doch an anderen stellen auch.

noch dazu gehen nicht 4000 unfälle auf geschwindigkeitsüberschreitungen und schon agrnicht auf die die damit überwacht werden.
die meisten unfälle gehen auf unangepasste geschwindigkeit zurück und die ist nicht unbedingt über dem limit

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Beitragvon Vito » Mo 19. Jan 2009, 22:21

[quote=""patcondell""]
aber komisch seit ihr von der polizei schon, in anderen threads wird es als kriminalistische erfahrung gewertet das jmd der genau die erlaubte geschwindigkeit fährt dreck am stecken hat aber andererseits soll es nicht als normal durchgehen das man etwas schneller fährt.[/quote]

Hm,
Dir ist aber schon bekannt, dass es hier nicht nur Polizeibeamte gibt :?:

Das mit der "kriminalistischen Erfahrung" hast Du offensichtlich nicht richtig verstanden :nein:

Nicht jeder, der mit 50 durch die Stadt tuckert, macht sich dadurch verdächtig :nein:
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Beitragvon wilko » Fr 30. Jan 2009, 16:21

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Beitragvon Sentinel2150 » Fr 30. Jan 2009, 16:38

Und wieder was, was das BVerfG ruckzuck kippen wird.
Die verdachtsunabhängige Speicherung von Kennzeichen wurde verboten, und da man in diesem System das Kennzeichen speichern muss um es x Kilometer weiter zu vergleichen, wird es exakt aus diesem Grund gekippt werden.
Und je mehr in Zukunft betont werden wird, dass es der Verfassung entspricht, desto sicherer werde ich mir sein, dass es garantiert gekippt wird :P

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Beitragvon leonha2 » Fr 30. Jan 2009, 17:10

In Österreich funktioniert die Section Control schon seit mehreren Jahren. Und bis auf kleinere, bisweilen passierende Hoppalas (die sich aber nicht zu Ungunsten des Verkehrsteilnehmers, sondern in Ausfällen der Anlage äußerten) gab es keine Probleme.
Es gibt auch eine Toleranz, deren Höhe ich zwar nicht kenne, die aber ein "Mitschwimmen im Verkehrsfluss" straflos ermöglicht.

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Beitragvon slugbuster » Mi 4. Feb 2009, 21:02

Der nächste Schritt ist dann von jedem Fahrer einen festen Betrag pro Monat
einzutreiben, weil man bestimmt mal die Geschwindigkeit übertreten hat. Vorsorgliche Bestrafung.

Vorbild GEZ, da muss man auch bezahlen obwohl man vielleicht gar kein ZDF oder ARD sieht. Aber technisch gesehen könnte man ja....


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